das ist meine geschichte ... einmal alles durch ..

#1
hallo miteinander!
schon lange habe ich mit dem gedanken gespielt, ob magersucht habe oder nicht. seit einigen monaten weiß ich. bulimie.
doch alles von anfang an!
ich bin schon früh nach amerika umgezogen und habe dort ohne meine eltern gelebt. ich war immer und überall die starke, zierliche, die alles schafft. auch ihn dieser situation habe ich mich durchgebissen. zunächst habe ich mich wohl gefühlt und habe typisch für amerika ein wenig zugenommen. als meine jeans enger wurden habe ich direkt die notbremse eingehauen und habe begonnen exzessiv sport zu treiben. schon bald hatte ich mein altes gewicht erreicht, doch ich wollte mehr. so purzelten die kilos und ich hatte mitlerweile schon den bezug zur realtiät verloren. das meine kleider wie säcke an mir baumelten fand ich noch umso motivierender. natürlich kam ich mit 14 jahren niemals auf die idee, dass ich magersüchtig sei, da ich zuvor noch nie von der krankheit gehört hatte.
so back in germany, und zurück bei meinen eltern hat sich das ganze problem irgendwie von alleine gelöst. natürlich haben sich alle leute sorgen um mich und meinem gewicht gemacht, doch es wurde immer auf das heimweh geschoben. ich lebte wieder normal, doch das gewicht wollte nicht rauf. ich aß und aß und aß und ich nahm sogar noch weiter ab. es war unfassbar!
doch dann kam ich zu einem punkt an dem ich plötzlich zugenommen habe. zunächst war ich glücklich, doch bald bemerkte ich, dass ich nun auch nicht mehr normal essen konnte. ich bin von der magersucht direkt in die "fresssucht"(wie auch immer man das bezeichnet) geschliddert. jegliche versuche dies zu stoppen scheiterten. meine eltern haben natürlich nichts bekommen. heimliches essen hat mir eh schon immer viel mehr spaß bereitet. die jeans wurden immer enger und enger, doch wie beim letzten mal war die notbremse nicht zu finden. meine mutter wollte mich immer wieder dazu motivieren abzunehmen, doch ich konnte ihr doch unmöglich von meinem problem erzählen.
irgendwann kam der tag x. wir saßen in einem eiscafe und meine eltern berichteten mir von einem bericht über esstörungen, den sie die vorherige nacht gesehen hatten. in dem moment konnte ich nicht mehr. es flossen nur noch die tränen und ich habe ihnen erzählt, dass ich magersüchtig bin. ich erwartete, dass sie entsprechend reagieren. doch im gegenteil! sie lachten nur und meinten " schau dich doch an! magersüchtige sehen anders aus! du bist total gesund!". das war für mich ein harter schlag ins gesicht. es hatte mich lange überwindung gekostet mich jemandem anzuvertrauen und dann wurde ich nicht ernst genommen. immer wieder wenn im tv oder in irgendwelchen zeitschriften das thema aufgegriffen wurde meinten sie " na was sagst du denn dazu, unsere magersüchtige! lass uns raten: ihr habt ja keine ahnung davon".
ich war noch nie so enttäuscht von den wichtigsten personen in meinem leben. nun wusste ich, dass ich auf mich allein gestellt war.
monat ein monat aus scheiterte jeglicher versuch in die magersucht zurückzukehren, doch die fressattacken vermehrten sich dadurch umso mehr.
eines tages meinte meine mutter "komm, du schaffst das abzunehmen! es sind doch nur ein paar kilos und versuch es nun auf biegen und brechen!" . das letzte wort habe ich mir besonders zu herzen genommen. die bulimie begann.- schlagartig ging es mir besser. ich aß und aß und aß wieder und nahm ab! was kann man sich schöneres vorstellen? jedoch stellte sich dieser erfolg bald ein. ich hatte einen abend nicht gebrochen und von diesem tag an nahm ich kontinuierlich zu. WARUM??? ich weiß es nicht. auf jeden fall treibt es mich in den wahnsinn und jegliche versuche wenigstens einen tag ohne fressattacken auszukommen scheitern kläglich. spätestens wenn ich mittags an dem billigbäcker vorbeikomme. das kontroverse dabei ist, dass ich das gefühl habe, dass ich abnehme (nicht unbedingt an den kleidern), doch wenn ich mich im spiegel betrachte. mein bauch ist eindeutig flacher geworden.
nun probiere ich jeden tag ein wenig an den ess-brech-gewohnheiten rum um den grund dieses phänomens zu finden.
hoffe, dass ein paar leute diesen langen text lesen und mir antworten! vielleicht hilf es sich jemandem anzuvertrauen und dafür ausgelacht zu werden!

#2
Hallo

Tja, was soll ich dir sagen. Ich weiß nicht so recht. Ich weiß nur, dass es schrecklich ist, trotz Bulimie zuzunehmen. Ich habe irre zugenommen, aber ich weiß auch nicht warum das so ist.
Tut mir leid, dass deine Eltern dich nicht ernst genommen haben. Meine Familie weiß über die Bulimie bescheid, aber es ist keine Gefahr dabei, da ich ja fe** bin.
Finde toll, dass du dich getraut hast, alles niederzuschreiben. Wieso bist du alleine nach Amerika gegangen und warum und wohin. Sorry die vielen Fragen, bin nur einfach neugierig.
Tja, ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg und dass du irgendwann wieder ein normales Essverhalten erreichen kannst.

Liebe Grüße
cogito

#3
es hat sehr gut getan sich mal alles von der seele zu schreiben, da ich das noch niemanden anvertrauen konnte.
ich bin schon mit 14 in die usa gegangen, da es mir in der schule zu langweilig war. ich war schon immer sehr ehrgeizig, klassenbeste und engagiert. nach außen hin ein fröhliches wesen, doch innerlich habe ich schon an immer an mir gezweifelt. ich habe durch meine eltern schon sehr früh einen übertriebenen perfektionismus ausgebildet, den ich eigentlich genieße. doch manchmal ist ihnen sehr gut nicht gut genug, es muss herrausragend sein.
ich habe mich eigentlich jeden tag nur in die schule geschleppt um dort mit offenen augen zu schlafen und habe trotzdem ohne probleme meinen 1,0 schnitt erhalten. da es schon seit kindheit mein traum war in den usa zu leben, haben meine eltern mir dies nun nach der 8. klasse ermöglicht.
zunächst war alles toll, doch vor meinem geburtstag im november(also nach gut 2 monaten) bekam ich probleme mit meiner gastmutter. alles was ich gemacht habe war falsch und somit begann ich meinen frust und mein heimweh in form von joggen auszulassen. bald begann sich auch mein essverhalten zu verändern, sodass ich schon an weihnachten nicht mehr wiederzuerkennen war. natürlich wollten meine eltern mich dann bei ihrem besuch mitnehmen bzw. dass ich die familie wechselte. doch aus einem unerklärlichen grund wollte ich die herausforderung auf mich nehmen es dort auszuhalten.
ich wurde schon immer als wadenbeißer bezeichnet und auch teilweise als kalt, gefühlslos, da ich mich nicht von anderen beeinflussen ließ. doch als ich dann am flughafen in deutschland nach über einem jahr wieder in empfang genommen wurde, sah man mir meine probleme eindeutig an. durch mein gut behütetes elternhaus hatte ich nie etwas von magersucht/bulimie etc. gehört und wäre niemals auf die idee gekommen selst hineingerutscht zu sein. deswegen kam mir die ausrede des heimwehs etc. gerade richtig.

was ich jedoch ich nicht verstehe ist, dass eine gute freundin, die auch von bulimie betroffen ist, rapide abgemagert ist. zu dieser zeit habe ich viel mit ihr darüber geredet und meine geschichte erzählt, denn dadurch waren wir verbunden. sie gab mir auch durch ihre aussage "damals konnte ich die magersucht nicht mehr ausshalten und ich begann mich zu übergeben. somit konnte ich mein leben mit genuss genießen" den anstoß es nicht auch einmal zu probieren. schlimm wenn man dieser person eigentlich helfen möchte und dadurch selbst in den teufelskreis der bulimie hineingerät.

#4
cogito hat geschrieben:
Tut mir leid, dass deine Eltern dich nicht ernst genommen haben. Meine Familie weiß über die Bulimie bescheid, aber es ist keine Gefahr dabei, da ich ja fe** bin.
ehm.. ohne worte!.. Hast du noch nichts davon gehört dass es auch folgeschäden gibt wenn man kein untergewicht hat? Oder hab ich dich da jetzt falsch verstanden...
Warum fallen wir? Damit wir lernen, uns wieder aufzurappeln.

#5
Hiii quietscheente90....


also du berichtet hast, dass du trotz ess-brech sucht zunimmst, fühlte ich mich total angesprochen..
war beim mir sonst Niiiiie so wie es zurzeit ist ... total komiisch, obwohl ich echt wenig esse , so wie vorher eigentlich auch und trotzdem habe ich hinterher mehr drauf als sonst.. macht einem richtig wahnsinnig um auf deine worte zurück zu greifen . kann dich also nur gut verstehen.dabei schaut man sich jedes mal, (zumindest geht es mir so ) wenn man an einem spiegel vorbeiläuft genau an , ob man jetzt tatsächlich dicker wirkt ....echt schlimm..


lg

#6
hey bieni!
schön hier leute zu treffen, die unter den gleichen problemen leiden! doch gerade probiere ich etwas aus. ich habe mich inzwischen schon daran gewöhnt, dass ich mich bei den fressattacken nicht unter kontrolle halten kann und jeder wille nichts nützt. kaum bin ich alleine, esse ich was mein magen hält.
jedoch nahm ich wie schon gesagt immer mehr zu. nun kam ich auf die idee, dass ich meinem körper einfach zu wenig nahrung wirklich gelassen habe. ein auto fährt schließlich auch nicht ohne benzin :wink:
ich habe mich dazu überwunden eine "normale" nahrung nicht wieder los zu werden. seitdem geht es mir körperlich (kraft, stimmung, keine bauchschmerzen etc.) besser und ich nehme auch wieder ab.
vielleicht schaffe ich es demnächst auf 2 mahlzeiten zu erhöhen um somit die fressattacken abzubauen!
ein weg aus der bulimie? mit kleinen aber effektiven schritten?

#7
lovegirl

natürlich habe ich schon was davon gehört, bzw. gelesen, dass es Folgeschäden gibt, auch wenn man fe** ist, trotz Bulimie.
Aber weißt du was, es ist mir ziemlich egal. Ich meine damit, ich habe nach 7 Jahren k** noch immer keine Folgeschäden, also denke ich auch nicht dass ich was abbekomme und wenn doch?? Mehr als krepieren kann ich sowieso nciht und das ist auch o.k. für mich, denk.
Die letzte Zeit war wieder so belastend für mich(ich weiß ja, dass es lächerlich ist gegenüber den Problemen anderer), dass es mir nur Recht wäre abzukratzen. Im Moment habe ich keine Kraft und auch keinen Bock dagegen anzukämpfen. Ich hasse es nur so sehr, wenn ich mich ansehen muss und nur eine fe** Sau erkennen kann. Das ist sooooo frustrierend und die Angst, mal so viel wie mein Vater zu wiegen wird dabei immer größer!
Tja, danke für deinen Hinweis, doch ich denke, erst wenn dieser bescheuerte Körper Probleme kriegt, werde ich vielleicht die Kraft finden, dagegen anzukämpfen.

Wünsche dir alles Gute und dass du dein Leben besser hinkriegst also so eine doofe Kuh wie ich.

cogito

#8
quietscheente90 hat geschrieben:
ein weg aus der bulimie? mit kleinen aber effektiven schritten?
mh so positiv und "vernünftig" das vielleicht klingt, denk ich ist es kein weg aus der Bulimie. Denn die Bulimie hat meist auch psychische Ursachen, die du nicht durch eine "ernährungsumstellung" oder ähnliches bewältigen kannst. Ich denke wenn du dann anfängst trotz normalen malzeiten zu zu nehmen, dich zu dick findest etc, geht ja alles wieder von vorne los.
Die Kunst ist nicht nur immer so zu leben dass man nicht zunimmt und dann ist alles gut. Auch wenn man mal zunimmt sollte man eigentlich damit zu recht kommen und ansonsten ohne stress auf gesunden weg wieder abnehmen...
wünsch dir trotzdem viel erfolg! Vielleicht klappt es ja.
Warum fallen wir? Damit wir lernen, uns wieder aufzurappeln.