Bin neu

#1
Hallo zusammen!

Nun, wie fange ich an...
Ich glaube, mein Alter ist schon älter, als die meisten mit Bulimie. Bin verheiratet und habe 2 Kinder...
Also seht Ihr, ich bin doch schon etwas älter :oops:
Letztes Jahr ging es mir nicht wirklich gut, ich konnte nicht essen, und als ich es dann wieder wollte, ging es nicht mehr. Irgendwann hab ich dann gemerkt "wow Du nimmst ab", ich hörte von allen Ecken, wie "toll" ich nun aussehe... Und so hab ich immer weiter gemacht.
Eine zeitlang ging es dann wieder. Aber seit letzter Zeit renn ich wieder auf Toi... :(
Ich merke, dass ich mich absolut nicht mehr so akzeptiere, wie ich bin. Ich möchte immer weniger.
Irgendwie nervt das ziemlich, auf der anderen Seite ist es mir sogar schon egal...
Ich weiß,dass das nicht normal ist. Aber im Moment kann/will ich das gar nicht ändern.
Ist das denn wirklich schon Bulimie bzw Magersucht?

Ganz liebe Grüße
Stromerle

Re: Bin neu

#2
Hallo Bärta!

Danke, dass baut auf, nicht allzu "alt" zu sein ;)

Also angefangen hat es, als ich innerlich schon wußte, dass mein Verein sich auflöst. Er war quasi meine 2. Familie. Ich hab das nach der Fasnacht einfach gespürt.
Ich konnte dann nichts mehr essen, aber nur ein paar Tage. Dann, ich weiß nicht, ob es wirklich Übelkeit war oder "Trotz", bin ich nach jedem Essen auf Toi gerannt. Und irgendwann konnte ich absolut nicht mehr aufhören.
Der Verein hat sich dann Ende letzten Jahres doch aufgelöst, was dann aber für mich nicht mehr so schlimm war, da ich einen neuen gefunden habe, der mir auch sehr sehr viel Spaß macht.
Nun, zu dem alten Verein muß ich auch noch sagen, dass der Musikleiter und ich uns schon ewig kennen, und wir eine Art Hass Liebe haben. Er hatte mich immer wegen meiner Figur geärgert, ist aber selber, ich sag mal: gut bei einander. Mittlerweile ärgert er mich (ich arbeite mit ihm zusammen in seinem Geschäft), weil ich dünner werde. Er meinte neulich, wenn ich unter ein gewisses Gewicht fallen würde, würde er mich einweisen lassen und Zwangsernähren. Man merkt schon, dass er sich langsam Sorgen macht. Aber dann denke ich mir: Als ich dick war, wars ned recht, und jetzt auch schon wieder nicht.

Mittlerweile fühle ich mich einfach nicht mehr wohl. Obwohl ich eigentlich weiß, dass ich "normal" aussehe bzw wiege (hoffe, das ist jetzt nicht gegen die Forenregel!),fühle ich mich einfach zu dick.
Ich versuche immer,absolut nichts zu essen. Und wenn ich dann esse, habe ich das Gefühl, als hätte ich schon wieder *kg drauf, und renn dann auf Toi...

Jo, so siehts bei mir momentan aus :(

Re: Bin neu

#3
Hey Stromerle,

Schön, daß Du Dich angemeldet hast!
Stromerle hat geschrieben:Aber im Moment kann/will ich das gar nicht ändern.
Ist das denn wirklich schon Bulimie bzw Magersucht?
Letztes Jahr Karneval, das ist ja schon mehr als ein Jahr. Und Du kannst/willst nicht aufhören. Ja, ich denke, das war bereits der Beginn einer schwerwiegenden Eßstörung.

Die ES kommt schleichend, leise und unbemerkt. Und wenn Du bemerkst, was läuft, dann hängst Du schon drin.

Eine ES ist eine Sucht, der Beginn geschieht unbewußt. Leider verschwindet sie aber nicht mehr auf diese Weise, auch wenn zunächst der Glaube/Wunsch da ist, daß sie von selbst wieder von uns geht.

Traurige Wahrheit.

Ich finde es einfacher zu verstehen, wenn ich andere Suchterkrankungen zum Vergleich heranziehe. Auch Alkoholismus, Drogensucht, Nikotinsucht, Medikamentensucht und andere stoffliche Süchte fangen erst einmal unbemerkt an. Die Frage ist: Warum hängen Menschen sich an stoffliche Süchte? Und, weiter, warum werden sie diese nicht wieder von alleine los?

Du hast Deinen Verein verloren, ein Verlust ist häufig der Auslöser für eine ES. Er ist allerdings nicht unbedingt die Ursache. Die Ursachen finden sich eher im "Innenleben".

Vielleicht sind es Schwierigkeiten, Konflikte in meinem Leben konstruktiv zu lösen. Oder daß die Rolle, die ich in meinem Leben "eingenommen" habe, mir gar nicht oder nicht mehr entspricht. Oder Traumatisierungen, also schwere "Schocks" durch schreckliche Erlebnisse, die mir widerfahren sind und damit verbundene, tiefliegende Ängste.

In jedem Fall besteht ein Konflikt zwischen "Innenleben" und "äußerem Leben". Es ist dann notwendig, die Situation zu konfrontieren, durch erkennen und verstehen. Und zu verändern, durch das erlernen und einüben neuer Verhaltensweisen.

Am einfachsten, sichersten und schnellsten geht das in einer Therapie. Innen- und Außenleben genau betrachten und Kompromisse finden.

Ich wünsche Dir Klarheit, um Deine wahre Lage zu erkennen, und Kraft und Mut, um sie zu verändern. Das ist nicht einfach, aber durchaus möglich.

Liebe Grüße

Mary Mary
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Bin neu

#4
Hallo Ihr Beiden.

Also wenn dann muß es was verstecktes sein, aus meiner Kindheit (Scheidungskind).
Was neueres fällt mir nicht ein, eben bis auf die Sache mit dem Verein.

Ich esse, wenn ich mit den Kindern esse, nicht sehr viel, und warte dann etwas, bevor ich auf Toi renn.
Ansonsten esse ich ziemlich spät, kurz bevor sie ins Bett gehen...
Aber sie wissen, dass Mama abnehmen will, deshalb machen sie sich da keinen großen Kopf...

Re: Bin neu

#6
Hallo und herzlich willkommen Stromerle,

du gehst nur von der körperlichen Notwendigkeit einer Therapie aus, aber was ist mit der Notwendigkeit auf psychischer, emotionaler Ebene?
Hast du darüber schon einmal nachgedacht?

Lg,
Lebensfreude