Von Michaela Am 24.06.2001
Im Grunde habe ich schon lange nicht mehr darüber gesprochen. Der Freundeskreis, den ich zu der Zeit hatte, als allen klar sein mußte, dass etwas in Punkto Essen nicht mit mit stimmt, habe ich nach und nach ausgewechselt und peinlich genau darauf geachtet, dass niemand, der neu in mein Leben tritt auch nur ahnt, dass ich unter Bulimie leide. Ich denke, ich bin wohl eine von vielen anonymen Bulimikerinnen. Wenn ich lese, seit wievielen Jahren manche von Euch sich mit dieser Qual durchs Leben schlagen, so erschrecke ich massiv. Ich denke dann immer: So lange halte ich das nicht durch. Aber das dachte ich auch schon im ersten Jahr, als von 5-6 Jahren erzählt wurde und die habe ich nun auch schon erreicht. Meine ( sicher absolut falsche )Therapie besteht darin,
zu vertuschen, geheimzuhalten und irgendwie damit zu leben. Ich freue mich, wenn ich bessere Tage habe und bin fertig, wenn es schlechter wird, aber Macht habe ich keine darüber. Es ist wie ein Parasit, der sich in mein Leben geschlichen hat, der mir die Kraft nimmt, wenn er sie braucht- Er lebt wie die Made im Speck, denn er kann mit mir tun und lassen was er will, ich habe ohnehin keine Kraft mich gegen ihn zu wehren.
Wie bei den meißten von uns habe auch ich immer nur kurze sporadische Beziehungen, Bettgeschichten, die mich mehr Kraft kosten als sie mir bringen. Eine wirkliche Beziehung einzugehen, das erscheint mir absolut unmöglich - mich jemand lieben????? Fressend und kotzend, wie ich bin! Ihr Männer wollt doch alle nur den schlanken ( erkotzten ) Körper. Die kranke Seele will keiner, in einer Zeit, in der man sich schöne, neue und intakte Dinge an jeder Straßenecke kaufen kann. So zeige ich Euch nur meine Fasade, mehr bekommt ihr nicht von mir.
Es wäre schön, jemanden zu haben, zu dem man offen sein kann und der zumindest annähernd versteht, was da los ist mit mir. Der mich nicht mit großen und erstaunten Augen ansieht, wenn ich berichte wie und warum es mir schlecht geht. Der versteht, dass ich plötzlich nach Hause muß und nirgendwo was essen mag und nicht einfach wo anders übernachten kann. Wenn ihr mir einfach mal schreiben möchtet, so würde ich mich sehr freuen.
Ich bin übrigens schon 33 Jahre.
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bisherige Antworten:
Betreff: Re: 6 verlorene Jahre....
Von ich Am 24.06.2001
hallo du!!
ich hab grad deinen eitrag gelesen, und ich habe viele von meinen worten wiedergefunden, die du da aufgeschrieben hast.
die ansicht mit dem männern hatte ich auch mal.
doch ich hab einen ganz lieben freund, der aber leider auch nicht ganz damit klar kommt.
naja, ich hab mit 13 das erste mal mit jemanden geschlafen, darauf hin bin ich kotzen gegangen, weil es sehr viel von meinen verdrängten erinnerungen meiner früheren kindheit wieder zum dasein erweckt hat.
naja, ich wurde m*ssb**ch*, das war mir klar.
von cousin, und ich dachte, ich muss, ich kann und werde es schaffen, stärker zu sein, als die angst.
gut, ich war so dumm, und habs getan.
ich ging nach hause, aß und kotzte.
vo diesem tag an weiß ich, was sucht bedeutet.
und von diesem tag an, tun die erinnerungen mehr weh, als am anfang.
ich hab den fehler gemacht, und hab mich mit diesem fehlverhalten nur noch weiter in das ganze hineinziehen lassen.
heute denke ich jeden tag an meinen verhassten cousin, meine verhasste krankheit, und meine verhasste schwäche, die ich nicht überwinden kann.
ich bin aber selber dran schuld...
6 verlorene Jahre....
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