Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#1
Hallo zusammen,

mich interessiert, wie sich eure Essstörung innerhalb eurer Partnerschaft entwickelt hat.

Mein Ex hat sich von mir vor ca. einem Jahr getrennt. Es war eher eine ‚gemeinsame’ Entscheidung für die Trennung.

Heute, ein Jahr später und seit 9 Monaten in einer neuen Beziehung lebend, merke ich, dass man Ex meine Essstörung eher gefördert hat. Für einige hier ist es wahrscheinlich provokant ausgedrückt bzw. einige werden es vielleicht so verstehen, als gäbe ich ihm die ‚Schuld’, dass meine Krankheit weiter bestanden hat. Nein, ganz klar, das tu ich nicht. Es ist meine Krankheit und ich muss lernen , für mich gut zu sorgen. Dennoch merke ich, wie gut mir mein neuer Freund tut. Er hat in mir wieder Hoffnung geweckt, wo mein Ex immer sagte: Ich glaube nicht, dass du gesund wirst. Du bist für mich ein Lebensabschnittspartner, denn mit einer Bulimikerin kann man nicht zusammen wohnen’ oder auch ‚wie soll denn das weiter gehen?’ oder ‚ Ich brauch nicht noch einen psychisch geschädigten Freund, meine Freundin ist es schließlich schon.’

Heute FÜHLE ich mehr, glücklicherweise, aber auch die Verletzungen. Ich bin ihm nicht böse, er konnte nicht anders und ich habe nicht gemerkt, wie ich an seiner Seite immer mehr einging, mich zurücknahm und meine Bedürfnisse gar nicht mehr spürte.

Mein jetziger ist für mich da, ich darf weinen, so viel ich möchte, ich darf über meine Ängste, meine Sorgen, nie gesund zu werden, reden. Ich kann sogar über meinen Selbsthass reden. Er macht mir klar, dass er mich mit meiner ES akzeptiert und liebt und ich kann ihm das auch immer mehr glauben.

Ich verachte mich zutiefst für meine täglichen Fas, für meine Sucht. Aber es gibt auch hin und wieder Tage, an denen akzeptiere ich, dass es eine Krankheit ist und der Weg daraus beschwerlich und lang.

Jetzt ist er in Urlaub und wir sind für eine Woche getrennt. :cry: Ich vermiss ihn sehr, mehr als ich meinen Ex je vermisst habe. Ich habe auch totale Angst, dass er stirbt und nicht wieder kommt… :(

So, also nun an euch, wenn ihr wollt. Hat sich eure ES verschlechtert, verbessert in einer Beziehung? Nicht nur auf die Symptomatik Fr*****/ Er****** bezogen, sondern auch auf die Einstellung zu euch…ich denke, dass das eine, das andere mitunter bedingt.

Viele liebe Grüße,

Schlafquala (ein Spitzname meines Ex, müsst ich mal ändern, denn jetzt bin ich der Sonnenschein, auch trotz der Sucht! :D )
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#2
Bei mir war es so, dass die ES in den ersten 1-2 Jahren der Beziehung besser wurde bzw das Essverhalten wurde eigentlich nicht beeinflusst, aber die Einstellung zu mir selbst, weil er immer zu mir sagte, dass ich ihm gefalle.

Dann sind wir zusammen gezogen. Kurzzeitig habe ich etwas normaler gegessen, aber seitdem wird es immer schlimmer, sowohl mein Essverhalten als auch die essgestörten Gedanken und die Einstellung zu mir selbst. Mittlerweile sind wir getrennt. Sehr kurzzeitig ging es mir etwas besser, aber jetzt wird es immer schlimmer und wenn ich Kontakt zu meinem Ex habe noch schlimmer. Aber bei mir waren neben der Beziehung auch noch andere Faktoren, die die Entwicklung der ES beeinflusst haben.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#3
meine erste beziehung hat meine ES gar nicht beeinflusst, soweit ich mich erinnere. sie ging einfach weiter wie bisher.

meine zweite beziehung hat sie durchaus positiv beeinflusst... ich habe eine zeitlang seltener FAs gehabt. das hat sich nach einer weile wieder normalisiert, dann kam aber der punkt, als ich anfing wirklich gegen die ES zu kämpfen... und ich denke diesen punkt habe ich unter anderem wegen der beziehung erreicht. nicht dass mein freund mich dabei groß unterstützen würde - er weiß von der ES, aber ich erzähle ihm nicht viel darüber. er baut mich auf wenn es mir schlecht geht und akzeptiert meine macken, aber mehr nicht und mehr will ich auch nicht. aber allein dass ich eine beziehung habe, dass es da jemanden gibt der mich liebt, hat mich dazu gebracht mein essverhalten gründlich zu überdenken... es ist einfach ein anderes gefühl bei der sache, finde ich. und auch jetzt noch gibt meine beziehung mir irgendwie mut, weiterzukämpfen.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#4
Also meine Beziehungen haben generell selten mein Verhalten bzgl. der Bulimie beeinflusst...

mein Freund weiß allerdings auch nicht direkt, dass ich eine ES habe... und wir sind schon seit über 2,5jahren zusammen... aber er ist auch der kandidat, der denkt, dass Bulimikerin richtig schlank sind.. schlechte zähne haben.. etc.. und ich habe ja durchaus NG und "normale" Zähne..

und wie das so ist.. ihr kennt es sicher selbst... Wir Bulimikerinnen sind Asse im Lügen und Geschichten erzählen...

er hat mal mitbekommen, dass ich mich abends übergeben habe.. das war allerdings in der klausurenzeit und ich habe ihm gesagt, dass mein magen total nervös ist, weil ich mir so viele gedanken mache...
bitte versteht das nicht falsch... mein freund hat keine scheuklappen auf.. er weiß es einfach nicht besser, weil es für ihn keinen grund gab, sich damit auseinanderzusetzen... und männer denken meist eh unkomplizierter... und ich bin auch froh, dass er es so nicht weiß.. unsere beziehung ist sehr innig... und wir verbringen die meiste zeit schon zusammen... :-) aber was die ES betrifft.. so behalte ich das für mich.. weil ich es eben noch nciht so wirklich aufgeben möchte..wobei sich das die letzten tage gebessert hat... ich verkneife mir mittlerweile manche FA, die ich früher ohne weiteres gemacht hätte.. das hat aber weniger etwas mit der Beziehung zu meinem Freund zu tun..sondern einfach damit, dass ich für MICH etwas tun möchte...
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#5
Mit meinem Ex war ich fast vier Jahre zusammen, bis vergangenen Mai. Ich hatte die Bulimie schon bevor ich ihn kennen gelernt habe und habe ihn immer angelogen und behauptet nur "ab und zu" Probleme beim Essen zu haben. Ich habe auch vor ihm sehr sehr sehr viel gegessen und er hats einfach nicht gecheckt.

Mit meinem aktuellen Freund bin ich ca. 2-3 Monate jetzt zusammen. Er ist sehr schlank, isst auch sehr wenig und unregelmäßig. Er kann den ganzen Tag nichts essen und am Abend nur eine Mini-Portion, mal mehr mal weniger aber er hält sein Gewicht halbwegs. Vor ihm käme es mir gar nicht in den Sinn so viel zu essen wie vor meinem Ex. Aber irgendwie tut es mir auch sehr gut, weil ich vor meinem Freund auch niemals nach dem Essen für einige Zeit aufs Klo verschwinden wollen würde...
Wenn er bei mir ist, dann esse ich brav (auch mal ein bisschen zu viel), aber im Allgemeinen ausreichend, halbwegs gesund und bin zufrieden. Ich hoffe das bleibt so und ich falle nicht wieder in alte Muster zurück.

Alles Liebe
Fiona

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#6
@Schloomph.. das wünsche ich dir vom ganzen Herzen..

bei mir war es am anfang der beziehung auch immer so, dass ich eher verhalten gegessen habe.. eher weniger als zuviel.. zumindest in Gesellschaft meines Freundes...

aber irgendwann hat es sich so eingependelt, dass ich dann normal gegessen habe. und dann auch wirklich "viel"... aber mein freund und auch meine ex-freunde haben sich irgendwie nie etwas dabei gedacht...

ich denke wie gesagt nicht, dass er scheuklappen aufhat... sondern er musste sich wirklich noch nie mit dieser problematik auseinandersetzen...

richtige FA habe ich auch nur, wenn ich alleine bin... aber wenn ich von der ARbeit komme und etwas mehr esse, sage ich eben, dass ich den ganzen tag noch nichts gegessen habe.. (was teilweise ja auch stimmt) .. und dann nimmt er das einfach so hin und findet es normal und ok, dass ich mehr esse..
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#8
Das ist eine spannende Frage.

Meine ES ist innerhalb meiner ersten Beziehung (4 Jahre) überhaupt erst entstanden. Ich will nicht sagen, dass sie die Ursache war, aber schon sowas wie der bildliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat... Ich war damals sehr abhängig von ihm.

In meiner jetzigen Beziehung (ca 7 Monate) geht es mir zunehmend besser. Es ging mir auch schon vor der Beziehung (2 Jahre Single) besser und ich hatte Angst, dass die Beziehung wieder dazwischenfunken könnte, aber das Gegenteil ist der Fall. Ich fühle mich selbst- und eigenständig, irgendwie autonom und es hilft mir zu wissen, dass ich die Verantwortung für meine Erkrankung habe. Das ist toll. Wenn ein EA droht, versuche ich, mir vorher zu überlegen, ob der jetzt mehr "aus mir" oder eher durch Wut/Enttäuschung/.. also irgendwas was mit anderen Personen zu tun hat. Solche Beziehungs-EA versuche ich besonders zu vermeiden.

Ich kenne diese Ambivalenz, dass einem die Beziehung einerseits gut tut aber andererseits die ES verstärkt.
Wie erklärt ihr euch das?

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#9
ich hatte meine ES schon lange bevor ich meinen Freund kennen gelernt habe.
Die Beziehung hatte weder positive noch negative Auswirkungen auf mein gestörtes Essverhalten. Ich habe es verheimlicht (16 Jahre lang) und erst vor ein paar Tagen habe ich meinem Freund alles erzählt.
Momentan hat unsere Beziehung dadurch dass er es jetzt weiß einen sehr positiven Einfluss auf meine ES weil er mich unterstützt und mich motiviert eine Theraphie zu machen.
JUST DO IT!

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#10
Ich kenne diese Ambivalenz, dass einem die Beziehung einerseits gut tut aber andererseits die ES verstärkt.
Wie erklärt ihr euch das?
ich hoffe, dass ich dich richtig verstanden habe.. :-)

aber ich erkläre es mir so, dass die bulimie und die beziehung an sich erst einmal 2 völlig verschiedene paar schuhe sind... meine beziehung führe ich, wie jedes andere paar auch.. wir begegnen uns auf augenhöhe und es ist unheimlich schön und man fühlt sich geborgen.. man wird als mensch wahrgenommen und nicht auf die krankheit "reduziert"..

andererseits KANN es die ES verschärfen, wenn der Partner in der Tat zum "Gehilfen" wird.. er beginnt, für einen zu lügen... für einen einkaufen geht... und man so 1. gedeckt wird.. und es 2. ziemlich bequem hat.. hierbei muss der partner noch nicht einmal wissen, dass man bulimie hat.. (so ist es in meinem fall) ..
im anderen fall könnte es die bulimie verschärfen, wenn der partner von der bulimie weiß und mit aller gewalt "Helfen" will.. einen dadurch aber noch mehr in die enge treibt... dann kommt auch ins spiel, dass man sich vom partner plötzlich NICHT MEHR gleichberechtigt behandelt fühlt, weil man quasi in die rolle des kranken, kleinen mädchens fällt... und ich denke, dass viele damit auch nicht umgehen können... es würde mir ähnlich gehen..
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#11
Hallo zusammen,

so viele Antworten. Das tut gut. Fühl mich so schrecklich einsam ohne ihn… :cry: :cry: :cry: :cry: :cry:


@ Schn33

Kannst du festmachen, woran es lag, dass es dir irgendwann wieder schlechter ging? War es vllt in der Verliebtheitsphase so ein Hochgefühl, dass die ES weniger wichtig war und danach, eben, dass du in dein altes Muster zurückgefallen bist? Damit meine ich nicht dein Essverhalten, sondern dein psychisches Muster. Weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll. Meins ist z.B., dass ich gefallen will, es ihm recht machen will und daher meine Bedürfnisse zurückschraube. Jetzt versuche ich das so einigermaßen nicht mehr zu machen und dazu zu stehen, wie ich bin. Er hilft mir dabei.



@ joliana

Das hört sich wirklich gut an und ich kann zum ersten Mal auch sagen, dass ich es nachempfinden kann, dass die Beziehung dir Mut macht. Leider hat mich meine letzte 5,5-jährige Beziehung dahingehend getrieben, gar nicht mehr an mich zu glauben…Jetzt arbeite ich mit ihm daran, dass das anders wird.
Ihr redet aber so gar nicht über die ES? Hast du jemand anderen? Oder hast du gar nicht mal das bedürfnis, dir die Last etwas von den Schultern zu nehmen? Weil mir hilft es, auch diese Heimlichkeiten etwas loszuwerden und zu sehen, er findet mich nicht ekelig und abstoßend.

@Napoleona

Hmmm, hat mich zum Nachdenken gebracht deine Antwort, also dass er so nichts weiß und du es ihm nicht erzählst. Ich könnte es nicht. Käme mir dann auch nicht echt vor, nicht authentisch.
Ich denke, ich brauche die ES auch noch, aber ich kann sie wie du etwas mehr loslassen. Toll, dass du einige Fas nicht hast. Mir hat der Gedanke geholfen, dass ich dafür sorgen soll, dass es mir gut geht. Nicht mehr und nicht weniger. Weil ich mich immer (noch) extrem unter Druck setze, keine Fas zu haben und trotzdem immer versage…täglich. Aber ich sorge etwas besser für mich und merke das dann auch an meinem Essverhalten.

@ Schloomph

Ich wünsche dir auch, dass es so weiter geht. Wenn ich bei ihm bin, kann ich auch viel besser essen. Ich musste mich aber erst dran gewöhnen, vor ihm zu essen. Mittlerweile geht’s, wenn es auch noch zu wenig ist, aber ich trau mich zu sagen, ich habe Hunger, lass mal was essen.
Willst du es ihm denn noch erzählen? Hast du das Bedürfnis dazu?

@ Rachel

Interessante Frage und sehr schwierig zu beantworten. Dass es erstmal besser wird, lag bei mir in meiner letzten Beziehung daran, dass ich ein Hochgefühl hatte, Männer, Anerkennung, er steht auf mich, ich bin wer….dass ich dann wieder extrem in mein Essverhalten zurückgerutscht bin, lag u.a. daran, dass ich bei ihm nie gespürt habe, dass er mich so akzeptiert, wie ich bin (den Vergleich habe ich mit meinem jetzigen). Vor allem hat er sich immer überfordert gefühlt, wollte nicht mit mir darüber reden, sich meine Sorgen anhören, ich durfte nicht weinen, bzw. es war ihm unangenehm, er hat auch nicht an mich geglaubt…das hat vieles kaputt gemacht und mich sehr verletzt. Das habe ich aber tatsächlich erst in der neuen Beziehung so bemerkt, während der alten habe ich immer gesagt, dass es ok so ist, dass ich ihn verstehen kann, dass sein Verhalten doch in Ordnung so ist. Es war dem meiner Mutter sehr ähnlich. s*x**ll* hat es sich dann zum Ende hin sehr stark gezeigt, weil mein Körper einfach keine Nähe mehr zulassen konnte von ihm. Auch mit ein Trennungsgrund.

Was meinst du?

@ 000 mary 000

16 Jahre verheimlicht? Wahnsinn! Ich wünsche euch viiiiiieeel Geduld und Kraft. Eine ES ist sehr hartnäckig.



LG an Alle

Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#12
Schlafquala hat geschrieben:Ihr redet aber so gar nicht über die ES? Hast du jemand anderen? Oder hast du gar nicht mal das bedürfnis, dir die Last etwas von den Schultern zu nehmen? Weil mir hilft es, auch diese Heimlichkeiten etwas loszuwerden und zu sehen, er findet mich nicht ekelig und abstoßend.
hm, nein, mir hilft das nicht. ich rede hier im forum mit menschen die in derselben situation sind. aber menschen, die keine ES haben, können mich sowieso niemals vollkommen verstehen. deswegen bringt es mir nichts mich mit ihnen zu unterhalten... und das schließt meinen freund mit ein. die beziehung mit ihm ist wunderschön, aber ich weiß, dass er mir in dieser sache nicht helfen kann, und ich fühle auch nicht das bedürfnis danach. wenn es mir schlecht geht, dann baut er mich auf, und ich darf vor ihm auch dinge sagen wie "ich glaube, das esse ich jetzt lieber nicht mehr, sonst fühle ich mich nachher schlecht". aber über die ES an sich möchte ich eigentlich mit niemandem sprechen, der nicht selbst betroffen ist.

jetzt habe ich erst den rest deines beitrags gelesen. es hört sich an als würdest du dich wirklich sehr einsam fühlen ohne ihn. in den ersten monaten einer beziehung ist man ja oft unsicher und da bedeutet eine woche trennung schon viel. aber ihr seid jetzt lange genug zusammen, eigentlich solltest du inzwischen mehr vertrauen zu ihm haben. hast du wirklich angst, dass er stirbt? um es mal krass auszudrücken, er könnte doch auch daheim jeden tag einen autounfall haben... was sehr sehr unwahrscheinlich ist... und solche ängste machen dich nur kaputt. versuch dich von so etwas zu lösen...

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#13
.. ich kann mich da jolina weitestgehend anschließen...

ich weiß, dass mein freund mich bei allem unterstützen würde.. aber er könnte mir zumindest NOCH nicht helfen...
ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich weiß, dass er mich über alles liebt.. mich toll findet, wie ich bin.. von der optik und vom charakter... aber ich muss auch dazu sagen, dass die bulimie nie aus mangelndem selbstwertgefühl entstanden ist... ich finde meinen körper wirklich schön... ich habe ein ganz normales Gewicht... habe die Kilos an den richtigen Stellen..aber ich habe angst vorm zunehmen, wenn ich mit der bulimie aufhöre... und das wiederum möchte ich nicht.. da steckt eigentlich der gedanke der bulimie bei mir dahinter... ich weiß, dass mein freund mich annimmt... die bulimie belastet also nicht in direktem ausmaß unsere beziehung... es steckt keine depression dahinter.. ich kann meinem geregelten leben nachgehen.. allerdings muss ich gestehen, dass es in fällen wie "mit freunden essen gehen" einschränkungen in dem sinne gibt, dass ich danach erst einmal nach hause möchte, bevor wir noch etwas anderes machen... (z.b. kino mit den freunden) ..

also die beziehung ist trotz allem authentisch... so finde ich es :-) .. aber wie du schon so schön festgestellt hast.. ich bin noch nicht so richtig bereit loszulassen.. wäre ich schon einen schritt weiter, fände ich es auch eher hilfreich dass er es weiß, weil ich mich so in seiner gegenwart noch mehr kontrollieren könnte...


zu dir und deiner Geschichte..
ich glaube, ich weiß, was du meinst mit "ich habe angst dass er sterben könnte" .. das ist einfach diese Verlustangst... du merkst, dass es dir so gut geht mit deinem freund und liebst ihn eben... :)
und natürlich hast du auch angst, dass dieses glück, was ihr derzeit erlebt, aprupt endet...
aber wie jolina schon so schön geschrieben hat: lass solche ängste los.. grundsäztlich kann IMMER und ÜBERALL etwas passieren... aber solche gedanken trüben die glücklichen Momente... genieß euer Glück :D
Zuletzt geändert von Napoleona am Di Jul 26, 2011 7:44, insgesamt 1-mal geändert.
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#14
@ Napoleona und Joliana

ja, ihr beiden. Ich weiß, ich muss da etwas von loslassen. Es fällt schwer. So heftige Verlustangst wie bei ihm hatte ich noch nie, bei keinem Menschen, auch nicht bei meiner Mutter als junges Kind.

Ich habe da gestern auch mit meinem Therapeuten drüber gesprochen und er verglich es mit den Babys, die sich, wenn sie noch sehr klein sind, sich noch nicht abgenabelt haben, nur in Gegenwart ihrer Mutter sicher fühlen und alles machen können, wie zb krabbeln. Von ihm erfahre ich das erste Mal, dass geliebt werden und vor allem akzeptiert werden, nicht an ein 'wenn' gebunden ist, wie bei meiner Mutter und es tut soooo unendlich gut. Ich kann dieses Geborgenheits- und Sicherheitsgefühl noch nicht behalten, wenn er nicht da ist.

Es tut auch so weh innerlich. Ich weiß, er hat da jetzt Spass und ich sitz hier und heule und komme nicht zurecht. Er ist gesund, hat Sicherheit und genießt einfach seinen Urlaub. Ich gönne es ihm, aber es tut einfach weh. Er weiß nicht, wie sehr er mir fehlt, was für eine wahnsinnsherausforderung das für mich ist...ich komme mir sehr schwächlich vor, ein Versager...und ich bin dann auch noch froh, die Bulimie zu haben, weil sie mich etwas ablenkt. Was ich aber diesbezüglich festgestellt habe, ist, dass sie mir nicht mehr ds geben kann, was sie mir scon so manches Mal gegeben hat. Ich will eigentlich gar keine FAs mehr haben, zumindest ist dieser Heißhunger, auch der psychische so viel seltener da. Nur der Glaube an mich, dass ich es schaffe fehlt und auch die ANsgt, wie ich fühle, vor allem abends, wenn eben kein FA mich ablenkt...

Danke, es tut so gut, dass hier mal loswerden zu können.

@ Napoleona:

Warum solltest du denn zunehmen, wenn du keine Bulimie mehr hast? Ich frage das jetzt mal provokant, denn ich kenne diese Angst, dass ich dann kein Maß halten kann, mein Körper es nicht mehr regulieren kann oder dass ich nur noch darauf achten muss, was ich esse, weil ich es eben nie schaffen werde (ich hoffe natürlich doch), nach Hunger und Sättigung zu essen. Wovor hast du Angst, wenn du nicht mehr den Körper hast, den du jetzt hast? Ich kenne das alles viel zu gut, aber vielleicht tut es ganz gut, das mal aufzuschreiben.

@ Joliana:

Du bist sehr aufmerksam, danke.

Ja, ich bin immer noch absolut unsicher, was seine Liebe zu mir anbetrifft. ich habe noch viel zu viele Sätze meines Ex im Kopf und denke immer, dass er auch irgendwann so reden wird. Wie soll es auch anders sein? mal ganz ironisch gefragt. Ich denke, die letzte Beziehung hat mich wirklich tief verletzt und davon jetzt loszulassen und dem neuen dahingehend zu vertrauen, dass er zu mir steht...puh...schwer...ich arbeite dran, zb indem ich authentisch bin und schau, wie er damit umgeht, aber in die Zukunft schauen kann ich nicht..


Man, mir fällt die Decke hier auf den Kopf. Ich bin schon ganz stolz, dass ich mir andere Anker für diese Woche gesucht habe, u.a. auch das Forum und ich merke, es hilft ein wenig, aber insgesamt.... :cry: :cry: :cry: :cry: :cry: :cry:


Danke fürs Lesen,

LG

Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#15
@Schlafquala:
Ich glaube es wurde schlimmer mit dem Zusammenziehen. Wir sind beide relativ weit weg- und zusammengezogen. Nach dem Umzug war es zwar erst besser, weil ich mich nicht getraut habe so zu essen wie ich wollte, sondern mich nach seinem Essrythmus gerichtet hatte und so "gezwungen" war jeden Tag relativ geregelte Mahlzeiten einzunehmen. Dann hatte ich mich einmal übergessen und dadurch das Gefühl bekommen bestimmt total zugenommen zu haben und weil ich mich aber nicht getraut habe die Nahrungsmittel einzukaufen, die ich wollte und mich auch nicht getraut hatte mir eine Waage zu kaufen (um zu sehen, dass ich doch nicht soo viel zugenommen hatte) und auch sonst nicht getraut habe meine Bedürfnisse/Wünsche zu äußern oder überhaupt erst bewusst wahrzunehmen, wurde mein Essverhalten immer chaotischer. Dann hat auch mein Freund immer viele Süßigkeiten gegessen, so dass immer triggernde Nahrungsmittel da waren und nach und nach ging auch die Beziehung immer mehr in die Brüche und ich hatte es aufgrund meiner Schüchternheit nicht geschafft Freunde zu finden in der neuen Stadt (jetzt nach der Trennung zum Glück schon...).