Ja also ich bin 16 Jahre und Schülerin.
Als MS würde ich mich nicht bezeichnen , aber aufjedenfall als essgestört.
1-2 Mal die Woche habe ich heftige Fressattacken...mit hinterher kotzen.
Ich esse sonst recht normal und regelmäßig,aber die Fressattacken kommen trotzdem meist gegen späten Nachmittag und Abends weil ich immer eine innerliche Leere austopfen muss.
Grad eben hatte ich wieder ein FA hinter mir , ich weiß einfach nicht was ich dagegen tun soll .
Ich erhoffe mir hier Tips zu bekommen um die Bulimie bewältigen zu können.

Hey Bounty,

Schön, daß Du den Mut gefasst hast, Dich anzumelden.
tja, die B* ist nicht gerade einfach zu handhaben, wie Du selbst festgestellt hast. Sie kommt tatsächlich leichter, als das sie wieder verschwindet. Aber es ist möglich, wieder frei zu werden, davon.

Bounty16 hat geschrieben:Fressattacken kommen trotzdem meist gegen späten Nachmittag und Abends weil ich immer eine innerliche Leere austopfen muss.

Ich glaube, daß es Dir nützlich sein könnte, da mal rein zu forschen.
Vielleicht kannst Du ein paar Fragen an Dich selbst stellen, oder, wenn Du magst, auch hier beantworten.

Was bedeutet diese "Leere" für Dich, wie fühlt sich das an? Was "fehlt" Dir in dem Moment?
Wohnst Du noch zu Hause? Wie geht es Dir damit?
Verstehst Du Dich mit Deinen Eltern bzw. Deiner Familie?
Hast Du Stress wegen der Schule?
Hast Du Gewichtsprobleme oder findest Du Dich zu dick/dünn, obwohl Du Normalgewicht hast?

Wenn Du schon längere Zeit B* hast, ist es gut, eine Psychotherapie deswegen zu machen. Dann kannst Du mit Hilfe einer "neutralen Person" Dein Leben "durchleuchten", und herausfinden, was Dich belastet.

Die B* ist kein bloßes Diätproblem, sie hat meist tiefere Ursachen in unserem Innenleben. Ängste, Depressionen, Zwangsgedanken, ungelöste Agressionen, Probleme bei der Konfliktbewältigung, Minderwertigkeitsgefühle, überhöhter Leistungsdruck..... .

Es kann viele Gründe haben, daß Du in der B* steckst. Am besten, möglichst schnell wieder raus. Je eher, umso besser. Durch die B* entstehen viele Schädigungen der Gesundheit, häufig als Spätfolgen.

Ich wünsche Dir erst mal viel Erfolg bei der Erforschung und der Beendigung Deiner ES.

Liebe Grüße

Mary Mary

Hallo
Danke , dass du mir so schnell geantwortet hast das freut mich sehr.
Ich habe mich hier angemeldet,weil ich mich so nicht mehr so alleine mit meinem Problem fühle..hier kann ich offen über Sorgen,Ängste etc schreiben.

Diese Leere bedeuetet für mich Schmerz , in diesen Momenten bin ich sehr unglücklich und ich möchte mich betäuben.
Ich fühle mich nutzlos,hilflos,allein gelassen,denke über mein ganzes Leben nach und beginne zu Fressen,für eine kurze Zeit ist man abgelenkt aber danach fühlt man sich ja umso schlechter ( ich glaub das weiß jeder der dieses Problem hat) :/

Ich wohne noch zu Hause , es ist eigentlich ganz okay aber ich streite mich oft mit meiner Mutter.
Ich lebe alleine mit ihr , und seitdem sich meine Mutter von meinem Vater getrennt hat ( ich war damals 4 ) hatte sie immer wieder neue Bekannte.Meine Mutter tut nach außen immer ganz fröhlich , aber sie leidet an Depressionen bekommt heftigste Aussetzer..fängt an mir für alles die Schuld zu geben , mich zu beschimpfen..Ich bin ein sehr impulsiver Mensch und schreie und weine dann los und dann eskaliert das ganze.Ich bin auch recht oft alleine zu Hause , was natürlich das F*&K* erleichtert.
Ja und mein Vater ..den seh ich höchstens 2 x mal im Jahr , da er etwas weiter weg wohnt.Er meldet sich ca zweimal die Woche ,um sich den Stand der Dinge zu erkundigen (Smalltalk,Schule) aber das wars dann auch .
Meine Familie ist zerstritten und zerüttet.

Zu meiner Figur kann ich sagen , dass ich ziemlich zierlich gebaut bin ..ich bin auch nicht so groß (1.64 cm)
Ich finde mich nicht zu dick , eigentlich gerade richtig .Ich wäre gerne größer und hätte dementsprechend längere Beine , und etwas kräftigere ..ansonsten bin ich zufrieden.ich war schon immer schlank , habe normal gegessen.
Durch die FA's habe ich allerdings mit Gewichtsschwankungen zu kämpfen d.h Zunahme, da ich ja sonst normal esse (auch sehr Kohlenhydratreich,liebe Nudeln ) und trotzdem FA'S habe.



Gestern habe ich meiner Mutter von meiner BM erzählt , als die spät Abends erst nach Hause kam.Heute hat sie bei einer Hilfestelle angerufen , leider ist die Nachfrage anscheinend so groß , dass das Erstgespräch erst anfang Juni erfolgt..danach habe ich die Möglichkeit zu Gruppentreffs zu gehen.
Ich hoffe , dass es bald endlich soweit ist und mir geholfen wird.


LG

Hey Bounty,

Danke für Deine Nachricht!

Bounty16 hat geschrieben:Ich habe mich hier angemeldet,weil ich mich so nicht mehr so alleine mit meinem Problem fühle..hier kann ich offen über Sorgen,Ängste etc schreiben.

Ja, für mich ist das auch sehr wichtig, Außenstehende verstehen meist schwer, was bei einer ES abläuft.

Bounty16 hat geschrieben:Diese Leere bedeuetet für mich Schmerz , in diesen Momenten bin ich sehr unglücklich und ich möchte mich betäuben.
Ich fühle mich nutzlos,hilflos,allein gelassen,denke über mein ganzes Leben nach und beginne zu Fressen

Dies ist ein wichtiger Punkt. Da kannst Du versuchen, für Dich selbst, noch genauer zu beobachten, was für Gedanken/Gefühle der FA vorangehen. Welche Gedanken/Gefühle während der FA auftauchen. Und welche Gedanken/Gefühle nach der FA folgen.

"Nutzlos, hilflos und allein gelassen" das ist hart. In Deinem Alter, kommen jetzt wahrscheinlich die Defizite zum Vorschein, die durch die Trennung Deiner Eltern und das Alleinleben mit Deiner Mutter entstanden sind.

Bounty16 hat geschrieben:hatte sie immer wieder neue Bekannte.

Hm, übermittelt schon für ein Kind Unsicherheit, denke ich.

Bounty16 hat geschrieben:Meine Mutter tut nach außen immer ganz fröhlich , aber sie leidet an Depressionen bekommt heftigste Aussetzer..fängt an mir für alles die Schuld zu geben , mich zu beschimpfen.

Ja, das ist sicherlich problematisch, das verzerrt wahrscheinlich Deine Wahrnehmung. Du kannst als Kind wohl kaum die Schuld an der Misere Deiner Eltern/ Deiner Mutter gehabt haben.

Bounty16 hat geschrieben:Ich bin auch recht oft alleine zu Hause , was natürlich das F*&K* erleichtert.

Einsamkeit, das habe ich auch so erlebt, ich war auch sehr viel allein. Das war auch das Hauptthema in meinen Therapien. Mir fehlte der Halt, die Struktur in meinem Leben. Und der Schutz. Das erzeugt das Suchtverhalten, "Ohnmachtsgefühle".

Bounty16 hat geschrieben:Ja und mein Vater ..den seh ich höchstens 2 x mal im Jahr , da er etwas weiter weg wohnt.Er meldet sich ca zweimal die Woche ,um sich den Stand der Dinge zu erkundigen (Smalltalk,Schule) aber das wars dann auch .

Tja, alles nicht so richtig "nahrhaft", was da rüberkommt zu Dir, von Deinen Eltern. Mehr so "Mangelernährung" in Sachen Liebe und Zuwendung.

Bounty16 hat geschrieben:Meine Familie ist zerstritten und zerüttet.

Keine Hoffnung auf irgendeine Unterstützung. Das macht natürlich Gefühle von "nutzlos, hilflos und allein gelassen".

Bounty16 hat geschrieben:..ansonsten bin ich zufrieden.ich war schon immer schlank , habe normal gegessen.
Durch die FA's habe ich allerdings mit Gewichtsschwankungen zu kämpfen d.h Zunahme, da ich ja sonst normal esse (auch sehr Kohlenhydratreich,liebe Nudeln ) und trotzdem FA'S habe.

Tja, das gestörte Essverhalten ist halt das Symptom der ES. Das kann alle möglichen Formen annehmen, und auch wieder wechseln. Es ist ja gut, daß Du wenigstens schon "normales Essverhalten" kanntest.

Mit der Klärung der inneren Konflikte, läßt die "Enge" der ES auch nach. Dann beginnt die reale Auseinandersetzung mit Deinen Problemen, dadurch kann die ES zurücktreten. Das Unterbewußtsein wird bewußt gemacht, und braucht nicht mehr nach Hilfe und Unterstützung zu schreien.

Bounty16 hat geschrieben:Gestern habe ich meiner Mutter von meiner BM erzählt , als die spät Abends erst nach Hause kam.Heute hat sie bei einer Hilfestelle angerufen , leider ist die Nachfrage anscheinend so groß , dass das Erstgespräch erst anfang Juni erfolgt..danach habe ich die Möglichkeit zu Gruppentreffs zu gehen.
Ich hoffe , dass es bald endlich soweit ist und mir geholfen wird.

Das ist eine gute Entscheidung, mit Deiner Mutter darüber zu sprechen, denke ich. Erstens brauchst Du Unterstützung im außen, um Beratung und Therapie zu bekommen. Zweitens hält Dich die Verheimlichung stärker an die Sucht gebunden. Und schließlich wird es Dich sicherlich mehr motivieren, gegen ein offensichtliches Problem vorzugehen, als gegen ein "Phantom".

Die Zeit bis zum Beratungsgespräch kannst Du ja auch schon hier im Forum nutzen, um Unterstützung und Rat zu bekommen. Irgendwie haben wir ja alle doch die gleichen oder ähnliche Probleme.

Ich wünsch Dir erst mal viel Erfolg und gute Erfahrungen hier im Forum.

Liebe Grüße

Mary Mary

Danke Mary für deine Antworten.

Genauso wie du es gedeutet hat , empfinde ich auch.

Wie lange hast du eigentlich schon die ES ?


LG

Hey Bounty,

meine ES begann vor 26 Jahren. Seit 11 Jahren lebe ich abstinent von FA*/B*, nach dem Eßplan der Anonymen Eßsüchtigen, Overeaters Anonymus.

http://video.google.de/videoplay?docid= ... ters&hl=de#

Den Plan kann ich Dir gerne über PN schicken, wenn Du das möchtest.

Wünsche Dir viel Kraft und neuen Mut. Alles läßt sich verändern.

Liebe Grüße

Mary Mary