Bulimie?

#1
Hallo!

Ich brauche dringend Rat.
Vor einiger Zeit wurde mir ärztlich geraten, mich besser, gesünder und ausgiebiger zu ernähren.
Das hat mich sehr geschreckt, weil ich nicht kapiert hatte, dass ich in eine Magersucht schlitterte..

Also habe ich mir vorgenommen, ganz normal, auch mal den zweiten Kuchen, zu essen.
Angefangen hat es damit, dass ich total Magenschmerzen bekam, und einmal nach einem großen Festessen absichtlich erbrach.
An dem Tag fand ich gut, was ich getan habe, denn die Magenschmerzen waren weg, und ich fühlte mich beinahe richtig wohl.
Aber dann habe ich angefangen, nach ganz normalen, kleineren Essen zu erbrechen.
Erst ganz selten, dann immer öfter.
Bei mir ist es aber nicht so, dass ich große Mengen verschlinge, sondern eher immer wieder was kleines esse, und mir dann denke, das war blöd, geh nach oben und "regle" das.
Ich habe mich schon früher sehr intensiv mit dem Thema Bulimie befasst, in der Schule, für Referate.
Das heißt, ich wusste ganz genau Bescheid über Auswirkungen usw... deshalb war ich mir sicher, dass mir das nicht passieren würde, und dass das, was ich hier mache, nicht wirklich mit Bulimie zu tun hat.
Gestern war ich mir sicher, dass ich es jetzt überstanden habe, weil es mir einen Tag ganz normal ging und ich ganz normal aß und gut drauf war.
Heute ist wieder alles anders... das schockiert mich.
Ich glaube, ich schlittere geradewegs in ernsthafte Bulimie...
und ich weiß nicht, wem ich davon erzählen soll.
Meiner Familie? Meiner Mutter? Ich habe davor solche Angst.
Ich rede mir auch immer wieder ein, dass MORGEN alles anders läuft, und dass ich jetzt gerade das ALLERLETZTE mal absichtlich erbrach... aber ich schaffe es irgendwie nicht.

Kann man ganz anonym zu einer Therapie gehen?

Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen..

Danke fürs Zuhören.

Lg

Re: Bulimie?

#2
Hallo Annette!

Wenn du schon volljährig bist, ist es durchaus möglich die Therapie ganz geheim zu machen, es muss niemand mitbekommen. Ich mache ebenfalls eine Thera und ich habe es zwei Leuten freiwillig erzählt, aber ich hätte es auch komplett für mich behalten können.

Es kann 6 Monate dauern, bis du eine Therapie anfangen kannst, so lange ist die Wartezeit bei den meisten Therapeuten. Am Besten du hörst dich mal um.

In Deutschland ist es so, dass die Therapie von der KK bezahlt wird, sofern du eine Verordnung vom Hausarzt hast, oder auch Neurologen (bei mir wars der Neurologe).

Hatte auch Angst davor eine Thera zu beginnen, weil ich Angst davor hatte, was da alles auf mich zukommt und mich hat schon der Gedanke gegruselt, irgendjemandem von meinen seelischen Abgründen zu erzählen, aber es war das Beste was ich je getan habe! Es hilft mir sehr und es geht mir schon deutlich besser.

Immerhin hast du ja schon eingesehen, dass du ein Problem hast- das ist schonmal der erste und sogar der wichtigste Schritt!

Google doch mal nach Beratungsstellen in deinem Land, da wirst du sicher fündig! Ansonsten gibt es hier genug Leute, die dir was empfehlen können.

LG Leandra
http://www.youtube.com/watch?v=LYrDzzr_9aA

Re: Bulimie?

#3
Hallo Annette,

ich habe auch beinahe nie die klassischen Fressflashs. Meistens erbreche ich nach ganz normalen Mahlzeiten, wenn ich mich zu voll fühle oder weiß, dass ich diese Mahlzeit leicht erbrechen kann. Ich habe keinen festen Krankheitsverlauf, aber immerwieder Phasen, wo es schlimmer wird. Allerdings war ich mir ncht bewusst, wie lange das schon geht. Gestern habe ich in einem alten Tagebuschaufschrieb von einer der ersten Phasen gelesen, deshalb weiß ich jetzt, dass es schon drei Jahre so geht. Dass ich womöglich eine Essstörung habe, hat mir eine Heilpraktikerin gesagt. Dort war ich wegen anderes Beschwerden, nun behandelt sie mich aber mit diesem Thema.
Wenn dir das zu 'spirituell' ist, kann ich dfas verstehen, mir jedenfalls bringt das viel.
Am meisten hat mir geholfen, dass ich es erzählen konnte. jetzt habe ich einen Mitwisser.
Außerdem habe ich es miener Mutter gesagt, bzw einer Person, der ich wichtig bin.
Meine Motivation ist nun, diese Person nicht zu verletzen oder zu enttäuschen, weshalb ich die letzten 3 Tage auch 'sauber' überstanden habe. Allerdings ist es wichtig, dass ich ehrlich bin. Wenn ich gefragt werde, wie es mir geht, sage ich entweder gut(wenn es stimmt) oder ich sage, ich möchte nicht reden.
Ich habe erkannt, das ich gesund werden will, und deswegen muss ich ehrlich sein.
Mir hat es geholfen, es auszusprechen, versuch es doch auch!

Liebe Grüße und viel Erfolg,
Clara