.... auf jeden fall war meine mutti vergangenes wochenende von samstag bis montag auf besuch bei mir. ohne ihren freund, sondern allein. am samstag hab ich sie vom flughafen abgeholt. ihr flieger sollte um 9 uhr landen. um 10.30 uhr war er allerdings immer noch nicht da und irgendwie hatte ich ein komisches gefühl. ich hatte wahnsinnige angst. angst, dass ihr was passiert ist, dass der flieger abgestürzt ist, dass ich sie vielleicht nie wieder sehe. in dem moment ist mir klar und auch sehr bewusst geworden, dass ich sie sehr, sehr lieb hab. dass ich sie ganz tief in meinem herzen nicht verachte, nicht hasse, nicht wütend auf sie bin, sondern dass sie mir wahnsinnig fehlt, dass es mir wahnsinnig fehlt, von ihr in die arme genommen zu werden, dass sie mir als mutter fehlt.
... das gemeinsame wochenende verlief sehr schön. wir hatten uns viel zu erzählen - ich denke das ist auch ein gutes zeichen. es wäre schlimm, wenn wir uns nichts zu sagen hätten. klar hatte ich wahnsinnige angst vor dem gemeinsamen wochenende. wir hatten uns ein jahr nicht mehr gesehen. nur telefoniert. und die telefonate haben die negative und wütende einstellung gegenüber meiner mutter nur bestärgt. und jetzt war dieses wochenende so verdammt schön.
.... und es war verdammt schwer, als sie am montag in ihr flugzeug stieg und wir uns voneinander verabschiedet haben. als sie auf einmal wieder weg war. mir hat der abschied das herz zerissen. er hat mir tränen in die augen getrieben und ich hab mich total einsam und verlassen auf dem flughafen gefühlt. wie ein kleines mädchen das nach seiner mutter sucht. mit tränen in den augen bin ich so schnell es ging zu meinem auto gegangen. ich wollte nur noch weg von den vielen menschen, wollte mich meiner traurigkeit hingeben, wollte allein sein. die ganze situation war so schwer, so unerträglich, so gemein.
..... nach dem abschied von meiner mutter hatte ich zum glück noch thera. ich hab dem therapeuten von dem wunderschönen wochenende mit meiner mutter erzählt. er hat sich mit mir gefreut. aber die große traurigkeit in mir kam immer mehr hoch. ich machte mich dafür verantwortlich, dass das verhältnis zu meiner mutter in letzter zeit so mies war, ich gab auf einmal an allem nur noch mir die schuld. ich konnte nicht begreifen, wie ich meine mutter so behandeln konnte, wie ich so wütend auf sie sein konnte. irgendwie ging es für mich wieder nur darum einen schuldigen für die B* zu finden. aber warum ? der therapeut meinte auch, es ist ganz normal das ich traurig bin, dass mir nach weinen zumute ist, dass es mir jetzt so geht. aber warum verdammt, konnte ich meine traurigkeit nicht zulassen ? warum konnte ich nicht einfach weinen, warum war es mir unangenehm ? vielleicht hätte es mir erleichterung gebracht ?
.... nach der thera war ich dann so richtig kaputt. die vielen ereignisse haben mir die ganze kraft geraubt. ich konnt nicht mehr. ich wollte nur noch schlafen. aber dann hatte ich wieder einen FA und hab den ganzen abend nur noch geweint. ich hab mich wie ein kleines alleingelassenes mädchen gefühlt. niemand war da, nur meine B*
... nun bin ich am überlegen, ob ich meinen therapeuten vielleicht doch noch mal anrufen soll und ihn frage, ob ich diese woche vielleicht noch einen termin bekomme. einerseits bin ich froh, dass es mit meiner mutti so gelaufen ist, aber andererseits suche ich nun erneut nach irgendetwas dem ich die schuld an dieser scheiß B* geben kann und das ist so verdammt schwer.....
