jemand gerade zum reden hier?

#1
Hallo,

Ich bin neu hier. ich habe seit 2 Jahren bulimie und schon alle Höhen und Tiefen der Krankheit erlebt. Leider fällt es mir schwer darüber zu sprechen, daher versuche ich es jetzt im Internet.
Ich bin 17 Jahre alt und gehe in die 12 Klasse. Ich bin total sportbegeistert. Vielleicht findet sich ja jemand hier, dem es ähnlich geht.
Ich komme aus Deutschland und bin gerade stationär.

Liebe grüße livy

#2
hi, ich bin ebenfalls in sportfreak.
Habe seid drei jahren bulimie und mach gerade therapie. Ich wohne in Bonn und studiere dort auch. Wenn ich zeit habe gehe ich zum Muay thai, schwimmen oder laufen. Was machst du so in Richtung Sport?
Wie geht es dir in der stationären Therapie? Was läuft da so ab? Wie lange bist du da?
Viele frage, aber ich bin halt sehr neugierig.Ich bin gleich draussen, werde morgen jedoch im Net sein. Grüsse an dich. bis späte vielleicht ;-)
Die Sehnsucht bedeutet, dass wir das was wir wollen schon zu einem kleinen Teil in uns haben.

#3
Hi,

Ich mache Leichtathletik, gehe klettern und Ski fahren.
Das Schwere an der stationären Therapie sind die regelmäßigen Mahlzeiten und die Enttäuschungen, wenn es doch nicht so klappt.
Dazu kommen Einzeltherapiestunden.
Manchmal habe ich Angst, dass ich vielleicht doch nicht zunehmen will und mir alles nur einbilde. Nach dem ESsen folgen Vorwürfe und Selbsthass. Am Schlimmsten sind Mahlzeiten, die gut schmecken. ES ist so schwer aufzuhören zu Essen. Es ist manchmal ein totaler Kontrollverlust, das Gefühl des Ausgeliefertseins und Kraftlosigkeit gegen sich selber anzukämpfen. Der Wunsch nach einem normalen Leben ist zwar da, aber seitdem ich hier etwas zugenommen habe, kommen die ganzen Probleme, die ich immer verdrängt habe wieder hervor. Die ANgst, nicht nur vor mir selbst zu versagen, sondern auch vor den anderen. In der Schule, vor den Eltern, vor den Therapeuten, dass ich nicht schnell genug zunehme. Angst vor den Lügen, ohne die ich nicht leben kann. Es ist wie ein Strudel, der dich immer tiefer reinzieht und immer mehr Leben mitnimmt.
Schlimm sind auch die ganzen Schuldgefühle gegenüber den anderen und mir, wenn es mir eigentlich gut geht. Ich hasse mich dafür, wenn es mir gut geht.
17 Jahre alt und ein Haufen Probleme.
Was macht das Leben lebenswert?

Wie gehst du mit der Krankheit um? Bist du in Therapie?

liebe ängstliche grüße

livy

Hallo

#4
Hi Livy,


Toll, dass du eine Therapie machst. Ich glaube diese Krankheit macht einen nur kaputt. Ich sehe das gerade an mir. Ist es deine erste Therapie?
Wieviel weisgt du denn und wie gross bist du?
Ich kann gut verstehen, dass das mit den Mahlzeiten gar nicht so einfach ist, aber du schaffst das bestimmt. Auch deine Schuldgefühle kann och verstehen...
Kopf hoch! Und viel Glück in der Therapie :)

#6
Oh sorry wegen dem Gewicht.. ich bin neu hier und wusste das nicht :( Hab die Regeln auch noch nicht gelesen, mache das aber jetzt... Tschuldigung nochmal

lg
mad_angel

#8
Hi,
ja ich mach eine Therapie, nur habe ich das gefühl ,dass der therapeut mich nicht eiden kann und mich nicht ernst nimmt. Der Arsch gibt mir auch keine praktischen Tipps oder wie ich überleben soll ,wenn ich etwas depressiv bin oder einfach nur fertig bin. Kurz gesagt er ist mir keine grosse hilfe und ich zweifele, ob er mir helfen kann. und ich habe das gefühl der versteht mich nicht.
ich habe respect davor was du durchmachst. Ich glaube bald wird sich dein Angagement auszahlen,denn wie ich lese tust du sehr viel dafür daraus zu kommen. Die Agnst die du hast ist normal,denn diesen weg zu gehen bedeutet auf sich gestellt, es alleine zu schaffen und auch wenn du glaubst das das nicht mehr geht, dann denke daran wie viel du schon geschafft hast, trotz all den schwierigkeiten.
naja, aber zu deiner frage was das leben Lebenswert macht. Sich selbst voranbringen und dadurch glücklich zu werden. Und genau das tust du gerade.
Bei mir geht das so: ein Schritt nach vorne zwei zurück, drei nach vorne ein zurück....und so weiter. aber ich glaube an mich, denn ich habe was mich glücklich macht und das macht mich dann auch stark. Nur hat mein Körper nun mal aus irgendeinen grund ein Selbstzerstörungsprogramm gestartet und ich weis nicht warum. Ich habe keine Ahnung warum ich ES mache oder habe. Es gibt für mich keinen grund dafür.
kannst du mir einen sagen? Was glaubst du war dein Auslöser oder Ursache?

Liebe grüsse
Die Sehnsucht bedeutet, dass wir das was wir wollen schon zu einem kleinen Teil in uns haben.

#9
Hallo mondo,

das mit deinem therapeuten tut mir leid. Hier stationär, habe ich mit den therapeuten echt glück gehabt. Deine Antwort auf meine Frage, hat mich sehr berührt. Sie hat etwas in mir ausgelöst, von dem ich nicht dachte, dass ich so etwas wirklich noch besitzte: Mut und Hoffnung, dass mein Ich leben möchte, aber mein körper rebelliert. Vielleicht habe ich deine Antwort auch komplett falsch verstanden, aber sie hat mich beruhigt.

WArum ich ES mache, ich weíß es nicht.

viele liebe grüße

livy
Warum ich lächle?
WEil ich keine TRänen mehr für meine Hoffnungslosigkeit habe, die ich in mir verspüre.

#10
Moin,
Na? Wie geht`s dir heute? Ich hoffe gut.
Ich freu mich ,dass ichn dir helfen konnte, dich besser zu fühlen.
Inwiefern glaubst du es falsch verstanden zu haben?
ich wollte damit sagen, dass jeder Mensch Angst hat zu versagen. das macht uns doch menschlich. Nur ist es der Glaube daran ,dass alles gut wird, obwohl wir in Schwierigkeiten sind. Und es auch schaffen,wenn auch langsam, unsere probleme zu lösen und neue lebensstrategien zu finden, die Angst und Zweifel zu überwinden und verringern.
Ich meine schau dir doch mal an was wir alles durchmachen,das ist, wie du geschrieben hast, der reine Wille zu überleben. Und ich glaube gerade der ist bei uns Bulimikern besonders gut ausgeprägt. Denn streng bestrachtet ist die Bulimie auch "nur" eine Art von Bewältigungsmechanismus. Da wir jedoch älter werden und an Erfahrung gewinnen, bietet sich die Alternative an, anders mit Uns und der Welt umzugehen. Es braucht nur Zeit , um die macht der Gewohnheiten zu überstehen und einen Weg durch diesen Irrgarten zu stampfen und auf diesen zu bleiben.
Naja, das Leben ist erbarmungslos und wenn wir nicht handeln, sind wir die einzigen, die Schaden dadurch nehmen.

Insofern ist es auch wichtig sich seine freiräume zu schaffen um Ruhig zu werden und sich selbst zu studieren.

Grüsse an dich.
Die Sehnsucht bedeutet, dass wir das was wir wollen schon zu einem kleinen Teil in uns haben.