
ich bräuchte dringend einen rat
heute haben meine mum und ich quasi "festgestellt" dass ich eine essstörung habe, was eigentlich unvermeidbar war
ich weiß noch nicht wie es mir damit geht, da ich mich emotional gesehen immer abkoppel, wenn irgendetwas passiert
ich fang auch gleich an zu lernen, das mach ich ganz gern, um sachen zu verdrängen oder zumindest kurzzeitig aus dem weg zu gehen
jedenfalls betrachte ich die ganze situation dadurch relativ "nüchtern"
kurz meine geschichte:
ich rutschte mit 13 (also vor 3 einhalb jahren) in die magersucht rein und bald darauf in die bulimie, das kotzen hab ich m*ssb**ch* zum abnehmen, damals war ich ne woche im krankenhaus und hätt dann eigentlich stationär gehen sollen, hab mich aber blöderweise geweigert, dann hatte ich ambulante therapie. aber da es keine freien therapieplätze gab war das bei der diakonie und der therapeutin konnte ich so ziemlich alles erzählen, also hab ich abgebrochen. meine eltern dachten, dass es mir wieder gut geht weil ich ja wieder zugenommen hatte, aber innerlich ging es mir total mies die ganze zeit über
vor 5 monaten hab ich dann wieder angefangen abzunehmen, wollte das die ganze zeit, weil ich mich total unwohl gefühlt hab in meinem körper, ich hatte so oberes normalgewicht, bin aber auch ziemlich muskulös, weil ich so viel sport treibe
jedenfalls hat das gesunde abnehmen 1 monat lang gut funktioniert, aber dann bin ich wieder durchgedreht und hab wieder angefangen zu kotzen
seit 4 monaten ist eigentlich klar dass ich wieder in die essstörung reingerutscht bin, da ich jetzt im unteren normalgewicht bin und wirklich nicht gesund aussehe
meine mum hat mich natürlich öfters drauf angesprochen aber ich habe immer alles abgestritten, da ich mitten im abitur stand und mir die schule sehr wichtig ist
aber ich wusste natürlich die ganze zeit über, dass das total bescheuert ist, was ich da mache
heute hat mir meine mum gesagt, dass sie mir nicht länger dabei zuschaut und dass ich etwas gegen die krankeheit unternehmen muss, was ich auch will!!!
an silvester haben meine freundinnen und ich ne liste geschrieben, was wir im jahr 2012 alles machen wollen, auf meinem zettel stand: eine therapie machen und gesund werden
meine mum schaut sich jetzt nach nem therapieplatz für mich um, ich hoffe mal, dass ich nach dem mündlichen abitur stationär gehen kann (ende juni / anfang juli)
leider sind es bis dahin noch 2 monate, und ich werde auf keinen fall mein abitur "aufgeben", deshalb gilt es die 2 monate jetzt zu überbrücken
ich weiß nur nicht, wie ich es meinen freunden sagen soll, aber ich würde es so gerne, um mal mit jemandem reden zu können
meine freunde aus der schule haben mich schon darauf angesprochen, da sie damals ja dabei waren, aber ich habe mich in letzter zeit wieder von ihnen etwas abgekoppelt

ich würde es gern meinem besten freund erzählen, aber der weiß nichts über meine esssgestörte vergangenheit
ich glaube zwar dass er sich auch sorgen um mich macht wegen meinem gewichtsverlust, aber ich habe mich bisher immer mit dem "abistress" rausgeredet. außerdem sehen wir uns nicht so oft, da er woanders studiert. und wenn wir uns sehen bin ich eigentlich immer gut gelaunt und praktisch so angezogen, dass ich nicht ganz so dünn aussehe
ich weiß nur nicht wie ich ihm von der ganzen sache erzählen soll, ich bin mir sicher dass er mich voll und ganz unterstützen würde
aber ich habe angst vor der zeit nach meinem "geständnis". ich glaube, dass wird jetzt schon zuhause viel schlimmer, da ich beim essen genaustens beobachtet werde
und in seiner gegenwart und meiner andern freunde vom sport kann ich noch "normal" sein
und wenn sie wissen dass ich esssgestört bin, habe ich angst dass sie dann nicht mehr wissen, wie sie mit mir umgehen sollen
und am wichtigsten: ich kann mich nicht entscheiden, ob ich ihnen sage, dass ich magersüchtig bin oder ob ich bulimie habe
ich will wirklich niemanden angreifen, aber in meiner vorstellung kann man mit magersucht besser nach außen hin dastehen, weil bei bulimie eben dieser kontrollverlust eine wichtige rolle spielt, und die vorstellung für außenstehende doch einfach nur total verrückt und widerwärtig sein muss, dass jemand riesige mengen essen in sich reinstopft und danach erbricht
ich will nicht dass meine freunde sich vor mir "ekeln" oder nicht mehr wissen, ob sie mir überhaupt was zu essen anbieten können oder nicht und mich dann beobachten usw.
tut mir leid, dass es jetzt so ein riesiger text geworden ist
und wie gesagt ich will niemanden angreifen oder beleidigen, dass sind alles meine subjektiven eindrücke
was für erfahrungen habt ihr mit euren freunden gemacht? und mit eurer familie?
danke im voraus
