Da bin ich

#1
Erstmal Hallo ihr Lieben :)
Naja.. ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll. Ich schätze alles hat so mit 12/13 angefangen: das erste mal das Gefühl "zu dick " zu sein (ich war immer relativ normal und ziemlich sportlich), Hungerphasen von 3-4 Tagen, dann wieder normal essen. Mit 13 hab ich mich schließlich das 1. mal übergeben. Auch wenn ich versucht hab es zu vertuschen, meine Mutter hat es sofort gemerkt. Wie sie das geschafft hat frag ich mich immer noch..
Naja aufjeden Fall hörte ich nach einer heftigen Standpauke von ihr auch damit wieder auf, da ich es nur kurz "ausprobiert" hatte, war das kein Problem. Ich hab weiter normal gegessen, doch diese Gedanken über mein Gewicht und das Essen ließen mich nicht mehr los. Irgendwann anfang 14 hörte ich langsam damit auf Sport zu machen und nun ja ich nahm auch etwas zu. Ich war immer noch "normal", nur für mich war es nicht in Ordnung. Wie ich schließich wieder damit angefangen hab mich zu übergeben weiß ich gar nicht mehr. Meine Freunde,mein Freund(mit dem ich sehr glücklich bin) und meine Familie wissen davon . Meine Mutter hats natürlich sofort gemerkt. Naja 7 Wochen stationäre Therapie und ambulante Therapien hab ich schon hinter mit.Mittlerweile bin ich 16, steck also seit fast 3 Jahren in der Bulimie und sie ist einerseits meine größte Feindin andererseits das was mir Halt gibt. So komisch sich das anhört,aber viele von euch kennen dieses Gefühl bestimmt:(.
Ich häng zwischendurch in tiefen Löchern,momentan fällt es mir tierisch schwer überhaupt aufzustehen und in die Schule zu gehen. Ich bin unmotiviert und seh darin keinen Sinn. Bei mir kreist alles ums Essen, Kalorienzählen, nicht zunehmen. In der Schule werde ich immer schlechter und schaffe wahrscheinlich die 11. Klasse nicht. Zwischendurch habe ich aber auch Motivationsschübe. Ich hoffe ich treffe hier nette Menschen, mit denen man reden kann. Zu Hause und bei meinen Freunden treff ich kaum auf Verständnis.
Viele Liebe Grüße :)
Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag
Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.[..]
Er nennt's Vernunft und braucht's allein,
Nur tierischer als jedes Tier zu sein.

Re: Da bin ich

#2
Hallo rainonopenskies,

Herzlich willkommen im Forum!
rainonopenskies hat geschrieben: Auch wenn ich versucht hab es zu vertuschen, meine Mutter hat es sofort gemerkt. Wie sie das geschafft hat frag ich mich immer noch..
Sei froh darüber! Deine Mutter will dir helfen und macht sich Sorgen um dich!

Bist du denn momentan auch in Therapie?

Dass deine Freunde kein Verständnis dafür haben ist vollkommen normal. Als Aussenstehender ist es schwierig, diese Krankheit zu verstehen. Die meisten denken, man könne so einfach wieder damit aufhören. "Iss doch einfach normal" oder "Geh doch einfach nicht k***" - Dass das nicht so einfach ist wissen sie nicht.
rainonopenskies hat geschrieben:Ich hoffe ich treffe hier nette Menschen, mit denen man reden kann.
Die wirst du hier sicherlich treffen.

Liebe Grüße
Jersey

Re: Da bin ich

#3
Tschuldigung, dass meine Antwort jetzt erst kommt.
Ich bin noch in Therapie. Meine Mutter mag mir zwar helfen wollen, bringt es jedoch oft total mies rüber. Sie ist oft sehr verletztend und unser Verhältnis ist sowieso schwierig. Ich hab das Gefühl ich kann mit keinem reden.
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Re: Da bin ich

#4
Hallo rainonopenskies!

Erstmal: Du bist nicht allein! Selbst wenn das Internet nur ein virtuelles Medium ist, ist die Kommunikation doch die Gleiche. :)
Es ist ein guter und wichtiger Schritt von dir gewesen, dich zu öffnen und dir einzugestehen, dass du jemandem zum Reden brauchst.

Wie ist das Verhältnis zwischen dir und deiner Mutter denn genau? Es ist schade, dass sie dir nicht den Rückhalt gibt, den du dir erhoffst. Du solltest vielleicht aber auch im Kopf behalten, dass die Situation für sie sicherlich auch nicht einfach ist. Eltern können oft sehr schwer damit umgehen, wenn sie die Kontrolle über ihre Kinder verlieren und in dieser Situation merkt sie, dass ihre Tochter (so Leid es mir tut es so auszudrücken) selbst die Kontrolle über sich verliert. Das schmerzt auch bei ihr.

Was sagen denn deine Freunde bzw. andere Menschen, die von deiner Bulimie wissen?

Liebe Grüße :)
Leben ist Leben, das leben will. Inmitten von Leben, das leben will.

Re: Da bin ich

#5
Klar weiß ich, dass es für sie auch nicht leicht ist. Ich darf mir jeden Tag anhören,dass ich so eh nichts schaffe und gleich Harz 4 beantragen kann ( da es mir momentan schwerfällt in die Schule zu gehen und ich das Jahr nicht schaffe). Sie kontrolliert mich.Ich kann nicht mit meiner Familie essen ohne beobachtet zu werden, da davon ausgegangen wird,dass ich es eh wieder ausk* . Falls ich es schaffe n paar Tage durchzuhalten fällt das keinem auf . Und in den Tagen esse ich fast gar nichts,aber das ist dann ok,weil ich ihr Geld nicht wegfutter. Meine Mutter hat die Lebensmittel die Ich bei einem FA essen könnte weggesperrt und sie entscheidet, ob ich ein Stück Schokolade kriege oder nicht. Klar ich behandel sie auch nicht immer fair, aber ich habe das Gefühl,dass sobald sie mich sieht die Stimmung immer schlechter wird und sie vergreift sich wirklich häufiger im Ton, sagt ich soll die Schuld bei mir suchen und wenigstens mal versuchen aufzuhören mit dem Kotzen. Ich bin immer Schuld., von ihr kommt nur eine Entschuldigung wenn sie wirklich Mist gebaut hat und es einsieht (passiert vllt 3 mal im Jahr).
Ein Beispiel: Ich hab mich selbstverletzt , sie sieht es lächelt und sagt schnippisch: naja wenn du meinst das hilft dir. Ich hätte schon wieder heulen können. Momentan kommt sowas täglich und gerade die letzten 2 Wochen ist meine Motivation den Keller runtergegangen. Ich hab gar keine Lust irgendwas zu ändern.
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Re: Da bin ich

#6
Und Freunde von mir verstehen das nur teilweise. Mein Freund verstehts auch nicht wirklich,aber ich hab auch noch nicht wirklich mit ihm darüber gesprochen. Seine Mum ist vor 4 Monaten gestorben, da wollte ich nicht noch mit meinen Problemen kommen. Eine meiner besten Freundinnen hat auch Bulimie und wir ähnlen uns ziemlich.Sie ist so ziemlich der einzige Mensch bei dem ich das Gefühl hab,dass er mich versteht.
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