Gesund werden - für mich oder für andere?

#1
hallo ihr!
Jetzt beginne ich auch mal ein neues Thema.
Ich mache nun schon seit Jahren Therapie. Und ich mache - seitdem ich eine gute Klinik gefunden habe (Intervalltherapie) denke ich auch gute Fortschritte. Mir der Klinik habe ich Verträge (Gewicht halten usw.); denn ansonsten klappt es nicht. Des Öfteren frage ich mich, warum machst du das alles? Und die Antworten lauten: Weil sich meine Familie sonst so große Sorgen macht; weil meine Chefin und Kollegen sich sonst nicht mehr auf mich verlassen können, damit meine Thera nicht enttäuscht ist... Aber für mich? Nein, wenn es nur um mich ginge, würde ich mich wohl nie so anstrengen. Dann würde ich wohl auf die Dauer zu Grunde gehen. Und es wäre ziemlich egal. Das macht mir Angst.
WIe ist das bei euch? Für wen wollt ihr "gesund" sein?

Re: Gesund werden - für mich oder für andere?

#2
Schwierige Frage, schwieriges Thema, Peter ... ^^

Manchmal stell ich mir diese Frage auch. Ich mache zwar keine Therapie, bin aber zur ZEit immer öfter am Überlegen professionelle Hilfe zu holen.

Nach einem FA wenn ich mal wieder völlig schwach und kaputt bin denke ich, dass ich es nur für mich selbst ändern muss, weil ich mich mit diesem Verhalten zugrunde richte. Vor einem FA ist mir alles egal und ich hab das Gefühl ich könnte das noch Jahre lang machen wenn ich so mein Gewicht halte (und es mittlerweile ja fast garnicht anders kann).

Ich persönlich glaube dass es 60:40 für Familie,Freunde,Kollegen ist. Mir tun die einfach so leid, dass sie sich solche Sorgen machen und ich dafür der Grund bin.

Irgendwie schizophren.
"...wer wunde Knie hat, ist entweder bulimisch oder eine Prostituierte"

Re: Gesund werden - für mich oder für andere?

#3
tja,da es bei mir Niemanden gibt,denns interressieren würde kann ich es ja nur für mich tun.
Kann es sein,das Ihr es einfach nicht aushalten könntet,das Ihr es für Euch tut und es deshalb auf andere schiebt?
So,nach dem Motto:
ich selbst bins ja nicht wert,ich muss aber,wegen der Anderen.
Solange muss man ja auch nicht drann arbeiten,was man sich selber wert ist......

sorry,nur ein spontaner "Gedankenausbruch" von,

Jani
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

Re: Gesund werden - für mich oder für andere?

#4
Das ist eine schwierige Frage :roll:

Eigentlich SOLL ich für andere gesund sein. Jeder fordert es. Meine Mutter, mein Freund, also meine Bezugspersonen. Aber leider hat es in mir noch nicht "KLICK" gemacht und ich lebe weiterhin in demselben Trott weiter wie bisher.

Ich würde mir eher mehr Verständnis wünschen, denn immerhin muss ich WOLLEN, gesund zu sein. Statt dessen wird immer wieder betont, wie unnormal, psychisch krank, verrückt ich bin und wie sehr ich andere (ABSICHTLICH) kaputt mache und wie unvernünftig ich bin und allen das Leben schwer mache.

Ich müsste ja nur normal essen, keinen Alkohol trinken und Sport machen, dann wäre ich gesund. SO EIN SCHEISS! Es hat doch alles mit meiner Psyche zu tun (wobei ich momentan starke körperliche Symptome habe, so dass ich nicht einmal zur Schule gehen kann :| ). Und ich werde doch in eine Klinik gehen, wo meine Grunderkrankung (Borderline) behandelt wird. Aber nein. Das reicht nicht. Ich soll noch zum Psychologen, ich MUSS hin und meine Mutter will nicht glauben, dass es da lange Wartezeiten gibt.

Damit mein Freund sich nicht aufregt und gereizt wird, muss ich zurückstecken so oft es geht. Dass ich meine Gefühle dann im Selbsthass "entlade", das stört ihn dann aber auch. Man, ich weiss nicht, was ich da machen soll. Ich schlucke alles für ihn runter. Will für ihn "gesund" sein... und muss in Heimlichkeit mein autoaggressives Verhalten ausleben, weil ich die Enttäuschung und Gefühle kaum aushalte.. bzw. mein Körper streikt.. Ich weiss auch nicht, ich bin eher zum Wrack geworden. Weil ich für andere gesund sein soll.. Anstatt mir einfach Zeit zu geben und meine Tränen wahrzunehmen.. Aber das tut ja keiner. Die wollen alle nur, dass ich normal bin, auf Teufel komm raus, sozusagen.

Niemand fragt mich, was ich mir zutrauen kann. Was ich will :cry:
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Gesund werden - für mich oder für andere?

#6
Hallo,
hmhh also ich habe das selbe problem.
zwar sagen mir alle anderen immer, wie sehr sie sich um mich sorgen, aber ich kann es einfach nicht nachvollziehen.
Ich stecke so sehr in der selbstabwertung, dass ich es überhaupt nicht nachvollziehen kann, dass ich anderen wichtig bin.
Im grunde habe ich alles was man sich wünschen kann, eine familie, in der es zwar nicht immer perfekt ist, im großen und ganzen aber doch sehr schön, tolle freunde und den besten Freund, den man sich wünschen kann....
aber ich sehe trotzdem nicht, wofür es sich lohnen würde gesund zu werden!
Ich sehe es einfach nicht =(
ich bin es mir irgendwie einfach nicht wert, weil ich so fett und häßlich bin....
dass das keine begründung ist, weiss ich, aber ich fühle es so stark, ich kann nichts dagegen tun.
ich bin grade so halb aus einer tagklinik mit wg rausgeworfen worden, weil ich suizidgedanken hatte...
und das alles nur weil ich mich so häßlich fühle....
die frage ist nun, was will ich eigentlich mit dem ganzen scheiss erreichen...
was bringt es mir, krank zu bleiben....
dass ich ein bisschen mehr essen kann und ein bisschen weniger davon zunehme.
ich mein ich bin nicht grade die dünnste, eigentlich müsste ich sogar ein bisschen abnehmen, aber was hätte ich davon?
was wäre besser, wenn ich total dünn wäre???
Nichts, ich hätte genauso meine fehler, ich wäre manchmal genauso unausstehlich aber garantiert nicht liebenswerter, also F***in hell, was bringt mir diese besch***ene essstörung?
sie macht mich nur einsam und unglücklich!!
ich will sie nichtmehr!!!!
ICH HASSE SIE!
ich weiss, dass gesund werden verdammt hart ist, aber ich weiss auch, dass es gesund viel, viel, viel schöner ist als krank!!!!!!!!!!!!
und es kann nur besser werden!
jeder tag ohne krankheit ist so ein verdammt gewonnener tag!!!
und wenn du das sehen kannst, dann hast du eine chance gesund zu werden!
wenn du es nur für andere machst, kannst du es gleich vergessen!!!!

Re: Gesund werden - für mich oder für andere?

#7
Immer in der Zeit, wenn ich einen Freund hatte, wollte ich es für ihn schaffen, denn denen war es ganz arg wichtig, dass ich dieses Verhalten nicht mehr mache.
Aber seit einem Jahr hab ich keinen mehr. Ich will trotzdem gesund sein. Es gibt aber keinen, der auf mich Druck ausübt. Ich will es für mich, nur kann ich mir selbst keinen Druck machen. Letztendlich hat mir der Druck auch immer nur zeitweise geholfen. So wie jetzt empfinde ich es als angenehmer. Nur manchmal wünschte ich, ich hätte eine Person, für die ich es gerne schaffen würde. Ich weißt, dass nur ich diese Person sein kann, doch das empfinde ich als sehr schwierig. Ich hab mich schon oft gefragt, warum das so ist.
Vielleicht ist das aber auch nur menschlich. Ich meine, ein Schüler lernt doch meistens auch, um eine gute Note zu bekommen und um gelobt zu werden, und nicht unbedingt, weil es ihn brennend interessiert. Doch das Interesse kommt dann oft trotzdem mit dem Lernen. Man hat also einen Anreiz und dann kommt die intrinsische Motivation dann von selbst. So ist es nicht bei allen Schülern, aber bei manchen. Und ist das so schlimm?

Re: Gesund werden - für mich oder für andere?

#9
Für mich. Eindeutig nur für mich. Ich habe zwar eine Family, die mich liebt und ganz tolle Freunde und die wissen auch zum Großteil, dass ich eine ES habe, aber dass es Bulimie ist, weiß kaum einer. Sie denken, ich esse halt etwas unregelmäßig oder so. Kein Grund ich Sorgen zu machen... Für sie brauche ich nicht gesund werden, die haben (Gott sei Dank) keine Sorge um mich. Aber für mich möchte ich esund werden, weil ich nicht täglich durch die Hölle und retour gehen will und weil ich mich endlich annehmen können will, mit dem Körper, den ich nun einmal habe!!!

Re: Gesund werden - für mich oder für andere?

#10
Ich bin mittlerweile auch fast am Resignieren ..

Obwohl es schizophren ist auf eine Art.

An manchen Tagen denk ich mir "es wird nie wieder so sein wie vor der ES, du warst schon mal vom gefährlich UG weg und hast relativ normal gegessen, aber auch da haben sich deine Gedanken fast den ganzen Tag ums Essen gedreht und die riesen Panik zuzunehmen. Es wird NIE wieder normal sein. Gib es einfach auf."
Und manchmal, wenn ich andere sehe wie komplett scheiß egal ihnen ist, jetzt halt einfach mal das fettige Stück Pizza zu essen weil sie eben grad Bock drauf haben und sehe mich und merke wie unnormal ich bin und wie leicht es den anderen fällt, dann spür ich doch wieder ein Fünkchen Hoffnung und spiele mit dem Gedanken mir ENDLICH mal professionelle Hilfe zu suchen...

Eben ein Teufelskreis :cry:
"...wer wunde Knie hat, ist entweder bulimisch oder eine Prostituierte"

Re: Gesund werden - für mich oder für andere?

#12
Um mich an den ersten Post anzulehnen:
Die Frage stell ich mir auch oft...
ich hätte nie was dran geändert, hab eigentlich immer das Gefühl, dass ich "gut" damit leben kann und es ja auch gar nicht sooooooooooo schlimm is, weil es ja auch schon bulimiefreie Zeiten gab.
Seit ich allerdings meinen Verlobten habe und er davon weiß...geht meine Gesundheit und mein Leben ja nicht nur mich mehr was an. Ich hab ja schon den Wunsch mal mit ihm alt zu werden und Kinder zu bekommen...und irgendwie is mir auch klar, dass das mit der "Krankheit" nicht ganz so wahrscheinlich ist...
Ich weiß, dass der Wille bei einem aelber erst mal reifen muss und man es selbst wollen muss. Aber das ist einfach mein größer Anreiz, da ich selbst noch nicht wirklich die Einsicht habe...oder mir nicht vorstellen kann, dass ein Leben völlig ohne so einfach geht...
Komisch halt..