Fühle mich furchtbar...

#1
So.. ich denke der Tiefpunkt ist wieder da..
Nachdem ich aus der Klinik entlassen wurde war alles super. Die Welt, mein Leben, einfach alles. Mir ging es gut (Ich war nicht wegen der Bulimie dort) und ich hatte Freude am Leben.
Ich denke, dass mir, nach dem wundervollen Wochenende das ich hatte einfach das Alltagsleben im Kontrast ganz furchtbar erscheint... Naja und ich hab in letzter Zeit wieder gebrochen.. Und dann noch einmal.. Und nur noch einmal.. Mittlerweile bin ich heute an dem Punkt angelangt wo ich sogar gekotzt habe ohne überhaupt irgendwas im Magen zu haben. Nicht einmal Flüssigkeit. Hattet ihr sowas schonmal? Wieso tu ich das?
Ich weiß nicht... Ich trau mich irgendwie nicht mit meinem Therapeuten zu reden, da ich ihn (was irgendwie blöd ist) nicht enttäuschen will und irgendwie... Naja ich habe auch Angst dass er meint ich soll wieder in eine Klinik.. Ich kann das momentan nicht gebrauchen..
Und sonst kann ich es niemandem sagen. Meine Eltern wussten davon, aber ich kann ihnen nicht sagen, dass ich wieder rückfällig bin...
Zuletzt geändert von joliana am Mi Jun 20, 2012 7:31, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Fühle mich furchtbar...

#2
Hallo Liebes,


ich kann es gut nachvollziehen. Ich habe auch oft so richtig schlechte Tage wo ich am Tag, ach ich kann das dann gar nicht mehr mitzählen, FA´s habe. **
Der Punkt liegt doch darin, dass was mit der Psyche nicht stimmt, seis familiär, beruflich oder wegen Ereignisse. Du musst dich endlich öffnen, du brauchst Menschen mit denen du drüber reden kannst und welche die für dich da sind. Du brauchst einen normalen Ablauf im Alltag, mehr Aktivitäten (die du wahrscheinlich in Therapie hattest und jetzt plötzlich nicht mehr). Mehr Bewegung, mehr Motivation sich selber zu lieben. Kurz gesagt: du musst aufstehen! Lass dich und deine Bulimie NIE allein. Du darfst einfach nicht in Selbstmitleid versinken, du bist doch auch ein Mensch wie jeder andere und hast das Recht zu leben wie jeder andere!
In solchen Phasen hilft mir auch oft nichts weiter, es passiert einfach und es strengt total an. Am besten ist, wenn man raus geht in der Phase wo man meint jetzt könnte ich mich vollstopfen, telefonieren mit denen die man liebt, sagen dass man sich grad schlecht fühlt und Trost suchen. Oder einfach ins Bett flüchten und ein Schläfchen halten.
Rede ruhig mit deinem Therapeuten, dafür ist er da und er wird dir bestimmt weiterhelfen können und wollen!!Was bringt schon das lügen und das verheimlichen, es geht jetzt um dich und egal wie jeder denkt!
Aber echt am wichtigstens ist, Langeweile vermeiden...wobei auf Dauer das sowieso nicht klappt. Man muss eben lernen selbst bei Langeweile nicht der Bulimie zu verfallen, und das ist der Knackpunkt.
Die Bulimie zerfrisst uns, sie lenkt uns von allem ab, es ist einfach nur anstrengend :,(
Was mir hilft, wenn ich jemand zum reden habe, wenn jemand bei mir ist. Ansonsten stecke ich auch total in der Zwickmühle :(

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg, dass du dich traust mit deinem Therapeuten drüber zu reden und dich vllt. an deine beste Freundin wendest. Meine Gedanken sind bei dir! Halt die Ohren steif und liebe deinen Körper wie er ist!

edit: bitte keine tipps, wie man am besten erbricht...
Zuletzt geändert von joliana am Mi Jun 20, 2012 20:58, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Fühle mich furchtbar...

#3
Hallo Vocalhanna,

ich kann dich sooooo gut verstehen und fühle mit dir. Auch wenn es jetzt schon 5 Jahre her ist, dass ich in der Klinik war, alles super lief und dann alles zusammenbrach...
Ich habe mich fertig gemacht, mich geschämt ohne Ende. Ich hatte Angst, mich meinen Eltern anzuvertrauen: Was für eine Schmach, dass das Kind jetzt wieder rückfällig geworden ist!


Hey - Lass dich erstmal drücken!!!!

Dann: Akzeptier dich gerade so, wie du da bist - mit den FAs, vor allem aber mit deiner unendlichen Traurigkeit und Enttäuschung, dass es nciht so lief wie erwartet.

Und ich sag dir: Es ist total normal, dass es jetzt so ist. Denn: Du warst in einer Klinik, dort hat man sich rund um die Uhr gekümmert. Du hattest Anpsrechpartner, du hattest wahrscheinlcih Gleichgesinnte, und ein ganz wichtiger Punkt: Du warst raus aus deiner Umgebung, die mit Sicherheit auch viel dazu beiträgt, dass du krank geworden bist und es immer noch bist.

Erwarte nicht, dass du dann plötzlich so stabil bist, dass dich die äußeren Faktoren nicht wieder ins alte Muster verfallen lassen.

Was ich dir wünsche: Gib nicht auf! Lass deinen Gefühlen FREIEN Lauf und sei traurig und enttäuscht, aber nicht von dir. Es ist so, wie es gerade ist.

Nilay hat gute Tipps gegeben, was du tun kannst: Rausgehen, dich ablenken, versuchen, dich zu öffnen, dir Hobbies suchen...ja, ist schon richtig so, nur auch hier: Hab Geduld und übe dich vor allem in Gelassenheit. Es geht nicht immer alles schnell und einfach, es ist schwer. Akzeptiere das! Und auch das akzeptieren ist nur ein Versuch und wird wahrscheinlich aufgrund deines Perfektionismus (ich unterstelle ihn dir mal :wink: ) nicht gleich funktionieren.

Zum Thema Therapie: Ein Therapeut ist genau dafür da. Er kann dir helfen und wenn er gut ist, dann macht er dich mit Sicherheit nicht fertig oder so etwas in die Richtung.

GLG
Christine
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.