Mein Leben ist schön! Doch die Gewohnheit siegt...

#1
Ich bin mit meinem Leben gerade komplett zufrieden: Ich habe einen guten Freundeskreis, bin gut in der Schule (mehr oder weniger ^^), ich bekomm Probleme gut gelöst und habe wieder Freude am Leben. Und- was ganz neues für mich- sogar Jungs fangen an, sich für mich zu interessieren =).

Allerdings ist mein dunkles Geheimnis noch da- die Bulimie. Es ist allerdings nicht so, dass sie mich zufriedenstellt oder ich sie seelisch brauch. Das Problem ist, dass ich das Gefühl, etwas im Magen zu haben, nichtmehr aushalten kann =(. Und dadurch muss es immer wieder raus. Das ist so schrecklich und zerstört wieder alles...

Denn ich bin die Krankheit nun gewöhnt und es ist genauso wie bei Rauchern: die Gewohnheit macht es schwer, aufzugeben...
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Merkt's euch...

Re: Mein Leben ist schön! Doch die Gewohnheit siegt...

#2
hallo lionGirl,

schön, dass es dir gut geht - aber sicherlich würde es dir noch besser gehen, wenn du auch die bulimie abhaken könntest.
wenn es nur die sucht wäre, wäre es für einige vielleicht leichter, aufzuhören. ich bin der meinung, es steckt etwas mehr dahinter als nur das verlangen nach fressen und k***.

bist du denn in therapie?
__LioNGirL__ hat geschrieben: Das Problem ist, dass ich das Gefühl, etwas im Magen zu haben, nichtmehr aushalten kann =(. Und dadurch muss es immer wieder raus.
wie ist es mit kleinen mengen?
vielleicht könntest du anfangen, indem du einfach mehrere kleine portionen über den tag verteilt isst??
an das gefühl, etwas im magen zu haben, wirst du dich eines tages gewöhnen MÜSSEN, wenn du gesund werden willst. das wirst du nicht umgehen können...

liebe grüße
jersey

Re: Mein Leben ist schön! Doch die Gewohnheit siegt...

#3
ich kenne das gefühl, dass eigentlich alles in ordnung ist und man trotzdem die ES noch an der backe hat. so geht es mir ständig. ich bin in einer glücklichen beziehung, habe eine tolle familie und viele tolle freunde, mein studium läuft gut und ich habe keine geldsorgen... es fehlt mir eigentlich an nichts, und trotzdem ist da noch dieses problem mit dem essen.
eine therapie wäre wirklich eine gute idee, denn so könnte man dem problem auf den grund gehen. ich bin eigentlich nicht diejenige die sowas empfehlen sollte, denn ich bin ja selber nicht in therapie :oops: allerdings erbreche ich auch nicht jede mahlzeit, so wie du (so wie cih das verstanden habe). das ist sehr gefährlich und ich kann mir nicht vorstellen dass du da ohne professionelle hilfe herauskommst!

Re: Mein Leben ist schön! Doch die Gewohnheit siegt...

#4
Ja, das ist es, was ich auch nicht verstehe! Ich habe alles, mir alles aufgebaut trotz damaliger MS und B was ich jetzt habe, ich mache Therapie und trotzdem lässt SIE mich nicht los, sehe ich mich nicht und verliere mich immer wieder mal zwische fr* und k* und es ist mühsam, mal mehr und mal weniger und ich will doch auch nur leben, so alt bin ich nun auch noch nicht :wink:

Re: Mein Leben ist schön! Doch die Gewohnheit siegt...

#5
ich habe genau das gleiche problem, mir gehts wunderbar die welt ist wunderbar und keiner weiß vom " dunklen geheimnis ".
ich kann auch nichts im magen behalten, aber ich gebe mir auch viel mühe es nicht immer zu tun oder einfach weniger zu essen und nacher einfach noch mal ein bisschen. ich weiß das das nicht leicht ist und ich habe auch keine ahnung ob mir das was bringt, aber ich fühle mich ein bisschen besser wenn ich es mal schaffe und es vielleicht immer seltener ist. auch wenn ich daran nicht wirklich glaube.
Ich hoffe ganz stark für dich, das du dein wundervolles Leben zu einem perfekten Leben machen kannst. ♥

Re: Mein Leben ist schön! Doch die Gewohnheit siegt...

#6
Mir fällt auf wie viele hier schreiben 'eigentlich ist mein Leben dich perfekt'. Und das bringt mich zum Nachdenken.
Kann es vielleicht sein, dass auch dieses Denken Teil der Bulimie ist? Wir, oder viele Bulimikerinnen, scheinen zu glauben, dass ein perfektes Leben einfach essentiell ist, um gesund zu werden. Aber wann ist ein Leben schon perfekt?

Ich glaube es wäre wichtig, dass wir unser Leben mit all seinen Macken annehmen. Es kann auch mal sein dass man ein schlechtes Verhältnis zur Familie hat, keinen tollen Freund - aber das darf nicht der Grund sein, dass man weiter an der Bulimie festhält.
Ich glaube dass allein dieser ständige Druck, nach außen alles perfekt aussehen lassen zu müssen und keinem zeigen zu können, wie es einem wirklich geht, die Bulimie aufrechterhält. Das Kotzen ist dann das einzige, was beweist, dass eben nicht alles eitle Wonne ist.
Deswegen habe ich mir auch vorgenommen, es eben öfter mal ganz offen auszusprechen, wenn es mir nicht gut geht, um dann auch mal darüber reden zu können. Ich hoffe, dass ich dadurch vll die Bulimie nicht mehr so sehr brauche.
Versteht ihr was ich meine?

Liebe Grüße
Es gibt Tage, wo man so traurig ist, dass man sich noch trauriger machen möchte. Gustave Flaubert

Wahrscheinlich kann man vom Nichtwollen seelisch nicht leben; eine Sache nicht tun wollen, das ist auf Dauer kein Lebensinhalt. Thomas Mann

Re: Mein Leben ist schön! Doch die Gewohnheit siegt...

#7
Ich wollte gerade schreiben, dass mein Leben eigentlich auch ziemlich gut verlaufen ist aber dann hab ich Pustekuchen ihren Beitrag gelesen und irgendwie muss ich ihr zustimmen....^^
Ich probiere mittlerweile dass ich echt viel über meine Gefühle red, vor allem mit Freunden, und eben auch dazu steht, dass es mir nicht immer gut geht. Ist die ES deswegen weg? Nein. Geht es mir dadurch besser und fällt mir essen phasenweise leichter? Ja.
Also zumindest denk ich das es hilft :) Wenn ich weiß, dass ich einfach zugegeben kann, dass es mir grad schlecht geht oder dass es mir grad schwer fällt das Essen drin zu lassen, dann fällt es mir im nächsten Moment schon eine Spur leichter.
__LioNGirL__ hat geschrieben:Das Problem ist, dass ich das Gefühl, etwas im Magen zu haben, nichtmehr aushalten kann =(. Und dadurch muss es immer wieder raus.
Hast du schon mal beobachtet, ob das bei ALLEN Zutaten/Speisen so ist? Ich hab z.B. jetzt am Wochenende festgestellt, dass Pizza als Versuch den Kreislauf Essen-Brechen wieder zu durchbrechen für mich eindeutig nicht geeignet ist, weil ich da genau dieses Gefühl im Magen hatte, was ich nicht aushalte. Heute dafür Reis mit Hühnerfleisch und Sauce und ich war danach wirklich satt aber nicht dieses unangenehme Völlegefühl...also vllt kannst du ein wenig herumexperimentieren, ob du irgendwas findest, was dich sättigt aber nicht so schlecht fühlen lässt, als Einstieg?
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Mein Leben ist schön! Doch die Gewohnheit siegt...

#8
Das was Pustekuchen schreibt, stimmt wirklich... Ich dachte auch, wenn ich wieder nach meiner MS zugenommen habe, dann hören auch die FAs auf.. ja, zwar habe ich wieder Freude am Leben, aber die FAs lassen mich nicht los.. ich versuche nun es wie eine Droge abzudosieren, also in kleinen Schritten es mir abzugewöhnen.
Ich versuche es mal mit den unterschiedlichen Mahlzeiten, mein Problem ist allerdings, dass ich schon vor den Mahlzeiten weiß: wenns zuviel ist, kannst du ja wieder auf die Toilette geh =S Doff, irgendwie.

Aber ich weiß trotz allem, dass ich es schaffen kann und werde!!!!! Egal wie lang es dauert, ich werde immer wieder aufstehn (wie ein Steh-auf-Männchen ;D)
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Merkt's euch...

Re: Mein Leben ist schön! Doch die Gewohnheit siegt...

#9
Ja, das ist das Kreuz mit der Bulimie. Sie ist immer im Hinterkopf als 'Möglichkeit' falls man sich doch überessen sollte. Oft ist es eben schwer, aufzuhören, obwohl man satt ist... Weil das Essen doch so sehr tröstet :( .

Aber du klingst entschlossen :) Versuch, dieses Gefühl beizubehalten!

Bezüglich FA obwohl man doch eigentlich eh nichts zu jammern hat und glücklich ist: Ich habe so das Gefühl, dass ich mir da auch oft einrede, dass ich glücklich bin. Weil halt im Leben und im Umfeld grade alles passt - aber Glück kommt von innen heraus, und da haben denke ich viele mit dieser Krankheit das Problem, wirklich Glück empfinden zu können. Das glaube ich zumindest von mir. Mag sein dass ich da was überinterpretiere, aber ich glaube, dass mir da gewisse Fähigkeiten nicht von meinen Eltern übermittelt wurden. Wie z.B. das Annehmen seines Körpers, egal wie er aussieht. Ich hatte von klein auf das Gefühl, der Körper ist etwas, das es zu manipulieren gilt. Er ist nicht Teil von mir, sondern nur Mittel zum Zweck.

Liebe Grüße
Es gibt Tage, wo man so traurig ist, dass man sich noch trauriger machen möchte. Gustave Flaubert

Wahrscheinlich kann man vom Nichtwollen seelisch nicht leben; eine Sache nicht tun wollen, das ist auf Dauer kein Lebensinhalt. Thomas Mann