An Weihnachten ging es mir in den Nächten wirklich schlecht und als die Trauer gar nicht mehr auszuhalten war und mal wieder die gestörten Gedanken durch meinen Kopf gerauscht sind, dass doch in der MS-Zeit alles so viel besser war (hüstel,hüstel..), habe ich einfach mal den Entschluss gefasst ein Zeichen zu setzen, dass ich von heute auf morgen aufhöre FAs zu haben. Ich weiß, dass das nicht geht und dass ich auf diese Art und Weise nicht genesen kann, aber an manchen Tagen kann mein Kopf einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen. Also hab ich mir ein Messer geschnappt und hab einen „Schlussstrich“ gezogen- im wahrsten Sinne des Wortes. Aber der Unterschied zum richtigen SVV (was ich nicht habe) war einfach, dass ich mit nicht geschnitten habe, um Druck aufzubauen oder mich wieder spüren zu können. Mein erster Grund und Gedanke war, dass wenn ich es „schaffe“ mich zu schneiden, dann kann ich es auch schaffen FAs standzuhalten und 2. wollte ich wohl wirklich irgendwo die Aufmerksamkeit meiner WG-Betreuer ergattern.
Und heute kam schon wieder so ne Aktion:
So wie es kommen musste, hatte ich heute doch einen FA und was mache ich? Renne natürlich ins Bett, häng mich übers Klo und tja…

Aber es war noch nicht mal mit dem Gedanken, dass ich das Essen loswerden will, es war tatsächlich nur der Gedanke da, was denn wohl meine Betreuer denken, wenn ich jetzt schon mit dem K* anfange. Und ein wenig beunruhigt mich es schon, dass es mit dem K* auf einmal geklappt hat, denn sonst hatte ich Schwierigkeiten gehabt (naja, das letzte Mal habe ich es vor mehreren Jahren versucht, bis ich eingesehen habe, dass mein Körper das einfach nicht will)…und ich habe dann auch ziemlich schnell wieder aufgehört, weil es ja wie schon gesagt auch nicht meine Absicht war, alles rauszubekommen.
Und ich frage mich jetzt mittlerweile echt, warum ich das tue. Also klar: Ich will auf jeden Fall Aufmerksamkeit, sonst hätte ich das nicht gemacht.
Normalerweise hätte mich so eine Erkenntnis total wütend gemacht, ich hätte mir gesagt, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe und dass es Menschen gibt, die viel dringender Hilfe brauchen als ich. Und dass ich mich gefälligst nicht so in den Mittelpunkt stellen soll.
Aber jetzt denke ich das gar nicht, sondern eher: „Ja, ich brauche diese Aufmerksamkeit auf jeden Fall. Koste es, was es wolle.“
Es hat schon auf jeden Fall damit zu tun, dass ich als Kind nicht die Aufmerksamkeit meiner Mutter bekommen habe, die ich gebraucht hätte, aber das ist doch keine Berechtigung dafür, mit solchen Mitteln auf mich aufmerksam zu machen?!

Da fällt mir auch wieder ein, dass ich damals in der Oberstufe ziemlich vielen von meiner ES erzählt habe, was ja an sich ziemlich untypisch ist- aber ich wollte Aufmerksamkeit.
Also jetzt nicht falsch verstehen: Ich habe eine ES. Aber ich habe keine B* und mit SVV habe ich auch keine Probleme. Derzeitig leide ich an Binge-Eating, davor hatte ich ne atypische B (mit Hungern) und davor MS.
Also langsam verstehe ich mich gar nicht mehr…
