Ich weiß gar nicht was ich schreiben soll...

#1
Hallo ihr Lieben,

ich bin 24 und leide seit längerer Zeit ernsthaft unter Bulimie! Angefangen hat es schon früher, aber wirklich schlimm war es noch nie bis vor ca. einem Jahr. Ich hatte seit ich 7 bin Übergewicht und habe es einmal mit 15 und dann wieder mit 22 geschafft relatives Normalgewicht zu haben. Sogar ohne zu viel zu Essen und mich zu übergeben. Ich liebe Essen schon immer und ich bin noch nie mit dem Völlegefühl klargekommen, selbst wenn es nur ein großes Mittagessen gibt fühle ich mich total unwohl. Wenn ich bei meinem Freund bin (lebt nicht in Deutschland und ich wohne dann ja bei ihm) hält sich das aus in Grenzen und ich scheine durch das regelmäßige Essen und kochen mehr Kontrolle zu haben. Er weiß natürlich nichts davon :(
Zuhause übergebe ich mich mittlerweile fast jeden Tag mind. einmal :( Es ist zu einer Sucht geworden und ich fühle mich komisch und unzufrieden, wenn ich nichts leckeres und nicht viel Essen im Haus habe...
Ansonsten habe ich keine Probleme (wie etwa Depressionen, schlimmes Leben, Rauchen, Trinken etc.), aber ich denke auch so eine Essstörung ist Problem genug. Ich bemühe mich jetzt schon Abends immer verabredet zu sein, um mit Freunden zu essen und nicht zu viel zu essen bzw. es drinzubehalten.

Ich hoffe, dass dieses ihr mir Hilfe und Unterstützung geben könnt meinen Plan wieder vernünftiger (also weniger) zu essen durchzuziehen und meine Sucht in den Griff zu bekommen. Mit Hilfe eines Ernährungsforums habe ich vor 2 Jahren auch so schön abgenommen, also kenne ich die Kraft von Gemeinschaft bei solchen Schwierigkeiten.

Ganz liebe Grüße an alle, denen es ähnlich geht und an alle, die es schon geschafft haben!
Blume

Re: Ich weiß gar nicht was ich schreiben soll...

#2
Hallo Blume!!

HERZLICH WILLKOMMEN HIER!!!

Ja, die kraft der gemeinschaft ist nicht zu unterschätzen! Hast du ausserdem auch schon mal an professionelle hilfe gedacht? Bulimie entsteht nicht aus "liebe zum essen", sie ist ein symptom für meist ein ganz anderes problem.
Hast du in deinem leben denn auch leute mit denen du auge in auge darüber reden kannst? Familie? Eine freundin? Jemanden, dem du vertrauen bzw. Dich anvertrauen kannst?

Fürs erste wünsche ich dir hier viel freude und einen guten austausch! Wenn du fragen haben solltest kannst du dich jederzeit an einen der moderatoren wenden oder einfach losfragen. In diesem sinne: fühl dich wohl bei uns!!

Lg nadine

Re: Ich weiß gar nicht was ich schreiben soll...

#3
Hallo :)

danke für die liebe Antwort! Ja ich war schon mal bei einer Thearpeutin und habe ihr das auch alles erzählt, da war das allerdings nur immer mal wiederkehrend. Vor allem habe ich über alle meine Sorgen etc. (die ja jeder hat) gesprochen und sie meinte, ich brauche keine Therapie... vielleicht hat sich das ja wieder geändert, aber ich bin bis auf die Bulimie mit meinem Leben zufrieden. Essen war schon immer mein Problem :( Ich habe wieder angefangen ab heute alles zu notieren was ich esse und dann habe ich mich auch im Griff, wenn ich genug disziplin habe. wenn ich es allein nicht schaffen sollte überlege ich definitiv erstmal in eine Selbsthilfegruppe zu gehen und eventuell über eine Verhaltenstherapie nachzudenken. Aber mit dem Abnehmen hat es ja auch geklappt. Wahrscheinlich habe ich so viel Angst davor, das Gewicht wieder zuzunehmen, dass ich mich wieder übergebe, nachdem ich viel gegessen habe :(
Aber es soll ja das Beste sein, sich das einzugestehen und das tue ich mittlerweile voll und ganz!

Also auf den 1. Versuch diese Sucht/Krankheit in den Griff zu bekommen. Ich geh jetzt erstmal gesund einkaufen -> bin gleich motiviert :)
Liebe Grüße!

1. Tag ohne FA und B
P.S.: Also das Einkaufen hat schonmal super geklappt! Ich bin an allem ungesunden vorbeigegangen und knabber jetzt vorm TV an leckeren Mören :) Davon kann man ja fast gar nicht zu viel essen!

2. Tag ohne FA und B
Zuletzt geändert von goldenflower am So Mär 03, 2013 21:30, insgesamt 3-mal geändert.

Re: Ich weiß gar nicht was ich schreiben soll...

#4
ich versteh dich sehr gut!
bin seit einiger zeit gesund, aber wenn ich das so lese.... da kommt mir doch einiges bekannt vor.
ganz besonders das unwohl fühlen nach einer mahlzeit. bei mir war dAS nicht nur wenn ich zuviel gegessen hab, sondern immer. denke das ist alles psychisch.
das war ein verdammt langer prozess, dieses unwohl fühlen mit essen im magen und das schlechte gewissen hinter mir zu lassen.
das war auch nicht sofort vorbei, nachdem ich aufgehört habe mich zu übergeben.
das dauerte schon einige zeit. was mir sehr geholfen hat, war langsam und bewusst essen. sich genau auf den geschmack konzentrieren und wieder anfangen richtig zu genießen.
und wenn mich jetzt die lust auf was süßes überkommt, dann esse ich einfach 1-2 müsli riegel und einen kaffee dazu! das macht satt und bekämpft den heißhunger! (grüner tee hilft mir auch )
gibt halt so paar kleine tricks, die man für sich selbst rausfinden muss.
erstmal wichtig, aufhören mit dem erbrechen. der rest stellt sich dann nach und nach ein.
alles gute!

Re: Ich weiß gar nicht was ich schreiben soll...

#7
Hallo goldenflower,

ich habe mich auch eben angemeldet und erkenne mich in deinem Beitrag so ein bisschen wieder. Ich bin (auch) 24 und im Prinzip erging es mir wie dir (nach jeder Mahlzeit unwohl fühlen, auch wenn es eine normale Mahlzeit war, übergeben, wenn möglich, etc). Ich bin allerdings in Therapie (aber auch wegen anderer Dinge). Kurioserweise sind die Essstörungssymptome erst einmal schlimmer geworden, aber ich werte das als positive Bewegung in Richtung (seelisch) Gesundwerden ;) Ich wurde vor ein paar Tagen wachgerüttelt, weil ich auf einmal extreme körperlich (deutlich sichtbare) Folgen des Erbrechens gespürt, bzw. gesehen habe und kämpfe mich gerade durch meinen 2. k*freien Tag. Pizza traue ich mir allerdings nicht zu, wow :D
Wie schaffst du das denn, wie motivierst du dich stark zu bleiben?
Ich versuche es nun damit,dass ich mich ebenfalls an einem Abnehmprogramm grob orientiere um wenigstens nicht ständig Angst zu haben, unfassbar zuzunehmen ;) Ich weiß, das ist noch nicht "normal", aber besser als zuvor. Immerhin bringt das mit sich, dass ich wieder für mich koche und mich auf positive Weise mit Essen auseinandersetze. Ansonsten gibt es halt noch die Therapiestrategien und eine Liste mit "Was ich tun kann, wenn ich eigentlich ins Bad will".
Wie siehts bei dir aus?
Dir weiterhin viel Erfolg!!!

Ach ja, solltest du doch noch das Bedürfnis nach Hilfe von außen haben, würde ich mich an deiner Stelle nicht scheuen, noch einmal eine Therapeutin/ einen Therapeuten aufzusuchen. Ist doch super, dass du ansonsten keine tiefgreifenden Probleme zu haben scheinst (wobei eine Essstörung ja nie ganz aus dem Nirgendwo kommt...), aber das ist kein Hindernis für eine Therapie!
Zuletzt geändert von kaladi am Do Mär 07, 2013 14:37, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Ich weiß gar nicht was ich schreiben soll...

#8
Hallo Kaladi,

schön, dass du auch so motiviert an die Problem rangehst! Ich bin so motiviert, weil ich klar weiß, was ich will. Nicht zunehmen aber auch nicht Fressen und Erbrechen. Die Pizza musste irgendwie sein, hatte so einen Appetit dadrauf. Das schwerste daran war dann danach einfach alles drin zu behalten und mit dem leichten Völlegefühl klarzukommen. ICh denke das ist auch das größte Problem, zu denken, dass man gleich fett wird, nur weil man sich voll fühlt. Ich esse im Moment besonders viel Wackelpudding (mit Süßstoff), wenn ich Hunger auf Süßes habe und fühle mich nur kurzzeitig voll, dann wirds ja quasi zu Wasser mit Gelantine im Magen und hat so gut wie keine Kalorien. Außerdem fotographiere und dokumentiere ich mein Essverhalten täglich, sodass ich vorm Essen immer bewusster werde, was ich da tue.
Wenn ich es nicht allein schaffe (mein Freund weiß nicht genau wie schlimm meine Krankheit ist, aber dass ich ein Essstörung habe schon und unterstützt mich beim gesunden Essen), dann erwäge ich auch mir Hilfe zu holen, bevor es wieder schlimmer wird. Meine Mutter und mein Exfreund waren auch lange Zeit in Therapie und daher empfinde ich es nicht als etwas schlimmes und weiß, dass es helfen kann :) Ich hoffe, dass es dir auch hilft!
Ich habe im Moment nicht das Ziel abzunehmen und das hilft mir keine Angst vor 1800-2000 Kcal am Tag zu haben! Das Abnehmziel muss ich für diese Arbeit an meiner Störung einfach hintenanstellen, denn sonst wird das einfach zu stressig und man ist sauer auf sich selbst, wenn man so viel isst, wie der Körper täglich auch braucht!

Ganz liebe Grüße und viel Erfolg! Wenn du Unterstützung oder Mutzusprüche brauchst, schreib mich jederzeit an!