Mütter mit Bulimie...?

#1
Hallo! Ich leide seit über 10 Jahren unter Bulimie. Seitdem lebe ich völlig isoliert und in meiner Scheinwelt.Ein vorgetäuschtes Äußeres, eingemäntelt in modischen Markenklamotten. Mal dünner und wieder dicker, keine Männer, kein Flirt,- kein Sex, keine Menstruation, ständig krankgeschrieben, weil ich aufgedunzen bin und mich nicht raustraute, nie Party, Disco oder ähnliches...keine Treffen zum Kaffee, kein Tratschen mit Freunden.Ausgehalten habe ich es mit Marihuanakonsum -schön betäuben, ähnlich wie mit dem exzessivem Essen und anschließendem erbrechen, ein Teufelskreis und absolut nicht lebenswert. Schließlich hab ich dann durch das gekiffe einen Mann kennengelernt, wir hatten bedeutungslosen Sex. Bei mir auf der Arbeit wurde ich ungenießbar, meine Kollegen waren enttäuscht, sauer und konnten mein aggresives Verhalten nicht mehr ertragen, also entschloß ich mich mit dem dahinvegetieren aufzuhören und mich therapieren zu lassen. Schließlich kam ich in eine Psychosomatische Klinik für Essgestörte. Dort stellte man fest das ich Blutanämie habe und haben mich zum aufpeppeln in die innere Medizin geschickt, da sollte ich eine Woche stationär untersucht und mit eisenpräparaten wieder meine roten Blutkörperchen zu vermehren. Dann hat man aber be im Röntgen gesehen, das in mir etwas heranwächst, so ut wie unmöglich, aber tatsächlich wahr, ich war im 6ten Monat schwanger. Oh mein Gott, was für ein Schock, meine ersten Gedanken, das arme Baby, hat jetzt mitgekifft, mitgekotzt, mitgelitten, NEIN, NEIN, NEIN.....!Ich war lange im Schockzustand und blieb drei Monate in der Klinik, Therapeutisch war es uneffektiv, aber für meine Schwanerschaft wunderbar vital, kein Rauchen mehr, ein strukturierter Tag mit regelmäßigen vielseitigen Mahlzeiten, schwangerschaftsvitamine, eine nette erholsame Umgebung...Ja dann kam sie auf die Welt, das Wunder, meine kleine Tochter,gesund und wunderschön! Euphorisch, glücklich über dieses Ereignis habe ich längere Zeit keine bulimischen Anfälle gehabt. Kiffen war für mich länst Geschichte, weil ich Angst hatte, betäubt meinem Kind verantwortungslos nicht die nötige Betreung zu widmen. Jetzt allerdings habe ich wieder Bulimie und meine Hölle fängt erneut an. Meine Tochter muß unter meinen Depressionen, meinen Schwächeanfällen und Antrieblosigkeit leiden. Ich leide dann unter Selbstvorwürfen dann weiter und verlaufe mich dann wieder in Fressanfällen. Ich muß unbedingt was verändern. Doch die Mutter-Kindangebote sind rar. medikamente bringen so gut wie nichts. Zum Schutz und Kontrolle für meine Tochter habe ich das Jugendamt beauftragt, die mir jetzt wöchentlich eine Familienhebamme zum Hausbesuch schicken die meine Kleine nach ihrem Wohl und Gesundheit begutachten. Von ihr bekomme ich beste Resonanzen, trotzdem halte ich es so nicht mehr aus. Ich habe für mich eine Betreuerin die mir hilft soziale Angelegenheiten zu klären, dazu gehören auch Mutter-Kindkuren, Therapien.... Es ist aber sehr schwierig etwas zu bekommen. Mobil bin ich auch nicht, immer mit Bus und Bahn zu pendeln zerrt an meinen Kräften und löst Panik bei mir aus. Gibt es hier Mütter die dieses Problem kennen, wißt ihr Rat? Ich möchte einfach nur mein anzes Herz meiner Tochter widmen, meine Liebe und alle Gefühle die in mir stecken geben, aber ich bin völlig blockiert und deswegen sehr sehr unglücklich!

Re: Mütter mit Bulimie...?

#2
Hallo,

woooow, krass, dass Du 6. Monate nicht gemerkt hast, dass Du schwanger bist :shock:

Gut, dass Du Unterstützung bekommst bzw. Dir geholt hast!

Wenn es in Deiner Nähe keine Treffs für Mütter etc. gibt, kannst Du ja mal im Internet nach anderen Müttern gucken. Oder Du machst eine Zeitungsannonce (habe ich neulich auch gesehen).

Ich bin zwar Mutter, habe aber nichts mit Drogen und Co. am Hut & kann Dir deswegen glaub wenig helfen.

lg ;)
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Mütter mit Bulimie...?

#3
hallo, ich wollte dir zu bedenken geben, vielleicht deinen nicknamen umändern zu lassen, denn du bist so und auch mit deiner geschichte leicht erkennbar.. es grüßt dich eine ehemalige mitpatientin, die dir nix böses will, sondern ganz im gegenteil alles gute und viel kraft wünscht

Re: Mütter mit Bulimie...?

#4
hallo! hört sich teilweise sehr bekannt an deine geschichte! hab auch schon seit 13 jahren bulimie, hab zwar nie gekifft aber meine fressattacken waren auch immer da ausser in den schwangerschaften, bei der ersten warn sie ganz weg und in der zweiten hab ich teilweise auch gek****, leider :cry: hab aber zwei gesunde töchter im alter von 2 und 6, sie müssen manchmal auch meine stimmungsschwankungen ertragen, oh mann, es ist echt nicht leicht, man fühlt sich so hilflos, eigentlich würde man dringend eine stationäre therapie brauchen, geht aber absolut nicht mit 2 kids.......es ist schrecklich :cry: :cry: :cry: :cry:

Re: Mütter mit Bulimie...?

#5
Hallo Funda!

Ich hab zwar nie Drogen oder so genommen, kenn jedoch wie es ist, wenn man ein Kind hat und wieder mit Bulimie anfängt.

Ich hatte Bulimie, wurde schwanger und hörte bis 3 Monate nach der Geburt auf damit. Danach fing alles von vorne an. Nein, stimmt nicht so ganz-ES wurde noch viel schlimmer als jemals zuvor!!!
Vorher konnte ich immer ohne weiteres aufhören, zumindest für eine Zeit! Sogar das ging danach nicht mehr. Ich wurde auch sehr depressiv und machte mir die meisten Vorwürfe keine gute Mutter zu sein. Mein Glück war, dass ich meine Mum im Haus hatte und sie sich so viel um die Kleine kümmern konnte, wenn ich nicht in der Lage war! (sie dachte zu dem Zeitpunkt noch, dass ich unter den Depressionen nach der Geburt leide!) Es wurde so massiv, dass ich nach zwei Jahren nicht mehr konnte und reinen Tisch machte. Seidem (3 jahre) kämpfe ich nun in einer ambulanten Therapie dagegen an!

Was ich dir eigentlich damit sagen will und kann ist: 1) ich finde es soooo toll und mutig, dass du so ehrlich bist und dir Hilfe suchst!!! Ich konnte das die ersten 2 Jahre nicht, was mir im Nachhinein sehr leid tut!!
Du bist am richtigen Weg, denn wenn deine Kleine noch klein ist, dann bekommt sie bewusst zumindest noch nicht so viel davon mit. Umso älter sie wird, umso schwieriger wird es für dich sein und mit einem Kleinkind offen darüber zu reden, ist halt auch so ein Thema.....

Vielleicht gibt es wo eine ambulante, kostenlose Therapie bei dir in der Nähe, wo du vielleicht deine Kleine anfänglich mitnehmen kannst?! Das Busfahren bzw. die Strapaze lohnt sich!!!!!!

Du schaffst das, denn du hast ein Ziel!! Manchmal sieht man den Weg noch nicht, oder biegt mal falsch ab, aber das Wichtigste ist, dass man weiß wohin man will!!!! Wenn man ein Ziel hat, dann findet man den Weg! Vielleicht braucht man etwas länger, aber man findet ihn!!
Gib dir die Zeit und mach dir keine Vorwürfe eine schlechte Mum zu sein!!! Ganz im Gegenteil: Du bist eine sehr gute Mum, da du dir freiwillig aus Liebe zu deinem Kind Hilfe suchst. Diesen Mut und die Ehrlichkeit können viele nicht aufbringen!!!!!! Du bist also ein gutes Vorbild, auch für deine Tochter!!!!!

Lg Dobo