Hallo,
seit fast zwei Jahren kennen ich diese Seite, schaue aber nur selten rein und poste auch nie was. Ich lese mir nur Beiträge durch und versuche mir meine Gedanken dazu zu machen. Manchmal hilft es mir, einfach nur zu lesen, was andere schreiben, welche Tipps sie haben oder einfach nur, wie es ihnen geht. Schon fast zehn Jahre leide ich an B., wobei ich die letzten fünf Jahre sehr gute Fortschritte gemacht habe. Die Attacken kommen dennoch immer mal wieder. Gestern - nach so einer Attacke - habe ich versucht meine Gedanken schriftlich festzuhalten. Folgendes ist dabei rausgekommen:

"Schon wieder ist es passiert. Ich habe das Gefühl, dass je öfer ich über mich, meinen Körper und meine Essverhalten nachdenke, desto eher passiert es. Ich weiß ja gar nicht, weshalb es heute wieder soweit kommen musste. Eigentlich war der Tag gar nicht so blöd. Klar, es war Montag - und Montage sind immer scheiße - aber ich habe was in der Arbeit geleistet, habe meine Unterschrift zu den Volksbegeheren gesetzt und fühlte mich mit meinem heutigen Essverhalten und meinem Körper recht zufrieden. Am Abend dann noch was kleines gekocht und dann... ja, dann war da der Rotweinkuchen von gestern... Tja, der musste daran glauben. Ebenso wie andere Leckereien. Aber WARUM?? Ich hatte ja nicht mal das Bedürfnis danach!
Schon wieder aufs Klo rennen.
Schon wieder dieser Schmerz im Hals.
Schon wieder dieser ekelige Geruch.
Schon wieder die angestrengten Adern an den Schläfen.
Schon wieder dieses schlappe Gefühl danach.
Schon wieder diese sich ausbreitende Kälte.
Ich weiß genau, was mich danach erwartet und wie miserabel ich mich danach fühle. Aber dennoch passiert es immer wieder. Es ist wie ein Automatismus. So als ob ich ferngesteuert wäre und dazu veranlasst werde, all die Lebensmittel in mich hineinzustopfen, nur um sie unmittelbar danach wieder im Klo runterzuspülen. Ich finde es einfach nur abartig. Andere Menschen verhungern und ich schmeiße so viele gute Lebensmittel im Prinzip einfach weg. Wann hört es denn endlich auf??
Vor allem die körperlichen Folgen, die gleich danach zu spüren sind, sind alles andere als schön: die Verdauung macht für gefühlte 10 Tage Urlaub, der Körper wird total schlapp und kraftlos und dann kommt auch dieses Gefühl. Dieses Gefühl im Bauch, das sich so schwer einordnen lässt. Ist es nun Hunger? Oder verdaue ich gerade? Oder bin ich satt? Ich kann es nicht mehr einordnen. Alles fühlt sich gleich an. Über die längerfristigen Folgen möchte ich gar nicht reden...
Wieso kann ich meinen Körper nicht einfach in Ruhe lassen? Es fühl sich so unglaublich gut an, wenn ich es mehre Tage oder manchmal auch Wochen ohne K. geschafft habe. Ich spüre dann meinen Körper wieder als Ganzes, meine Verdauung reguliert sich wieder, ich habe endlich wieder Spaß am Essen und genieße. Ich genieße jeden Bissen ohne schlechtes Gewissen und freue mich über dieses wunderbare Gefühl! Aber dann kommt wierder so ein Scheißtag, der diese wunderbaren Momente, Tage und Wochen einfach zunichte macht und zerstört!
Dann muss man wieder von vorne anfangen und Tag für Tag aufbauen, bis dieses schöne und normale Ess- und Körpergefühl wieder kommt. Und hoffen, dass der nächste "Schub" lange auf sich warten lässt.
Meistens kommt er allerdings schon bald wieder - leider! Aber ich gebe nicht auf! Die B. kann mich mal! Ich bin ein sturrer Widder und werde gegen sie ankämpfen, bis ich als Siegerin hervorgehe! Und das werde ich - das verspreche ich mir selber, denn das bin ich mir wert!"

hi ihr

so geht es mir auch. ich bin neu in diesem forum und hab immer wieder einmal beiträge gelesen, die mir dann mut gegeben haben. aber es ist immer ein spiel mit dem feuer. ein bissen zu viel und ich geh mich wieder übergeben, weil ich denke, nein das war zu viel. es hat sich so schön angefühlt, als ich normal gegessen habe und nicht brechen musste. dann kommt ein moment, der alles kaputt macht und der gedanke "scheiss drauf, morgen ist ein besserer tag" - aber der tag, bzw. die tage werden nicht besser.

aber ich hoffe, dass wir es zusammen hinkriegen!