Motivation zum Gesundwerden

#1
Hey ihr,
wie im Betreff angegeben, fehlt es mir gerade irgendwie an Motivation dem Drang zu fressen zu widerstehen
bzw. ehrlich zu mir selbst zu sein, mit dem, was ich esse. Um das ein bisschen zu erläutern:
Mache seit ein paar Wochen ein Selbsthilfeprogramm, in dem der Grundstein darauf beruht, erst einmal ein Esstagebuch zu führen, was
mir auch wirklich sehr sehr hilft. Nur im Moment gerate ich wieder in alten Sog der Sucht und neige dazu,
nicht mehr alles aufzuschreiben bzw. nicht mehr meine Gedanken...das ist ja genau worum es geht! Kurz um irgendwie bin ich schon
halb wieder mittendrin im Verdrängungsmuster :? Und kenne mich so gut, um zu wissen, dass ich kurz davor bin, mein bereits Erreichtes hinzuschmeißen und das Programm aufzuhören. :cry:
Dabei will ich genau, das Gegenteil. Könnt ihr mir sagen, was euch motiviert gesund zu werden, ehrlich zu euch selbst zu sein?
Bin um jede Antwort tierisch dankbar!!!
Eurer nicht ganz so bunter Schmetterling
Fehler machen alle Menschen,
nur man muss sich selbst verzeihen und
es in Zukunft anders machen!

Nobody is perfect!

Re: Motivation zum Gesundwerden

#2
Hallo!
Also ich versuche, auch "positives" zu sehen, was mit der Krankheit zusammen hängt... also das soll auf keinen fall so klingen, dass die krankheit toll ist (um gottes willen nein, es ist furchtbar!!). aber jede krise bietet auch chancen, chancen etwas zu ändern, sich weiterzuentwickeln... sich selbst besser kennen zu lernen und sich selbst zu reflektieren...
das sind wichtige eigenschaften, die viele nicht haben, die einem aber im ganzen leben sehr helfen können...
krisen zur neustrukturierung des selbst!!
bei mir ist es so, dass ich im psychosozialen bereich studiert habe. ich sehe die krankheit und vielen tiefen als chance, meine eigenen klienten in ihren krisen besser verstehen zu können, mehr empathie zu haben und nicht nur die "theorie" zu kennen! dadurch hoffe ich, dass ich anderen später auch besser helfen kann. ich hoffe, die krankheit zu überwinden,um auch anderen mut und motivation vermitteln zu können!!!
außerdem hoffe ich, dass ich irgendwann jemanden finden werde, der mich lieben kann. ich denke, es ist angenehmer mit jemandem zusammen zu sein, der auch fröhlich sein kann... ehrlich fröhlich... und nicht immer eine maske aufsetzen zu müssen und schauspielern zu müssen...
ich will FREI sein!!! frei von süchten und ängsten!!!! mein leben gestalten, wie ich es kann und wünsche und nicht der SKLAVE meiner gedanken und handlungen zu sein!!!!
das ist meine motivation! :wink:
Der Kummer der nicht spricht, nagt am Herzen bis es bricht. (W. Shakespeare)

Re: Motivation zum Gesundwerden

#3
Bunter Schmetterling hat geschrieben: Könnt ihr mir sagen, was euch motiviert gesund zu werden, ehrlich zu euch selbst zu sein?
ich bin ehemalig. ich habe also den vergleich zwischen einem leben mit der krankheit und ohne sie.
eigentlich sollte es genügend gründe geben, mit dem k**** aufzuhören, aber wenn man noch drin steckt, ist das von einem aussenstehenden leichter gesagt als getan, ich weiss. ich hab mich auch lange genug daran festgeklammert und somit jahre meines lebens damit verschwendet, mir gedanken übers fressen und k*** zu machen :roll:

mittlerweile esse ich wann ich will und was ich will. ich kann genießen ohne schlechtes gewissen, ohne gleich einen FA zu haben.
ich hänge nicht mehr ständig über der schüssel, nur aus angst, ich könnte zunehmen.
die körperlichen folgen muss ich, denke ich, nicht erwähnen.
ich gehe mit freunden aus, weil ich lust dazu habe - sage nicht ab, weil ich meinen nächsten FA planen muss.
fühle mich nach dem essen nicht schlecht.
die bulimie raubt einem so viel zeit. zeit, die man echt anders nutzen kann. es gibt so viele schöne dinge, die man dadurch verpasst.
ich muss niemanden anlügen bzw. die krankheit verheimlichen.

die liste könnte unendlich weitergeführt werden.
ein leben ohne bulimie ist wirklich schön!
und ich hoffe für dich, dass du es auch irgendwann erleben darfst.
du darfst nur nicht aufgeben.

liebe grüße
und alles liebe,
jersey

Re: Motivation zum Gesundwerden

#4
ich habe nie nach FAs gekotzt, war aber mal bulimie non-purging, jetzt eher "einfach" nur noch esssüchtig, das heißt FAs ohne Kompensation....also die Motivationen sind jetzt einfach alle die, die mich motivieren, vollkommen gesund zu werden.

-ich will meine Tage wieder haben bzw. Kinder bekommen können (das war die Motivation, die mich damals aus kritischem UG rausgebracht hat, währt aber immer noch, da sie zweimal wiedergekommen sind, jetzt aber wieder weg)
-ich will mehr zeit haben
-ich will meinen organismus nicht total durcheinander bringen
-ich will an gesellschaftlichem essen teilnehmen können
-ich will physisch gesund bleiben (immunsystem, vitamin- und mineralienzufuhr...)
-ich will mich auf andere dinge konzentrieren können
-ich möchte nicht mehr zunehmen (tut mir leid, falls das den regeln nicht entspricht, das zu schreiben, aber ich sehe das als motivation für mich, keine FAs zu haben, da ich ja aufgehört habe, die zu "kompensieren")

Re: Motivation zum Gesundwerden

#6
mir reicht als motivation die tatsache, dass ich nicht mehr abhängig bin und nicht dauernd das gefühl habe, mich selbst und alle meine liebsten zu enttäuschen. zwar weiß bei mir keiner von meiner ES, aber trotzdem - vielleicht kennst du auch dieses gefühl, das man nach einem FA und auhc nach dem kotzen hat: dass man mal wieder versagt hat. und zwar nicht in bezug auf gewicht und kalorien, sondern in bezug auf die krankheit. die ES diktiert einem das leben und nimmt einem wertvolle zeit, freude und noch einiges mehr weg... und das ist für mich der größte ansporn, aufzuhören - ich will nicht, dass eine krankheit mein leben übernimmt...

ansonsten kannst du dir ja mal den gesundheitsprobleme-thread hier im forum durchlesen. da stehen sehr sehr wichtige sachen drin. ich finde es immer wieder "gut", sich vor augen zu führen, was man seinem körper mit der kotzerei eigentlich antut. es ist widerlich sich das vorzustellen, aber die krankheit an sich ist ja auch widerlich.

was jetzt nicht unbedingt 100pro gesund ist, weil man ja die gedanken an die kilos ganz weit wegschieben soll, aber mir hat es geholfen: durchs kotzen nimmst du in den meisten fällen auf keinen fall ab, weil du nie alles rausbringst, was du vorher reingefressen hast. zB süßigkeiten werden ja total schnell aufgenommen. ab dem punkt, den viele hier kennen werden, ab dem es heißt "jetzt ist es eh schon scheißegal", frisst man so viel in sich rein und kotzt so wenig davon wieder raus... stattdessen könnte man den "scheißegal-gedanken" auch "einfach" weglassen und sich noch ein paar süßigkeiten gönnen, und dann schluss machen! das kommt aufs selbe raus...

naja, diese gedanken helfen zumindest mir. ich habe es bis ejtzt noch nicht dauerhaft geschafft, aber immerhin kam mein rückfall erst heute, nach 7 tagen ohne FAs und kotzen... das ist für mich schon recht viel. und dieser rückfall war verhältnismäßig klein. es scheint, dass meine motivationen mir wirklich was bringen ;)
Zuletzt geändert von joliana am Mi Aug 25, 2010 17:34, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Motivation zum Gesundwerden

#7
Mich motiviert es mich anzusehen und zu wissen was ES mit mir gemacht hat und ich die Folgeschäden jeden Tag vor Augen habe...Ich will den Rest meines Lebens Glücklich sein und das tun was ich möchte auch was das Essen betrifft und ich werde mit sicherheit keine 100 Jahre