Der Teufelskreis

#1
Hallo zusammen
Da ich im Moment ziemlich verzweifelt bin und nicht genau weiss, wie ich mit meiner momentanen Situation umgehen soll, bin ich auf dieses Forum gestossen.
Ich bin seit ca. 20 Jahren anorektisch, hatte immer wieder längere Episoden, bei denen sich meine Esstörungen wieder normalisierten. Der Ursprung liegt wahrscheinlich in meiner Kindheit. Bekannte meiner Eltern vermittelten mir immer wieder, ich sei zu dick für ein Kind in meinem Alter.
Anfangs 20 begann ich mit einer Diät, und als die Diät Erfolg zeigte, konnte ich nicht mehr aufhören. Später begann ich zu erbrechen, damit ich das Gewicht halten konnte. Erst als ich ins Ausland ging und mein Leben komplett umkrempelte, hörte ich damit auf, um nach Jahren darauf wieder damit zu beginnen. Irgendwann kriegte ich das Ganze wieder ganz gut in den Griff, bis ich einen Mann kennen und lieben lernte, und ich wieder schlank und rank werden wollte. Ich begann einfach nach jedem Essen zu erbrechen, damit ich das Gewicht halten konnte, oder sogar abnahm. Ich habe nie exzessive Fressanfälle gehabt, ich erbreche einfach nach jeder Mahlzeit das Essen wieder heraus. In der Zwischenzeit erlebte ich Schlimmes, begann auch zu trinken.
Dann lernte ich endlich den Mann meiner Träume kennen. Er ist einfühlsam, lieb, kumpelhaft, auch erotisch - eigentlich ist er mein Traummann, nach dem ich immer gesucht hatte. Meine Nahrungsaufnahme normalisierte sich sichtlich bis ich auf ein Gewicht kam, das für mich ein riesiges Problem darstellte. Mein Partner liebte meinen Körper, doch ich hasste ihn, den dicken Bauch, die grossen Brüste, meine Schlappheit, mein Unvermögen, weiterhin täglich Audsdauersport zu betreiben, weil ich mich einfach nur fett fühlte.
Ich begann wieder mit meiner damaligen Diät, verlor viel an Gewicht in Kürze. Und nun kann ich nicht mehr aufhören.
Gestern sprach mein Partner eindringlich auf mich ein. Er versuchte, mich auf die Waage zu zwingen, und ich sagte ihm, mein Gewicht ginge ihn nichts an. Da wurde er sauer. Am Abend teilte er mir mit, er hätte sich in mich verliebt, weil ich ihm gefiel, und ich ihn körperlich angezogen hätte. Natürlich nicht nur körperlich, schliesslich würden auch die inneren Werte zählen. Er sagte, wenn er gewusst hätte, was passieren würde, hätte er sich nie in mich verliebt... Dabei wusste er doch, dass ich vor Jahren an Magersucht litt...
Ich möchte ihn nicht verlieren, aber ich werde ihn verlieren, wenn ich nicht selbst aus diesem Teufelskreis rauskomme. Das Trinken, um zu Vergessen, das Erbrechen, um das Gewicht zu halten oder zu verringern.
Vor einem Jahr suchte ich nach meiner Totaloperation eine Therapeutin auf. Ich war in einem kompletten Tief und verkündete ihr auch, dass ich Angst hätte, wieder in eine Esstörung zu gelangen. Ich sagte dies ihr in meiner ersten Sitzung. Damals war ich pummelig und nichts deutete auf eine Esstörung hin. Ich konnte nicht mehr schlafen und bekam Medikamente. Nach 3 /4 Jahren brach ich die Therapie ab. Sie half mir nichts. Denn ich war wieder drin – im Teufelskreis.
Mein Partner und ich wohnen 2 Stunden Autofahrt voneinander entfernt. Seit letztem Frühjahr versuche ich verzweifelt, eine Arbeit in seiner Region zu finden. Nach über 100 Absagen bin ich am Boden, zweifle an meiner Kompetenz und werde dünner… Ich hätte mir so sehr erhofft, ein geregeltes Leben zu bekommen, wenn wir nur zusammen leben würden. Mittlerweile versucht er auch, in meiner Region Fuss zu fassen. Bisher ohne Erfolg. Nun, wir sind beide nicht mehr ganz jung…
Ich werde ihn verlieren, weil ich spüre, dass ich es diesmal nicht schaffe. Ich möchte nicht mehr zunehmen, ich habe keine Angst vor Spätfolgen, ich kann nicht mehr zurück. Ich trinke, um zu vergessen und erbreche um nicht zuzunehmen, bzw. abzunehmen – und werde dünner.
Wer kann mir helfen? Wie kann ich mir selber helfen? Ich möchte meinen Partner nicht noch mehr in mein Elend ziehen, ich möchte ihm die Chance geben, die Frau seines Lebens zu finden.
Kann mir jemand helfen?!
Liebe Grüsse, Gicoshabra

Re: Der Teufelskreis

#2
ohje...

kann dir jemand helfen???

Du dir selbst!!wie du ja sagst.
nur wie?
eine gute frage wenn du doch eigentlich schon aufgegeben hast
trinken um zu vergessen
kotzen um dünn zu bleiben
keine angst mehr vor den konsequenzen.. :?

und dein partner..hmm..
da hast du deine entscheidung doch schon getroffen-oder?
du willst ihn nicht weiter mit in dein elend ziehen-du schaffst es nicht zuzunehmen..
dann musst du ihn ziehen lassen.. :?

vielleicht solltest du dir doch noch einmal einen therapeuten suchen
wenn sich nach dem kompletten tief doch noch ein noch großeres tief
auftuen sollte..

die frage wäre doch-warum bist DU dir so wenig wert????

meine gedanken dazu.. :?

lieben gruß
"Sie hatte kein eigenes Leben. Sie existierte bloß. Sie hatte keine Hoffnung, keinen "Antrieb", keine Bedeutung für sich selbst. Sie fühlte, wie sie sagte, daß "sie" unlängst "geradewegs untergegangen" war...

Re: Der Teufelskreis

#3
Ich glaube du brauchst drigend einen stationären Klinikaufenthalt!
Für mich klingt es so, als kämst du da anders nicht mehr raus. Ich kann dir die Schön Klinik in Bad Bramstedt empfehlen.
Ich habe dort sehr gute Erfahrungen gemacht. Es war eine sehr harte Zeit, aber hat mir sehr weitergeholfen!
Es ist ein großer Schritt sich in stationäre Behandlung zu begeben, ich weis, aber es könnte dein Leben retten!
Mit mehr Gewicht, kommt auch die Lebensfreude meist wieder. Zumindest kann ich sagen, dass das bei mir so war. Ich war vor dem Klinikaufenthalt sehr suizidal und wollte nur das alles enbdlich ein Ende hat. Als ich nach 4 Monaten entlassen wurde, wusste ich gar nicht, womit ich anfangen soll. Aufeinmal wollte ich so vieles machen.
Es muss bei dir natürlich nicht auch so sein, aber es ist aufjedenfall einen Versuch Wert! Was hast du zu verlieren?
Natürlich ist die Angst vor der Gewichtszunahme riesig, aber du wärst in der Klinik damit nicht allein und hättest professionelle Unterstützung.

Ich wünsche di, dass du diesen Schritt wagst! Habe Mut und trau dich!

Ich weis nicht ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber ich weis, dass es anders werden muss, um besser zu werden.

Dieser Spruch hat mir in der Klinik geholfen. Deshalb möchte ich ihn dir mit auf den Weg geben!
Alles gute! Lass von deiner Entscheidung hören!

Lg Strawberry24