ich möchte mich kurz vorstellen

#1
Hallo an alle- auch ich bin neu hier.

Ich bin 26 Jahre alt und suche nach Menschen, die auch keine jugendlichen Patienten mehr sind, deren Krankheit eben vielleicht nicht auf einem Schönheitsideal basiert.
Ich hoffe hier nette leute zu finden, mit denen man sich einfach mal austauschen kann.

Ich habe seit ca. 7 Jahren Bulimie- mit anorektischen Phasen, war jetzt in mehreren Behandlungen (auch stationär), habe es aber bis jetzt nicht geschafft zu entkommen.
Heute bin ich sehr realistisch mir und meiner Umwelt gegenüber, ich stehe dieser Krankheit mit offenen Augen gegenüber und kann gut nachvollziehen was sie mit mir macht. Aber ich bin nicht im Stande mich zu lösen.

Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Kann mir vielleicht jemand einen Tip zum Thema Traumatherapie geben?- Kann man sowas auch ambulant machen?
Ich versuche mal wieder meine Kräfte zu sammeln und mich in die nächste Therapie zu stürzen- schlimmer kann es ja nun kaum noch werden. :wink:

Würde mich sehr über Antworten freuen!

Re: ich möchte mich kurz vorstellen

#2
hallo maria!

was hattest du denn bisher für therapie-erfahrungen?
ich weiss leider auch nicht genau, wie man an eine spezielle traumatherapie drankommt...
du scheinst ja schon viel versucht zu haben und zu wissen über dich....
was ist es denn, was dich dennoch nicht loskommen lässt von der krankheit? weisst du das?
würde mich interessieren, mehr von dir zu erfahren!!!
viele liebe grüsse,
greta.

hallo greta

#3
Hallo greta,

erstmal vielen dank für deine antwort.

Ich glaube die Klinik hat mir in vieler Hinsicht die augen geöffnet. Es hat zwar fast 4 wochen gedauert bis ich dort wirklich "angekommen" war, aber dafür haben sie dann meine schale tatsächlich geknackt. Vorallem in der Körpertherapie kamen erinnerungen und gefühle wieder, die ich tatsächlich komplett aus meinem kopf verdrängt hatte. (hab bis dahin selbst nicht geglaubt, das das tatsächlich möglich ist)

Naja, mein hauptproblem ist meine enorme verlustangst, weil ich im laufe der jahre von sehr vielen lieben menschen verlassen wurde, angefangen bei meiner mutter, die starb, als ich noch kleiner war. Ich habe mir immer die schuld gegeben, egal was passiert war- ich habe keine berechtigung für mich gesehen, zu leben.
In gewisser hinsicht sind meine ansichten noch immer die gleichen, aber ich kann sie objektiver beurteilen. Also schaue ich mir eigentlich selbst zu wie ich mich und meinen körper misshandele und ich tue nichts dagegen.
Die bulimie ist die einzige "zuverlässige" konstante in meinem leben. sie war immer da, war lange mein zufluchtsort und versteck- manchmal ist sie das noch heute. wenn mein kopf wieder rotiert und ich nicht weiß wohin mit meinen gefühlen ergebe ich mich dem selbsthass.

ich habe inzwischen auch gelernt meine situation einzuschätzen und ich weiß, das ich im prinzip wieder in eine klinik müßte, aber leider kann ich mir das im moment zeitlich und finanziell nicht leisten.- die bulimie hat mich materiell und geistig ziemllich ruiniert.

Was ist deine geschichte? würde mich sehr interessiern!

Re: ich möchte mich kurz vorstellen

#4
hallo maria,
klingt ziemlich krass und schwierig, was du erzählst.
ja, die bulimie als fester halt im leben, das ist eine weile lang ziemlich rettend.
ich habe die erfahrung gemacht, dass man aber genau jene gefühle aufkommen lassen und kennenlernen muss,
die die bulimie überlagert, um sich von ihr zu lösen. sich zu entscheiden: alles ist besser als k***....
aber solche erkenntnisse hast du ja eigentlich schon hinter dir, oder?
wie haben die dich denn aus der klinik entlassen?
machst du jetzt eine ambulante therapie?
irgendwie musst du es ja fortsetzen, sonst hängst du ja total in der luft!
traumatherapie hört sich doch gut an, da findet man sicher im netz was in deiner stadt, oder?
mach einen start, jetzt!
rette die energie, die du noch von dir übrig hast!!! :D
greta.

Re: ich möchte mich kurz vorstellen

#5
Hallo Maria82,
Maria82 hat geschrieben:Ich bin 26 Jahre alt und suche nach Menschen, die auch keine jugendlichen Patienten mehr sind, deren Krankheit eben vielleicht nicht auf einem Schönheitsideal basiert.
hmm, das klingt, als gäbe es zwei Arten von Bulimie. Die Jugend-Bulimie, die nur aus Spinnerei entsteht und die seriöse Erwachsenen-Bulimie? Ich glaube so ganz begriffen hast du noch nicht, was es bedeutet Bulimie zu haben. Es ist ganz egal wie alt du bist und welches Geschlecht du hast. Eine Essstörung ist eine psychische Erkrankung, keine Laune.
Sie beginnt oft mit dem Wunsch nach Anerkennung, den man sich häufig mit dem Erreichen einer tollen Figur erfüllen möchte. Vielleicht unterscheidest du da, weil die Betroffenen anfangs häufig selber nicht wissen, warum sie das machen und dann eben angeben es zu machen, um abzunehmen/schön zu sein. Meist dauert es einige Jahre, bis man begreift, dass die Esstörung ein Ventil für die psychische Überbelastung ist. Aber dann ist man ja oft aus dem Teenager-Alter draussen. Du hast deine Krankheit mit 19 Jahren entwickelt. Würdest du heute sagen, dass du nur einem Schönheitsideal hinterhergelaufen bist?
Ansonsten denke ich, dass sich einige hier in deinen Zeilen wiederfinden können. Eine Zeitlang hilft uns die Bulimie zu überleben, hilft uns nicht verrückt zu werden mit unseren Gefühlen, nicht vom nächsten Dach zu springen, bis wir bemerken, dass sie uns geistig und körperlich zerstört. Das Einsehen ist schon schwer, das Loslassen ist noch viel mehr. Und dennoch ist es schaffbar.
"It's in our country's interests to find those who would do harm to us and get them out of harm's way."

Re: ich möchte mich kurz vorstellen

#6
Hallo ihr beiden..

Lupus,
ich habe mich wahrscheinllich nicht richtig (oder eher unverständlich) ausgedrückt. Das liegt leider daran, das ich vieles denke und es dann nicht weiterführe in dem was ich sage. Im grunde geht es mir nur darum, das ich oft auf ein HIndernis während der therapie gestossen bin, weil es zu lange immer nur um den drang des dünn- seins ging, nicht darum, das dünn sein vielleicht nichts mit meinem schönheitsideal zu tun hat, sondern eher mit dem wunsch zu verschwinden- ich habe einfach die erfahrung gemacht, das ich iin gruppen gedrängt wurde, denen eine "typische- Jugendpsychose" aufgesetzt wurde. Deshalb suche ich einfach nach menschen, die die gründe hinter dieser Krankheit selbst suchen und sich eben nicht als opfer eines öffentlichen schlankheitswahns sehen- sondern vielmehr als individuelle person, die an irgendeinem punkt des lebens psychisch überfordert war und seitdem mit einer verkehrten Konditionierung kämpft, die sich vorallem auf falsche trugbilder und versprechungen stützt.

sorry, wenn ich meinen gedanken so freien lauf lasse, wirken sie manchmal etwas ungeordnet.

Re: ich möchte mich kurz vorstellen

#8
hallo maria,
falls du noch im forum unterwegs bist... du hast mich mal gefragt:
hast du inzwischen eine "beziehung" zu deinem körper aufgebaut? Ich meine: hast du einen bezug zu dir?
und ich hatte dir nicht geantwortet, weil ich dachte das ist ein anderer thread etc...
bzw weil ich soviel herumgeschreiben hatte und das von allen möglcihen seiten beschreibe.. versuche..
aber vielleicht hab ich auch nicht geantwortet, weil es so einen widerwillen auslöst, darüber zu schreiben..
wie ists denn bei dir? :lol: (du zuerst!)
ne, ich hatte nur die frage seitdem ein bisschen im kopf und wollte dazu antworten:
jein!
es changiert. mal mehr mal weniger.
mal spür ich mich in jeder nervenfaser und das vor allem beim sex zb.
und manchmal ist jedes körperglied ein einzelnes und ich kapier nicht denn zusammenhang, weil ichs nciht spür.
und viele ungute emfpindungen gehen vom körper aus.
mittlerweile hab ich aber das gefühl, er wir mehr und mehr EINS. also oft bin ich ganz überrascht, wenn ich an mir runterblicke und keine aufteilungen wahrnehme, sich die körperteile nicht zu WIDERSPRECHEN scheinen, wenn sie gar keine trennlinien haben sondern fliessende übergänge.. so ühlt sich das dann auch an.
ich kann nciht sagen, dass das von mehr oder weniger sprot kommt, das ist ein anderes wohlgefühl...
es ist eher das sich fühlen, nicht nur WOHLfühlen.
es ist aber ein wahsinnig tolles gefühl
ich glaube, wenn man das fressenkotzen iiiih wie ich es hasse das zu schreiben
lassen kann und durch den wahnsinn an horrorgefühlen durchgestiegen ist, das alles ausgehalten hat, kommende und gehende gefühlswellen und krämpfe und sosntwas, jedem das seine, dann WÄCHST DER KÖRPER ZUSAMMEN.
ich hoffe es!!!!

wo bist du denn?
ich hoffe es geht dir gut?
und ich hoffe sehr, du bist nicht im forum, weil du was besseres zu tun hast?
oder bis du am abstürzen??? oh je!

viele liebe grüsse, greta.