Hallo,
ich bin jetzt schon soooo lange essgestört, hab es aber noch nie mit einem forum versucht. Aber ich hab ein wirklich großes Bedürfnis, das jetzt aufzuschreiben.
Gestern war ein echter scheiss Tag und ich war ziemlich kurz davor den Mut zu verlieren, ich war so müde. Und heute hab ich dann zum ws 500mal beschlossen, jetzt endlich aufzuhören. Und ich glaube ich brauche einfach ein bisschen Unterstützung dafür.
Meine Geschichte: ich bin 27 und vor einem Jahr nach England gezogen, wo ich meinen Doktor mache. Ich kann mich gar nicht erinnern jemals nicht essgestört gewesen zu sein (ich glaube angefangen hat es mit 14). Ich war es immer und überall ein bisschen. Die meiste Zeit ist meine Essstörung relativ alltagstauglich, ich übergebe mich nicht oft. Am schlimmsten ist es wenn ich eine manische Phase hatte, wo ich viel arbeiten konnte und wirklich glücklich war. Es ist fast als müsste etwas in mir gegensteuern, dass ich nicht zu glücklich bin... dann kommt meistens ein zusammenbruch wie dieses Wochenende und ich bin ganz unten. Es ist einfach nur, wisst ihr, ich hab alles... einen Traumjob, super Freunde, mir gefällt mein Leben und meine Beziehung ist zwar sehr unkonventionell und ziemlich chaotisch, aber ich würde mir niemand anderes wünschen. Nur bin ich in dieser Sache gefangen. Ich glaube es hat schon lange nichts mehr mit Aussehen und Figur zu tun (ich komm eigentlich gut damit klar wie ich bin)... ich bin nur echt schlecht darin irgendwelche Emotionen auszuhalten (egal ob positiv oder negativ).
Ich hab ein bisschen Angst, dass es zu spät ist, dass ich das einfach schon zu lange mache und es so zur Gewohnheit geworden ist, dass ich jede Chance verspielt hab es wieder los zu werden. Ich will doch nicht ewig so leben. Diesen Monat bin ich viel auf Konferenzen und ich dachte, ich versuch das jetzt noch mal, ich versuch einfach mal alles um es loszuwerden. Und vielleicht kann ich ja hier etwas Unterstützung finden. Alleine das Vorhaben zu teilen macht es schon greifbarer irgendwie.
Ich würde einfach so gerne mehr ich sein und nicht soviel Zeit an eine Essstörungs Trance verlieren.
Naja, danke fürs Zuhören!
Re: ok, ich will das jetzt nicht mehr
#2erstmal herzlich willkommen hier im forum 
der erste schritt aus der ES ist immer die erkenntnis das man nicht mehr will...
ich bin selbst seit meinem 12 lebenjahr essgestoert und kann mich an ein leben ohne ES nicht mehr erinnern...das ist traurig, aber in diesem punkt scheinen wir uns ganz aehnlich zu sein.
eigentlich ist es nach einer soooo langen zeit schlichtweg unmoeglich ohne therapie da raus zu kommen...
denn erstens: Du hast dich wie du sagst schon so sehr daran gewoehnt immer wieder zu erbrechen, dass es einer fundierten Verhaltenstherapie bedarf
und zweitens: Hat einen ES immer einen tieferen Grund...den muesstest du bestenfalls unter mithilfe eines Therapeuten bearbeiten.
nun weiss ich natuerlich nicht wie es bei dir gesundheitlich aussieht...
eine sooo lange anhaltende ES zieht meist schwerwiegende folgen mit sich.
ich kann verstehen, dass du gerade unter enormen stress stehst...
ich bin ja schon gestresst, weil ich naechstes jahr mein studium beende und der druck einer Promotion ist natuerlich 10000 mal hoeher.
dafuer erstemal meinen respekt
sooo jetzt habe ich genug gequatscht .
liebe gruesse,
wollsocke

der erste schritt aus der ES ist immer die erkenntnis das man nicht mehr will...
ich bin selbst seit meinem 12 lebenjahr essgestoert und kann mich an ein leben ohne ES nicht mehr erinnern...das ist traurig, aber in diesem punkt scheinen wir uns ganz aehnlich zu sein.
eigentlich ist es nach einer soooo langen zeit schlichtweg unmoeglich ohne therapie da raus zu kommen...
denn erstens: Du hast dich wie du sagst schon so sehr daran gewoehnt immer wieder zu erbrechen, dass es einer fundierten Verhaltenstherapie bedarf
und zweitens: Hat einen ES immer einen tieferen Grund...den muesstest du bestenfalls unter mithilfe eines Therapeuten bearbeiten.
nun weiss ich natuerlich nicht wie es bei dir gesundheitlich aussieht...
eine sooo lange anhaltende ES zieht meist schwerwiegende folgen mit sich.
ich kann verstehen, dass du gerade unter enormen stress stehst...
ich bin ja schon gestresst, weil ich naechstes jahr mein studium beende und der druck einer Promotion ist natuerlich 10000 mal hoeher.
dafuer erstemal meinen respekt

sooo jetzt habe ich genug gequatscht .
liebe gruesse,
wollsocke
Re: ok, ich will das jetzt nicht mehr
#3Hallo wollsocke,
danke fuer das herzliche Willkommen. Ja, irgendwie ist das komischer Weise noch nicht so ganz bei mir angekommen gewesen, wie die Folgen einer Jahre langen Bulimie aussehen koennen. Ich weiss auch nicht warum. Es ist jetzt nicht so, dass ich das nicht wusste... aber man kennt das ja, wie gut man etwas runterspielen kann. Am schlimmsten sind bei mir gerade die Augen.
Ich hab schon drei ambulante Therapien hinter mir, eigentlich ziemlich erfolgreiche. Ich kenn das warum ziemlich gut, glaube ich. Bis vor Kurzem haette ich noch steif und fest behauptet, ich bin uebertherapiert, aber gerade hab ich beschlossen fuer ein paar Wochen unseren counselling service in Anspruch zu nehmen. Ausserdem zieh ich in ein Haus mit Freunden (das hab ich mich bisher nie getraut, weil ich meine Freunde eigentlich nicht anluegen moechte). Ich glaube, ich hab nochmal ne 100ste Chance. Vielleicht braucht man einfach 100.
Wie geht es Dir denn so?
Lg
Sandra
danke fuer das herzliche Willkommen. Ja, irgendwie ist das komischer Weise noch nicht so ganz bei mir angekommen gewesen, wie die Folgen einer Jahre langen Bulimie aussehen koennen. Ich weiss auch nicht warum. Es ist jetzt nicht so, dass ich das nicht wusste... aber man kennt das ja, wie gut man etwas runterspielen kann. Am schlimmsten sind bei mir gerade die Augen.
Ich hab schon drei ambulante Therapien hinter mir, eigentlich ziemlich erfolgreiche. Ich kenn das warum ziemlich gut, glaube ich. Bis vor Kurzem haette ich noch steif und fest behauptet, ich bin uebertherapiert, aber gerade hab ich beschlossen fuer ein paar Wochen unseren counselling service in Anspruch zu nehmen. Ausserdem zieh ich in ein Haus mit Freunden (das hab ich mich bisher nie getraut, weil ich meine Freunde eigentlich nicht anluegen moechte). Ich glaube, ich hab nochmal ne 100ste Chance. Vielleicht braucht man einfach 100.
Wie geht es Dir denn so?
Lg
Sandra