Bulimie,Borderline,Promiskuität

#1
Hallo,

ich wende mich an euch... ich kann gar nicht so kurz sagen warum und hoffe ihr lest es auch so.

Ich bin jetzt 21 Jahre und bulimisch. Das heißt es kommt immer wieder zu Fress-Brech-Anfällen. Die Bulimie fußt bei mir auf einer Borderline- Störung.
Ich habe schon Therapieerfahrung.
Vor gut einem Jahr hatte ich noch magersüchtige Züge. In dieser Zeit habe ich kaum gegessen,viel abgenommen und war sehr kontrolliert. In meinen Gedanken sind die Phasen wo ich diese " magersüchtigen Tendenzen" hatte die besten Zeiten meines Lebens. Oft wünsche ich mir diese Zeit zurück und immer wieder kehre ich ja auch zu dieser Kontrolle zurück,aber sie bricht eben auch wieder zusammen...
Ich wünsche mir immer diese Zeit zurück in der ich einfach ein gutes,hübsches Mädchen war,aber eigentlich war da nicht viel anders in mir.EGAL WER ICH WAR. WIE ICH AUSSAH. WIE GUT ICH WAR- SAH ICH DOCH IMMER DAS SELBE MONSTER IN MIR.
Ich glaube mein Selbstbild ist völlig gestört.Ich kann gar nicht sagen, wie ich aussehe,wie meine Figur ist und erfahre mich eigentlich nur über andere und wie sie mich sehen. Das ist sehr unterschiedlich manche finden mich hübsch andere wieder nicht,das ich eine gute Figur habe finden wohl die meisten...
Ich mag mich nicht.Ich finde es anstrengend den ganzen Tag mit mir herum zu laufen.

Heute habe ich laut Waage Normalgewicht.

In den letzten zehn Monaten habe ich mich sehr verändert: Von meinem Aussehen und von meinem Verhalten.
Ich bin zur Zeit sehr schwierig, habe massive Nähe-Distanz-Schwierigkeiten,extreme Stimmungs-Einbrüche,Ängste,LEERE...ganz oft Leere und ich kann mich und meinen Körper nicht spüren.Ich kann mit Körpern nicht viel anfangen.Ich erlebe diese Dinge und was noch alles dazu kommt was zu weit führen würde jetzt als sehr massiv.
Entweder mir gehts total gut und alles ist schön oder ich bin zutiefst bekümmert,leidend, verzweifelt-so wie jetzt, so wie die meiste Zeit.Ich lebe mehr schlecht als recht.Ich weiß nicht warum ich überhaupt lebe,wo dies alles doch eh nie ein Ende nimmt,wo ich mich immer wieder so hier wiederfinde,wo das was mich den lieben langen Tag begleitet immer noch mehr und noch schlimmer wird...je älter ich werde...ich bin enttäuscht über das ganze Leben,die Anderen aber am meisten wohl über mich..Das ich es einfach nicht schaffe.Das ich jetzt so hier sitze.Über mein Verhalten,meine Art und wie ich mich selbst hier hin und ruiniert habe,weil ich einfach nicht standhielt,weil ich so schwach war/bin!!!

Zu Vertrauen -irgendwem-fällt mir enorm schwer.Alles ist wackelig,alles kippt.Das von mir aufgebaute,hübsche Kartenhaus bricht wieder völlig zusammen und ich finde mich in einem Scherbenhaufen voller Karten wieder,wo nichts mehr ist wie es mal war,wie es gehört,wo nichts mehr passt.

Ich stecke in einer "Identitätskrise".Wer bin ich jetzt mit meinem neuen Gewicht,wo ich nicht mehr das hübsche Mädchen bin?
Ich bin zerfallen.
Mit meinem neuen Gewicht bin ich auch erste s*x**ll* Kontakte eingegangen.Wobei ich beziehungsmäßig auch sehr unsicher und vorsichtig geworden bin.
Früher ,noch vor zwei Jahren, habe ich immer sehr enge,intensive Beziehungen gehabt.Heute habe ich angst vor solchen Beziehungen.Beziehung ist mir schon sehr,sehr wichtig,aber ich kann nicht mehr so wie ich will.Ich trete noch in Beziehung...aber mit viel,viel Vorsicht. Ich denke, dass ist auf meine Erfahrungen mein Leben lang ,aber vor allem der letzten Jahre zurück zu führen.
Ich glaube ich bin das was die Fachleute Promiskuitiv nennen.Das ist aus meiner völligen Enthaltsamkeit geworden.Und wieder lebe ich ein Extrem.Ich denke ich tue das:

-Um mich zu spüren
-um mich zu erleben
-meinen Körper zu erfahren
-mir weh zu tun
-wegen dem Reiz
-wegen des Hochgefühls so was zu tun
-mich auszuprobieren






Ich weiß zur Zeit kaum noch wer ich bin oder wer ich überhaupt sein will.Mir scheint alle haben eine Idee,einen Plan,etwas das sie sich von diesem Leben versprechen...ich weiß nicht was ich mir noch verspreche,warum ich hier bin,was ich hier mache auf Erden...?
Ich sehe um mich herum nur noch Kostüme,Verkleidungen...so viele Menschen sind so weit an der Oberfläche.Ich sehe eine oberflächliche auf Konsum aus Welt und das nervt mich.MICH NERVT DAS MAN AUF DIESER WELT ALLES UNTER BEWEIS STELLEN MUSS.Ich finde das zum kotzen und dann kotz ich auch lieber.Ich will da nicht mitspielen.Warum? Wofür? Doch ein Wille zum Leben ist da,so stehe ich im Konflikt.

Ich habe seit kurzem einen guten,ambulanten Therapeuten gefunden.Allerdings wohne ich hier nur vorrübergehend und verliere diesen dann auch wieder.
Aber auch in der Therapie fällt es mir sehr schwer mich zu öffnen und aus mir raus zu kommen.Und ich habe auch oft das Gefühl,dass man um mich zu verstehen wirklich sehr komplex sehen und verstehen muss und ich traf auch schon diesen Menschen in meinem Leben der mir so half,der so richtig sah, so gut verstand-nur ausgerechnet mit ihm-mit dieser Super-Therapeutin habe ich es mir verbaut...erst mal...?
Es ist schwer einen Therapeuten zu finden den man mag und mit dem es passt-das ist bei mir ganz wichtig und auch um freie Therapieplätze steht es schlecht...naja.

Zur Zeit habe ich ein Zimmer vermietet bekommen in einer Familie in einem kleineren Ort,ziehe aber bald in die Nähe Hamburgs.Eine Seite in mir freut sich darauf,weil ich immer in die Großstadt wollte,aber eine andere Seite ist zur Zeit einfach nur depressiv und der ist das egal.Ich bin manchmal an mir selber ein bisschen resigniert...aber niemals ganz.Zum Glück.

Ich hatte einmal viele Freundschaften,aber viele sind durch mich und meine Art manchmal in die Brüche gegangen.Immer wieder kommt es dazu , dass ich zu viel von anderen abverlange.Sehr vielen tut mir sehr aufrichtig sehr leid,aber ich bin dann nicht im Stande in dem Moment anders zu handeln...

Ich habe eine Beziehung zu einem ehemaligen Lehrer von mir. Wir kennen uns schon sieben Jahre.
Mit meiner erwachten Sexualität habe ich mich auch auf ihn eingelassen. Diese Beziehung ist schwierig.Zwischen uns fehlt eine Grenze die ich nicht besser beschreiben kann.
Eigentlich tut mir das auch gar nicht gut-trotzdem lasse ich mich immer wieder auf diese s*x**ll* Abenteuer ein,weil wenn in mir oder in meinem Außen alles weggebrochen ist war es alles und der einzige der blieb.Er tut mir nicht gut, aber es beruhigt...

Ich habe Einschlafstörungen,kann nachts nicht schlafen und starke Probleme mit meinen Magen die nicht weggehen.

Ich esse zur Zeit auch ziemlich viel. Es fällt mir schwer mich an feste Essenszeiten zu halten und ich weiß auch nicht so recht wie und was ich essen soll.Kochen tue ich nicht und das würde es auch nur noch mal verkomplizieren, obwohl ich schon mal gerne was warmes essen würde.
Über den Tag verteielt esse ich rund 2200 Kcal und 50-60g Fett. Der Einfachheit halber hauptsächlich Butterbrote.Ansonsten Quark mit ein Stück Obst,ein Kuchen am Tag oder Joghurt.Manchmal statt der Brote Brötchen,statt der Butter Feta-käse wobei mich das schon wieder überfordert,weil es so viele Feta-Käse gibt und damit so viele Kalorientabellen.Dann bin ich mir bei der Portionierung nicht sicher. Lebensmittelvorräte kann ich gar nicht auf meinem Zimmer/in der Wohnung haben,wegen den Heißhungerattacken.

Ich habe oft hunger...so nagende Gefühle in der Bauchgegend,so als hätte ich nichts gegessen,obwohl ich so viel esse.Vielleicht liegt es auch am Sport. Das ich tagsüber so viel esse gleiche ich mit viel Sport wieder aus.
Da ich nachts nicht schlafen kann und mich nachts schlecht beschäftigen und vielleicht auch dadurch dass dann vor allem nachts die Gedanken so rasen habe ich nachts oft Heißhungerattacken.Danach übergebe ich mich.Danach fühle ich mich noch leerer.Aber ich konnte mich kurz spüren und kurz war so ein wohlig-warmes Gefühl da und so tue ich es immer wieder.

Ich suche eine Tiefe in mir und da draußen,aber ich finde sie nicht.Es bleibt leer und unbestimmt,sinnlos.

Diese Zwei stationären Aufenthalte in einer psychosomatischen Klinik waren sicher gut für mich,weil ich um Erfahrungen reicher wurde,aber meine "destruktiven Neigungen" haben sie nicht "weggemacht".Im Gegenteil nach beiden Aufenthalten wurde jeweils etwas in mir ausgelöst und wurde es noch schlimmer.Ich war immer mehr mittendrin.

Ich würde meinem Leben gerne eine Richtung geben,aber ich schaffs einfach nicht.Bisher konnten mir immer einzelne Menschen dazu verhelfen,aber so jemand der das könnte gibts nicht mehr. Die Person die es zuletzt konnte habe ich verloren...

Ich weiß nicht mal warum ich das hier schreibe. Vielleicht bin ich damit völlig fehl am Platz,aber vielleicht liest es ja auch jemand und kann was damit anfangen,kann es verstehen und hat irgendeinen Rat,einen Gedankenanstoß der mir helfen kann.


Liebe Grüße Isabell

Re: Bulimie,Borderline,Promiskuität

#2
Liebe Isabell,

ich kann mit deinem Schreiben sehr viel anfangen - ich finde mich selbst oft in deinen Zeilen wieder.

Eigentlich müsste ich glücklich sein: Es geht mir finanziell gut, bin körperlich gesund, hab menschen, die sich um mich kümmern und mir wird häufig gesagt, dass ich hübsch bin. Aber ich bin nicht glücklich. Im gegenteil: Ich frage mich zur zeit (gleich wie du) immer wieder: für was oder wen mache ich das alles? Wo ist bloß der Sinn? Und dann diese leere...ich finde, du beschreibst das sehr treffend.
Die Freunde, die man durch die Angst vor nähe und Vertrauen verliert...die sorgen, die man wegisst um für einen kurzen moment das gefühl zu haben, "voll" zu sein - und anschließend die leere wieder selbst herbeiführt...und so die sorgen noch stärker macht...

Wie sehr wünsche ich mir mein unbeschwertes Leben zurück, dass ich mit 15 im Zuge irgendeiner diät verloren habe...ich kämpfe darum - aber es fällt unendlich schwer.

Darf ich fragen, was du machst? Gehst du noch zur schule? Weiß dein Umfeld von deiner krankheit? Kennst du den auslöser für dein verhalten?

Ich kenne dich zwar nicht, aber ich kann dir jetzt schon etwas sehr positives über dich sagen: Du bist ein extrem intelligentes Mädchen, dass merkt man sofort, wenn man deinen text liest. Und du stellst dich deiner Krankheit und deinen Sorgen/Problemen - dabei bin ich auch gerade. Dafür sollten wir uns selbst ein bisschen anerkennung gönnen - weil wir nicht die augen verschließen und unsere Situation hinnehmen. Weil wir früher auch einfach "leben" konnten - und weil ich sicher bin, dass es einen weg dahin zurück gibt.

Alles Liebe!

Re: Bulimie,Borderline,Promiskuität

#3
hmm... hört sich ja alles nicht so gut an.... also das war viel text ich hoffe ich kann auf die meisten punkte eingehen.
Ich würde meinem Leben gerne eine Richtung geben,aber ich schaffs einfach nicht.Bisher konnten mir immer einzelne Menschen dazu verhelfen,aber so jemand der das könnte gibts nicht mehr. Die Person die es zuletzt konnte habe ich verloren...
du kannst niemals von einer anderen person erwarten dir eine richtung zu geben, dass muss man leider selber machen. es ist schwer, und dauert oft sehr sehr lange und ist, wie mir scheint ein häufiges problem. aber du kannst dich doch nicht über andere definieren? menschen kommen und menschen gehen im leben, da darf man auf niemanden angewiesen sein. und genau so ist es mit der krankheit. ich glaube die krankheit/sucht ersetzt einfach dass was man sucht und nicht findet. ist ja bei drogensüchtigen auch nicht groß anders. aber ich glaube sobald man mal beginnt sich von der krankheit zu lösen dann muss man sowieso etwas finden was diese ersetzt. ausserdem glaube ich auch dass dieses planlose einfach manchmal dazugehört im leben. ich bin auch noch immer oft planlos obwohl ich bisschen älter bin als du schon und eigentlich schon gerade auf meine karriere zusteuere und frage mich trotzdem oft ist es das? man muss sich einfach damit abfinden können dass das leben recht plan und sinnlos ist manchmal. schau einfach dass du dir es so schön machst wie möglich. geh raus, hab spaß, mach was dir gefällt. (weiss eh dass es so einfach nicht ist, ich sag nur)
Ich mag mich nicht.Ich finde es anstrengend den ganzen Tag mit mir herum zu laufen.
aber du bist halt wer du bist. warum magst du dich nicht? kannst du das erklären? weisst du das selber? weil du nicht dünn/schön/perfekt genug bist?
ich glaube marilyn monroe meinte mal man sollte allen kleinen mädchen sagen dass sie wunderschön sind, aber ich glaube man sollte das nie sagen, zu keinem mädchen. wir werden einfach trainiert darauf schön sein zu wollen und dann bleibt kein platz um klug/talentiert/sportlich/... sein zu wollen.

und die promiskuität, ich weiss jetzt nicht ganz sicher ob du das als problem siehst?
-Um mich zu spüren
-um mich zu erleben
-meinen Körper zu erfahren
-mir weh zu tun
-wegen dem Reiz
-wegen des Hochgefühls so was zu tun
-mich auszuprobieren
die punkte finde ich eigentlich garnicht schlecht, (ausser dem weh tun, wieso das?) vl brauchst du das einfach mal. ein wenig loslassen und gefahren eingehen.

du musst garnichts unter beweis stellen eigentlich. es gibt auch leute die alternativen dazu entwickeln. man muss nicht immer mit der masse schwimmen. vl habe ich gut reden weil ich sicher von vielen menschen umgeben bin die ganz anders leben als der rest. in der arbeit oder wenn ich mit meiner schwester über ihre freunde rede komme ich mir immer vor wie in einer paralell gesellschaft. ich glaub das umfeld ist auch sehr wichtig.... und wie weit man sich davon beeinflussen muss mit 21 ging es mir noch ähnlich wie dir, da hatte ich auch ein umfeld welches mir sicher nicht gut getan hat. mit der zeit habe ich andere freunde und bin älter geworden und ich kann schon vieles sehr viel lockerer betrachten.... obwohl ich nicht mehr so dünn bin wie damals bin ich eigentlich viel zufriedener mit mir selber.

freu dich erstmal auf die großstadt, ich denke dass wird auch noch einiges in dir bewirken. oje ich hoffe es macht irgendwie sinn was ich hier schreibe und klingt nicht wie eine dumme vertröstung, ich hoffe du kannst ein bisschen was anfangen damit.
Frauen machen Diäten während Männer Karriere machen. - A. Schwarzer

Re: Bulimie,Borderline,Promiskuität

#4
Hallo,

erstmal : Entschuldigt die späte Antwort. Ich habe Zuhause zur Zeit kein Internet-Zugang und bin dann meißt erst im Internet-Cafe online, daher antworte ich erst jetzt.

Verena9891-Du fragst was ich zur Zeit mache. Ich mache zur Zeit ein freiwilliges ökologisches Jahr,allerdings nur noch den Sommer durch und ich versuche dann einen Kurs in der Kreisvolkshochschule zu belegen um einen besseren Schulabschluss nachzuholen. Allerdings weiß ich noch nicht wie ich das ganz praktisch/kostenmäßig umsetzen kann und kraftmäßig.Ich denke eine Grundschwierigkeit ist,dass mir die richtigen Leute fehlen.Zwar bin ich SEHR selbstständig ,aber brauche doch noch auf eine Art viel Anleitung. In der Stadt in die ich ziehen werde wohnt mein ehemaliger Lehrer zu dem ich diese Bezihung habe,mehr Leute kenne ich da nicht.Alle die ich habe werden dann sehr weit weg wohnen.Ich meine jetzt ist es auch nicht viel anders,aber es macht mir schon Angst,denn so fehlen mir diese Leute ja.

ob ich den Auslöser für mein Verhalten kenne...Was meinst du?Den "Ur"-Grund sozusagen?Ich habe mich immer viel damit auseinandergesetzt und für vieles eigene Erklärungen/Einsichten parat,aber frustrierend und ohne Antwort bleibt wohl WARUM ICH MICH IMMER UND IMMER WIEDER HIER SO FINDE. Warum ich nie glücklich bin...

Du schreibst ich stelle mich meiner Krankheit,meinem Verhalten, aber da bin ich mir gar nicht so sicher.Ich gehe immer einen riesen,riesen großen Schritt nach vorne der sehr viel Mut und Kraft kostet,aber dann wenns drauf ankommt,WENN ALLES VON MIR GEFORDERT WIRd,weil ich der Normalität vielleicht so nah bin,weils mir gut geht-DANN DREHE ICH UM.Ich gehe dann einhundert Schritte zurück.Obwohl ich mich so sorgsam aufgebaut habe und alles dann endlich mal RUHIG und IN ORDNUNG war STEUERE ICH mich dann auf Null zurück.
Ich weiß nicht...im ENTSCHEIDENDEN MOMENT schien mich der Mut verlassen zu haben-warum sonst bin ich jetzt wieder hier ?wieder so?Eine Seite in mir wollte lieber so sein,wollte liber Krankheit leben.Nur jetzt sitz ich hier und jetzt kommt das große Gejammer!

Liebe Grüße Dir


Hallo floraflora,

das was du geschrieben hast hilft mir irgendwie.Du entdramatisierst es irgendwie.Klar ist da eine Seite die so leidet die sagt so einfach ist das nicht,aber das mit der Promiskuität.Ich habe es nie so gesehen.ich dachte immer es wäre....falsch,verurteilnswert,was schlimmes-Ich bin mir aber nicht sicher ob es gut für mich ist.
Ja,das kann hinkommen,dass ich das auch einfach mal brauche-Gefahren eingehen.Vielleicht machen meine ängste mich da nur verrückt???
weh tun...weils einfach weh tut.Weil ichs auch manchmal einfach tue wenns mir sowieso schon schlecht geht und es hinterher bereue.Bereuen tue ich es eigentlich oft.

Das klingt jetzt bestimmt total kindisch und anhänglich,aber ich will nicht dass die Menschen gehen und wir so einfach austauschbar sind.Es ist eine horror-Vorstellung.Auf wem ist dann noch Verlass?Bei wem kann ich mir dann noch sicher sein,dass er bleibt?Aber sicher bin ich mir ja sowieso nie.
Mir kommt es vor,als hätten alle eine Richtung,einen Weg und bei mir fehlt dies.Bei mir ist es nie so gewesen,dass ich vom Weg abgekommen bin,aber so richtig darauf-auf einen Weg schaffe ich es auch nicht und darunter leide ich .....oder vielleicht leide ich auch nicht wegen dieser Tatsache,dass mir der Weg fehlt,etwas ganz festes,eine Ordnung,ein Platz-Vielleicht leide ich unter dem was es mit sich bringt "mein fremdes Schicksal".
Mir schön machen...hm...Darf ich das denn?Habe ich es mir verdient,wenn ich wieder mal ein Tag nicht hochgekommen bin?Ich verstehe diesen Ansatz nicht.Was heißt das?Wie verbringen denn Andere ihr leben?Kann ich auch so zufrieden sein?Habe ich die Berechtigung? Muss nicht ich-die immer ein Querläufer war,die sich nie einem Rahmen gefügt hat,die da immer ausgebrochen ist,die viel mehr leisten könnte-potenzialmäßig-als sie in ihrem Leben je geleistet hat!!!-darf sie es jetzt gut haben?Sich gut gehen lassen?Außerdem tue ich das nicht auf eine Art mit der Bulimie sowieso!?

Dann muss ich die Krankheit quasie gegen nichts eintauschen?Das ist hart.Und ganz ehrlich weiß ich wieder nicht,ob ich da so mutig bin.

Ich mag mich wohl einfach nicht weil ich so oft nicht schaffe was ich schaffen will.Ich glaube mir fehlt Disziplin-nicht nur beim Essen.

Liebe Grüße

Re: Bulimie,Borderline,Promiskuität

#5
Hallo nochmal :)

Schön dass du ein wenig damit anfangen kannst, ich glaube teilweise sind wir uns ein wenig ähnlich, besonders dass problem mit der richtung hatte ich lange zeit, und wie gesagt, ist noch immer nicht ganz vom tisch (ich denke deswegen auch die sucht als ersatz, weil es etwas ist um dass sich alles drehen kann, immer)

das mit der promiskuität (obwohl ichs nicht gern so nenne, bei männern wäre das ganz normales gesundes verhalten ;p ) hatte/habe ich auch "durchgemacht". allerdings hatte ich zum glück nie moralische bedenken da ich, wie erwähnt, eigentlich in einem umfeld lebe wo das ganz normal ist und dir keiner einen strick draus drehen würde. ich denke das problem ist einfach dass man in unserer gesellschaft von einer frau noch immer erwartet brav und keusch zu sein. s*x**ll* und aufreizend ja, aber s*x**ll* aktiv bitte nicht. nur dann wenn es um liebe oder kinderkriegen geht. trotzd sex&the city und was weiss ich sind wir noch lange davon entfernt s*x**ll* selbstbestimmte und selbstbewusste frauen zu sein. vielleicht solltest du einfach mal anfangen diese moral zu hinterfragen?

naja, auf wen du dich verlassen kannst? auf dich! und das muss halt sitzen. ich will jetzt nicht sagen dass es unmöglich ist einen menschen zu finden auf den du dich 100pro und in jeder lage verlassen können wirst, aber es ist einfach ganz ganz ganz dringend nötig dass du auch selber dieser mensch für dich sein kannst!
Mir schön machen...hm...Darf ich das denn?Habe ich es mir verdient,wenn ich wieder mal ein Tag nicht hochgekommen bin?Ich verstehe diesen Ansatz nicht.Was heißt das?Wie verbringen denn Andere ihr leben?Kann ich auch so zufrieden sein?Habe ich die Berechtigung?
wie die anderen ihr leben verbringen? ich würde mal sagen zu 99% durchschnittlich und langweilig. freuen sich über eine "sichere" arbeit, einen lebenspartner, vielleicht kinder und freunde, am abend ein gutes fernsehprogramm und wenn sie ganz verrückt sind ein spaßiges hobby ;) (jetzt sehr einfach runtergerissen) ich weiss, ich bin selber eine die mit sowas nie zufrieden sein wollte und vielleicht auch nie zufrieden sein wird.... aber ich bin gerade an einem punkt wo ich einfach damit zufrieden sein kann hin und wieder mit meinen freundInnen einen drauf zu machen, herum zu reisen, einfache dinge zu tun. früher dachte ich karriere würde mich erfüllen, karriere erfüllt mich nicht..... (oder muss ich noch höher kommen?)
und SICHER DARFST DUS DIR EINFACH GUT GEHEN LASSEN. warum denn nicht bitte? du musst einen gesunden egoismus entwickeln glaub ich, dann kannst du dich auch besser mögen ;) was willst du denn leisten? wozu? für wen? wer hat was davon? wenn du was persönlich davon hast, go ahead, do it. wenn es nicht dass ist was du willst, lass es sein. ja vielleicht lässt dus dir gut gehen mit der bulimie, aber wir wollen ja dass das ohne geht, hm?

ja dann fehlt dir halt disziplin, ich weiss nicht, was willst du sein? das brave püppchen dass es allen recht macht? immer leistung bringen, immer brav sein, immer hübsch anzusehen, immer geübt in zurückhaltung dass sich nie holt was es will sondern immer nur schaut was die anderen wollen? vielleicht musst du mal definieren wer du sein willst und findest dann einen weg dich zu mögen?
Frauen machen Diäten während Männer Karriere machen. - A. Schwarzer

Borderline,Bulimie, Promiskuität

#6
Hallo floraflora.

ich habe deine Antwort grad gelesen. Ich weiß nicht wer ich sein will, aber so wie es jetzt ist, gerate ich immer wieder in Extreme,es ist von Hochs und Tiefs geprägt... ich suche vielleicht irgendwas... aber ich weiß nicht was und ich weiß auch nicht wo ich suchen soll- ich weiß einfach nicht was das Richtige ist, nicht mal an welche Leute ich mich orientieren soll.
Ich erfahre mich über das was andere über mich sagen, OBWOHL ich schon Selbstsicher bin.So paradox das klingen mag.
Ja, ich weiß nicht wer ich bin. Doch mir scheint der einzige Weg in dieser Gesellschaft zu bestehen, wenn nicht grad unter "weniger gebildeten", ist eben ihren Ansprüchen irgendwie gerecht zu werden. Leistung zu erbringen und "was aus sich her zu machen".Ich möchte mich ja nicht als Angestellter in einer Videothek oder Spieldiele wiederfinden, sondern etwas mit Überzeugung tun-darauf arbeite ich hin, glaube ich- aber es ist noch so weit weg, obwohl in mir so viel Wille und Überzeugung ist.
Vielleicht ist der Typ aus der Videothek ja auch zufrieden mit so einem Leben... und ich finde das auch Ok-Es ist ja sein Leben, aber ich wünsche mir ein anderes Leben. Ich weiß nicht wer ich bin und wer ich sein will, aber ich weiß zumindest das was ich nicht will- ich weiß es nach dem ich es lang genug gesehen oder selbst gelebt hab.
Doch was mache ich jetzt damit? Wie geht es weiter? Wo will ich jetzt erst mal hin? Wer bin ich jetzt erst mal?
Alles was ich an diesem Punkt tue tue ich mehr schlecht und recht.Ich finde mich wieder auf den Weg mitten ins Leben am Rande der Verzweiflung. Ich rase den lieben langen Tag durch dieses Qaos in mir hin und her und weiß gar nicht was ich da eigentlich mache? Die Bulimie "fängt mich da manchmal auf" oder sie führt mich ein Stück zu mir oder tröstet mich oder lässt mich aus diesem Leben hier ausbrechen und wenn ich es alles so aufzähle ,dann hab ich doch ziemlich viel von ihr-mehr als ohne und ich verstehe EBEN GRAD gar nicht mehr was daran krank sein soll?

Ich hänge mich grad ziemlich an das Stadtleben wovon ich mir jetzt viel verspreche. Aber verspreche ich mir davon zu viel? Wird es wirklich was mit mir machen?- Ich will es doch so lange schon -so unbedingt. Ist es wirklich eine Veränderung?
Ich verspreche mir davon einfach viele Eindrücke, viel Leben und eine höhere Wahrscheinlichkeit die Richtigen Leute zu treffen, viel Neues und Aufregendes.

Aber WIE finde ich zu mir???

Liebe Grüße Isabell

Re: Borderline,Bulimie, Promiskuität

#7
isabell21 hat geschrieben:
Ich weiß nicht wer ich sein will,... ich suche vielleicht irgendwas... aber ich weiß nicht was und ich weiß auch nicht wo ich suchen soll- ich weiß einfach nicht was das Richtige ist, nicht mal an welche Leute ich mich orientieren soll.
Ja, ich weiß nicht wer ich bin.
... und ich finde das auch Ok-Es ist ja sein Leben, aber ich wünsche mir ein anderes Leben. Ich weiß nicht wer ich bin und wer ich sein will, aber ich weiß zumindest das was ich nicht will- ich weiß es nach dem ich es lang genug gesehen oder selbst gelebt hab.
Aber WIE finde ich zu mir???
Liebe Grüße Isabell
Huhu,

ich möchte gar nicht weiter auf das Thema eingehen, einfach, weil mir auch nichts rechtes dazu zu sagen einfällt - nur, dass ich dir von Herzen alles Liebe wünsche :)

Das Einzige, das ich miteinwerfen möchte, ist ein Zitat, welches meine Sichtweise zum Thema "mich selbst finden müssen" doch nachhaltig verändert hat:

Life isn't about finding yourself, it's about creating yourself.

Weiss nicht, ob du es schon kennst oder nicht... vielleicht hilft es dir ja auch ein wenig, wie mir :)

Liebe Grüße!
Wispy
Zuletzt geändert von Wispy am So Jul 10, 2011 22:36, insgesamt 1-mal geändert.
Kraft kommt nicht aus körperlichen Fähigkeiten, sie entspringt einem unbeugsamen Willen.

Re: Borderline,Bulimie, Promiskuität

#8
l[/quote]

Life isn't about finding yourself, it's about creating yourself.

Weiss nicht, ob du es schon kennst oder nicht... vielleicht hilft es dir ja auch ein wenig, wie mir :)

Liebe Grüße!
Wispy[/quote]

genau dass wollte ich ihr (dir) auch antworten ;) denn was/wo sollst du finden? du musst schon selber was aus dir machen!

und wenn du meinst die bulimie ist keine krankheit, dann könntest du das genau so jedem heroin junkie sagen, und wenn du nur eine person kennst die so richtig mit drogen oder alkohol zu tun hatte dann wirst du wohl ganz genau wissen dass es blödsinn ist. obwohl ich mir in dunklen stunden auch schon dachte warum ich nicht einfach voll der sucht verfalle, immerhin gibt sie einem ja ein "ziel", allerdings ein sehr armseeliges..... da bin ich lieber der typ der in der videothek, das ist wenigstens eine entscheidung die ich jederzeit wieder ändern kann. ich glaube auch nicht dass dich die bulimie auffängt sonder eher zurück haltet. du musst ja garnichts aus dir machen wenn du eh die bulimie-kranke aus dir machen kannst. also ich muss sagen ich habe selten so viel zeit verschwendet wie mit meinen essstörungen.....
Frauen machen Diäten während Männer Karriere machen. - A. Schwarzer