Kennt Ihr diesen verdammten Moment, wenn "es" kippt?
Wenn Ihr erfolgreich gegen einen FA gekämpft habt und stolz und froh seid und dennoch plötzlich der Hebenl in Eurem Kopf umgelegt wird und Ihr Euch dabei ertappt, wahllos Dinge in Euch hinein zu stopfen?
Mit diesem Moment habe ich ein riesiges Problem:
zwar merke ich, wenn die Lust auf einen FA in mir langsam herauf kriecht. Was ich aber nicht bemerke, ist der Moment, in dem mich die Kraft zu kämpfen oder vielmehr der Wille, stark zu sein und durchzuhalten verlässt. Dieser verdammte "Ist-mir-egal"-Moment, in dem es mich auf einmal nicht mehr kümmert, ob ich mir schade, oder nicht, ob ich meine Vorsätze über den Haufen geworfen habe, oder nicht.
Ich begreife den Mechanismus einfach nicht, mit dem er funktioniert. Es ist wie ein Kampf, in dem man den Gegner gebannt glaubt, sich in falscher Sicherheit wiegt und auf einmal einen Schlag in den Nacken bekommt.
Nein, eigentlich ist es eher so, dass man sich auf dem Boden wiederfindet und lediglich rekonstruieren kann, dass man wohl gerade eineneinen Schlag in den Nacken bekommen hat. Oder frontal eines in die Fresse, um esderber auszudrücken.
Und weil ich es satt habe, wie ein geprügelter Hund im Dreck zu sitzen, würde ich gerne von Euch wissen, wie Ihr diesen Moment, indem Euch die (Kampf-)Kraft und die Motivation verlässt und was Ihr tut, um stehen zu bleiben...
Klar, über "Gegenmittel" gibt es bereits viel im Forum zu lesen.
Aber mich interessiert der Moment, indem die Standhaftigkeit bricht...
Re: Der Moment, wenn es kippt
#2würde das auch gern wissen
würde ich es wissen wäre ich sicher nicht so "krank"...hey hoffe dir schreibt jemand der es weiß oder zumindest versteht.....werde es mir dann auch durch lesen. liebe grüße mimi

die angst in der eigenen leere zu versinken ist wie wein stich ins herz.. wer nicht kämpft hat schon verloren.
Re: Der Moment, wenn es kippt
#3hallo *bin neu*
ich kenn den moment.. da denk ich mir dann "super, diesmal hast du es geschafft, 'normal' viel zu essen" und plötzlich merk ich, dass ich einfach weitergegessen hab... das ist echt seltsam.. ich versuche einfach, mich abzulenken, sobald ich ne normale portion gegessen hab. aber wenn ich ein patent-gegenmittel hätte, wär ich nicht in diesem forum gelandet v_v
ich kenn den moment.. da denk ich mir dann "super, diesmal hast du es geschafft, 'normal' viel zu essen" und plötzlich merk ich, dass ich einfach weitergegessen hab... das ist echt seltsam.. ich versuche einfach, mich abzulenken, sobald ich ne normale portion gegessen hab. aber wenn ich ein patent-gegenmittel hätte, wär ich nicht in diesem forum gelandet v_v
Re: Der Moment, wenn es kippt
#4Oh ja, den Moment kenne ich sehr gut. Ein Bissen zu viel bestimmt über den restlichen Verlauf des Tages. Plötzlich wird einem alles egal, die Gier wird immer größer und man ist ihr hilflos ausgeliefert. Abends liegt man erschöpft und angeekelt im Bett und kann sein eigenes Verhalten nicht mehr nachvollziehen. Was man dagegen machen kann? Keine Ahnung ich habe es nur sehr selten geschafft diesen Kreislauf zu durchbrechen. Vor einiger Zeit habe ich dann die FA`s regelrecht provoziert und ein paar Tage lang ohne jeglichen Wiederstand alle zugelassen. Das ging mehr als eine Woche so, ich hatte wahnsinnige Angst wieder in die schlimmste Phase zu rutschen. Nach etwa 10 Tagen kam ich dann an den Tiefpunkt, den brauchze ich um mich wieder aufzuraffen. Ab da stand dann fest "Ich will nicht mehr, egal wieviel ich esse es bleibt drin" Nur wenn ich diesen Entschluss fasse, dann habe ich auch keine oder nur ganz kleine FA`s, d.h. es kostet mich dann keine Überwindung mehr. Ich schreibe im Moment wenn ich spüre, dass sich was anmacht und ich gehe morgens joggen, damit fühle ich mich gleich viel besser. Außerdem treffe ich mich täglich mit Leuten, das lenkt ab und tut gut. Ich habe keine Sachen im Kühlschrank die man kurz verschlingen kann. Ganz wichtig ist für mich auch, dass ich was sinnvolles für die Uni tue.
Re: Der Moment, wenn es kippt
#5Hallo Andalucia,
da hast Du was ganz wichtiges gesagt: keine Sachen Zuhause haben. Denn aus der Phase wo ich wirkllich ALLES in mich hineingestopft habe (Butter-Zucker-Mehl-Pampe) und nachts zur Tanke gelaufen bin, sind wenigstens vorbei.
Und Laufen gehen, ja, das wollte ich auch schon so lange wieder... nicht, um Kalorien zu verbrennen, sondern um mich selbst zu spüren....
Ach, bin heute einfach nicht so gut drauf...
Zeit, sich einen schönen Abend zu machen....
da hast Du was ganz wichtiges gesagt: keine Sachen Zuhause haben. Denn aus der Phase wo ich wirkllich ALLES in mich hineingestopft habe (Butter-Zucker-Mehl-Pampe) und nachts zur Tanke gelaufen bin, sind wenigstens vorbei.
Und Laufen gehen, ja, das wollte ich auch schon so lange wieder... nicht, um Kalorien zu verbrennen, sondern um mich selbst zu spüren....
Ach, bin heute einfach nicht so gut drauf...
Zeit, sich einen schönen Abend zu machen....

If you are going through hell, keep going.
Re: Der Moment, wenn es kippt
#6Ich gehe auch nicht joggen um kcal zu verbrennen, sondern weil es super entspannend ist. Der Wald, die Ruhe, die Geräusche, die tolle Aussicht über die ganze Stadt... Dadurch lernt man z. B auch mit schlechtem Wetter umzugehen, der Wald riecht wunderschön bei Regen
Ja und bunkern werde ich erst wieder, wenn ich das Gefühl habe, es kann auch ungeöffnet ein paar Tage bei mir stehen.
Was mir bei schlechter Laune hilft ist das gedämpfte Licht einer Salzkristallleuchte, ein paar Kerzen und eine schöne Cd.
Ich hoffe dir geht es morgen wieder besser.
Liebe Grüße

Ja und bunkern werde ich erst wieder, wenn ich das Gefühl habe, es kann auch ungeöffnet ein paar Tage bei mir stehen.
Was mir bei schlechter Laune hilft ist das gedämpfte Licht einer Salzkristallleuchte, ein paar Kerzen und eine schöne Cd.
Ich hoffe dir geht es morgen wieder besser.
Liebe Grüße
Re: Der Moment, wenn es kippt
#7... wie ich mich in Euren Beiträgen selbst erkenne!
Ich habe für mich persönlich entdeckt, dass es mir sehr hilft, wenn
1) ich anfange, Schubladen aufzuräumen, schöne Sachen in Ordnung zu bringen, Altes wiederzufinden, das beschwingt mich, lenkt mich total ab und plötzlich bin ich wieder satt und dieser Moment ist gekippt und
2) ich an ein schönes Kleidungsstück denke, das mir wieder passt und das ich gerne weiterhin so locker tragen würde.
Diese beiden Dinge helfen mir persönlich - wenn ich vor dem FA noch die Zeit habe, an sie zu denken
Ich habe für mich persönlich entdeckt, dass es mir sehr hilft, wenn
1) ich anfange, Schubladen aufzuräumen, schöne Sachen in Ordnung zu bringen, Altes wiederzufinden, das beschwingt mich, lenkt mich total ab und plötzlich bin ich wieder satt und dieser Moment ist gekippt und
2) ich an ein schönes Kleidungsstück denke, das mir wieder passt und das ich gerne weiterhin so locker tragen würde.
Diese beiden Dinge helfen mir persönlich - wenn ich vor dem FA noch die Zeit habe, an sie zu denken

Re: Der Moment, wenn es kippt
#82) ich an ein schönes Kleidungsstück denke, das mir wieder passt und das ich gerne weiterhin so locker tragen würde.
Hmmmm.... und das soll helfen, auf andere Gedanken zu kommen???
Sorry Pomona, aber so steigert man sich doch nur noch mehr rein, oder?
Also ich meine, damit setzt man sich doch in genau der falschen Richtung unter Druck, oder?

Hmmmm.... und das soll helfen, auf andere Gedanken zu kommen???
Sorry Pomona, aber so steigert man sich doch nur noch mehr rein, oder?
Also ich meine, damit setzt man sich doch in genau der falschen Richtung unter Druck, oder?

If you are going through hell, keep going.
Re: Der Moment, wenn es kippt
#9Mir hilft tanzen. vorallem wenn ich Salsa tanze, dann bin ich in einer anderen Welt und nur im Tanz vertieft. QWunderbar.
Nach dem essen hilft es auch , wenn ich satt bin, sofort mein Teller weg trage und entweder Buch lese, ins Internet gehe oder spazieren gehe.
direkt nach dem Essen Kaffee zu ´trinken hilft auch. und wenn es ganz schlimm wird, eben auf Gemüse zurückzugreifen. da kann man echt mega viel esse und man nimmt nicht zu.
Kaugummi funktioniert auch ganz gut
Nach dem essen hilft es auch , wenn ich satt bin, sofort mein Teller weg trage und entweder Buch lese, ins Internet gehe oder spazieren gehe.
direkt nach dem Essen Kaffee zu ´trinken hilft auch. und wenn es ganz schlimm wird, eben auf Gemüse zurückzugreifen. da kann man echt mega viel esse und man nimmt nicht zu.
Kaugummi funktioniert auch ganz gut
Re: Der Moment, wenn es kippt
#10Tatsache ist, dass man sich entscheiden KANN...
nach dem FA KANN man entscheiden, nicht auf´s Klo zu laufen, sondern ihn drin zu behalten...
denn ob man es in dem Moment glaubt oder nicht, aber im Endeffekt fühlt man sich durch das Kotzen um keinen Deut besser, und so suggeriert man sich selbst auch "Wenn ich zu viel esse, dann gibt es dieses "Gegenmittel", und ich muss und werde es immer anwenden, wenn ich zu viel esse, es geht nicht anders.", was dann immer wieder zu FAs führen wird, weil warum darauf "verzichten", wenn man nachher eh kotzen gehn kann?
Ich hab das erst wieder vor ca. einer Woche geschnallt... es ist ENORM hilfreich, kann ich euch nur sagen.
Liebe Grüße
nach dem FA KANN man entscheiden, nicht auf´s Klo zu laufen, sondern ihn drin zu behalten...
denn ob man es in dem Moment glaubt oder nicht, aber im Endeffekt fühlt man sich durch das Kotzen um keinen Deut besser, und so suggeriert man sich selbst auch "Wenn ich zu viel esse, dann gibt es dieses "Gegenmittel", und ich muss und werde es immer anwenden, wenn ich zu viel esse, es geht nicht anders.", was dann immer wieder zu FAs führen wird, weil warum darauf "verzichten", wenn man nachher eh kotzen gehn kann?
Ich hab das erst wieder vor ca. einer Woche geschnallt... es ist ENORM hilfreich, kann ich euch nur sagen.
Liebe Grüße

Zuletzt geändert von sakuranbo am So Mär 08, 2009 9:43, insgesamt 1-mal geändert.

... denn das Leben ist zu kurz ♥
Re: Der Moment, wenn es kippt
#11Ja du hast Recht. wenn ich mir das rausspucken verbiete, ess ich ganz anders. Ich steh gar nicht vor der Entscheidung und wen ich in schwirige situationen komm, dann ist es inzwischen viel leichter. Gewöhnungssache´!!!
Re: Der Moment, wenn es kippt
#12Ich möchte erst einmal sagen, dass das einer der besten Threads ist, die ich hier so ab und zu lese...ich weiß nicht, mal was anderes, eine andere Stelle dieses Themas.
Der Moment ist wirklich ausschlaggebend und deshalb sollte man ihn auch so gut es geht verstehen und eingreifen können. Es geht doch auch irgendwie darum, in diesem Moment bei Bewusstsein zu bleiben, oder?
Ich habe mir das immer wie ein Zug vorgestellt, in dem ich von dem einen Abteil in das kritische Abteil laufe, was ich eigentlich nicht will. Also habe ich versucht "abzuspringen" vom fahrenden Zug, noch bevor ich einen Fuß ins nächste Abteil, was FA bedeuteten würde, setze. Das ist echt so schwer. Manchmal stand ich dann vor meiner Haustür, kurz bevor ich in den Supermarkt laufen wollte und habe mich gefragt, ob ich das wirklich will, dass ich mich noch entscheiden kann und trotzdem hab ich diese Gedanken ignoriert und bin losgelaufen...
Ich muss zugeben, was mir in diesem Moment hilft, ist, an mein Konto zu denken. Da ist nicht viel drauf (Studentin...
) und dann denke ich mir, dass es mich im Nachhinein so ärgern wird, wenn ich die paar Kröten noch für so einen blöden FA ausgeben würde, alles verschwendete Nahrungsmittel und Geld. Und dass ich mir von dem "gesparten" Geld was Tolles kaufen könnte. Und wenn ich den FA erfolgreich boykottiert hab, gönn ich mir für das Geld was. Dann geh ich in meinen liebsten Stoffladen (ich näh so gern...) und such mir da was raus....viel schöner als bei Rewe an der Kasse, mit so schrecklicher Scham...
So kann jeder seine Methode finden, denk ich. Aber das wichtigste ist immer noch: immer dran denken.
Der Moment ist wirklich ausschlaggebend und deshalb sollte man ihn auch so gut es geht verstehen und eingreifen können. Es geht doch auch irgendwie darum, in diesem Moment bei Bewusstsein zu bleiben, oder?
Ich habe mir das immer wie ein Zug vorgestellt, in dem ich von dem einen Abteil in das kritische Abteil laufe, was ich eigentlich nicht will. Also habe ich versucht "abzuspringen" vom fahrenden Zug, noch bevor ich einen Fuß ins nächste Abteil, was FA bedeuteten würde, setze. Das ist echt so schwer. Manchmal stand ich dann vor meiner Haustür, kurz bevor ich in den Supermarkt laufen wollte und habe mich gefragt, ob ich das wirklich will, dass ich mich noch entscheiden kann und trotzdem hab ich diese Gedanken ignoriert und bin losgelaufen...

Ich muss zugeben, was mir in diesem Moment hilft, ist, an mein Konto zu denken. Da ist nicht viel drauf (Studentin...

So kann jeder seine Methode finden, denk ich. Aber das wichtigste ist immer noch: immer dran denken.
Zuletzt geändert von luftikuss am Mo Mär 09, 2009 16:54, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Der Moment, wenn es kippt
#13Hallo!
habe lange nicht geschrieben, weil ich erst ein paar Tage im Urlaub war, dann mit meinem Freund zusammen gezogen bin und dann aufgeflogen bin...
mein Freund hat meinen Computer benutzt und.. na ja.
Ist schon eine grosse Erleichterung, nicht mehr stànig ein Versteckspiel zu inszenieren.
Aber auch schwer, weil er der erste Freund ist, der sich nicht so leicht "verarschen" lässt.
Und auch, wenn mich die Kontrolle nervt, so tut sie mir doch gut:
schliesslich habe ich immer wieder Scheiss gebaut, sobald ich herausgefunden hatte, wie ich doch wieder ein Hintertèrchen finden kann...
Schlimm!
Und sakuranbo, Du hast Recht:
man kann es drin behalten, auch wenn man sich vollgefressen hat.
So geht es mir gerade - hab mich völlig überfressen und kann mich zum einen wegen der Pampe in meinem Bauch, zum anderen wegen meinem aufmerksamen Freund nicht übergeben gehen.
Der passt normalerweise auf, dass ich nicht zu viel esse (Achtung, er setzt mich nicht auf Diät sondern kennt mich nur gut genug, um zu wissen, wann ich genug habe. Manchmal besser als ich....
Und er verbietet mir auch nicht, weiter zu essen, aber sagt schon "Achtung!", wenn er merkt, es kénnte "kippen".
Ist nicht gerade einfach im Moment, aber morgen wird sich mein praller Bauch schon wieder besser anfühlen...
Oh je, hätte ich halt von Anfang an vernünftig gegessen, dann würde ich mich jetzt nicht so elend fühlen...
habe lange nicht geschrieben, weil ich erst ein paar Tage im Urlaub war, dann mit meinem Freund zusammen gezogen bin und dann aufgeflogen bin...
mein Freund hat meinen Computer benutzt und.. na ja.
Ist schon eine grosse Erleichterung, nicht mehr stànig ein Versteckspiel zu inszenieren.
Aber auch schwer, weil er der erste Freund ist, der sich nicht so leicht "verarschen" lässt.
Und auch, wenn mich die Kontrolle nervt, so tut sie mir doch gut:
schliesslich habe ich immer wieder Scheiss gebaut, sobald ich herausgefunden hatte, wie ich doch wieder ein Hintertèrchen finden kann...
Schlimm!
Und sakuranbo, Du hast Recht:
man kann es drin behalten, auch wenn man sich vollgefressen hat.
So geht es mir gerade - hab mich völlig überfressen und kann mich zum einen wegen der Pampe in meinem Bauch, zum anderen wegen meinem aufmerksamen Freund nicht übergeben gehen.
Der passt normalerweise auf, dass ich nicht zu viel esse (Achtung, er setzt mich nicht auf Diät sondern kennt mich nur gut genug, um zu wissen, wann ich genug habe. Manchmal besser als ich....
Und er verbietet mir auch nicht, weiter zu essen, aber sagt schon "Achtung!", wenn er merkt, es kénnte "kippen".
Ist nicht gerade einfach im Moment, aber morgen wird sich mein praller Bauch schon wieder besser anfühlen...
Oh je, hätte ich halt von Anfang an vernünftig gegessen, dann würde ich mich jetzt nicht so elend fühlen...
If you are going through hell, keep going.