Re: Voller Magen aber immer noch hungrig?

#2
Das kenn ich leider nur zu gut. Ich hab das total oft, da kann ich einfach nicht aufhören zu essen und nimm mir immer und immer mehr. Und nachdem ich was weiß ich wieviel gegessen habe, hab ich immer noch hunger.
Ich versuch mich dann immer abzulenken, indem ich raus gehe, was mit Freunden mache oder so, dann denk ich nich mehr ans essen oder k*tzen und dann geht es auch meistens ziemlich gut.

LG Christina
Bleib hier, denn ich kann nicht mit dir und nicht ohne dich,
Lass mich los, bevor ich merk was ich da rede und sterbe frisst die Droge mich auf,
Lass mich frei, zieh den Dolch aus meiner Seele, pass auf mein Freund, sonst holt sie dich auch

Re: Voller Magen aber immer noch hungrig?

#3
Hab ich auch oft genug. Und dazu habe ich auch eine physische und eine psychische Erklärung.

Ich hab mich ein paarmal aus Geiz oder Geldmangel, oder aus irgendeinem Ernährungstick, sehr einseitig ernährt. Also zum Beispiel fast nur Kartoffeln, die kosten ja nichts. Und ich hab gemerkt, davon werde ich absolut nicht satt. Weil ja das Eiweiß fehlt. Da kann ich bis zum Bersten voll von sein, da fehlt trotzdem was. Und wenn mir das dann nach ein paar Tagen auffällt, dass mein Magen ständig überfüllt ist, und ich trotzdem nie satt bin, und rein zufällig mal was mit Eiweiß esse, dann geht es mir seltsamerweise sofort besser. Oder bei nur Gemüse, da fühlt man sich sofort satter, wenn man noch eine Kleinigkeit was mit vielen Kalorien isst. Oder nach einer deftigen schwerverdaulichen Mahlzeit hilft oft was Süßes, oder am Besten enzymhaltiges Obst, um überhaupt die Energie parat zu haben, den Rest auch verdauen zu können.
Da muss man halt gucken, dass man nicht nur genug Volumen oder genug Kalorien isst, sondern auch genug Eiweiß, Fett, Vitamine, Mineralstoffe. Die tragen ja alle zur Sättigung bei. Ausgewogen eben.

Aber naja, was viel häufiger vorkommt, ist psychischer Hunger. Wenn irgendwas fehlt, Kontakt zu anderen Menschen, etwas Wichtiges erledigen, oder wenn ich unglaublich wütend bin, oder was auch immer, emotional aufgewühlt oder sehr gefühlsleer jedenfalls, oder auch Übermüdung, wo das Schlafbedürfnis größer ist als der Hunger, dann sollte ich eigentlich schon wissen, dass ich beim Essen auf keinen Fall aufs Sattsein warten kann, weil das wird nicht kommen. Dann kann ich halt gucken, kann ich etwas noch schnell vor dem Essen klären, einen Anruf machen oder so, und dann geht es mir besser, sodass ich auch "satt" fühlen kann, oder schaufele ich mir eine Standardportion rein und dann nichts mehr, egal wie ich mich fühle, das geht halt vor anderen oder wenn ich ein Zeitfenster habe, das keine Zeit zum Weiterfressen lässt, oder gebe ich mich direkt dem FA hin, weil ich eh keine Chance habe :roll:
Mein Problem ist eben, selbst wenn ich unterscheiden kann, dass ich eben gerade eher ein psychisches Problem habe, als körperlichen Hunger, oder beides gleichzeitig, dann kann ich nicht gut damit umgehen. Ich spüre dann einfach meinen Körper gar nicht mehr, oder ich will eben lieber körperliche Schmerzen haben, als so eine Gefühlsüberflutung. Und auch wenn ich meine psychische Leere genau definieren kann, wieviel ich körperlich brauche, kann ich dann nicht gut einschätzen. Also deswegen entweder erst klären oder Portion genau definieren.
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)

Re: Voller Magen aber immer noch hungrig?

#4
Oh ja, wobei ich wieder beim Thema "körperlichen und seelischen/emotionalen Hunger nicht auseinander halten können"! das kenn ich zu gut. Wobei ich in das in eher anorektischen Phasen dann mit übertriebener Kontrolle zu kompensieren versuche oder dadurch, dass ich nur "leichte" Nahrungsmittel esse... und dann beginnt ein Teufelskreis. Und deshalb ist das auch keine Lösung.
Ich glaube, es geht wirklich darum, sich endlich zu trauen, all die Gefühle zu fühlen,die dahinter stecken.
schon komisch, dass es tatsächlich so ist, dass wir Essgestörte manchmal lieber den körperlichen Schmerz aushalten, als uns unseren wahren Bedürfnissen, Schmerzen und Gefühlen zuzuwenden, die einen ja auch nicht umbringen würden.
Also, hoffentlich ist die Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung für uns!
Aber diesen permantene unersättlichen Hunger habe ich auch, auch nach dem Essen. Da stehen Gefühle dahinter. Ich weiß es, aber sie immer zu fühlen, ist nicht leicht. Und manches ist sicher schon Gewohnheit geworden. Deshalb ist eine gewisse Struktur für den Anfang sicher nicht schlecht. Mir hat es auch manchmal geholfen, wenn ich meinen Essplan abends jemandem mitteilen konnte - dann war das ganze etwas verbindlicher.
Liebe Grüße!
Ich möchte wie ein Kind sein, das einfach aufsteht und weitermacht, wenn es hingefallen ist.
Ein Kind, das ohne Groll aus seinen Fehlschritten lernt und das sich annimmt, wie es ist.