Erstes Mal Gedanken teilen

#1
Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier, 24 Jahre und leide seit 8 Jahren an Bulimie. Seit längerer Zeit kommen auch viele Erscheinungen der Magersucht dazu.

ich bin jeden Tag, den ich nichts esse so glücklich und werde depressiv und wütend, sobald es wieder mit dem K. anfängt, da ich schwach war und gegessen habe.

Meine Eltern wussten es vor Jahren, dass ich das mache, aber ich glaube sie dachten es war nur eine Phase, zudem bin ich vor 5 Jahren zu Hause ausgezogen und konnte daher alles selbst kontrollieren in Bezug auf das Essen.

Ich habe seit 2 1/2 Jahren einen sehr lieben Freund...er ist der erste, dem ich das anvertraut habe. Jedoch kann er damit gar nicht umgehen...ich fühle mih sehr alleine gelassen, er sagt oft nur "wir müssen was tun..."aber wirklich aktiv tut er nichts. Im gegenteil:seit ich ihm das erzählt habe, geht er öfter zum sport und präsentiert sogar seinen Körper vor dem Spiegel und sieht, dass ich das sehe....wie kann man denn so rücksichtslos sein??
ich bin noch lange nicht an dem punkt, dass ich selbst sage, ich brauche professionelle Hilfe..ich weiß gar nicht, genau wieso ich das hier mitteile..ich glaube ich wollte es glaube ich einfach mal von der Seele schreiben, zumindest einen kleinen Teil..

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Lilienbluete am Do Jul 07, 2011 21:34, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Erstes Mal Gedanken teilen

#2
Hi Lilienbluete!

Sorry, erstmal, dass dir noch keiner geantwortet hat, ist eigentlich untypisch hier!

Also von mir ein herzliches Willkommen bei uns hier im Forum, schön, dass du hier bist!

Ich glaube, du hast den Weg hierher gefunden, weil du nicht die Unterstützung von deinem Freund bekommst, die du dir wünscht.

Aber mit Besorgnis sieht dein Freund, die Entwicklung bei dir schon, oder?
Sein Verhalten finde ich schon sehr merkwürdig, klar, dass dir das zu schaffen macht!
Will er vielleicht mehr Aufmerksamkeit von dir?
Hast du sonst noch eine vertrauensvolle Person, mit der du darüber sprechen kannst???

Lieben Gruss
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"

Re: Erstes Mal Gedanken teilen

#3
Hallo Kitty


Vielen Dank für deine Antwort.

Mein Freund ist ein sehr verschlossener Typ, er ist so aufgewachsen, probleme nie offen anzusprechen und ich bin die erste, die ihm gesagt hat dass es so nicht geht. vorallem ich sehe es nicht ein, dass er es immer wieder auf seine erziehung schiebt, dass er sachen nicht anspricht..dann kann man doch sachen ändern.
also um ihn aber auch mal zu verteidigen, ich sehe schon, dass es ihn beschäftigt und traurigmacht, aber mehr als zu sagen "wir müssen zum arzt" kommt halt nicht...er hat sich über die krankheit glaub ich nicht mal wirklich informiert. und viele, die das nicht kennen, denken wohl auch, dass man erst richtig krank ist, wenn man untergewichtig ist.

mit meiner mutter habe ich darüber auch mal geredet, aber ich glaube, die gesagt dass meine familie denkt, dass das eine phase ind er Pubertät ist...ich wohne ja auch nicht mehr zuhause und versuche auch immer ganz normal zu essen wenn ich sie besuche. daher glaube ich, dass sie nicht mal wissen,wie ernst es ist.
ich selbst aber merke, dass es immer schlimmer wird, immer mehr mache ich davon abhängig, sage verabredungen zum essen ab und vereinsame total.

ich habe sonst niemanden von meinen freunden,der darüber bescheidweiß. wenn mein freund schon so komisch reagiert, will ich nicht riskieren meine freunde damit zu verlieren oder auf eine ebenso gleiche unverständnis zu stoßen.

Liebe Grüße

Re: Erstes Mal Gedanken teilen

#4
Hallo,

bei mir ist es auch so, dass nur mein Freund Bescheid weiß. Meiner Mutter habe ich zwar mal erzählt, dass es da mal eine Phase gab, aber sie glaubt auch, das ist längst vorbei und war nicht so schlimm. Dabei war es wirklich extrem!

Ich rede sehr viel mit meinem Freund darüber, glaub aber manchmal, ich texte ihn nur zu und er versteht es einfach nicht. Wie denn auch? Ich verstehe es auch nicht, wenn jemand einen Putzzwang oder ähnliches hat. ;-) Er kann und wird es nie verstehen. Männer haben es eh schon schwer, uns Frauen zu verstehen, wie sollen sie dann das je begreifen? ;-)

Seit April mache ich nun eine ambulante Therapie. Es tut gut, mit jemandem zu reden, der nachvollziehen kann, was da im Gehirn abläuft. Warum schaust du nicht mal, ob du auch so etwas findest? Es muss ja nicht gleich eine Klinik sein, das hätte ich auch nicht wollen...

Wie sieht denn dein Essverhalten insgesamt aus? Versuchst du, auch normal zu essen oder gibt es nur entweder nichts essen oder essen und danach zum Klo? Hast du nach jedem Essen ein schlechtes Gewissen?

Vielleicht würde es dir helfen, mit jemandem einen Ernährungsplan auszuarbeiten!?

Grüßle

Re: Erstes Mal Gedanken teilen

#5
Liebe Lilienblüte,

dein Freund ist in dieser Hinsicht wirklich nicht sehr einfühlsam. Dabei ist es wirklich wichtig, mit anderen über die eigenen Gefühle zu sprechen. Gut, dass du dich schon hier angemeldet hast. :)

Wie schon gesagt wurde - denk doch mal über eine ambulante Therapie nach. Da geht man einmal in der Woche hin und spricht. Das tut wirklich gut! Für mich war das ein wesentlicher Schritt des Weges raus aus der Bulimie.

Lass es nicht so weit kommen, weiter zu vereinsamen und nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dafür ist das Leben viel zu schön!

Liebe Grüße
Lari

Re: Erstes Mal Gedanken teilen

#6
Hi nochmal!

Ich kann mich Sheena und Lari nur anschließen. Dir fehlt jemand, der sich wirklich mit der Thematik auskennt und dir mit seinem Rat zur Seite steht und das kann am besten ein gut ausgebildeter Therapeut. Es gibt natürlich auch noch die Möglichkeit von Selbsthilfegruppen (Overeaters Anonymous zum Beispiel) oder eine Gruppentherapie, wo eine Therapeutin eine Gruppe von Mädels mit denselben Problemen leitet. Das hat mir persönlich sehr gut geholfen!

Ich wünsche dir, dass du einen guten Therapeuten findest, der dir aus deinen Problemen hinaushilft!!!


Lieben Gruss
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"