hej,

mich würde interessieren ob das bei euch auch manchmal so komisch ist mit dem gewicht und dem körpergefühl.
also:
mich beschäftig das thema mal mehr und mal weniger. gestern aber den kompletten tag und das sieht dann so aus:
waage in der früh zeigt gewicht wo ich hinwollte und eigentlich hätte es mich glücklich machen können bzw. nicht zum nachdenken bringen müssen.
im spiegel denk ich mir so dann, aha... dann hast du wohl gaaanz leichte knochen oder komplett leeren magen, denn das gewicht stimmt nicht mit dem überein was ich sehe. plötzlich fühl ich mich gaaanz fett und würd am liebsten heulen und denk mir gleichzeiteig dass das nicht sein kann. also stell ich mich ein paar minuten wieder vor den spiegel und dann passt es halbwegs (also halbwegs = ich traue mich vor die tür) dann war ich gestern in der stadt bummeln etc... und dann kommts wieder: uahhhh... ich fühl mich fett, ich bin fett... der spiegel gibt mir recht (sogar der h&m spiegel der ja sowieso noch eher schmaler macht als die wirklichkeit ist!!!) so geht das den ganzen tag. hin und her. ich fühl mich wie zwei menschen in einem körper bzw. ein mensch in zwei körpern... ich dreh durch!

als ich magersüchtig war hatte ich ständig dieses gefühl zu fett zu sein, aber so ist das ja bei magersüchtigen.
aber ich bin doch gerade im normalgewicht, mein körper bekommt was er braucht und die psyche spielt mir nen streich.

ist das normal beim gesundwerden? muss ich da durch und kann ich meine gedanken dann noch irgendwie in eine positive richtung lenken?
ich hab das gefühl ich kann dann gar nicht mehr klar denken, werde total unkonzentriert und agressiv und versaue meinem freund dadurch auch leider oft den tag. im schlimmsten fall enden solche tage dann mit einenm fa (total kontraprodruktiv)

lg,
nuova

Hey. Mir geht es ähnlich. Allerdings habe ich eher die Angst, dick zu werden. Ich habe unteres Normalgewicht und gehe bald in die Klinik. Ich habe so große Angst, extrem zuzunehmen, wenn ich normal esse. Ich versuche es jetzt schon und gehe der Waage aus dem Weg. Allerdings habe ich auch das Gefühl in Rückfallphasen. Ich habe keine Ahnung. Ich denke, es ist dieses totale Angst, die Kontrolle zu verlieren, die da mitspielt. Das magische denken, wenn man die Zahl auf der Waage im Griff hat, dann kann einem auch sonst nichts entgleiten oder umgekehrt, wenn die Zahl hin und her springt oder steigt, dann würde man gleich das normale Gefühl fürs Essen verlieren. Oder nieee finden. Merkst du, da ist ganz viel Katastrophendenken oder ganz oder gar nicht dabei. Und das gehört glaube ich zur Bulimie: Extreme Kontrolle oder absoluter Kontrollverlust. Das einpendeln macht Angst. Man vertraut sich noch nicht. Ich hoffe, ich werde mir irgendwann vertrauen können, was das Essen betrifft und auch sonst.

Lichtblitz hat geschrieben:Ich denke, es ist dieses totale Angst, die Kontrolle zu verlieren, die da mitspielt. Das magische denken, wenn man die Zahl auf der Waage im Griff hat, dann kann einem auch sonst nichts entgleiten oder umgekehrt.

hmm... ja da ist was dran. wenn bei mir das gewicht stimmt stimmt es sonst auch irgendwie... also solange ich meinen körper so trimmen kann ist es auszuhalten. der druck ist trotzdem immer da. wird halt weniger wenn ich mich meinem wunschgewicht näher und dann kommen irgendwie ständig diese gedanken:"ne, jetzt noch *kg mindestens runter und dann ist ok..." alles andere bezeichne ich dann als "fett" und mein blick in den spiegel gibt mir dann immer recht.
es ist so seltsam, je mehr ich abnehme desto dicker fühl ich mich manchmal und jetzt bin ich auch schon im unteren bereich normalgewicht und denke trotzdem dass ich erst bei untergewicht schlank aussehe...
wiesoo verdammt nochmal kann ich jetzt mit dem gewicht nicht mehr zufrieden sein, das war früher (vor der bulimie) sogar ein gewicht mit dem ich schlank war! und wieso ist das den überhaupt so wichtig schlank zu sein?! und wieso traue ich mich wegen so nem scheiß nicht vor die tür???

wenn mird as jemand erzählen würde von außen her betrachtet würd ich einfach nur noch den kopf schütteln. wie krank!!!

hey nuova,

ich hab dieses gefühl auch so oft
und ich muss mir immer wieder einreden dass ich gut so bin, wie ich bin.
Deswegen komme ich von der Waage so GAR nicht weg, weil ich nur an der Waage sehen kann ob ich shclank bin. Der Spiegel lügt einen doch viel zu oft an.
Ich denke, dass dieses gestörte Bild eines der Sachen der Krankheit ist, das wirklich lange dauert, bis es wieder normal ist.
Ich weiß, dass es nicht stimmt, dass ich "zu viel" auf den Rippen habe und das sage ich mir jeden Tag.

lg ritaro

Ja es fehlt einfach der Mut weil man ja gar nicht mehr weiß wer man ist und wie man aussieht wenn die Kontrolle fehlt. Fakt ist die Bulimie macht zumindest mich nicht hübscher und ich bin an einem Punkt wo mein Körper auch oft Signale schickt dass das so nicht mehr geht. Dennoch springt bei mir eine totale Panik an; wenn u.s zunehmen geht. Ich bin aber über zeugt dass man eine Essstörung nur ab legen kann wenn man ALL ihre Instrumente ablegt; also nicht nur die Anfälle sondern auch die Kontrolle des Gewichts oder die kalorienzahlerei und das schlingen und den Selbsthass. Ich steh da wie ein Kaninchen vor der Schlange...

bei mir ist es so, dass ich erstmal die symptome, dauerndes hungern und gewichtskontrolle abgelegt hab.
esse zwar an manchen tagen momentan viel, aber ich hoffe einfach dass sich der kröper nach einiger zeit wieder auf normale mengen einpendeln kann.

glückwunsch ritaro!
ich bin mir sicher dass das ein richtiger weg ist. das hab ich letztes jahr auch so geschafft. aufgehört zu hungern und mit meinem freund normale mahlzeiten gegessen und regelmäßig. da hatte ich auch so gut wie keine fressanfälle.
da war ich gewichtstechnisch auch genau bei dem gewicht das laut meiner größe optimal ist. also auf "bulimisch" gesagt, war ich dann dick für mich krank! echt ein gutes gewicht. eigentlich.
ich will mich halt damit gerade nicht abfinden und dieser satz von mir sagt ja auch irgendwie dass ich noch nicht loslassen will SELBER SCHULD!!!, weil ich auch viel sport mache und dann erwarte ich auch, dass ich weniger wiege auch so ein genialer gedanke
was ich ja auch schaffe. aber dafür gerät dann mein körpergefühl ins schwanken und je mehr ich abnehme um so dicker fühl ich mich dann. und die fressanfälle werden auch häufiger. klar, weil mein körper auf den set point kommen will und dafür hat der schon seine tricks!pffff!

meine güte, ich weiß also wie der hase läuft und trotzdem renn ich im kreis!!!

ich würd mal sagen ich bin selber schuld.
und trotzdem frag ich mich, wieso man sich dicker fühlt obwohl man abgenommen hat?!
villeicht weil man dann immer mehr von dem weniger will und die grenze immer weiter runter setzt.

ach ja, und seit ich bulimie hab seh ich echt nicht besser aus. das hat auch gar nix mit dem gewicht zu tun.
mein freund hat gerade gesagt ich seh einfach immer unglücklich aus.

und ich denke selbst ich weiß, dass das nix mit dem gewicht zu tun hat.
ich bin selber so genervt und unglücklich darüber dass ich bulimie hab.
ich bin sauer. entäuscht. angepisst. angekotzt. angewidert.
und vor allem traurig darüber, dass ich es so weit habe kommen lassen.

ich fühl mich so feige, weil ich doch rein theoretisch weiß was ich zu tun habe und was der nächste schritt ist.
vor allem bin ich diesen schritt doch schon 2 mal gegangen und habs überlebt.

alle guten dinge sind 3

was mein set point ist weiß ich gar nicht so recht..hm..
aber die sache ist ..noch hab ich gar kein gefühl für hunger und satt sein
das wird wohl ewig dauern bis das wieder da ist...immer dieses gezwungene essen bzw nichtsessen ist schrecklich..

mach dir keinen vorwurf. das ist doch bei uns meistens so..
man hat sich schon so genau analysiert, man weiß woran es hapert und man weiß auch was man ändern könnte, aber die umsetzung ist einfach sooooo viel schwerer!

ja man denkt sich auch immer man kann das...und man würde das mit em gewicht tolerieren aber dann fühlt man sich so unwohl und rutscht wieder ab, ich kenn das
muss momentan auch echt kämpfen und prioritäten setzen.

Die Motivation die ich da durchblitzen hören, finde ich gut!
ich drück dir die daumen! Bin sicher du kannst das.

wie hast du das die letzten male geschafft`? für wie lange? und wie ist es dazu gekommen dass du rückfälle hattest?
sorry fürs viele fragen, aber wenns dir nichts ausmacht..wäre ich neugierig auf die antworten hihi

lg ritaro

hallo ritaro,

ich musste den ganzen tag darüber nachdenken wie ich es eigentlich angestellt habe normal zu essen und den mist sein zu lassen...

also ich bin mir sicher, dass dazu IMMER die lebensumstände und vor allem veränderungen, einschneidende veränderungen in meinem leben oder in meinem rießigen gedankenkopf, vor allem die SICHTWEISE AUF DAS LEBEN IM ALLGEMEINEN und weniger auf mich, kleinen unwichtigen menschen fokussiert im vergleich zu dem was EIGENTLICH WICHTIG ist... der satz hat den faden verloren...

ich denke, dass A und O ist, das leben von aussen zu betrachten und die eigenen werte und normen zu überdenken.
da wirds einem schnell peinlich wenn man bemerkt, dass sich alles nur ums essen dreht...
und dieses von aussen betrachten kommt oft, wenn das leben einen auf eine probe stellt und aus der bahn wirft.
wenn es um familie geht, um freunde und um verantwortung. wenn man es nicht mal mehr schafft das alles runterzufressen und auszukotzen...einfach wenns um mehr geht.

also nochmal
das erste mal hab ichs geschafft nach meiner monatelangen therapie, als ich froh war das alles durchgestanden zu haben und endlich wusste wo und mit wem ich zusammenwohnen werde und was ich in zukunft machen und werden möchte...
also das erste mal hatte ich nen PLAN, ETWAS DAS GRÖßER UND WICHTIGER WAR ALS DIE ZAHL AUF DER WAAGE.

das zweite mal, als ich gemerkt habe, dass ich bei meinem freund ausziehen muss und dass ich mich mehr auf andere leute zubewegen muss. da habe ich gemerkt, dass es noch ein leben ausserhalb meiner beziehung gibt (peinlich)

und jetzt merke ich, dass ich es eigentlich schon dreimal geschafft habe "normal" zu essen.
als ich schwanger war, waren die gedanken um die figur und gewicht auch nebensächlich. hatte da zwar fressanfälle aber immerhin war es mir da relativ egal ob ich zunehme der nicht...

so und wenn ich hier lese was ich geschrieben habe, habe ich hier eigentlich die lösung und schaffe es nicht ...

also zusammengefasst muss man tief im inneren spüren,
dass man einen plan braucht und den trägt man eigentlich schon in sich.
es ist nur schwer ihn zu finden und diesem plan zu vertrauen.
blind zu vertrauen. sich zu vertrauen und dem körper zu vertrauen.

ich hoffe man konnte das ein bisschen verstehen?!