Bulimie und Gemütszustand

#1
Hallo ihr Lieben..

dieses Forum hat mir schon bei vielem geholfen. Es tut mir gut, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen.. Außerdem bin ich froh, dass ich nun etwas anders über die ES denke.. ich habe sie immernoch.. aber ich kotze WEITAUS weniger als vorher... bevor ich mich hier angemeldet habe, hätte ich mir NIE vorstellen können, auch nur EINEN Tag mal kotzfrei zu verbringen..

DENNOCH ist mir etwas aufgefallen... ich will vorab sagen, dass ich hoffe, dass sich dadurch niemand auf den Schlips getreten fühlt.. es ist einfach nur etwas, was ich im Laufe meiner Zeit hier beobachtet habe..

in dem Thread "Was denkst du gerade.." werden oftmals negative Dinge geschrieben AUFGRUND dessen, dass man wieder einen Rückfall hatte.. vielleicht hat es auch nur den Anschein, aber es wirkt, als wäre dann der ganze Tag derjenigen Person verdorben und verhauen... ich weiß, dass viele zusätzlich noch mit Depressionen zu kämpfen haben und es das natürlich nicht vereinfacht..

bei mir ist es so, dass, wenn ich mich übergebe.. das war unschön ist.. ich aber meinen Tagesablauf trotzdem weiterlebe.. es wäre bei mir dann auch sonst so gut wie JEDER Tag im Eimer..

kämpfen andere zu hart gegen die Bulimie und sind umso mehr enttäuscht, dass es nicht geklappt hat?
Seh ich die Bulimie vielleicht doch zu "lasch"??

Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll..die Bulimie ist in meinem Leben auch immer da.. natürlich.. man kann sie ja nicht einfach abstellen.. LEIDER... aber trotzdem ist es schade, dass sie so einen Einfluss auf unser übriges Leben hat..

versteht diesen Thread bitte nur als Austausch.. ich möchte wirklich niemanden angreifen.. aber es ist mir nur aufgefallen...
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Bulimie und Gemütszustand

#2
diese negativen gedankengägen haben eindeutig was mit der depression zu tun. ich kämpfe selber dagegen an. es ist schwierig überhaupt irgend etwas positiv zu sehen. und das als eigentlich mal irgendwann lebensbejahender mensch.

du siehst die Bulimie nicht zu lasch. sei froh, dass du deinen Tag weiterleben kannst, nach einem vorfall. Das ist ein gutes Zeichen, denn so bist du noch nicht der Depression verfallen. versuch weiter achtsam zu sein. es reicht vollkommen gegen die B anzukämpfen, denn das nimmt bereits extrem viel Kraft. ich habe auch tage, an denen ich weitermache nach einem vorfall. das zeigt, dass ich auch gegen die depression ankämpfe. aber manchmal ist es echt schwer rauszukommen aus dieser scheiß negativschleife.
Life is how you make it!

Re: Bulimie und Gemütszustand

#3
und genau DIESER Punkt bringt mich dann auch immer zum Nachdenken..
viele von euch haben eine wirklich schlimme Vergangenheit.. und ich denke dass auch daher die Depressionen rühren.. und damit einhergehend auch die ES..

daher denke ich mir oft: wer gibt MIR das recht, eine ES zu haben, weil die eigentlich für andere "reserviert" ist..
scheinbar habe ich meine Ursache noch nicht gefunden.. aber mein Leben verläuft und verlief alles andere als "depressiv" ..

versteht ihr wie ich meine?
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Bulimie und Gemütszustand

#5
hallo napoleona
Napoleona hat geschrieben: Seh ich die Bulimie vielleicht doch zu "lasch"??
siehst du dich selbst als KRANK bzw. ESSGESTÖRT?
siehst du wirklich ein, dass du bulimie hast?

du erbrichst nicht mehr so oft wie früher - kann es sein, dass du daher denkst, du könntest auch dieses EINE MAL aufhören, wenn du willst - nur eben bist du im moment noch nicht bereit dazu?

sicherlich liegt es bei anderen auch an deren depressionen, aber ich kann mich gut erinnern, dass mein tag damals auch gelaufen war. morgens schon der erste FA, danach gek***... der restliche tag verlief nicht besser... es war ja sowieso schon egal. dann konnte ich ja genauso weiter machen und eben morgen anfangen gesund zu werden... :roll:

soweit ich weiß, hast du keine dieser typischen FAs?
es ist dein abendessen, das raus muss, richtig? ist es zur "gewohnheit" geworden? hast du einmal versucht, es drin zu behalten?


ich denke du bist einfach noch nicht wirklich bereit, gesund werden zu WOLLEN. kann das sein?
wenn du nicht mehr k*** wollen würdest, würde es dich auch runterziehen, wenn du am abend wieder feststellst, dass dus nicht geschafft hast.

Aschenputtel hat geschrieben:Kann es sein, dass die Bulimie dennoch eine Art Hilfeschrei ist? Auch wenn nicht bewusst.

Dass dir die Krankheit irgendetwas sagen will, dass du aber nicht hören möchtest/ nicht wahrhaben möchtest?
der meinung bin ich auch. ich denke, eine ES hat immer einen tieferen grund. man k*** ja nicht einfach mal so, weil es einem "gefällt".
vielleicht verdrängst du den grund (noch) bzw. willst ihn nicht sehen oder nach ihm suchen.



liebe grüße
jersey

Re: Bulimie und Gemütszustand

#6
hey du,

ich weiss was du meinst...

fuer mich ist das erbrechen nicht das schlimme...

es macht mir eigentlich nichts aus... und da ich jede mahlzeit erbreche ist es auch besser so....

bspw. esse ich in der uni...erbreche und gehe dann in die vorlesung.

und fuehle mich gut.

die handlung des erbrechens per se finde ich nicht schrecklich...

ich hasse die schmerzen von den afm, ich hasse das gefuehl mich immer fett zu finden...
ich hasse das fressen!... ich hasse den selbsthass, die unsicherheit, die angst erwischt zu werden...das staendige wiegen... die hangelei zwischen UG und NG...weil ich nicht auch noch magersuechtig werden will...

nach dem brechen fuehle ich mich ja meistens gut und es faellt mir ja nicht schwer... brauche keinen finger... und keine halbe stunde sondern es ist eine paar minuetige prodzedur.


ich denke manchmal auch, dass es eben das ist was mich n der B. festhalten laesst....

das brechen ist bei mir einfach das kleinste uebel...

aber bei dir ist es ja anders... du hast keine depris, keine FAs...

vielleicht ist die B. ja einfach im moment nicht "schlimm" genug.... zumindest nicht schlimmer als der prozess des gesundens und moeglicherweise auch des zunehmens...

ich finde es sehr sehr gut, dass du schon ein bisschen geschafft hast...vielleicht bist du ja der typ mensch der in ganz ganzkleinen schritten raus aus der ES findet ...

liebe gruesse:)

Re: Bulimie und Gemütszustand

#7
Aschenputtel hat geschrieben:Kann es sein, dass die Bulimie dennoch eine Art Hilfeschrei ist? Auch wenn nicht bewusst.

Dass dir die Krankheit irgendetwas sagen will, dass du aber nicht hören möchtest/ nicht wahrhaben möchtest?

also MITTLERWEILE ist die Bulimie dazu da um meine Langeweile zu stopfen..denn wenn mein Tag ausgefüllt ist und Struktur hat, muss ich mich gar nicht übergeben...
aber dass ich sie WIRKLICH brauche, um etwas zu äußern, ist mir bislang zumindest nicht bewusst...
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Bulimie und Gemütszustand

#8
Jersey hat geschrieben:hallo napoleona
Napoleona hat geschrieben: Seh ich die Bulimie vielleicht doch zu "lasch"??
siehst du dich selbst als KRANK bzw. ESSGESTÖRT?
siehst du wirklich ein, dass du bulimie hast?

du erbrichst nicht mehr so oft wie früher - kann es sein, dass du daher denkst, du könntest auch dieses EINE MAL aufhören, wenn du willst - nur eben bist du im moment noch nicht bereit dazu?

sicherlich liegt es bei anderen auch an deren depressionen, aber ich kann mich gut erinnern, dass mein tag damals auch gelaufen war. morgens schon der erste FA, danach gek***... der restliche tag verlief nicht besser... es war ja sowieso schon egal. dann konnte ich ja genauso weiter machen und eben morgen anfangen gesund zu werden... :roll:

soweit ich weiß, hast du keine dieser typischen FAs?
es ist dein abendessen, das raus muss, richtig? ist es zur "gewohnheit" geworden? hast du einmal versucht, es drin zu behalten?


ich denke du bist einfach noch nicht wirklich bereit, gesund werden zu WOLLEN. kann das sein?
wenn du nicht mehr k*** wollen würdest, würde es dich auch runterziehen, wenn du am abend wieder feststellst, dass dus nicht geschafft hast.

Aschenputtel hat geschrieben:Kann es sein, dass die Bulimie dennoch eine Art Hilfeschrei ist? Auch wenn nicht bewusst.

Dass dir die Krankheit irgendetwas sagen will, dass du aber nicht hören möchtest/ nicht wahrhaben möchtest?
der meinung bin ich auch. ich denke, eine ES hat immer einen tieferen grund. man k*** ja nicht einfach mal so, weil es einem "gefällt".
vielleicht verdrängst du den grund (noch) bzw. willst ihn nicht sehen oder nach ihm suchen.



liebe grüße
jersey
Hey Jersey..

vielen Dank für deine Worte..
ich WEIß, dass ich Bulimie habe.. daraus habe ich auch nie einen Hehl gemacht.. es KANN ja nicht normal sein, sich immer wieder zu übergeben.. und vor allem nicht in der Häufigkeit, wie ich es tue/getan habe.. wie auch immer..
also eingestehen kann ich es mir ohne weiteres.. und das konnte ich eigentlich auch schon immer.. ich denke nicht, dass darin das problem liegt..

zu meinem tiefgründigen Problem..
wie gesagt.. ich habe damals angefangen, um abzunehmen.. mittlerweile sind es etliche Jahre und natürlich hat sich eine "Routine" eingependelt.. aus dieser komme ich kaum wieder raus...
und natürlich ist es mittlerweile ein ekliges Gefühl, Essen drinzubehalten.. daher muss ich mein Abendessen auch loswerden.. wenn ich frei habe, habe ich allerdings auch mal FA mit anschließendem Übergeben dabei..einfach, weil ich es genieße, alles essen zu können und dabei nicht zuzunehmen...

aber wenn ich hier lese, dass sehr viele m*ssb**ch* gemacht haben.. ein seltsames Verhältnis zu den Eltern haben... etc. dann weiß ich nicht, wo es bei mir herkommt.. da das alles bei mir nicht so ist.. mein Elternhaus ist so liebevoll und auch immer gewesen.. mein Leben ist eigentlich recht schön.. die Bulimie gehört irgendwie zu meinem Leben.. (in dem Sinne, dass ich eben am Tag mal erbreche, aber es nicht mein Leben bestimmt) ..

was aber wohl richtig ist: dass ich noch nicht RICHTIG dagegen ankämpfe.. ich bin zwar stolz, dass sich meine Kotzerei zurückgedrängt hat.. aber ich bin nicht bereit loszulassen.. und es kann wirklich sein, dass DAS der Punkt ist, weshalb ich eben nicht enttäuscht von mir bin, wenn es nicht geklappt hat, da ich ihn eher mit einkalkuliere...
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Bulimie und Gemütszustand

#9
Wollsocke hat geschrieben:hey du,

ich weiss was du meinst...

fuer mich ist das erbrechen nicht das schlimme...

es macht mir eigentlich nichts aus... und da ich jede mahlzeit erbreche ist es auch besser so....

bspw. esse ich in der uni...erbreche und gehe dann in die vorlesung.

und fuehle mich gut.

die handlung des erbrechens per se finde ich nicht schrecklich...

ich hasse die schmerzen von den afm, ich hasse das gefuehl mich immer fett zu finden...
ich hasse das fressen!... ich hasse den selbsthass, die unsicherheit, die angst erwischt zu werden...das staendige wiegen... die hangelei zwischen UG und NG...weil ich nicht auch noch magersuechtig werden will...

nach dem brechen fuehle ich mich ja meistens gut und es faellt mir ja nicht schwer... brauche keinen finger... und keine halbe stunde sondern es ist eine paar minuetige prodzedur.


ich denke manchmal auch, dass es eben das ist was mich n der B. festhalten laesst....

das brechen ist bei mir einfach das kleinste uebel...

aber bei dir ist es ja anders... du hast keine depris, keine FAs...

vielleicht ist die B. ja einfach im moment nicht "schlimm" genug.... zumindest nicht schlimmer als der prozess des gesundens und moeglicherweise auch des zunehmens...

ich finde es sehr sehr gut, dass du schon ein bisschen geschafft hast...vielleicht bist du ja der typ mensch der in ganz ganzkleinen schritten raus aus der ES findet ...

liebe gruesse:)
Hey Wollsocke..
auch dir lieben Dank für deine Worte..

ich denke auch mit AFM und Depris ist es nochmal eine härtere Gangart.. aber was wir gemeinsam haben, ist scheinbar der Gedanke, dass wir daran festhalten..
wie gesagt.. an FREIEN Tagen habe ich auch mal FA mit erbrechen... wenn ich arbeite gar nicht... da erbreche ich dann "nur" mein Abendessen.. irgendwie genieße ich es auch mit einem LEEREN Magen ins Bett zu gehen.. mit dem gluckernden GEfühl könnte ich glaub ich gar nicht einschlafen..

ich WEIß dass ich krank bin und eine ES habe... bin aber auch nicht wirklich bereit, das loszulassen..

ich glaube mein "Problem" (in dem Sinne aber eher ein glückliches Problem) ist, dass ich die Bulimie akzeptiert habe und es mich dadurch eben nicht runterzieht, wenn ich abends erbreche...
allerdings bin ich auch ungemein stolz, wenn ich dann doch nicht erbreche... wobei das dann daran liegt, dass abends noch irgendwas geplant ist und ich nicht dazu komme, mich zu übergeben.. erbreche ja nur auf der heimischen Toilette.. :roll:
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Bulimie und Gemütszustand

#10
Hallo ihr,

irgendwie hab ich das Gefühl, auch etwas hierzu schreiben zu müssen... und mich irgendwie zu rechtfertigen, weil ich ja auch eine der Dauerjammer- und Miese-Laune-Tanten bin. :?

Am liebsten würde ich sowas sagen wie: Seid doch froh, dass euer sonstiges Leben so gut läuft und euch derart Struktur bietet! Genießt es und lasst euch davon tragen!
Aber das kann schon ziemlich missverstanden werden. :oops:
Finde keinesfalls, dass Du Deine B. zu wenig ernst nimmst, Napoleana. Schließlich beschäftigst Du Dich mit dem Thema, bist hier im Forum, kämpfst auf Deine Weise, Dein Leben so gut weiterzuleben.

Vielleicht habt ihr, die hier weniger rumjammern, auch mehr Selbstbewusstsein... und Unterstützung?

Kann hier nur für mich sprechen... aber mein Rumgejammere beruht einfach darauf, dass auch sonst sogut wie nichts funktioniert. Ich bin bald arbeitslos, habe niemanden zum Reden vor Ort (und auch nur ein ganz liebes Wesen, mit dem ich ab und an telefoniere)... und recht wenig Hoffnung oder Selbstbewusstsein.... und kein Ziel. Trotzdem fordert die Gesellschaft "Funktionieren!", "Nicht jammern!", "Weitermachen!". Da bleibt nur das Forum, um das ganze überhaupt ablassen zu können (wenn man mal vom Essen absieht :roll: ).
Ein andere Grund für das Jammern hier ist die Hoffnung auf Denkanstöße von außen, von anderen, denen es vielleicht auch mal so ging oder noch so geht.

Tut mir leid, wenn ich euch damit das Leben schwer mache oder euch runterziehe.

Kämpft weiter, auf eure Weise! Ihr geht in eurem Tempo. Und das ist gut so.

Liebe Grüße und sorry fürs Reinlabern,
weirdFairy
"Your time is limited so don't waste it living someone else's life." -Steve Jobs (1955-2011)

Re: Bulimie und Gemütszustand

#11
hey Fairy..

dieser Thread ist durchaus zum Austausch eröffnet worden und du "funkst" keineswegs rein :-D

ich kann dich schon verstehen, dass das Forum eine gute Möglichkeit zum Ballast abwerfen bietet..
und natürlich habe auch ich Tage, die einfach nur sch.... verlaufen... ich versuche das dann aber irgendwie zu verdrängen.. und mich zu beschäftigen, damit mich die negativen gedanken nicht runterziehen..

was mir in meinem Leben auch oft hilft: immer einen Plan B fassen, bzw. die Probleme angehen.. auch wenn es unangenehm ist.. aber danach fühlt man sich doch sehr gut! und sei es nur, um Gewissheit zu haben..

mein Studium ist ja alles andere als gut verlaufen.. bin auch durch die letzte Klausur gefallen, die für mich ja die "letzte" chance war.. ich war kurz davor, mich zu eximmatrikulieren.. einfach so... ich habe dann doch nochmal den Frontalangriff gewagt und das Gespräch mit dem Prüfungsamt gesucht.. und siehe da: ich krieg echt noch ne Chance eingeräumt, weil ich mich gar nicht zur Prüfung hätte anmelden dürfen.. (vorher muss eine Pflichtberatung stattfinden).. also probiere ich es nochmal.. ABER abgesehen davon, bin ich auf meinen Plan B momentan fixiert.. duales Studium.. habe da letzte Woche auch die Zulassungsbescheinigung zum Test bekommen :-)) (es gingen nur Absagen oder eben die Bestätigungen raus..) ... also schonmal ein kleines Stück worauf man sich freuen kann..

ich versuche mir zumindest immer irgendwie positive Gedanken zu schaffen.. es ist nicht immer leicht.. und ganz sicher sind es auch überwiegend aufgesetzte GEdanken.. aber es hilft auch irgendwie.. ich gehe gern zur Arbeit, weil sie mich ablenkt und beschäftigt und ich die Leute mag, die dort sind.. die Zeit vergeht schnell und oftmals lösen sich auch einfach nur durch "ZEIT" Probleme..

bin mit meinem "Freund" derzeit ja in einer Trennung drin.. würde ich die kommende Woche nur daheim sein, wäre das der Horror und ich würde ganz sicher einknicken und den Abstand nicht einhalten wollen... was ER ja ganz toll fände, da die Trennung eher schon von mir ausgeht.. aber so bin ich wirklich abgelenkt und kann mir abends einfach zeit für mich nehmen..

die Bulimie rutscht dann irgendwie in den Hintergrund, obwohl sie doch allgegenwärtig ist... :roll:
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Bulimie und Gemütszustand

#12
hallo zusamen...
auch ich habe gerade das bedürfniss hier etwas zu sagen...
und zwar versteh ich gut was du meinst napoletana...

bei mir ist es so, ich meine mein leben verläuft auch im grossen und ganzen total gut. ich hatte eine schöne kindheit, ein geborgenes hadeim, tolle elter, geschwistern..immer freunde, die schulzeit war auch gut. in der liebe kann es auch nicht besser laufen. studiere jetzt, und arbeite nebenbei, beides auch wirklich okay... und doch habe ich seit ca. 3 jahren blimie... warum??? was ist mein problem??
das ist es auch was mich dann herunter zieht, warum mache ich das, wenn ich mich doch sonst so gut fühle? war nie ein kind von traurigkeit und bin auch heute noch meist gut gelaunt! welch ist der grund für all das?
es ist frustrierend.... und es macht mirdann angst... wie soll ich den ausweg finden wenn ich nicht weiss warum ich das überhaupt tue... :-S :roll:

Re: Bulimie und Gemütszustand

#13
Napoleona hat geschrieben:
zu meinem tiefgründigen Problem..
wie gesagt.. ich habe damals angefangen, um abzunehmen.. mittlerweile sind es etliche Jahre und natürlich hat sich eine "Routine" eingependelt.. aus dieser komme ich kaum wieder raus...

aber wenn ich hier lese, dass sehr viele m*ssb**ch* gemacht haben.. ein seltsames Verhältnis zu den Eltern haben... etc. dann weiß ich nicht, wo es bei mir herkommt.. da das alles bei mir nicht so ist.. mein Elternhaus ist so liebevoll und auch immer gewesen.. mein Leben ist eigentlich recht schön.. die Bulimie gehört irgendwie zu meinem Leben.. (in dem Sinne, dass ich eben am Tag mal erbreche, aber es nicht mein Leben bestimmt) ..
ich dachte auch immer, bei mir gäbe es keinen grund dafür. einfach dünn sein, nicht zunehmen - das dachte ich lange, hab es eigentlich erst ziemlich spät rausgefunden.
ich war bereits gesund, habe also nicht mehr gek***, hatte manchmal noch diese MS-phasen, die mich aber wenig gestört haben und die auch nicht lange angedauert haben. ich konnte gut damit leben.
eines nachts bin ich aufgewacht und habe beschlossen, mal wieder weniger zu essen. als ich später noch einmal aufgewacht bin, habe ich mich noch furchtbar über meine mutter geärgert - und da kam mir, dass SIE der grund war, warum ich fast wieder in meine MS-phase gerutscht wäre. in dieser nacht habe ich das erste mal den zusammenhang gesehen. immer, wenn ich mich ärgere, würde ich mich wohl lieber mit den gedanken ans essen ablenken, anstatt dem eigentlich problem in die augen zu sehen.
sobald ich also diese gedanken wieder habe, abnehmen zu wollen, weiß ich, dass es eigentlich ein anderes problem gibt.
und seitdem ich am wirklichen problem arbeite, geht es mir sehr gut.

ich weiß nicht, ob eine ES wirklich nur das resultat einer diät sein kann?? ich weiß es wirklich nicht.

hast du schon einmal das buch "die frau, die im mondlich aß" gelesen?
das war eigentlich die "lösung" meines problemes... erst durch dieses buch konnte ich meine ES richtig loslassen.



Napoleona hat geschrieben: was aber wohl richtig ist: dass ich noch nicht RICHTIG dagegen ankämpfe.. ich bin zwar stolz, dass sich meine Kotzerei zurückgedrängt hat.. aber ich bin nicht bereit loszulassen.. und es kann wirklich sein, dass DAS der Punkt ist, weshalb ich eben nicht enttäuscht von mir bin, wenn es nicht geklappt hat, da ich ihn eher mit einkalkuliere...
davon gehe ich stark aus.
ich hoffe du wirst irgendwann bereit dazu sein, loslassen zu können. auch wenn du denkst, es belastet dich nicht oder wenig - wenn du keinerlei gedanken mehr ans essen verschwenden musst, wirst du dich noch besser fühlen. erst DANN wird es dir RICHTIG gut gehen. glaub mir :wink:



ich wünsche dir einen schönen abend,
liebe grüße
jersey

Re: Bulimie und Gemütszustand

#14
Hallo! :)

also, ich halte mich ja auch für so eine permanörglerin, ich versuche das mal aus meiner sicht zu erklären.
in dem Thread "Was denkst du gerade.." werden oftmals negative Dinge geschrieben AUFGRUND dessen, dass man wieder einen Rückfall hatte.. vielleicht hat es auch nur den Anschein, aber es wirkt, als wäre dann der ganze Tag derjenigen Person verdorben und verhauen... ich weiß, dass viele zusätzlich noch mit Depressionen zu kämpfen haben und es das natürlich nicht vereinfacht..
Also für mich waren die tage auch immer komplett gelaufen wenn ich eine fa hatte, entweder weil ich mir gedacht habe, ist ja jetzt auch scheiß egal, wenn du schonmal angefangen hast, kannst du auch genausogut weiter machen.
oder, wenn ich noch etwas vorhatte, weil ich dann den ganzen tag lang irgendwie so ein ekeliges gefühl hatte, widerlicher geruch in der nase, muskelkater im bauch und so und die ganze zeit an mein "versagen" erinnert wurde.
ich weiß nicht, ob das etwas mit depressiononen zutun hat, kann sein, aber auf jedenfall wohl etwas mit meinem charakter.
irgendwie gibt es bei mir immernur ganz oder garnicht und wenn ich an einem tag versagt habe, dann würde ich ihn am liebsten komplett aus dem kalender tilgen und rückgängig machen und nochmal von vorne anfangen und zwar so oft und solange bis es mir endlich gelungen ist, den perfekten tag zu leben.

und das hier kenne ich auch:
..einfach, weil ich es genieße, alles essen zu können und dabei nicht zuzunehmen...
... nur eben, dass ich mich hinterher dafür hasse, etwas genossen zu haben, als ob ich es nicht dürfte oder weil ich es dreißt finde mir etwas rauszunehmen was andere ja offensichtlich auch nicht brachen.
irgendwie schuldgefühle weil ich mehr nehme als ich unbedingt zum leben bräuchte und mehr als das, von dem ich denke, dass es mir "zusteht".
und das ist irgendwie wichtig, das ist irgendwie so ein grundgefühl bei mir, dass ich zu viel bin und mir immer zu viel nehme, die gier eines verwöhnten kindes eben für die ich mich schuldig fühle und die ich entweder mit völliger askese oder mit rückwärtsessen versuche rückgängig zu machen.
aber beim kotzen bleibt ja irgendwie immer ein kleiner rest im körper, selbst dann, wenn man alles rauskriegt, weil man ja während des fressens schon anfängt zu verdauen und dieser kleine rest ist schon zu viel.

viele von euch haben eine wirklich schlimme Vergangenheit.. und ich denke dass auch daher die Depressionen rühren.. und damit einhergehend auch die ES..

daher denke ich mir oft: wer gibt MIR das recht, eine ES zu haben, weil die eigentlich für andere "reserviert" ist..
das kenne ich auch so gut, zwar kotzen zu dürfen aber ohne die legitimation, mich als bulimisch zu bezeichnen, zuzugeben, dass ich ein problem habe denn darauf habe ich gefühlsmäßig keinen anspruch weil kein triftiger grund dafür da ist.

ich habe mir ehrlich gesagt (und idiotischer weise) immer gewüscht, v*rg*wa*ig* worden zu sein damit ich einen grund gehabt hätte, zuzugeben, dass eben nicht alles so toll ist und um endlich ohne schuldgefühle hilfe annehmen zu können.

es heißt ja, dass man leid nicht vergleichen kann.
und ich glaube ehrlichgesagt nicht, dass irgendjemand nur aus spaß oder aus langeweile anfängt, sich zu übergeben.
(aber das ist nur meine meinung, nur vorsichtshalber um hier nicht wieder eine grundsatztdiskussion loszubrechen)
und ich kann mir vorstellen, dass es schwierig wird, die eigenen gründe für das kotzen zu finden wenn man immer nur starrsinnig in einer bestimmten richtung sucht.

ich weiß nicht ob ich das jetzt verständlch ausgedrückt habe, ob man es verstehen kann.
als du neu hier warst habe ich mich ehrlich gesagt ziemlich über dich gewundert weil ich DEINE haltung nicht verstehen konnte. :)
den stellenwert, den du der bulimie einräumst, den hat bei mir, würde ich sagen, ungefähr ein pickel.. :shock:
nicht so hübsch aber man kanns ja abdecken.
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."

Re: Bulimie und Gemütszustand

#15
hey Hirngespinst..

danke für die ausführliche Antwort..
ich kann deine Ausführungen absolut nachvollziehen!!
ich kann es auch nachvollziehen, wenn für einen der Tag dann gelaufen ist.. aber ist die Depression dann nicht wirklich vorprogrammiert?
es ist ja dann in der Tat nicht mehr möglich, ein normales Leben zu führen..

Ich weiß nicht, ob ich es verdränge oder es mir dadurch "erträglich" mache.. aber es funktioniert.. BISLANG..

und dein Vergleich mit dem Pickel ist gar nicht mal so ohne.. hab mir da grad wirklich mal Gedanken drüber gemacht.. einerseits finde ich es gut, dass ich der Bulimie nicht mehr Platz in meinem Leben gebe... vom Stellenwert her..
andererseits ist sie zu gefährlich und wichtig, dass man sie hinten anstellt... aber ich hätte Angst, sie noch mehr in den Vordergrund zu stellen, weil ich befürchte, dass sie mein Leben noch mehr einnimmt..

um ehrlich zu sein, wusste ich gar nicht, dass die meisten Bulimikerinnen eine so krasse Vergangenheit haben.. ich dachte wirklich, dass es den meisten eher so geht wie mir... einfach mal reingeschlittert... angeheizt durch optische Vorteile...

@Jersey..
auf den Gedankenumsprung warte ich bei mir auch noch.. wie gesagt.. für mich ist es momentan schon ein großer Schritt, dass ich es so zurückgeschraubt habe..
andererseits müsste dann noch mehr folgen.. und natürlich wäre es eine große Verbesserung der Lebensqualität.. aber ich KANN einfach noch nicht loslassen.. :roll:
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht