ich bin eine Niete.

#1
Ich bin eine totale Versagerin. Nach der Klinik gings 2 Monate echt gut. Ich mein, ich hatte zwar Rückfälle und hab auch ein bisschen zugenommen dadurch, aber im Großen und Ganzen lief es echt gut. Ich hatte meinen Essplan, an den ich mich gehalten hab, hab mir auch mal ein bisschen mehr Süßes ohne FA gegönnt, hab mir nach einer Fett- attacke (heißt "ah ich fühl mich so fett" obwohl ich mich gestern nicht fett gefühlt hab) immer gesagt: du kannst seit gestern nicht groß zugenommen haben und hab gekämpft, gekämpft, gekämpft, Tage gezählt, mir jegliche Literatur zum Thema reingezogen, alles dafür getan, dass es besser wird, sogar Vollmilchprodukte gegessen (hätte früher nie gedacht, dass ich das mal freiwillig mache) und nu? Jeden Tag fresse und kotze ich mindestens 3 mal. Ich bin wieder ganz unten. Letzte Woche hab ich ein bisschen weniger gegessen, weil ich das voll sein nicht mochte (aber nie unter meinem GU) und seit 4 Tagen echt nur noch ein FA nach dem nächsten. Und das Schlimmste: mir ist egal, ob ich meinem Körper schade. Nach der Klinik konnte ich gar nicht mehr kotzen, weil mir mein Körper viel zu sehr leid tat, ich habe gesagt, er hat das nicht verdient, ich fand ihn so wertvoll. Aber momentan... es ist mir egal, ob ich Herzversagen kriege oder Darmkrebs oder Speiseröhrenkrebs oder was weiß ich. WARUM??? Warum versage ich so?????? Warum bin ich so schwach??? Warum kämpfe ich nicht weiter??? Ich überlege sogar, ob ich mal wieder 2 Wochen nichts esse (hab ich vor der Klinik öfter mal gemacht), obwohl ich FELSENFEST davon überzeugt war, das NIE WIEDER zu tun!!! WAS IST NUR MIT MIR LOS??????? WIE KONNTE ICH SO TIEF ABRUTSCHEN????


entschuldigt mein Gejammer und meine Verzweiflung. Manchmal hab ich das Gefühl, ich bin nicht für diese Welt geboren, ich bin zu schwach für diese Welt...
Ganz gleich,
was deine Mutti sagt,

Du bist eine Prinzessin.

Re: ich bin eine Niete.

#2
Nach der Klinik konnte ich gar nicht mehr kotzen, weil mir mein Körper viel zu sehr leid tat, ich habe gesagt, er hat das nicht verdient, ich fand ihn so wertvoll.
Hallo smutek,

das ist genau das was ich versucht habe zu erklären. Die Gründe suchen, warum man Rückfälle hat. Und versuchen schnellstmöglich daran was zu ändern. Damit es besser wird....vielleicht spielt deine momentane Situation auch eine Rolle? Oder die Angst vorm "Alleinsein"?
Hey und du bist absolut keine Niete, hast Talent, und ich habe ein "Los" gezogen! :) was mich erneut zum Nachdenken gebracht hat.

LG
Malpica

Re: ich bin eine Niete.

#3
Danke! Es gibt nur so viele Auslöser, so viele so tief sitzende Gründe und ich weiß einfach nicht mehr, wo anfangen... vielleicht es ja doch gut, dass ich nochmal in die Klinik gehe
Wieso hat dich das zum Nachdenken gebracht dass du "ein Los gezogen hast"?
Ganz gleich,
was deine Mutti sagt,

Du bist eine Prinzessin.

Re: ich bin eine Niete.

#4
Hallo smutek,

es tut mir leid, dass du das Essverhalten von der Klinik danach nicht mehr beibehalten konntest. Das ist kein Grund dich als Niete zu beschimpfen ja? Der Weg aus einer Sucht ist lange und anstrengend (das brauche ich dir vermutlich nicht mehr zu sagen). Ich denke wie du über dich sprichst, zeigt auch wie du mit dir umgehst. Noch bist du zu streng zu dir.
Ich hoffe du holst dir weiterhin Hilfe von aussen und lässt dich nicht von diesem Rückschlag entmutigen.

Liebe Grüße
Die Woelfin
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: ich bin eine Niete.

#5
danke... ich glaube du hast recht... ich bin grad viel zu hart mit mir. Aber irgendwie weiß ich nicht so ganz, wie ich aus der Schiene wieder rauskommen soll... werde das am Dienstag mal bei der Therapie ansprechen... nur irgendwie will ich nicht, dass jemand weiß, dass es mit dem essen wieder so schlecht klappt, alle meine freunde und bekannten denken, ich habs seit der Klinik im Griff... vielleicht setze ich mich auch deswegen so unter druck...
Ganz gleich,
was deine Mutti sagt,

Du bist eine Prinzessin.

Re: ich bin eine Niete.

#6
Hallo smutek,

deinen Gedankengang kann ich gut nachvollziehen. Menschen die sich mit Esstörungen nicht auseinandersetzen, sind oft der Meinung ein Klinikaufenthalt würde das Problem schon lösen. Sie sehen die Problematik hauptsächlich in den sich zeigenden Symptomen (maßloses Essen, Hungern, Erbrechen). Das aber hinter diesen Handlungsweisen Probleme stehen, die erst einmal gelöst werden müssen, ist schwierig zu verstehen. Dir selbst muss bewusst werden, dass du nicht wie eine Maschine funktionierst die man mal eben zur Reperatur in die Werkstatt gestellt hat, sondern dass du auf dem Weg zur Genesung viele Stationen vor dir hast, dich dabei selber besser kennen lernst um in Endeffekt einen Gewinn daraus zu ziehen. Du könntest ja auch deine Thera. mal fragen, wie man das im Familienumfeld am besten anbringt. Ich wünsch dir weiter alles Gute.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.