Hallo zusammen
Hat es in diesem Forum jemand, der gleichzeitig an Bulimie und ADHS bzw. ADS leidet?
Ich selber habe schon seit meiner Kindheit Essstörungen, zuerst Üergewicht, dann Magersucht und nun seit 8 Jahren Bulimie.
Wobei ich immer wieder das Gefühl hatte, dass die Bulimie (und auch meine Borderline- Tendenzen) nicht mein einziges Problem ist, sondern das etwas grundsätzlich in meinem Kopf anders ist als bei anderen Menschen, welche ich oft nicht verstehen kann.
Zufällig bin ich auf eine Seite gestossen, die die ADHS (oder besser die ADS)-Symptomatik bei Frauen beschreibt. Ich sah mich sofort in den Symptomen wieder, habe weiterrecherchiert und bin nun sicher, dass ich ADS habe. Im Mai habe ich mich bei einem Psychiater ( der wohl leider eher ADS ablehnend ist) gemeldet, die Abklärungen dauern noch an, im September habe ich Neurppsychologische Untersuchungen (es gab keine früheren Termine).
Mein Problem ist, dass mich dieses warten fast um den Verstand bringt, endlich weiss ich, was mich schon so viele Jahre meines Lebens gekostete hat und ich bin so auf die Ärzte angewiesen und muss einfach warten. Vor 2 Wochen hatte ich 8 Tabl. Ritalin 10 mg (fragt nicht wie ich die bekommen habe) und habe damit die wohl schönsten 2 Tage meines Lebens verbracht. Ich hatte endlich das Gefühl mich zu sein, meinen wahren Charakter auszuleben. Seit dann behandle ich mich mit rezeptfreien koffeeinkapseln und leider mit alkohol und Süssigkeiten diese wirken wie Ritalin auf den Dopaminhaushalt. Seit dieser "Behandlung" habe ich deutlich weniger Ess-Brechanfälle und fühle mich besser, allerdings habe ich nicht so das Gefühl mich zu sein, wie mit Ritalin.
Weiss jemand wie ich zu Ritalin komme? Es ist nicht so, dass ich ein Freund von Medi einnahmen bin (während meiner Bulimiebehandlung wollte man mir 2 mal Medis verschreiben, ich habe es abglehnt, weil mein Bauchgefühl sage, dass es falsch ist). Genauso sagt mir mein Bauchgefühl jetzt aber, dass Ritalin das richtige ist, wohl meine einzige Chance mein Leben "normal" zu Leben. Und ich will damit nicht noch bis September (oder länger) warten. es raubt mir Lebenszeit, die ich schon genügend verschwendet habe.
Hat jemand Erfahrung mit ADS und Bulimie?
Re: Bulimie und AD(H)S
#2Hallo,
du weisst schon, dass Ritalin kein Hustenbonbon ist?
Ich verstehe nicht ganz, warum du nur dem eine Chance gibst, und einem Antidepressiva nicht.
Ist Ritalin nicht dafür da, dass man etwas sortierter ist? Warum nimmst du dann Koffein? Das treibt doch eher an und macht unruhiger?
Ritalin darf man, soweit ich weiß, nicht ohne regelmässiger Blutkontrolle nehmen, und ach, da ist eine Menge, also von daher...
Warum versuchst du nicht, wenn du schon meinst Ad(H)s zu haben, dein Leben zu ändern? Struktur reinbringen und diese Dinge? Gibt ja FAchbücher dazu! Und dann warte ersteinmal, was letztendlich herauskommt.
Tine
du weisst schon, dass Ritalin kein Hustenbonbon ist?
Ich verstehe nicht ganz, warum du nur dem eine Chance gibst, und einem Antidepressiva nicht.
Ist Ritalin nicht dafür da, dass man etwas sortierter ist? Warum nimmst du dann Koffein? Das treibt doch eher an und macht unruhiger?
Ritalin darf man, soweit ich weiß, nicht ohne regelmässiger Blutkontrolle nehmen, und ach, da ist eine Menge, also von daher...
Warum versuchst du nicht, wenn du schon meinst Ad(H)s zu haben, dein Leben zu ändern? Struktur reinbringen und diese Dinge? Gibt ja FAchbücher dazu! Und dann warte ersteinmal, was letztendlich herauskommt.
Tine
Re: Bulimie und AD(H)S
#3Hallo sonnenlicht,
ich möchte Dir erstmal sagen, dass ich Dich sehr gut verstehen kann! Ich habe selbst Anfang August einen Termin zum ADS-Test und gehe stark davon aus, dass er positiv ausgehen wird, meine Therapeutin und meine Neurologin würde es auch nicht wundern, auch wenn wir erst sehr spät darauf gekommen sind.
Grund dafür ist vorwiegend mein Verhalten im "Alltag", das mir selbst große Angst macht. Außerdem wirken sämtliche ADs bei mir paradox - ich hab in zwei Jahren so ziemlich alles probiert was es gibt. Besonders sedierende sind fatal, dabei hätte ich gerade die gebraucht. Mit Kaffee ist es übrigens das selbe!
Naja, und ich bin auch mal an Ritalin gekommen... nicht illegal, die hat praktisch jemand vergessen. Und Du darfst raten wo: In ner psychosomatischen Klinik unterm Bett XD. Sowas darf nicht sein, aber ich hab sie auch erstmal zwei Jahre weggelget, zu all dem anderen Medikram. Dann ging es mir letztens wirklich schlecht, ich hatte mal wieder nicht geschlafen, war ziemlich am Ende und dachte mir ganz blöd "Hey, ich schau mal in meine Medikamentenkiste und such mir n ekliges Aufputschmittel raus!" So hab ich also eine Ritalin genommen, mit der Erwartung, hellwach und nervös zu werden- aber das Gegenteil ist passiert: Ich war nie so sehr bei mir und so gelöst. Der ganze Nebelvorhang vor der Welt war plötzlich weg, ich habe die Menschen um mich herum wahrgenommen und plötzlich war das alles real und in Ordnung wie es ist. Da hat also ein ADS-Medikament geschafft, was mit keinem Antidepressivum möglich war. Daraufhin habe ich mich ziemlich umfassend über ADS und das Meidkament informiert.
Ich bin auch zu meiner Ärztin gegangen und habe ihr offen gesagt was ich gemacht habe und was passiert ist. Natürlich war sie von meiner Aktion nicht begeistert, meinte aber, dass es der beste "Test" auf ADS ist, Ritalin zu geben. Es wirkt wirklich NUR bei ADSlern so. ich bin aber jahrelang auf Borderline behandelt worden, mit entsprechenden Medikamenten. Borderline und ADS überschneiden sich stark. und bei beiden Krankheiten tritt oft Bulimie mit auf, bei ADS auch aufgrund der Stoffwechselstörung im präfrontalen Cortex, die das Sättigungsgefühl stört.
Ich hab von meiner Ärztin den Testtermin bekommen und ein Medikament (Elontril), das zwar als Antidepressivum registiert ist, aber off label auch bei ADS gegeben wird. Es geht mir seitdem schon etwas besser, in der ersten Woche war auch mein Essverhalten genial: Ich hatte Appetit, Hunger, konnte essen, war aber nach einer ganz normalen Menge SATT und zufrieden. Ich hab mir mein essen auh nett gemacht: Den Joghurt nicht einfach aus der Packung verputzt, sondern in einer Schale mit Früchten zurechtgemacht. ich war mir selbst einfach viel mehr wert!
Die Wirkung schwächt sich jetzt leider etwas ab, denn bei Elontril ist die Anti-ADS Wirkung ja mehr Nebenwirkung und die verlieren sich nach ner Weile.
Aber nachdem mein Leben für ein paar Tage so herrlich war und ich weiß, dass das der Normalzustand sein sollte, kann ich meinen Testtermin auch kaum erwarten und bin ganz scharf auf Ritalin.
Allerdings hat Tine recht, das sind keine Bonbons! Ritalin ist ein Amphetamin, es fällt unters Betäubungsmittelgesetz und wird von vielen Menschen m*ssb**ch*. "Nur" weil Du Dich damit besser fühlst, musst Du nicht unter ADS leiden. Mit Amphetaminen (Drogen) geht es den meisten Menschen besser. Entscheidend ist eben das Wie, wie es wirkt und Deiner Beschreibung nach klingt das schon nach einer Indikation. ABER lass das bitte abklären und besorge Dir jetzt nicht auf illegalem weg Betäubungsmittel. Im schlimmsten Fall machst Du Dir damit Dein Leben kaputt! Du hast so lange ohne Ritalin gelebt - Du wirst es noch nen Monat aushalten!
@Tine: Ich kann Deinen Einwand verstehen, es war sicher nötig, sie deutlich zu warnen. Ich weiß allerdings nicht, wieviel Du über ADS weißt, hört sich nicht danach an als sei es eine Menge (nicht böse gemeint!). Und ich bin immer dafür dass man sich zurückhalten sollte, wenn das Hintergrundwissen fehlt. ADS ist eine Modediagnose, liegt es aber tatsächlich vor (bei Erwachsenen häufiger der Fall und wird auch intensiver getestet bevor die Diagnose gestellt wird) ist es mit Lebensumstellung nicht getan. ADS ist eine Stoffwechselstörung im Gehirn. Wie Diabetikern Insulin fehlt, fehlen bei ADSlern Neurotransmitter. Daher ist eine Therapie nur dann wirklich sinnvoll, wenn sie mehrgleistig gefahren wird. Man muss nicht sein Leben lang Ritalin nehmen - aber um eine Vorstellung von der Welt zu bekommen ist es sicher sinnvoll, bei dem Effekt, den es bei ADSlern hat. Davon werden andere high - ADSler werden einfach "normal" und fühlen sich endlich mal wie alle anderen es immer dürfen. Sicher schwer nachzuvollziehen, wen man es nicht erlebt hat.
ich möchte Dir erstmal sagen, dass ich Dich sehr gut verstehen kann! Ich habe selbst Anfang August einen Termin zum ADS-Test und gehe stark davon aus, dass er positiv ausgehen wird, meine Therapeutin und meine Neurologin würde es auch nicht wundern, auch wenn wir erst sehr spät darauf gekommen sind.
Grund dafür ist vorwiegend mein Verhalten im "Alltag", das mir selbst große Angst macht. Außerdem wirken sämtliche ADs bei mir paradox - ich hab in zwei Jahren so ziemlich alles probiert was es gibt. Besonders sedierende sind fatal, dabei hätte ich gerade die gebraucht. Mit Kaffee ist es übrigens das selbe!

Naja, und ich bin auch mal an Ritalin gekommen... nicht illegal, die hat praktisch jemand vergessen. Und Du darfst raten wo: In ner psychosomatischen Klinik unterm Bett XD. Sowas darf nicht sein, aber ich hab sie auch erstmal zwei Jahre weggelget, zu all dem anderen Medikram. Dann ging es mir letztens wirklich schlecht, ich hatte mal wieder nicht geschlafen, war ziemlich am Ende und dachte mir ganz blöd "Hey, ich schau mal in meine Medikamentenkiste und such mir n ekliges Aufputschmittel raus!" So hab ich also eine Ritalin genommen, mit der Erwartung, hellwach und nervös zu werden- aber das Gegenteil ist passiert: Ich war nie so sehr bei mir und so gelöst. Der ganze Nebelvorhang vor der Welt war plötzlich weg, ich habe die Menschen um mich herum wahrgenommen und plötzlich war das alles real und in Ordnung wie es ist. Da hat also ein ADS-Medikament geschafft, was mit keinem Antidepressivum möglich war. Daraufhin habe ich mich ziemlich umfassend über ADS und das Meidkament informiert.
Ich bin auch zu meiner Ärztin gegangen und habe ihr offen gesagt was ich gemacht habe und was passiert ist. Natürlich war sie von meiner Aktion nicht begeistert, meinte aber, dass es der beste "Test" auf ADS ist, Ritalin zu geben. Es wirkt wirklich NUR bei ADSlern so. ich bin aber jahrelang auf Borderline behandelt worden, mit entsprechenden Medikamenten. Borderline und ADS überschneiden sich stark. und bei beiden Krankheiten tritt oft Bulimie mit auf, bei ADS auch aufgrund der Stoffwechselstörung im präfrontalen Cortex, die das Sättigungsgefühl stört.
Ich hab von meiner Ärztin den Testtermin bekommen und ein Medikament (Elontril), das zwar als Antidepressivum registiert ist, aber off label auch bei ADS gegeben wird. Es geht mir seitdem schon etwas besser, in der ersten Woche war auch mein Essverhalten genial: Ich hatte Appetit, Hunger, konnte essen, war aber nach einer ganz normalen Menge SATT und zufrieden. Ich hab mir mein essen auh nett gemacht: Den Joghurt nicht einfach aus der Packung verputzt, sondern in einer Schale mit Früchten zurechtgemacht. ich war mir selbst einfach viel mehr wert!

Die Wirkung schwächt sich jetzt leider etwas ab, denn bei Elontril ist die Anti-ADS Wirkung ja mehr Nebenwirkung und die verlieren sich nach ner Weile.
Aber nachdem mein Leben für ein paar Tage so herrlich war und ich weiß, dass das der Normalzustand sein sollte, kann ich meinen Testtermin auch kaum erwarten und bin ganz scharf auf Ritalin.
Allerdings hat Tine recht, das sind keine Bonbons! Ritalin ist ein Amphetamin, es fällt unters Betäubungsmittelgesetz und wird von vielen Menschen m*ssb**ch*. "Nur" weil Du Dich damit besser fühlst, musst Du nicht unter ADS leiden. Mit Amphetaminen (Drogen) geht es den meisten Menschen besser. Entscheidend ist eben das Wie, wie es wirkt und Deiner Beschreibung nach klingt das schon nach einer Indikation. ABER lass das bitte abklären und besorge Dir jetzt nicht auf illegalem weg Betäubungsmittel. Im schlimmsten Fall machst Du Dir damit Dein Leben kaputt! Du hast so lange ohne Ritalin gelebt - Du wirst es noch nen Monat aushalten!
@Tine: Ich kann Deinen Einwand verstehen, es war sicher nötig, sie deutlich zu warnen. Ich weiß allerdings nicht, wieviel Du über ADS weißt, hört sich nicht danach an als sei es eine Menge (nicht böse gemeint!). Und ich bin immer dafür dass man sich zurückhalten sollte, wenn das Hintergrundwissen fehlt. ADS ist eine Modediagnose, liegt es aber tatsächlich vor (bei Erwachsenen häufiger der Fall und wird auch intensiver getestet bevor die Diagnose gestellt wird) ist es mit Lebensumstellung nicht getan. ADS ist eine Stoffwechselstörung im Gehirn. Wie Diabetikern Insulin fehlt, fehlen bei ADSlern Neurotransmitter. Daher ist eine Therapie nur dann wirklich sinnvoll, wenn sie mehrgleistig gefahren wird. Man muss nicht sein Leben lang Ritalin nehmen - aber um eine Vorstellung von der Welt zu bekommen ist es sicher sinnvoll, bei dem Effekt, den es bei ADSlern hat. Davon werden andere high - ADSler werden einfach "normal" und fühlen sich endlich mal wie alle anderen es immer dürfen. Sicher schwer nachzuvollziehen, wen man es nicht erlebt hat.
Re: Bulimie und AD(H)S
#4Vielen Dank Tine und Melody für eure (ausführlichen) Antworten
Kurze Erklärung Tine
Bei ADS mit Hyperaktivität (also ADHS) wären Koffeintabl. und Kaffee wohl kontraproduktiv, da sie noch weiter aufputschen würden, bei mir handelt würde es sich aber um ADS ohne Hyperaktivität (also ADS) handeln. Dabei steht (bei mir) die Aufmerksamkeitsstörung besonders im Vordergrund, und da hilft das Koffein. Ein Antidepressiva wolllte ich nie nehmen, weil mir immer klar war, dass ich nicht depressiv bin. Ich hatte/habe depressive Episoden, aber dabei habe ich immer gespürt, dass diese Episoden nicht mein Grundproblem sind. Die Symptome von ADS und einer Depression ähnlen sich auch sehr.
Natürlich ist mir klar, dass das nehmen von Ritalin ohne ärztliche Aufsicht nicht ungefährlich ist, aber ich wollte endlich Klarheit, wissen ob es sich um ADS handelt, denn wie Melody bereits erwähnte, Ritalin wirkt nur bei AD(H)S auf diese Weise. Seit dann steht für mich die Diagnose ADS definitv fest. Seit April recherchiere ich sehr intensiv, habe Bücher gelesen Doku-Sendungen angeschaut und habe auch mit Betroffenen geredet (war in einer AD(H)S- Selbsthilfegruppe um mich zu erkundigen). Und ich sah mich in so vielem wieder, die Symptome,die Leidenswege der Betroffenen, ihre Denkweise, ihre Art die Welt wahrzunehmen, in allem sehe ich mich.
Ich versuche auch meinen Alltag zu strukturieren, manchmal hilft es mir auch meine Erledigungen planmässig durchzuführen, aber das kostet mich grosse Anstrengung und der Nebel im Kopf, das Gefühl nicht ganz da zu sein, nicht mich zu sein, das bleibt. Das ist das was mich fast um den Verstand bringt und da hilft keine Struktur, denn wie Melody bereits sagte,hat AD(H)S neurobiologische Ursachen.
Warum es mir so schwer fehlt, noch bis zur medizinisch gesicherten Diagnose abzuwarten? Weil ich jetzt endlich die Lösung für das habe, was mir mein ganzes Leben schon so schwer machte. Weil ich nicht mehr abwarten kann "normal" zu Leben, ich will endlich einfach mal geniessen. Ohne Nebel im Kopf, ohne Essstörung (Essen war während den 2 Tagen mit Ritalin völlig problem los), ohne Antriebsstörungen, ohne Gefühlslabilität......
Zudem habe ich Angst, das mir der Psychiater (der eigentlich ein Assistenzarzt ist) ein Strich durch die Rechnung macht. Im meine Wohnstadt sind sie mit AD(H)S- Abklärungen so an der Grenzen, dass ich nun für die Abklärung zur Suchtprävention musst. Erklärung dafür, AD(H)S habe viel mit Sucht zu tun...... Das stimmt, allerdings scheint mein Diagnostiker sich mit AD(H)S nicht besonders auszukennen. Für ihn leide ich an einer Depression, zudem macht er immer wieder die Bulimie zum Thema. Dank meinen Argumenten, darf ich jetzt diese neuropsychologische Abklärung machen. Ein Grund, warum ich das Ritalin genommen habe, ist, um ihm zu zeigen, dass es bei mir wirkt. (Er weiss davon noch nichts).
Ich habe mir auch schon überlegt, den Abklärungsort zu wechseln, aber dann würde es nochmals Monate dauern, und das halte ich nicht mehr aus. Seit Wochen kämpfe ich nun gegen Bulimie und Alkoholismus, bei beidem bin ich auf der Grenze zur Sucht. Es ist ein täglicher Kampf, denn ich nicht mehr lange durchhalte.
Kurze Erklärung Tine
Bei ADS mit Hyperaktivität (also ADHS) wären Koffeintabl. und Kaffee wohl kontraproduktiv, da sie noch weiter aufputschen würden, bei mir handelt würde es sich aber um ADS ohne Hyperaktivität (also ADS) handeln. Dabei steht (bei mir) die Aufmerksamkeitsstörung besonders im Vordergrund, und da hilft das Koffein. Ein Antidepressiva wolllte ich nie nehmen, weil mir immer klar war, dass ich nicht depressiv bin. Ich hatte/habe depressive Episoden, aber dabei habe ich immer gespürt, dass diese Episoden nicht mein Grundproblem sind. Die Symptome von ADS und einer Depression ähnlen sich auch sehr.
Natürlich ist mir klar, dass das nehmen von Ritalin ohne ärztliche Aufsicht nicht ungefährlich ist, aber ich wollte endlich Klarheit, wissen ob es sich um ADS handelt, denn wie Melody bereits erwähnte, Ritalin wirkt nur bei AD(H)S auf diese Weise. Seit dann steht für mich die Diagnose ADS definitv fest. Seit April recherchiere ich sehr intensiv, habe Bücher gelesen Doku-Sendungen angeschaut und habe auch mit Betroffenen geredet (war in einer AD(H)S- Selbsthilfegruppe um mich zu erkundigen). Und ich sah mich in so vielem wieder, die Symptome,die Leidenswege der Betroffenen, ihre Denkweise, ihre Art die Welt wahrzunehmen, in allem sehe ich mich.
Ich versuche auch meinen Alltag zu strukturieren, manchmal hilft es mir auch meine Erledigungen planmässig durchzuführen, aber das kostet mich grosse Anstrengung und der Nebel im Kopf, das Gefühl nicht ganz da zu sein, nicht mich zu sein, das bleibt. Das ist das was mich fast um den Verstand bringt und da hilft keine Struktur, denn wie Melody bereits sagte,hat AD(H)S neurobiologische Ursachen.
Warum es mir so schwer fehlt, noch bis zur medizinisch gesicherten Diagnose abzuwarten? Weil ich jetzt endlich die Lösung für das habe, was mir mein ganzes Leben schon so schwer machte. Weil ich nicht mehr abwarten kann "normal" zu Leben, ich will endlich einfach mal geniessen. Ohne Nebel im Kopf, ohne Essstörung (Essen war während den 2 Tagen mit Ritalin völlig problem los), ohne Antriebsstörungen, ohne Gefühlslabilität......
Zudem habe ich Angst, das mir der Psychiater (der eigentlich ein Assistenzarzt ist) ein Strich durch die Rechnung macht. Im meine Wohnstadt sind sie mit AD(H)S- Abklärungen so an der Grenzen, dass ich nun für die Abklärung zur Suchtprävention musst. Erklärung dafür, AD(H)S habe viel mit Sucht zu tun...... Das stimmt, allerdings scheint mein Diagnostiker sich mit AD(H)S nicht besonders auszukennen. Für ihn leide ich an einer Depression, zudem macht er immer wieder die Bulimie zum Thema. Dank meinen Argumenten, darf ich jetzt diese neuropsychologische Abklärung machen. Ein Grund, warum ich das Ritalin genommen habe, ist, um ihm zu zeigen, dass es bei mir wirkt. (Er weiss davon noch nichts).
Ich habe mir auch schon überlegt, den Abklärungsort zu wechseln, aber dann würde es nochmals Monate dauern, und das halte ich nicht mehr aus. Seit Wochen kämpfe ich nun gegen Bulimie und Alkoholismus, bei beidem bin ich auf der Grenze zur Sucht. Es ist ein täglicher Kampf, denn ich nicht mehr lange durchhalte.
Re: Bulimie und AD(H)S
#5Hallo,
naja, AD(H)S hat nicht nuuur biologische Ursachen...und zum Thema Diagnostik: Es ist sehr schwer, es zu diagnostizieren, es gibt, soweit ich weiß, noch nicht einmal ordentlich abgeklärte Diagnoseinstrumente dafür. Es ist noch nicht einmal wirklich klar, OB es AD(H)S gibt, oder ob es nicht doch nur eine Art Modebezeichnung ist für bestimmte Dinge (leider wird diese Diagnose ja wirklich öfter mal falsch gestellt, ein zappeliges Kind hat es sofort ^^). Ist alles ein sehr umstrittenes Thema.
Habe übrigens einen Bruder, der auch die ruhige Form davon hat. Und habe im Studium ein wenig damit zu tun, also gaaaanz unwissend bin ich da ja nun auch nicht.
Nebel, das spricht eher für Dissoziation und nicht für AD(H)S....würde ich jetzt so sagen....
Und bei Aussagen wie: x hilft nuuur bei y...wäre ich auch vorsichtig...Ausnahmen gibts immer und überall.
Ich wünsche dir aber, dass du die Hilfe bekommst, die du brauchst!
Tine
naja, AD(H)S hat nicht nuuur biologische Ursachen...und zum Thema Diagnostik: Es ist sehr schwer, es zu diagnostizieren, es gibt, soweit ich weiß, noch nicht einmal ordentlich abgeklärte Diagnoseinstrumente dafür. Es ist noch nicht einmal wirklich klar, OB es AD(H)S gibt, oder ob es nicht doch nur eine Art Modebezeichnung ist für bestimmte Dinge (leider wird diese Diagnose ja wirklich öfter mal falsch gestellt, ein zappeliges Kind hat es sofort ^^). Ist alles ein sehr umstrittenes Thema.
Habe übrigens einen Bruder, der auch die ruhige Form davon hat. Und habe im Studium ein wenig damit zu tun, also gaaaanz unwissend bin ich da ja nun auch nicht.
Nebel, das spricht eher für Dissoziation und nicht für AD(H)S....würde ich jetzt so sagen....
Und bei Aussagen wie: x hilft nuuur bei y...wäre ich auch vorsichtig...Ausnahmen gibts immer und überall.
Ich wünsche dir aber, dass du die Hilfe bekommst, die du brauchst!
Tine
Re: Bulimie und AD(H)S
#6AD(H)S ist eine vererbbare Stoffwechselstörung im Gehirn. Die Ursache ist biologisch, angeboren. Ich gebe dir aber recht damit, dass die Umgebung und die Psyche ebenfalls einen starken Einfluss auf den Verlauf und den Ausprägungsgrad von AD(H)S haben. Ich vergleiche AD(H)S gerne mit einem Typ 1 Diabetiker, der ja kein Insulin produziert. Er muss sich das Insulin wegen seiner Erkrankung zwar spritzen, kann die Menge aber mit seiner Lebensweise stark beeinflussen. Ich kenne Diabetiker, die brauchen nur 7 Insulineinheiten pro Tag, und andere die brauchen 18 Insulineinheiten pro Tag.
Wenn die Umgebungsfaktoren völlig stimmen (Keine Reizüberflutung, arbeit die fordert.....) kann ich mir auch vorstellen, dass man eine leichte AD(H)S nicht medikamentös behandeln muss. Dies ist bei mir nicht der Fall, ich würde (im Moment) ein Medikament brauchen. Sozusagen als Stütze, um mir neue Verhaltensweisen anzutrainieren, mein Umfeld besser auf meine Krankheit abzustimmen etc. Und weil ich mich endlich mal "normal" fühlen will.
Ich weiss das AD(H)S schwierig zu diagnostizieren ist. Ich mache meinem Diagnostiker auch keinen Vorwurf das er es nicht gleich erkennt. Aber es ärgert mich und macht mich hilflos wenn er so schnell eine Diagnose (depression) bildet und mein Gefühl dabei ausblendet.
Beim Nebel glaube ich nicht, dass es sich um Dissoziationen handelt. Einfach gesagt, geht man dabei ja aus seinem Körper raus, ist dabei aber klar
Wenn die Umgebungsfaktoren völlig stimmen (Keine Reizüberflutung, arbeit die fordert.....) kann ich mir auch vorstellen, dass man eine leichte AD(H)S nicht medikamentös behandeln muss. Dies ist bei mir nicht der Fall, ich würde (im Moment) ein Medikament brauchen. Sozusagen als Stütze, um mir neue Verhaltensweisen anzutrainieren, mein Umfeld besser auf meine Krankheit abzustimmen etc. Und weil ich mich endlich mal "normal" fühlen will.
Ich weiss das AD(H)S schwierig zu diagnostizieren ist. Ich mache meinem Diagnostiker auch keinen Vorwurf das er es nicht gleich erkennt. Aber es ärgert mich und macht mich hilflos wenn er so schnell eine Diagnose (depression) bildet und mein Gefühl dabei ausblendet.
Beim Nebel glaube ich nicht, dass es sich um Dissoziationen handelt. Einfach gesagt, geht man dabei ja aus seinem Körper raus, ist dabei aber klar
Re: Bulimie und AD(H)S
#7sonnenlicht hat geschrieben:Beim Nebel glaube ich nicht, dass es sich um Dissoziationen handelt. Einfach gesagt, geht man dabei ja aus seinem Körper raus, ist dabei aber klar
Vorab: Von AD(H)S habe ich nur sehr bedingt Ahnung, aber ich wollte als Gedankenanstoß noch was zu dem obenstehenden Satz beitragen

Wenn ich dissoziiere muss das nicht zwangsläufig bedeutetn, dass ich aus dem Körper rausgehe. Letzte Woche hatte ich zum Beispiel eine Situation wo alles nebelig und verschwommen war, die Leute weit weg wirkten und ich mich nicht handlungsfähig fühlte, weil der Fußboden so weit weg schien.
Oder was ich bspw. oft habe ist, dass ich die Umwelt nicht aus der Höhe von 1,63 sehe, sondern aus der Perspektive eines kleinen Kindes. Sprich, wenn ich unter der Dusche stehe und die Augen aufmache erschrecke ich mich kurz total wie groß mein Körper im Vergleich zur Dusche/zum Badezimmer ist.
.... Nur um zu zeigen, dass dissoziieren nicht immer gleich aussehen muss

Re: Bulimie und AD(H)S
#8genau....mir ist nämlich auch des öfteren 'neblig', und das ist - diagnostiziert- eine Form der Dissoziation. Es gibt da wirklich viele Formen.
Tine
Tine
Re: Bulimie und AD(H)S
#9Sonnenlicht, nein, da muss ich dir aber leider wiedersprechen. Es ist nicht rein biologisch und vererbt...es kann auch durch Sauerstoffmangel bei der Geburt passieren, etc.! Es ist natürlich schöner, wenn man sich einredet, dass es vielleicht wie Diabetes Typ 1 ist....klar, da muss man ja nur Medi reinschieben udn sonst nix tun, sozusagen.....aber so ist es einfach nicht.
Deinen Diagnostiker ärgert es sicherlich auch, dass du so stur bei deiner Diagnose bist...immerhin ist er der Fachmensch (womit ich NICHT sagen will, dass alle FAchmenschen recht haben, die können sich leider sehr wohl auch irren). Sei einfach offen für alles...verbeisse dich nicht auf der AD(H)S schiene....
Tine
Deinen Diagnostiker ärgert es sicherlich auch, dass du so stur bei deiner Diagnose bist...immerhin ist er der Fachmensch (womit ich NICHT sagen will, dass alle FAchmenschen recht haben, die können sich leider sehr wohl auch irren). Sei einfach offen für alles...verbeisse dich nicht auf der AD(H)S schiene....
Tine