Und noch eine Neue.

#1
Hallöchen!
Ich war jetzt schon einige Male in diesem Forum und hab soeben den Entschluss gefasst, mich ebenfalls anzumelden (in der Hoffnung hier etwas Hilfe zu finden; sei es nun durch den Austausch mit anderen oder durch mein persönliches 'Gejammer').

Seit einem Jahr sitz ich nun in der Bulimiefalle drin, wobei ich auch anmerken muss, dass mein Essverhalten nie ganz normal war. Allerdings ist es jetzt eben ausgeartet.
Anfangs hatte ich ein *kg zu viel auf den Hüften, und für mich waren Diäten die logische Konsiquenz. Die Waage war mein ständiger Begleiter und Coach (ich bilde mir immer noch ein, dass die Zahlen die aufblinken die beste Motivation sind). Und auch wenn ich mir selbst eingeredet hab, dass mir das mit einer ES nie passieren könnte und ich die offensichlichsten Anzeichen einfach ignoriert wurden, war es nur eine Frge der Zeit, bis ich durch meine Bulimie in Depressionen geriet

An sich bin ich auch in einer Theraphie, aber ich hab das Gefühl, dass mein Psychater mich nicht ernst nimmt und ich mich mit Tabletten zufriedengeben soll. Die helfen ja auch, aber irgendwo bin ich trotzdem nicht ganz glücklich darüber..
Meine Familie (also die Eltern) gehen nicht sehr verständnisvoll mit meiner ES um. Sie meinen, dass sei eine Schwäche, mit der man im Endeffekt als Verlierer dasteht (wir haben hier zu Hause die Angewohnheit uns permanent mit anderen zu vergleichen - und wehe dem, der nur mittelmäßig ist!). Nebenbei macht sich mein Vater auch darüber lustig und macht permanent Witze über mein Gewicht, obwohl ich mehrfach schon gesagt habe, dass mich das verletzt. Klar versuch ich regelmäßig zu essen und das Essen auch im Körper zu behalten, aber diese Stichelein machen die Sache nicht gerade leichter... :(
Generell wird meine ES zu hause nur belächelt - schließlich gilt das bei uns nicht als 'echte' Krankheit.
Mein älterer Bruder ist gott sei dank verständnisvoller und auch eine tolle Unterstützung, aber dadurch, dass er nur selten zu Hause ist, fühl ich mich oft missverstanden.

Naja.. das war mal ein kleiner Ausschnitt meines Problems, ich hoffe wirklich sehr, auf Gleichgesinnte zu stoßen (auch wenn ich zur gleichen Zeit hoffe, dass so wenig Leute wie möglich eine ES durchmachen müssen!)

Wünsche euch allen einen schönen Tag!
Saydee (:

Re: Und noch eine Neue.

#2
Hey Saydee,
schön dass du dich entschieden hast hier nun mitzureden (:
Erstmal muss ich sagen, dass ich natürlich einige Aspekte deiner Probleme kenne.
Eine Esstörung, das klignt für viele wie " die will doch nur dünn sein, die ist nicht krank" In meiner Familie gibt es da auch nur meine Mutter die mich unterstützt, der rest ignoriert es oder stellt mich als selbstsüchtiges Tier hin,d ie alles zerstören will.
Bei uns gibt es auch immer Streit in der Familie und jeder will der Beste sein. Seit meiner Krankheit sieht auch keiner mehr den Menschne in mir, sondern nur noch die Krankheit. Ich kann noch so gut in der Schule sein, noch so brav sein...egal ich habs trotzdem verkackt! Vielleicht geht es dir ja auch so...
Und dazu muss ich dir sagen. Hör nicht drauf! Wende dich an die, die dich ernst nehmen und die dir zuhören! Das ist eine schwere Sache für andere Leute soas zu verstehen und das wird auch wahrscheinlich nie möglich sein. Man darf das nicht so auf sich beziehen oftmals ist das gar nicht böse gemeint die Anspielungen (bezogen auf deinen Vater). Er weiß wahrscheinlich nur auch nicht wie er mit dir umgehen soll und was dir eventuell hilft...also macht er sowas.

Ich finde es immer so traurig zu hören wie jemand gerade erst darein gerutscht ist. Seit einem Jahr hast du das? Mensch versuch echt was zu ändern! Noch hast du die Chancen. manche sitzen jahrzehnte in der Krankheit.
Habe auch schlechte erfahrungen mit ambulanter Therapie. Damit wirst du das nicht los, wenn es sich schon so festgesetzt hat wie du beschreibst. Mal über eine stationäre Therapie nachgedacht?

Viele Liebe grüße und viel Kraft
Ritaro :D
Teil dir das Leben gut ein, sonst ist es schneller vorbei als du gucken kannst-

Re: Und noch eine Neue.

#3
Erstmal danke für deine lieben Worte! (:

Ich kann das ganz gut nachvollziehen, was du da angesprochen hast von wegen die Beste sein. Es ist quasi egal wie viel man erreicht, es ist trotzdem nicht genug. Ich hab diese Art zu denken von kleinauf mitbekommen und mittlerweile ist das mit meiner ES gekoppelt - für mich war jeder Tag ein kleiner Test, um zu sehen, ob ich was abgenommen habe. Traurig aber wahr - mein gesamter Tagesablauf / meine Laune hingen von der Waage ab.
Das ist immer noch so, auch wenn ich mich selber zwinge das dauernde Wiegen zu unterlassen und mich irgendwie abzulenken. Aber es war eben immer dieses Erfolgsgefühl da, ganz so, als ob ich zumindest eine Sache gut gemacht habe - natürlich gefolgt vom schlechten Gewissen, wenn ich daran gedacht habe, wie ich das erreicht habe (und da wären wir wieder im Teufelskreis: schlechtes Gewissen - essen als Trost - noch schlechteres Gewissen - und dann auf irgendeine Art die ganzen kcal wieder loswerden).

Seit einem Jahr ist's halt deutlich schlimmer geworden.
Darf ich fragen, ob du Erfahrungen mit einer stationäre Therapie gemacht hast?

Ich wünsch dir jedenfalls auch ganz viel Kraft!
glg Saydee

Re: Und noch eine Neue.

#4
Ja das istw irklich traurig dass man sich selbst beweisen muss dass man was wert ist, und das dann durch kotzen :(
Ich bin eben so eine perfektionistin in allen lebenslagen :/
Ja ich war schonmal stationär aber das war wegen magersucht.. das war auch echt gut. kann ich empfehlen.
2 jahren danach bin ich jedoch in die bulimie gerutscht und jzz neben dem abi schaffe ich es nicht eine stationäre therapie zubeginggen :x
momentan ist es bei mir auch eine sehr schlechte phasen bedingt durch schulstress und ich schaffe es auch alleine nicht daraus...manchmal hab ich gute zeiten wenn ich mit meiner mutter hand in hand kämpfe wenn sie zeit hat aber sie hat natürlich auch andere probleme..

lg ritaro
Teil dir das Leben gut ein, sonst ist es schneller vorbei als du gucken kannst-

Re: Und noch eine Neue.

#5
Ich kann dich total verstehen. Als ich deinen Text gelesen habe hatte ich ein Dejavu gefühl zu meiner Situation.
Meiner Eltern sehen das nicht wirklich ernst und obwohl ich nichtmal übergewichtig bin, werde ich, vor allen von meinem Vater als Specki und Fettsack beleidigt und es kommen so Kommentare wie 'mach mal Sport' und 'iss nicht so viel'.
Einfach nur scheisse aber meine Freunde sind eine gute Stütze.
Und wenn dein Vater scheisse zu dir ist, dann sei doch einfach mal fies zurürck, das baut ein bissschen Frust ab.
Emi :)