ein neuer mensch.

#1
hallo halli. oder andersrum :wink: .

ehrlich gesagt bin ich mir nicht so sicher, was jetzt hier reingehört aber ich dachte, vielleicht hilft es euch, bevor ich wild anfang drauf los zu posten, wenn ihr eine kleine idee habt, mit wem ihr es zu tun habt.
also ich bin noch 17 jahre alt, werde aber in zwei wochen 18 und komme aus berlin.
ich denke ich war so vor 2 jahren schonmal hier, an den nick erinnere ich mich nicht mehr, damals war es mir vielleicht auch nicht ganz so ernst wie es mir heute ist.
seit ich 13 bin kotze ich schon.
ich hoffe ich triggere niemanden mit diesem wort, aber ich fühle mich doof dabei, es zu umschreiben, zu zensieren oder sonstiges, denn es beschreibt doch ganz gut die tätigkeit, die ich doch tagtäglich ausführe. warum also drumrumreden.
meine meinung.
naja. entstanden ist das ganze aus einer magersucht heraus. ich denke, ich würde vielleicht zu weit ausholen, wenn ich nun auch darauf eingehe, deshalb lasse ich es hier aus. vielleicht ergibt es sich ja im laufe meiner zeit hier.
anfangs war es immer nur das mittagessen, weil ich mit der familie essen musste. dann wurde es auch das abendessen, es wurde immer mehr, immer mehr und auch immer öfter. ich kann nicht mehr sagen, wie es genau kam und all das, es glitt einfach so ineinander über.
ich war mir nicht bewusst was ich tat. es war halt zunächst einfach praktisch, denn noch war der erfolg grösser, als das leid, was damit begann, dass ich immer mehr essen musste.
was heisst ich musste. es war der wahn. ihr wisst was ich meine. unmengen in sich reinstopfen und es dann wieder rückgängig machen. es war noch immer praktisch, aber doch nicht mehr nur nebensächlich. ich dachte schon mehr darüber nach, was ich alles essen könnte usw.
ich plante meine tage nach dem essen. nicht das essen nach dem, was ich sonst so vorhatte.
es nahm so seinen lauf. und gipfelte in einem zusammenbruch als ich 15 war. meine eltern fanden die bulimie heraus und zwangen mich zu einer thera.
ich war damals nicht bereit. ich war überrumpelt und war mir ja, noch immer, der krankheit nicht tatsächlich als solcher bewusst. ich ging meiner mutter zuliebe hin, aber ich habe sie auf gut deutsch verarscht. immer das gesagt von dem ich dachte, dass sie es hören wollte, es war sinnlos.ich brach ab. meine mutter dachte, nun würde alles besser.
aber das wurde es nicht, lange nicht.
ich glitt wieder in eine hungerphase über, aber da ich ja nicht mehr kotzte war es doch auf den ersten blick in ordnung.
dann kam mein austauschjahr in amerika.
ich wurde fett. und begann wieder zu kotzen. was man dort nicht alles essen konnte! die gier war zu gross, ich erlebte meinen bulimischen höhepunkt, über zehn monate dort verbrachte ich tagelang über der kloschüssel.
unbemerkt. oder zumindest: unangesprochen.
ohne mir wirklich darüber bewusst zu sein, wurde ich psychisch immer labiler. mehr selbstzweifel, mehr depressive phasen, all das.
ich klammere das svv an dieser stelle aus und merke nur an, dass es bei mir auch vertreten ist. aber das und die bulimie haben an sich nicht so viel miteinander zu tun.
nun ja. das kotzen machte mich kaputt. zum ersten mal spürte ich tatsächlich körperlich, dass das, was ich tat, nicht gut war.
mein zahnschmelz wurde praktisch täglich dünner, die zänhe wurden empfindlich, bröckelten dann ab. ich bekam herzstechen nach dem kotzen usw. ich möchte nicht jammern. nur erzählen.
es konnte so nicht weiter gehn. ich entdeckte, auch in amerika, eine reihe toller mittelchen für mich, anderweitig mein gewicht zu regulieren. die gier, was weiss ich. ihr kennt das ja, ihr wisst, was es für pillen gibt.
die schluckte ich, und das nicht wenig.
auch die machten mich nicht gesünder und letztenendes fing ich doch das kotzen wieder an. oder das fressen. oder beides.
vielleicht kann man sagen ich fing wieder an zu fressen, um kotzen zu können. das trifft es wohl am ehesten.
ich blieb unentdeckt in amerika, machte dort auch leistungssport, etc. hatte ein paar kreislaufaussetzer, aber dabei blieb es. ich schob es auf die hitze, die trockene luft.
zurück in deutschland begann eine lange phase aus abwechselndem hungern und sich über den gesamten tag hinziehende fressorgien mit anschliessender kotzerei. es war nicht schön. die hungerphasen wurden immer weniger, die bulimie stand im vordergrund. sie hatte mich in der hand und hat es immernoch.
ich habe nun schon viel geschrieben, mehr noch, als ich eigentlich wollte, daher ziehe ich an dieser stelle vielleicht einen schlussstrich, denn ich möchte niemanden langweilen.
ich habe mir einiges kaputt gemacht durch die bulimie, sie bestimmt derzeit mein leben. meine zähne sind das schlimmste, ich habe teils schon keramiküberzüge, da der zahnschmelz so angegriffen war. ich habe auch herzrhythmusstörungen, die teils durch den pillenmissbrauch, als auch vom kotzen entstanden sind.
ich möchte jetzt endlich davon loskommen! ich kämpfe jeden tag, manchmal halte ich es einen tag durch, mal zwei. aber da hört es dann auf.
ich werde im januar 2008 wieder eine thera anfangen, diesmal ernsthaft und erhoffe mir von diesem forum unterstützung und austausch.
ich schäme mich wirklich wahnsinnig für das, was ich tu, und hoffe ich habe hier niemanden geekelt.

ich hoffe der text war nicht zu lang!
liebe grüsse von mir :) .

#2
hallo und herzlich willkommen! :)
es ist immer wieder erstaunlich, wie lange der körper sowas mitmacht - das macht dein beitrag wieder mal sehr gut deutlich.
ich verstehe, dass die erste therapie nicht hingehaun hat, du warst nicht krankheitseinsichtig u. deshalb einfach nicht bereit.
umso besser, dass du es jetzt richtig angehst! du wirst in diesem forum sicher viel unterstützung bekommen und dass du auch gleich eine therapie beginnst, find ich super!
es tut mir leid für dich, dass dein auslandsjahr in amerika zu einem zeitpunkt stattgefunden hat, an dem du offenbar sehr labil warst. ich versuch mir vorzustellen, ich wäre vor 2 jahren in amerika gewesen - ich würde wahrscheinlich die selben dinge berichten wie du... du bist also nicht allein, wir alle haben unsere persönlichen tiefpunkte erlebt u. finden sie erstmal eklig, wenn wir alles niedergeschrieben haben, aber glaub mir - jeder hier kann das verstehen u. du wirst dafür nicht verurteilt!!
glg, tortuga

#3
Liebe Vanillezucker,

ich habe mir das alles durchgelesen. Das einzige, was wir von dir wissen, ist, dass du täglich kotzt. Und mal in amerika warst. Von dir als Mensch kommt irgendwie gar nix rüber. :(

Denk mla drüber nach.

lg

aire

#4
... aire, dein beitrag klingt irgendwie als wolltest du sie angreifen. Aber immerhin ist es ihr erster beitrag!

Herzlich willkommen erstmal und schön das du den weg hierher gefunden hast!.. und dein beitrag ist auch an der richtigen stelle und es ist immer gut wenn sich jemand vorstellt.

Was hat dich dazu verleitet zu kotzen?
Wissen leute in deinem Umkreis davon?
Was machst du so in deiner Freizeit?
Wie fühlst du dich? Was geht in dir vor?
All das sind fragen die die menschen hier sehr interessiert.. :-) versuch mal etwas mehr zu schreiben und das ist immer schwer, weil man eigentlich nicht gewohnt ist so viel über sich als mensch und seine gedanken preis zu geben..
Warum fallen wir? Damit wir lernen, uns wieder aufzurappeln.

#5
Liebe Lovelygirl.

wie wäre es damit mal aufzuhören, so viel in meinen Beiträgen rumzuinterpretieren? Kaum ist man wieder hier und will helfen *doing* gibt's einen auf den Deckel. Irgendeiner findest sich immer für diesen Job.

So ERstens:

Wenn sich Vanillezucker angegriffen fühlen sollte (was du nicht wissen kannst), dann kann sie es selber sagen.

Zweitens: Wenn man Leute angreift, macht man kein :( Dafür gibt es dnan sowas :twisted:

Ergo: Was ich sagen wollte, ist, dass ich es (mal wieder) traurig finde, dass ein Mensch sich auf sein Essverhalten reduziert.

Nur ein kleiner Denkanstoß *stups* Andere haben von außen ja eine andere Sicht auf einen.

#6
sorry das war gar nicht böse gemeint...
bin etwas irritiert, weil ich hab mir schon gedacht das es lieb gemeint war von dir! Aber ich fand eben es kam anders rüber.. vllt sehen das andere ja anders, dann ist es ja ok- ich habs nunmal so gesehen und wollte nur erklären was ich dazu denke!

Ich hab dir damit nichts böses vorwerfen wollen... aber hättest du es gleich so geschrieben wie jetzt (was du ihr damit sagen wolltest) hätte sogar ich es verstanden :-)
Warum fallen wir? Damit wir lernen, uns wieder aufzurappeln.

#7
vielen dank für eure beiträge ich freue mich darüber aber streitet euch doch nicht :shock: .

ich war vielleicht als ich meinen ersten beitrag verfasst habe etwas unsicher, was denn hier reingehört und ich wollte vor allem auch niemanden langweilen, aber wenn ihr nun schon nachfragt, erzähle ich mal ein bisschen von mir.
ich werde also wie gesagt in zwei wochen 18 und mache gerade zum zweiten mal die 12. klasse, steuere aufs abi zu. ich könnte wesentlich besser in der schule sein, ich denke, ich würde sogar ein einserabi schaffen, aber ich bin einfach zu faul und auch momentan durch die es ganz schön eingeschränkt. na klar, jetzt schiebe ich es wieder auf die es, aber ich empfinde das so.
naja. ich denke, ich wirke nach aussen als sehr lebensfroher mensch und kann mich, objektiv betrachtet, nicht beschweren. ich habe nicht wirklich viele, dafür aber einige sehr gute freunde und auch einen freund, mit dem bin ich seit 16 monaten zusammen.
von meiner es wissen nur wenige leute, ich möchte sagen, eigentlich niemand. ja sicher, das mit der magersucht damals, das bekamen alle mit, aber dass ich noch immer essgestört bin, das kann ich ganz gut für mich behalten. ich konnte, vielleicht zum glück oder unglück meiner selbst, schon immer lügen ohne mit der wimper zu zucken. das hat mich weit gebracht in meiner es-karriere, so abgedroschen das nun klingen mag.
ich habe aber iwie so eine distanz zu leuten. ich kann nicht mal sagen, dass ich meinem freund wirklich nahe stehe. ich habe angst vor nähe, das ist ganz schlimm, ich möchte das gar nicht, ich wünscht mir manchmal so sehr, ich könnte eine wirklich enge beziehung zu jemandem haben, aber sobald es dann wirklich "eng" wird zwischen mir und jemandem, ziehe ich mich sofort zurück.
das mag wohl daran liegen, dass ich ein hospitalismus kind bin, ihr wisst was das bedeutet oder?
naja. was gibt es zu mir schon noch zu sagen. ich mache nochimmer leichtathletik, ich spiele seit 13 jahren klavier, naja, nebenher gebe ich englisch nachhilfe und verdiene mir so ein bisschen was.
obwohl mein auslandsjahr essenstechnisch wohl eines der schlimmsten war, hat es mir dennoch viel gebracht. ich habe dort sehr liebe menschen kennengelernt, die ich im leben nicht missen möchte und auch viel übermich selbst gelernt.
naja.
wie ich mich fühle kann ich schwer beantworten. es wird mir nachgesagt, ich habe extreme stimmungsschwankungen und das stimmt so auch. es gibt momente, in denen bin ich wirklich glücklich, fröhlich, all das - aber es braucht nur einen ganz klitzekleinen auslöser und meine laune schwenkt um. dann bin ich ganz schlecht gelaunt. ja, wie heisst das so schön, himmelhochjauchzend, zutodebetrübt. es lässt sich so ganz gut beschreiben. über den tag verteilt erlbe eichwohl tagtäglich alle möglichen gefühlslagen.
im grossen und ganzen bin ich sehr verwirrt und einfach unzufrieden mit meinem leben. ich schäme mich für die bulimie, es wäre schrecklich, wenn jemand etwas davon mitbekäme.
mein freund denkt, ich fange die thera wegen svv an. was natürlich auch stimmt, wobei im vordergrund die bulimie steht.
vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich auch schon oft in pro foren unterwegs war, bin ich nun aber nicht mehr. denn ich will weg davon, komplett.
ichhabe schon so viel verpasst und dabei bin ich doch wirklich noch jung! da lasse ich mir nicht noch mehr nehmen!

soviel vielleicht zu mir :) .