bin auch neu

#1
Hallo,

ich lese schon einige Monate mit, bin auch schon seit einer Weile angemeldet, aber jetzt traue ich mich endlich mal reinzuschreiben. Ich habe seit 5 Jahren atypische Bulimie, aber erst seit einem Jahr bewusst, davor habe ich mir immer eingeredet, dass alles normal ist.

Sonst fällt mir nicht so viel zu mir ein.

lg schn33

Re: bin auch neu

#2
Ich habe Essanfälle und versuche das mit Hungern/viel Sport auszugleichen. Erbrechen hat bei mir nicht so funktioniert, obwohl ich auch das immer wieder versuche.
Und bei mir überwiegen phasenweise entweder die Essanfälle oder das Essen sparen.

Re: bin auch neu

#3
Meine Therapeutin hatte es atypisch genannt, weil sie der Meinung war, dass meine Essanfälle kleiner und seltener sind als normal (war gerade in einer Hungerphase zur Zeit der Vorgespräche)

Ich mache schon eine ambulante Therapie seit 8 Monaten, es ging aber kaum ums Essen bis jetzt, ich hatte die Therapie auch ursprünglich wegen was anderem angefangen. Ich habe mich erst vor zwei Wochen überwunden in der Therapie nochmal anzusprechen, dass das Essen gerade nicht gut läuft.
Ich habe jetzt auch eine stationäre Therapie beantragt, weil es mir mit der ambulanten Therapie immer schlechter ging.

Re: bin auch neu

#5
Wahrscheinlich gibt es schon einen Zusammenhang, aber ich kenne ihn noch nicht.

Jedenfalls verstärkt das Essproblem die Ängste und die Ängste verstärken das Essproblem und mit den Anspannungszuständen genauso.

Wenn ich drüber nachdenke, komme ich immer zu meinem Vater und zur Angst zu versagen.

Aber ich kann das alles noch nicht so klar sehen bzw verstehen.

Ich habe gerade total das Bedürfnis danach alle Möglichkeiten auszuschöpfen was gegen die Probleme zu machen, vor allem um vor mir zu rechtfertigen, dass sie da sind und dass ich es nicht so wirklich schaffe sie zu ändern. Nach dem Motto "Ich habe sie mir nicht ausgesucht, aber es liegt in meiner Hand damit umzugehen". Ich möchte endlich von dem Gedanken loskommen ein wertloser Totalversager zu sein, der nichts Gutes verdient hat.

Re: bin auch neu

#6
Ich denke immer, dass ich auf keinen Fall in irgendeinem Punkt wie mein Vater sein will. Und irgendwie denke ich gleichzeitig auch, dass es total verachtenswert ist so zu sein, wie mein Vater es nicht mochte.
zB ist mein Vater ziemlich übergewichtig und isst gerne und muss immer überall gute Butter und gutes Öl dranmachen und ich habe da so eine Abneigung dagegen.
Oder er fand Leute doof, die nicht den Mund aufkriegen aber super Noten haben (genaue Beschreibung von mir-,-)
Und mein Vater ist immer laut und regt sich wegen allem auf, so will ich auch nicht sein, also lieber alles runterschlucken und betäuben-,-
und so geht es eigentlich in alle Bereiche

Deswegen denke ich, dass ich wohl irgendwie was am Verhältnis zu meinem Vater ändern muss, ich habe nur noch keinen Ansatz wie das geht.

Und ich habe eine irrationale Angst zu versagen, zB in der Uni denke ich regelmäßig, dass ich alles nicht schaffen werde, obwohl ich gleichzeitig weiß, dass ich es kann, weil mir mein Studienfach eigentlich ziemlich leicht fällt.

Beim Essen passt das auch ganz gut, die Angst vor dem Kontrollverlust und die Angst schlecht zu sein (zuzunehmen)

Re: bin auch neu

#7
ne, ich habe noch nicht über das alles in der Thera gesprochen, ich habe erst seit kurzem mehr Vertrauen, davor war ich so depressiv, dass ich oft nicht reden konnte/wollte. Irgendwie ist das blöd, weil schon so viele Stunden vorbei sind.

Wirklich passieren würde nichts, wenn ich mich so wie mein Vater verhalte abgesehen davon, dass ich mich dafür verachten würde. Ich habe da so eine große Abneigung dagegen. Mir fallen da gar keine Gedanken ein, die diese Abneigung entkräftigen könnten. Vielleicht sollte ich das Thema nochmal in der Therapie ansprechen, selbst habe ich gar keine Idee wo ich da ansetzen könnte.

Re: bin auch neu

#8
Ja es gibt schon was Positives an meinem Vater. Ich denke, dass er hilfsbereit ist und scheinbar macht er sich auch Gedanken über mich. Das verwundert mich irgendwie total. Er hatte meine Schwester beauftragt mir ein Kuscheltier zu suchen, nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich eine stationäre Therapie machen möchte. Und manchmal erzählt er mir, dass er auch Ängste hat um mich zu beruhigen oder so. Aber als ich noch bei meiner Familie gewohnt habe, da bestand unser Verhältnis halt nur aus angeschrien werden und wegrennen oder später auch aus zurückschreien. Oder so tun als ob alles ok wäre. In mir sträubt sich alles die positiven Seiten meines Vaters zu sehen.
Es hat mich einfach so verletzt und ich denke gleichzeitig es darf mich nicht verletzen, weil er doch versucht hat sich zurückzuhalten, normalerweise hat er ja nur geschrien. Am liebsten würde ich mich mit ihm aussprechen, aber ich glaube das würde alles nur noch schlimmer machen.

Ich bin auch froh, dass jetzt mehr Vertrauen da ist, aber jetzt sind die Stunden schon bald aufgebraucht. Ich hoffe es ist möglich eine Verlängerung genehmigt zu bekommen. Das muss ich auch mal fragen.

Re: bin auch neu

#9
Kann man das Verhältnis überwinden/verbessern/so ändern, dass man selbst besser damit klar kommt?

Ich kann mir vorstellen, dass das geht, aber ich kann mir gar nicht vorstellen wie das funktionieren soll. Etwas besser ist das Verhältnis eigentlich schon geworden, dadurch dass ich weggezogen bin. Manchmal überlege ich meinem Vater zu sagen, dass mich sein Verhalten früher sehr verletzt hat, aber ich weiß nicht ob das eher kontraproduktiv wäre.
Auf jeden Fall möchte ich daran arbeiten, dass ich mich nicht mehr unterlegen fühle, aber das eigentlich gegenüber allen Menschen.

Ansonsten danke für den freundlichen Empfang hier im Forum und die Denkanstöße. Ich hatte gar nicht erwartet, dass jemand auf meinen Vorstellungs-Thread reagieren würde.

Re: bin auch neu

#10
Ich bin auch neu hier.
Leide seit 1992 an Bulimie, mit täglich bis zu ** Anfällen, vorher hatte ich 3-4 Jahr Magersucht.
Langsam eskaliert es. Bin Anfang März in der Psychatrie gelandet. Und seitdem arbeitsunfähig.
Ich komme einfach nicht mehr klar.

Lg an alle.
Zuletzt geändert von Anonymous am Mo Jun 20, 2011 18:59, insgesamt 1-mal geändert.

Re: bin auch neu

#11
Hallo Traurig1406,
willkommen hier im Forum. Das tut mir Leid, dass du schon so lange mit Essstörungen zu kämpfen hast. Du kannst dir ja auch einen eigenen Thread aufmachen, damit du nicht so untergehst.


@BertaSophie:
Ich finde das total schwer mich von oben zu betrachten. Bzw das Bild, das ich sehe, will ich nicht sehen. Ich sehe mich klein, zusammengekauert und hilflos, am Boden, wie ein Nichts. Ich würde mich gerne groß und stark und selbstbewusst sehen, gleichwertig oder überlegen, aber nicht unterlegen. Ich würde mich gerne fröhlich und lebensmutig sehen, statt traurig, verkümmert und lebensmüde.
Ich habe gerade das Gefühl mich nicht wirklich von außen zu betrachten, sondern eher zu beschreiben wie ich mich fühle.
An sich könnte ich mich auch als erfolgreich, schlau, kreativ, nachdenklich, verträumt, rational beschreiben und wäre schon nicht mehr ganz so unterlegen.

Re: bin auch neu

#12
@traurig...

nicht, dass du mich jetzt falsch verstehst, aber vielleicht wäre ein erster schritt, deinen nicknamen zu ändern...
irgendwie macht mich das traurig und das sind wir zwar alle von zeit zu zeit, aber sollte es nicht unser leben bestimmen. vielleicht hilft das schonmal, einfach ausprobieren!

liebe grüße
spexx
Zuletzt geändert von Spexx am Sa Jun 25, 2011 13:06, insgesamt 1-mal geändert.
wenn man mit einer hand an der vergangenheit festhält, hat man nur eine für die zukunft frei...

Re: bin auch neu

#13
Ich glaube ein/e Freund/in würde mich so sehen:
leistungsorientiert, intelligent, still, ängstlich, Streber, unsicher, fleißig, klein, unscheinbar, vielseitig

Das ist ganz schön schwer, ich denke die Bewertung hängt auch total von der Person ab.