Suizid

#1
Hallo,

Ich wollt euch mal fragen, ab wann Suizidgedanken eigentlich ernst werden.

Ich denke mir jeden Tag, dass ich nicht mehr leben möchte, wenn der seelische Schmerz einfach zu groß ist.

Ab und zu frage ich mich, was mich eigentlich davon abhält, es jetzt zu tun. Dann denke ich, bis jemand merkt, dass ich tot bin ist es schon zu spät mich zu retten - warum nicht?

Dann male ich mir in Gedanken aus was ich tun könnte...

Es gab also schon haufenweise Überlegungen, was ich tun könnte, Situationen in denen ich dachte "Hey, warum nicht jetzt?" und dauernd den Wunsch dass ich es nur könnte.

Was mich davon abhält es zu tun:
Angst, dass es nach dem Tod was gibt, z.B. Wiedergeburt oder sowas und ich im nächsten Leben dann total bestraft werde für den Suizig. Oder dass meine Seele irgendwo herumgeistert und nie Ruhe findet,

Dann der Gedanke Menschen, denen ich damit wehtun würde

und drittens: Dass das Leben manchmal auch schön sein kann und dass ich doch schon so weit gekommen bin.

Doch der Schmerz ist einfach unendlich groß. Immer und immer wieder, täglich.


Ab WANN ist man selbstmordgefährdet?

LG Naturelle

Re: Suizid

#3
Hallo Naturelle,

also ich würde sagen, dass eine solche Frage schon sehr alarmierend ist.
Und ich würde sagen, dieses Gleichgewicht zwischen Phantasien und konkreten Plänen, also Dingen die dich davor bewahren (Schmerz der Hinterbliebenen, Angst vor dem danach etc.) und solchen Gedanken, die dich dazu bringen, is nich lange so zu halten. Im Moment überwiegt ja das, das dich davon abhält, aber es passiert schnell, dass die konkreten Pläne überwiegen.

Und ich spreche da leider aus Erfahrung, Naturelle, dass diese Gedanken sehr schnell eine gefährliche Eigendynamik entwickeln.

Bist du in Therapie? Kannst du mit jemandem über deine Gedanken, Gefühle reden oder hast du dich schon jemandem anvertraut? Bitte, such dir jemanden zum reden.

LG, Filthy
All your cutting down to size. All my bringing you down.

Re: Suizid

#4
Hallo Naturelle,
um das mal medizinisch zu betrachten, ist der Gedanke als solches schon pathologisch.
Das Problem ist wenn der Gedanke so wie bei dir immer während da ist, weil der nächste Schritt, der Abschiedsbrief oder die Tat selber damit auch näher rückt.
Ich kenne das halt auch von mir und laut der tollen BDI (beckmann- Depressions-Index) habe ich eine schwere Depression mmh gut ich lebe jedoch noch.
Das ist wahrscheinlich auch gut so.
ABer gut das ist eine andere Geschichte.
Auf alle Fälle besteht Handlungsbedarf, ich denke das weißt du und du solltest dich jemanden anvertrauen, damit es noch einen Mitwisser gibt und du weißt hei an den kann ich mich wenden wenn bei mir die letzte Sicherung durchbrennt.

LG nudel

Re: Suizid

#5
Hallo,

Das klingt irgendwie nicht gut :( die ganze Zeit hab ich angenommen, dass es so schlimm schon nicht sein wird, denn es geht mir seit Jahren so, dass ich viel an Selbstmord denke.
Nur leider nicht so wie im moment auf diese Art und Weise.
Zu allererst: Ja, ich mach ne Therapie. Mein Therapeut weiß auch von den Gedanken, scheint es aber wohl nicht ernst zu nehmen. Ihm kann ich auch kaum sagen wie ich mich fühle. Blockiert eben...
Er ist im moment in Urlaub bis Mitte September. Bevor er fuhr hab ich ihm gesagt, dass ich Angst hab, gerade auch wegen dieser Gedanken. Ich hatte das Gefühl, dass ers einfach falsch versteht und nicht ernst nimmt.
Na ja, bei jemandem im Bekanntenkreis hab ichs auch angedeutet. zu dem sagte ich auch, dass ich denke "Hey warum nciht jetzt, merkt ja keiner" Er verstand mich da so, als würde ich meinen: Merkt ja keiner wenn ich nciht mehr da bin, im Sinne von: Mich vermisst niemand. Dass ich es nicht so meinte sondern: "Bis jemand checkt, was ich getan hab bin ich gottseidank tot und nicht mehr zu retten." klärte ich schon gar nicht auf. Denn ich war irgendwie froh, dass er es nicht so verstand wie ich meinte. Er hat wohl auch gedacht, ich sag das nur so, weil ich denken würd keiner liebt mich. Da kam mir die wahre Bedeutung irgendwie gravierend krasser vor und so hielt ich erst mal den Mund.
Dann gibts Menschen, die dieses "Ich will nicht mehr leben" von mir kennen und sagen "Warst eh nie anders". Ich hab also das Gefühl nirgends ernst genommen zu werden. Vlt denken die alle, es ist nur n Gejammer aus Unzufriedenheit. Dass es so aussieht wie ich hier beschrieben hab weiß eigentlich niemand außer meinem Ex - und der sagte darauf nur: "Ich sag schon lang, dass du in die Psychiatrie gehörst."
Ich hab dauernd diese Gedanken und Phasen in denen ich total fertig bin.

Gründe:
Traumata in der Kindheit, bis heute krasse Alpträume, dauernd Erinnerungen daran (an Prügel, die Atmosphäre, MB,...) und die ständige Konfrontation mit meinen Problemen. Dauernd bekomm ich unter die Nase gerieben, dass ich kein Selbstvertrauen hab und dass ich anders bin. Ich ertrag auch vieles einfach nicht. Gestern hatte ich ein Baby aufm Arm. zum ersten mal in meinem Leben. Es war wunderschön und gleichzeitig total schmerzhaft, weil ich daran denken musste, wie man mit mir umging damals als ich noch so klein war. dieser seelische Schmerz ist dauernd da, immer und immer wieder. Dauernd passiert was, das mich schmerzhaft in die Vergangenheit reisst.
Bis vor wenigen monaten wars noch erträglicher, denn da dachte ich noch, ich hätts nicht anders verdient. Heute weiß ich, dass mir verdammt viel angetan wurde und auch ich ein Recht darauf gehabt hätte geliebt und angenommen zu werden, anstatt ausgenutzt, misshandelt und m*ssb**ch*.
Dann ists so, dass ich alleine bin und es Geborgenheit und Zärtlichkeit in meinem Leben einfach fast gar nicht gibt. 24, Single und im körperlichen Bereich (umarmungen, Sexualität, etc...) ein totaler Problemhaufen.
Dann der gedanke daran was ich mir aufgrund meiner Vergangenheit in meinem Selbsthass alles angetan hab. Angst vor Folgeschäden und davor krank und kaputt zu sein.
Dann Hass auf mein Aussehn, da ich mit dem Menschen, der mir mehr wehtat als es jemald jemand könnte (meine Mutter) so viel Ähnlichkeit hab.
Dann Depression, mich begeistert kaum noch was, ich bin hoffnungslos, perspektivenlos und vertraue mir selbst nicht mehr. Mein Studium packe ich ja auch nicht, weils mir schlecht geht.
Kurzum: Totale tiefe Frustration, Angst davor, was die Vergangenehit mit mir angestellt hat, Angst vor den psychischen und körperlichen Folgen, schmerz darüber, dass ich nie leben konnte wie andere junge Menschen, ständig die Worte anderer, wenn ich mal was von früher erzähle oder davon wie es mir heute geht, da ich oft höre "Krass, wie hast du das nurnausgehalten" "Krass, wie hälst du das nur aus?" Da bekomm ich das Gefühl es einfach verdammt scher gehabt zu haben und heute noch zu haben und das entmutigt ich.
Dann seh ich wieder Pärchen auf der Straße, die Zärtlichkeiten austauschen und der Schmerz ist wieder da.
Kurzum: Verdammt viel seelischer Schmerz und keine große Hoffnung das noch ändern zu können.

Na ja und dann kommen mir diese Gedanken wieder, denn ich fühle mich total in der Falle. Scheiß Erinnerungen, dann die Schäden in meinem Körper und meiner Seele durch alles was ich durchgemacht hab und dann die Schäden in der Pyche, die es mir erschweren Vertrauen zu fassen und somit bleibe ich Einzelgänger. Keine Chance auf ne Beziehung, da ich soviel nähe nicht zulassen kann und gleichzeitig verdammt viel Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, dass es nicht auszuhalten ist.

Da bleibt dann nimmer viel, weil sichs einfach ausweglos anfühlt.


Gedanken über Abschiedsbriefe mach ich mir seit neustem auch schon.


Und irgendwie nehm ich mich da auch nicht so wriklich ernst, daher der Thread hier. Denn ich denke seit ich ein Kind war immer wieder an Selbstmord. In dieser Verzweiflung zwar die letzten 10 Monate immer mehr - vorher wars hamrloser, aber eigentlich waren diese Gedanken in irgendeiner Form immer da. Und ich leb ja noch, also wirds ja nicht so schlimm sein.

Doch die Angst, dass ichs im Affekt machen könnte und dann auf eine Art und Weise, die nicht mehr rückgängig zu machen ist (z.B. auf der Autobahn wo dagegenlenken in ner ist ja spontanen Idee... Is ja schnell gemacht.... Eine einzige Armbewegung und es ist aus) ist da.

Okay, und dann haben wir noch das Problem, dass ich nicht weiß, was ich mit meinen Eltern machen soll. Ich wohn weit weg, doch sie tun mir leid, weil sie alt und krank sind. Ich will nichts mehr von ihnen wissen, doch leide unter der Situation, dass da soviel kaputt ist. ich würds gern retten, doch es ist unrettbar. Ich ertrag das irgendwie nicht.
Und heute fahr ich wieder 2 Tage hin. Ich habs ihnen versprochen, denn sie tun mir leid und brauchen mich. Und andererseits wünsch ich ihnen die Pest an den Hals für alles was sie getan haben und wünsch mir sie wärn tot. Ich beneide Menschen, die einfach den Kontakt abbrechen können und damit zufrieden werden. Denn ich kanns nicht.

LG Naturelle

Re: Suizid

#6
PS: Ich hoff einfach auf bessere Zeiten, damit ich endlich wieder glücklicher leben kann und darauf, dass ich mit der Arbeit an mir schneller vorankomm, als die Selbstmordgedanken sich durchsetzen können.

Re: Suizid

#7
Hallo, ich finde, wenn schon Suizidgedanken auftreten, ist das alarmierend, weil es ist kein normaler Gedanke. Ich hatte früher auch solche negativen Gedanken und schlimmeres......Mach doch ein Vertrag mit deiner Therapeutin. Ich habe einen mit meiner Ärztin, da steht drin, so lange wie ich Therapie mache, das ich in der Richtung nichts unternehme und das hilft mir sehr. Ich kann mich gut dranhalten. Und jetzt gehe ich mehr mit Freundinnen weg und mache halt andere Dinge, also ich lenke mich ab. Also, red nochmal mit deiner Therapeutin, denn das muß genauer besprochen werden. Ich drück die die Daumen.
LG Jane

Re: Suizid

#8
Solche Gedanken habe ich in letzter Zeit ständig.

Das einzige was mich davon anhält ist die Tatsache, dass meine Eltern das nicht verkraften. Und das will ich Ihnen nicht antun. Ich stelle mir dann immer vor, was wäre, wenn jemand von den Eltern / Geschwistern tot wäre? Wie würde ich mich dann fühlen? Danach denke ich, dass sie das nicht verdient haben.


PS: ich hoffe dass es di mit der Zeit besser wird!

lg
"Es ist keine Schande, krank zu sein. Aber es ist eine Schande, nichts dagegen zu tun!" (c)

Re: Suizid

#9
liebe naturelle,

ich glaub, so ein thema gabs schon mal von dir?! und von mir auch. suizidgedanken hab ich das erste mal in meinem tagebuch gefunden, wo ich 10 war. ich habs nie verstanden, denn mit 10 spielen die meisten noch mit puppen.
ich kann also wirklich sehr gut nachvollziehen, dass du so fühlst. und was deine vergangenheit betrifft, da wundert es mich auch nicht wirklich. niemand würde das einfach so weg stecken können. geht nicht. es wäre krank, nicht krank darauf zu reagieren!
ich hab mit meiner therapeutin auch einen suizid-vertrag. ich kam damals nach meinem suizidversuch zu ihr und darauf hatte sie bestanden. es gibt immer die möglichkeit, mich für einen akuten stationären aufenthalt zu entscheiden, meinte sie. ich habs nie eingesehen, warum ich diesen vertrag unterschreiben sollte, denn der suizidakt ist meiner meinung nach eine kurzschlussreaktion.
warum gehst du denn nicht in eine klinik, naturelle? es scheint so, dass dir die ambulante therapie einfach nicht reicht und das ist auch verständlich! ich war froh, dass ich eine zeit lang zur stabilisation stationär war und jetzt ambulant therapiert werde. suizidgedanken sind nicht normal, wie nudel schon schreibst, es ist pathologisch. aber es ist in den griff zu bekommen. genauso wie es in den griff zu bekommen ist, die vergangenheit zu akzeptieren, was halt ein schwerer weg ist, aber kein unmöglicher. ich weiß, ich hab gut reden, wo ich auch erst mit meinem aufarbeiten jetzt im herbst beginne, aber ich mittlerweile schon hoffnung zwischen durch, dass ich auch mal besser leben werd können! wir sind nicht die einzig überlebenden...und es gibt so viele menschen, die es geschafft haben, oder?

bubro
*Do I even have the strength to try*

*Is it better to try and fail than fear?-Can I know?*

Bild

Re: Suizid

#10
hallo naturelle,
ich habe lange überlegt was ich dir schreiben könnte und ob ich überhaupt die richtigen worte finde. denn ich kenne diese gefühle zur genüge :roll: ich war suizidgefährdet, zum glück kann ich ganz bewusst schreiben ich WAR
mit 16 hatte hatte ich es versucht, sogar nicht nur einmal... und ganz aufgehört hatten diese gedanken an einen erneuten versuch nie. anfang diesen jahres konkretisierten sie sich :cry: es war eine schlimme zeit
was habe ich dagegen unternommen? ich habe mir professionelle hilfe gesucht und bin in eine klinik. natürlich passierte dies nicht gleich, ich habe lange gebraucht

du sagst selbst, dass du es nicht verstehst, dass dein thera deine gedanken nicht ernst nimmt. ich lese da schon raus, dass du ernst genommen werden möchtest und nach hilfe schreist (wenn auch nicht hörbar)
wende dich an den psychosozialen dienst oder eine andere anlaufstelle in deiner nähe. du solltest ganz dringend etwas gegen diese gedanken machen! denn so wie du sie bereits beschreibst sind sie schon ziemlich stark!
liebe naturelle, es ist keine charakterschwäche oder schande wenn du dir in dieser zeit deswegen helfen lässt!!

viel kraft
lg
Auch wenn Du nicht weißt wie lang der Weg ist
und wohin er Dich führt,
bringt er Dich mit jedem Schritt weiter
Ich habe angefangen meinen Weg zu gehen.
Er wird nicht immer einfach sein aber es lohnt sich! Ich werde leben, einfach nur leben

Re: Suizid

#11
Naturelle hat geschrieben:Was mich davon abhält es zu tun:
Angst, dass es nach dem Tod was gibt, z.B. Wiedergeburt oder sowas und ich im nächsten Leben dann total bestraft werde für den Suizig. Oder dass meine Seele irgendwo herumgeistert und nie Ruhe findet,
wenn das Punkt eins ist, dann bsit du wirklich zimelich Sektengeschädigt. :roll:

Re: Suizid

#13
Bin grad erst heimgekommen, war 2 Tage bei meiner Family und hab Möbel geschleppt.

Ich wollt nur kurz sagen, dass ich noch lebe- nicht dass jemand noch auf dumme Gedanken kommt, weil ich 2 Tage nicht geschrieben hab.

Ich war gestern früh noch bei ner Beratung bei wildwasser.

Danke jedenfalls für eure Antworten, ich meld mich, wenn ich ausgeschlafen hab. Bn jetzt total erschöpft nach der Umzugsaktion.

LG Naturelle

Re: Suizid

#14
Liebe Naturelle!

Ja. Ich kann dich verstehen, dass du daran knabberst nicht ernst genommen zu werden, nicht gesehen zu werden in deiner Not.
Hm, es ist nie einfach, du brauchst Hilfe, aber das haben alle anderen auch schon geschrieben, ja, aber ich denke, dass es noch wichtiger ist, einfach weiterzumachen und wie du schreibst, einfach auf bessere Zeiten zu warten. Denn die werden kommen, einfach durchhalten, auch, wenn es Tage sind, die gar nicht gehen und alles zusammenbricht. Ehrlich. Durchhalten. Alles andere zählt nicht.
Ich kann nur aus persönlicher Erfahrung sagen, dass es sich lohnt. Es lohnt sich, denn es ist ein wunderschönes Gefühl, wenn das Leben zurückkommt, wenn es wieder möglich wird zu atmen. Wenn man wieder fühlt. :!:
Ehrlich.
Kann da jetzt nichts mehr zu schreiben, weil das meine Verdrängungsmechanismen nicht zulassen. ;)

Alles Liebe, Colourful
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Suizid

#15
Noch kurz eine Antwort zu deinem Beitrag, colourful - bevor mir vor Erschöpfung die Augen zufallen (war anstrengend gestern und heut)

Wenn das Leben zurückkommt schreibst du... Manchmal ganz selten phasenweise ist es zurück und das fühlt sich wirklich an wie atmen nach ner lange Phase ohne Sauerstoff. Es ist dann einfach wunderschön - aber leider sehr selten.

Wenn es irgendwann wirklich öfter wieder schön sein kann, dann lohnt es sich dafür weiterzuleben.

Doch ich hab Angst, dass das Leben immer nur ein Kampf ist inmitten von Elend, Krankeheit, Verfall und Unmenschlichkeit, wie ich es bisher kannte :(