bin auch neu..

#1
so, ich habs endlich auch geschafft mich hier im forum zu registrieren. (ich bin schon seit ein paar wochen hier am lesen, aber hab mich nie dazu durchringen können, mich zu registrieren)
vermutlich weil ich immer dachte, dass ich eigentlich nicht "richtig" bulimie hab...

ich muss dazu sagen, dass ich seit knapp 4 monaten täglich ko*** -oder es zumindest versuche, wenn ich nämlich was süßes wie zb. schokolade esse, dann krieg ich das einfach nicht mehr hoch. ich huste und röchel dann vor mich hin aber das einzige was kommt sind unmengen an speichel.. :|

angefangen hat das ganze aber nicht gleich mit FA's.
ich fühl mich schon seit langem viel zu dick (trotz normalgewicht) und hab glaub schon vor über einem halben jahr ab und zu mal versucht mir den finger in den hals zu stecken und das gegessene wieder hochzuwürgen. ist mir aber nie gelungen, dann war ich total depri, fühlte mich nicht nur dick, sondern auch irgendwie als versager, da ich es nicht mal schaffte, zu kotzen..
irgendwann hab ichs dann wieder versucht- und ich hatte erfolg!
das "erste mal" hab ich noch so genau im kopf- ich hab danach in den spiegel geguckt und in meinen tränenden augen sah ich einfach nur stärke! ich hatte es endlich geschafft- endlich ich hatte die macht über meinen körper, die ich immer wollte, und ich war unglaublich stolz auf mich.
am nächsten tag hab ichs dann gleich wieder versucht, es hat geklappt und so gehts mir seit da jeden tag.

nach dem ko*** fühl ich mich meistens noch immer wirklich gut, es ist echt selten dass ich mich danach schlecht fühle.
in letzter zeit hab ich aber immer häufiger "FA's" (ich verdrück keine wirklichen unmengen, aber ich hab immer öfter dieses kribbeln im körper- werde richtig hibbelig und unruhig und hab ständig den drang etwas zu essen. ich versuch mich dann abzulenken, aber es funktioniert einfach nicht, dann ess ich was und eigentlich wärs dann schon wieder gut.
aber dann merk ich, dass ich den kampf wieder verloren, und was gegessen hab, ich hab angst vor der waage, die am nächsten tag sicher wieder höher rauf geht und dann denk ich dass es jetzt eh schon egal ist und geh aufs neue zum kühlschrank.. das ganze endet dann immer über der kloschüssel, ich fühl mich wieder stark und es geht mir wieder gut.)

und eben weil in letzter zeit aber die FA's immer häufiger werden, ich mich nicht mehr richtig unter kontrolle hab und ich, auch wenn ich nur wenig gegessen hab, aber nicht gleich ko** geh, so richtig bauchkrämpfe krieg, realisier ich glaub langsam wirklich, dass mich die krankheit wohl doch richtig hat..

naja auf jeden fall bin ich jetzt hier und ich fühl mich eigentlich wirklich gut dabei. -nicht mehr so alleine, ich kann endlich mal darüber reden. -es ist echt schön hier zu sein, danke!

Re: bin auch neu..

#2
Hey Zimtstern, herzlich willkommen hier im Forum
erstmal: ja du bist schon voll drin
und zweitens: Ich finde es ganz toll, dass du das doch ziemlich schnell erkannt hast!!!
Die Registrierung hier ist schon ein großer Schritt!
Das, was du hier erzählt hast, kommt mir sehr bekannt vor... :(
ich versuch mich dann abzulenken, aber es funktioniert einfach nicht, dann ess ich was und eigentlich wärs dann schon wieder gut.
aber dann merk ich, dass ich den kampf wieder verloren, und was gegessen hab, ich hab angst vor der waage, die am nächsten tag sicher wieder höher rauf geht und dann denk ich dass es jetzt eh schon egal ist und geh aufs neue zum kühlschrank..
Typisch, würde ich jetzt mal behaupten... :(
Erzähl doch, wenn du magst noch ein bisschen was über dich
Grüßli désemparé
http://www.youtube.com/watch?v=AnG1fCFi9Yw

Re: bin auch neu..

#3
hallo désemparé
danke fürs schnelle schreiben. auch wenns echt weh tut, den satz "du bist schon voll drin" zu lesen.
ich hab noch nie mit jemanden über meine bulimie geredet, warscheinlich hab ich gedacht, dass ich, wenn ich mich niemandem anvertraue, die probleme einfach wegschieben kann und irgendwann sind sie dann wirklich weg.
wenn man sich selber immer einredet gesund zu sein, und versucht sich zu sagen dass das ganze nicht so schlimm ist, ists schon hart wenn man dann von aussenstehenden gesagt bekommt, dass das leider nicht so ist. -aber ich glaub genau das brauch ich jetzt, sonst werd ich wohl nie damit klarkommen. also danke dafür ;)

naja, mir gehts seit ca. einem halben jahr irgendwie echt beschissen. und auch wenns jetzt blöd klingt, irgendwie glaub ich schon, dass mir die bulimie da ein bisschen hilft. klar fühl ich mich auch schlecht damit, aber wie gesagt, nach dem ko*** fühl ich mich immer so stark, es geht mir endlich gut und ich fühl mich wie früher.
eigentlich bin ich nämlich echt ein fröhlicher mensch, ich hab viele freunde, hobbies, bin ständig gut gelaunt und wirklich positiv. doch leider hat sich das die letzte zeit (schon längere zeit vor beginn der b.) völlig geändert, ich bin total gereizt, mehr oder weniger ständig schlecht gelaunt, kapsel mich von freunden und familie ab, hab lernprobleme in der schule, keine lust mehr auf gar nix und weiß selber nicht was mit mir los ist. ich kenne mich selbst absolut nicht mehr wieder! das problem ist, dass ich wirklich keine ahnung habe, was der auslöser für diese veränderung ist und da irgendwie nicht mehr rauskomm..
nur eben nach dem ko**en. da fühl ich mich gut, bin wieder fröhlich, fühl mich stark, und geh auch wieder voller freude und mit mehr selbstbewusstsein auf meine mitmenschen zu..
die letzten paar tage überleg ich mir oft, ob ich ohne diese "komische phase", in der ich stecke, wohl auch in die bulimie gerutscht wär.. -ich kanns nicht sagen :|

Re: bin auch neu..

#4
Hey zimtstern
irgendwie glaub ich schon, dass mir die bulimie da ein bisschen hilft.
vordergründig ist das schon möglich, durch das kotzen kann man seine gefühle - also auch die negativen - gut verdrängen, besser gesagt, man sucht sich eine übergangshandlung, damit man die negativen gefühle nicht spüren muss...
natürlich ist das nicht wirklich ein geeigneter weg um glüklich zu werden - ganz im gegenteil... ich denk, das hast du schon gemerkt. es macht alles nur noch viel schlimmer, momentan fühlst du dich nach dem kotzen noch gut, aber bald schon wird dich das noch mehr runterziehen. ich kann dir nur raten, möglichst sofort dagegen anzukämpfen. je eher, desto besser, ich selbst habe auch schon nach drei monaten - durch druck von meiner family, die sehr schnell dahinter gekommen ist - den kampf aufgenommen. ich denke, das ist einer der gründe, warum ich auch nur eineinhalb jahre so richtig tief in der scheiße steckte. trotzdem ist das auch nach fast fünf jahren noch nicht vorbei - und ich denke, das wird es nie zu 100% sein...
du sagst, du weißt nicht, was der Auslöser deiner schlechten phase war, ich denke das zeigt, dass du dich schon intensiv mit dir auseinander gesetzt hast, was ich sehr positiv finde. Es ist aber auch extrem schwer, den Grund für so was zu finden. Mir ist das auch noch nicht so richtig gelungen. Eine Therapie könnte da hilfreich sein. Hast du schonmal daran gedacht, eine zu machen?
Grüßlis dés
http://www.youtube.com/watch?v=AnG1fCFi9Yw

Re: bin auch neu..

#5
dass das kotzen keine lösung ist hab ich schon länger begriffen, klar. nur ists halt verdammt schwer damit aufzuhören und den zwang zu unterdrücken..
seit ein paar tagen versuch ich, immer wenn das berühmte gefühl der FA kommt, rauszugehen, einfach eine stunde in den wald spazieren.. leider ist das zeitlich nicht immer möglich und obwohl ich das gefühl hab, dass es langsam besser wird, kreisen meine gedanken auch während des spaziergangs oft ums essen, wenn ich heimkomm gehts eine viertel stunde gut und dann müsst ich eigentlich schon wieder raus, weil sich die nächste FA ankündigt.. :oops:
désemparé hat geschrieben: je eher, desto besser, ich selbst habe auch schon nach drei monaten - durch druck von meiner family, die sehr schnell dahinter gekommen ist - den kampf aufgenommen.
wie hast du denn mit dem kämpfen angefangen? hast du eine therapie gemacht? offen mit deinen eltern/freunden darüber gesprochen? würd mich interessieren wies bei dir war, vielleicht magsts mir ja erzählen..

über eine therapie nachgedacht hab ich schon, nur fällts mir verdammt schwer, über meine gefühle zu sprechen. wenn ich das mache, dann meistens schriftlich, ich tu mir einfach leichter wenn ich schreiben kann und nicht direkt mit der person sprechen muss.. -genau darum mag ich das forum hier.
deshalb hab ich auch "angst" vor einer therapie, bzw kann mich nicht dazu durchringen..
zudem müsste ich dann ja zwangsläufig mit meinen eltern reden und "beichten" und dazu fühl ich mich irgendwie (noch?) nicht im stande :?

Re: bin auch neu..

#6
hm, was genau mir angst macht kann ich glaub nicht so richtig sagen, das ist echt ne schwierige frage..
ich bin ein mensch der immer allen alles recht machen, und irgendwie perfekt sein mag. für mich kommen immer die anderen zuerst, und wenn denen alles passt dann kümmer ich mich um mich.
-das ist jetzt vielleicht ein bisschen zu übertrieben formuliert, aber ich glaub schon dass ich mich selbst ziemlich oft "links liegen lasse" und ich weiß auch dass ich daran was ändern muss.
vielleicht mag ich meinen eltern das mit der bulimie deshalb nicht erzählen. einfach weil ich für sie die perfekte tochter sein/bleiben mag.. :oops:

ps: gestern hatte ich übrigens meinen ersten "kotzfreien tag" :) *stolzbin*
ich hätt mir gar nicht mehr zugetraut dass ich das schaffe, aber es hat geklappt- und jetzt weiß ich dass ichs schaffen kann!

Re: bin auch neu..

#7
hallo!!
wie toll, dass du dir soo schnell eingestanden hast, dass du ein problem hast!!! darin liegt wohl deine wahre staerke. den koerper zu ueberlisten ist nicht stark (auch wenn ich deine gefuehle verstehe). die rechnung geht nicht auf, denn dein koerper raecht sich bald. und ganz bald fuehlst du dich dann auch nicht mehr gut hinterher. dann kommen gewissensbisse, man findet sich selbst ganz erbaermlich, verachtung. dann faengt der teufelskreis an. achjaa, und die koerperlichen beschwerden. fuehlst dich schwach, deine zaehne verschwinden...
und schliesslich wirds zur gewohnheit. zum ausweg, wenns mal wieder zu viel wird. der falsche weg.
ich hoffe dir ist klar, dass es immer einfacher ist die krankheit zu behandeln, wenn sie noch nicht sehr fortgeschritten ist. je schneller desto besser. such dir JETZT hilfe. warte nicht, sonst wirds nur schwerer. du musst deinen eltern nichts von einer therapie erzaehlen.
und ja, es ist verdammt schwer die gruende zu erkennen und dann die erkenntnis zu nutzen. was aber viele bulimiker gemein haben ist, dass sie stark und perfekt sein wollen. keine schwaeche zeigen und sich selbst immer unten an stellen.
ich habe auch angst vor der therapie, weil ich es immer soooo schwer fand ueber gefuehle zu sprechen. aufschreiben ist wirklich einfacher. aber gut, dann nutze das forum so gut es geht. das machen ja viele.
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: bin auch neu..

#8
BertaSophie hat geschrieben:Hallo Zimtstern,

Du bist jetzt 17 Jahre alt - also stehst recht bald auf eigenen Beinen und vor allem - lebst Dein eigenes Leben. Muss man da seinen Eltern noch alles recht machen? Darf man nicht seiner eigenen Wege gehen? Und wenn man eine Therapie für sich als das richtige sieht, diese beginnen?
@BertaSophie: ja klar, da hast du schon recht. nur kann ich mir nicht gut vorstellen, wie ich das mit der therapie "heimlich" und hinten rum machen kann.. geh ich in meiner freizeit werden meine eltern wissen wollen wo ich hingehe, und dass ich sie dann anlügen kann glaub ich kaum.. :?
geh ich während der schulzeit, brauch ich ne entschuldigung für die schule und bei uns in der schule gehts dann nie wirklich lange, bis jemand zuhause anruft und nachfragt und das wär dann echt das letzte was ich brauche..

ich erkundige mich grad über therapeuten in meiner nähe..
-sind eure therapeuten auf essstörungen spezialisiert oder habt ihr ganz "normale"?
machts einen unterschied, ob sie spezialisiert sind oder nicht? wer hat erfahrungen damit?
lg. zimtstern