
Ich bin neu hier und würde gerade gerne erstmal ein bisschen über mich erzählen.
Ich bin 16 Jahre alt, weiblich und lebe mittlerweile seit fast 4 Jahren mit meiner Essstörung.
Angefangen hat alles mit Magersucht - Ich fühlte mich damals einfach viel zu dick, obwohl ich Leistungssport Laufen betrieben habe und mein ganzes Leben schon super schlank und durchtrainiert war - also begann ich einfach weniger zu essen da ich damals echt essen konnte wie ein Scheunendrescher. So nahm ich dann recht schnell ab und mir wurde garnicht bewusst, dass ich bereits magersüchtig war.

Meine Mutter hat es gottseidank sofort erkannt und wir haben es mit verschiedenen Therapien versucht (Ergo, Einzelgespräche, Gruppentherapie etc.)
Dann habe ich langsam wieder zugenommen weil mir mit einer Klinik aufgrund des Untergewichtes gedroht wurde.
Die Zunahme erfolgte wirklich nur im Schneckentempo und dann plötzlich bekam ich erste kleine Fressattacken - welche zuerst nur aus ein paar TL Erdnussbutter bestand. Aufjedenfall hat sich das dann gesteigert, ich habe immer weiter zugenommen und wog plötzlich viel mehr als vor der Essstörung. Ich kannte dieses Gefühl garnicht ein bisschen ,,molliger'' zu sein und habe mich tierisch geschämt. Ich hatte garkein normales Essverhalten mehr - entweder habe ich gefressen (ohne zu erbrechen) oder gehungert und Sport gemacht. Trotzdem habe ich natürlich an Gewicht zugelegt.
Dann war ich vor einem Jahr 8 Wochen in der Klinik am Korso und habe diese m*ssb**ch* um quasi wieder abzunehmen.
Ich habe mich einfach so schrecklich unwohl gefühlt und nachdem ich begriffen hatte, dass es da ganz leicht ist die Leute zu veräppeln habe ich mein Ding durchgezogen.
Also kam ich dann mit **kg weniger wieder nach Hause aber meine Essstörung war noch komplett da und der Mittelpunkt in meinem Leben.
Irgendwann habe ich dann immer öfter versucht mein Essen nach den Fressanfällen zu erbrechen ... Es hat nie geklappt ... doch mit der Zeit habe ich dann immer ein bisschen mehr rausbekommen

Es ist zum heulen, ich lebe mit meiner Mutter alleine - Sie hat mich auch schon zweimal rausgeschmissen und ist total am Ende.
Zur Zeit ist es so, dass ich entweder zu wenig esse (weil ich halt immer noch die Angst vor der Zunahme habe) oder eine Fressattacke starte (also wirklich alles mögliche durcheinander, die schlimmsten Kombinationen bis ich vor Magenschmerzen nicht mehr gehen kann) und dann erbreche (was leider !! schon richtig gut klappt).
Somit bin ich dann von Magersucht über Binge-Eating in die Bulimie gerutscht...
Hinzu kommt, dass mir einfach nichts im Leben mehr Spaß bereitet - Ich sehe Essen nur als meinen Lebensinhalt und bin total verlogen geworden dadurch. Ich belüge meine Familie, Freunde etc. nur um fressen und kotzen zu können ... Ich sage Verabredungen ab und habe dadurch auch noch eine Depression entwickelt

Dazu muss man sagen, dass ich schon viel in meinem Leben erlebt habe und mit dem Essen quasi irgendwie kompensiere.
Am schlimmsten ist es mit der Langeweile, Einsamkeit und Stress ... ich kann damit enfach nicht umgehen und versuche diese schlechten Gefühle mit dem Fressen/Kotzen wegzudrücken. Jedes Mal denke ich: Das ist der falsche Weg ! Aber ich mache es doch immer und immer wieder.
Ich hasse mein Leben irgendwie - Ich will doch einfach nur wieder glücklich werden und Spaß haben ... aber das scheint so unendlich schwer.
Nach den Sommerferien gehe ich hier bei uns in eine Tagesklinik und hoffe, dass es dann vielleicht wieder besser wird.
Aufjedenfall bin ich gerade ziemlich fertig (heute hatte ich das ganze Programm auch schon wieder)

Ich hoffe, ich kann mich vielleicht mit einigen von euch austauschen und Unterstützung bekommen/geben um diese schlimme Krankheit endlich hinter mit zu lassen.
Liebe Grüße,
Irish Tea
