Brauche mal eure Hilfe!

#1
Hallo ihr Lieben!

Ich denke, dass dieses Thema hier schon mehr als oft gab, aber ich möchte es trotzdem noch mal ausformulieren. Habe seit kurzem nach über einem Jahr wieder einen Freund, alles schön und gut, bis, auf das ich mit ihm NICHT reden kann, zumindest nicht ernsthaft, da wir sehr unterschiedliche Vorraussetzungen und damit auch DIskussionsansätze haben. (Na ja, er erwidert leider auf meine Argumente nichts, und sagt dann ja und Amen.)

Er hat mich eben als sehr aufgedrehtes, hübsches, lebensfrohes Mädchen kennengelernt, gestern rief er an, ich hatte einen RF (zwei Tage hintereiander, möchte mich nur noch verkriechen), und war dementsprechend auch nicht sehr gut drauf. Nun, war ja okay, aber ich habe gemerkt, dass ich in diesem Zustand (ich bin ja nun auch nicht immer aufgedreht) ihn überhaupt nicht sooo toll findé, da er mir keinerlei Halt geben kann, ich mit ihm nicht reden kann und ich mich wieder in die Rolle gedrängt fühle, dass ich doch bitte fröhlich zu sein habe.
Ich habe aber keine Lust mehr darauf alles vorzutäuschen, und allen immer etwas vorzuspielen. Habe ich lange genug gemacht. Zudem textet er mich dann noch mit seinen Krankheiten zu, die er meint zu haben, aber nicht hat.
Und ich halte die Klappe, würde natürlich nie etwas von meiner B* erzählen, tue so, als wäre ich nur müde.
Mich nervt das nur, er kommt am WE (Fernbeziehung) und mir geht es schlecht, und ich will einfach nicht mehr spielen. Ich habe kein Lust mehr immer nur die zu sein, für die alle mich halten.
Hat irgendjemand einen Rat für mich?

Alles Liebe, Colourful, die zweifelt, ob sie schon wieder bereit für eine Beziehung ist...
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

#2
Hi Du!
Du führst ein Doppelleben, was nicht gut ist, aber das weißt Du selber!
Hast Du schon mal überlegt, ob Du es Ihm sagen willst, weil Du darfst auch ruhig mal in einer Beziehung nehmen, nicht nur immer geben, dass darfst Du wirklich!
Bist Du in Therapie oder hast Du schon mal daran gedacht?

#3
Danke, dass du antwortest, Schlumpfine..

Hm, ja, ich führe natürlich ein Doppelleben, und ja, ich muss dazu stehen. Ich weiß, aber ich will nicht.
:roll:
Therapie? Habe schlechte Erfahrungen mit Therapeuten gemacht, ich weiß auch, dass ich da etwas machen muss, aber ich sträube mich noch dagegen. Alles nicht sehr gut. Erb**** ja nun auch wirklich nicht mehr oft.
Danke meine Liebe!
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

#4
Dieses Doppelleben kann einen fertig machen, dass weißt Du auch!

Es gibt auch sehr sehr nette Therapeuten, mit denen man über alles reden kann. Ich habe auch schlechte Erfahrungen gemacht, aber wenn Du Dich von Deinem Doc überweisen lässt, dann findet er meistens einen sehr guten.

Und Deinem Freund kannst Du es nicht sagen?

#5
Also, ich traue meiner Hausärztin ja so einiges zu, aber das nicht. Nee, das Problem ist, dass das ja alles ginge, ich mich aber weigere, weil's mir meistens echt relativ gut geht, okay, ich esse etwas zuwenig, aber egal. :shock:

Ja, meinem Freund das einfach sagen. Muss wohl sein. Hallo, ich habe da eine blöde Essstörung, die mich fast umgebracht hätte. Lustig.
Na ja, du hast Recht. Zumindest das muss ich tun.
Danke!
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

#6
Du kannst ja auch zum Nervenarzt gehen. Du isst zu wenig! Es ist nicht egal! Du musst Dir selber wichtig sein! Denke mal an Dich! Oder willst Du, dass es schlimmer wird?

So sollst Du es auch nicht Deinen Freund sagen. Einfach mal allgemein so über das Problem reden und dann ließt einmal ein Buch darüber und wenn er es sieht und Dich darauf anspricht, hast schon mal einen sehr guten Einstieg!

#7
Schlumpfine, du mit deiner blöden Therapie immer... :roll:

manche Probleme kann man auch ohne Therapie lösen... dass sie Bulimie hat die therapiert werden muss weiß sie selbst, darum geht es hier aber gerade garnicht. Es geht hier um ihren Freund und das Verhältnis zu ihm.
Ich persönlich würde es nicht "Doppelleben" nennen (:? :roll:). Jeder Mensch hat verschiedene Gesichter und Launen, niemand ist immer nur gut drauf, das kann man auch von niemandem erwarten oder noch schlimmer: verlangen!
Es geht darum, dass man einen Menschen zum Freund bzw. als Partner hat der auf dich als Gesamtkunstwerk Mensch reagiert und nicht nur auf manche Teilaspekte deiner Persönlichkeit, z.b. eben nur auf die Fröhlichkeit usw. und verlangt, dass du entsprechend manche "negative" Fasetten überspielst oder gleich ganz fallen lässt.

Es geht hier darum sich jemandem öffen zu können und in der Partnerschaft durch gegenseitige Akzeptanz Selbstvertrauen zu erlangen. (klingt n bisschen komisch, ich weiß)
Ja, du hast Bulimie, RF und sehr miese Tage. Trotzdem bist du toll so wie du bist und nicht nur dann wenn du "gesund" bist (was bedeutet das überhaupt) und tust als wär nie was gewesen. Du bist du und zu dir gehört (leider noch) die Krankheit bzw. die Launen und Handlungen die dadurch entstehen. Die Mitmenschen müssen das akzeptieren und gerade die die behaupten dich zu lieben. Klar, bei ner Wochenendsbeziehung lernt man sich vielleicht nicht so schnell so intensiv kennen als wenn man zusammen wohnt und lebt, aber das ist ja kein Grund manche Dinge erstmal einfach unter den Tisch fallen zu lassen.




"Ich habe kein Lust mehr immer nur die zu sein, für die alle mich halten."

Da wären wir wieder bei den verschiedenen Fasetten. Das Leben ist ein Spiel! Du willst nicht spielen? Dann willst du nicht leben... Jedem Menschen kann man sich anders präsentieren. Du präsentierst dich halt als die für die dich andere halten. Präsentiere dich anders und die Leute denken anders von dir. Ganz einfach. Von mir denkt jeder irgendwie was anderes und das ist auch gut so. Die einen kennen mich nur als die nette, freundliche und zuvorkommende ... bla bla... , andere als die schroffe, coole Abgebrühte und wieder andere als die charmante berliner Göre mit der kleinen "Kodderschnauze". Ich passe mich da eben meistens an. Klar geht es oft um Gefallen, das ist doch logisch. Ich selbst weiß wie ich wirklich bin ;-) oder? wie bin ich denn "wirklich"? hm...
Man führt deswegen kein "Doppelleben" oder ist ne multible Persönlichkeit! Das halte ich für überspitzt. Das sind eben Fasetten deiner Persönlichkeit.

So, jedenfalls, es gibt aber ganz bestimmte wenige Menschen die einen sehr gut kennen, mit denen man eng zusammensein will, denen man sich öffnet, die man liebt. Diese Menschen, finde ich, sollten alles an dir kennen wollen! Wenn man jemanden liebt, will man diesen Menschen auch ganz haben mit allem was dazu gehört. Mit der ganzen Persönlichkeit mit allen Charakterzügen, den Vorzügen und den Fehlern! Wer dich wirklich liebt, will dich mit Haut und Harr, ganz oder garnicht. Das ist doch klar!


Naja, ich hoffe da war irgendein Denkanstoß für dich dabei, Colourful!


Gruß Para

#8
Hm, Para, danke für deine Mühe!

Ja, natürlich geht es um das Gesamtkunstwerk, die Gesamtpersönlichkeit, und das verstehe ich auch, und das lebe ich auch. Mir geht es genauso wie dir, mich kennen viele Menschen auch anders, und es ist auch gut und wichtig so. Mich haben nur solche Sprüche genervt wie, dass er meinte, ich solle meine ernsten Phasen eben auf die Woche legen, wenn wir uns nicht sehen. Und das gefällt mir nicht, weil ich eben auch gern andere Facetten zeige, aber nicht auf Zwang und auf Knopfdruck, verstehst du?

Und ja, ich kann nachvollziehen, was du schreibst, nur stört es mich dann eben doch etwas, weil ich keine Lust mehr habe, mich immer in bestimmte Rollen zwingen zu lassen!

Aber vielen Dank. Ja, du hast Recht! Irgendwie habt ihr beide doch Recht.
Colourful
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

#9
Er kann doch nicht bestimmen, wie Du sein sollst! Du bist ein Mensch und ein Mensch ist nun mal nicht immer gleich. Du kannst Dich doch auch nicht verstellen, wenn Ihr mal zusammen wohnt?!

Du willst Dich so geben, wie Du bist! Das ist sehr verständlich! Du willst Deine Maske ablegen! Frei sein.

#10
Hallo Colourful!

Möchtest du dich nicht in eine Rolle zwingen lassen, oder hast du Angst, deine Schwächen zu zeigen?

Mir scheint eher letzteres. Denn es ist deine freie Entscheidung, was zu von dir preisgibst.

Eine Beziehung kann aber nicht darauf basieren, dass man dem anderen immer vorspielt, dass alles super ist.

An deiner Stelle würde ich es ihm sagen, und abwarten wie er reagiert.

AUSSER du fürchtest ernsthaft, dass er zu oberflächlich ist, um damit umzugehen zu können.
dann ist er aber nicht der Richtige.

Lg, Petra

#11
petra1984 hat geschrieben: An deiner Stelle würde ich es ihm sagen

Was genau soll sie ihm denn "sagen" ? Es geht nicht darum was "zu sagen", sondern etwas zu TUN! Nämlich sein

Ich würde einfach weiterhin ich sein und meine Gefühle und Launen so ausleben wie ich es eben für nötig halte. Dann kann er eben darauf reagieren... entweder er akzeptiert das, oder er liebt mich nicht wirklich.
Ich meine, wenn es mir am Wochenende schlecht geht, dann geht es mir verdammt nochmal am Wochenende schlecht und nicht unter der Woche! Dann hat er sich darauf einzustellen und mir in irgendeiner Form zu helfen, auch wenn das bedeutet, dass er eben gehen muss und nächstes Wochenende nochmal guckt wies mir geht. Ich steh doch nich unter Zeitdruck... Wenn er das nicht bringt, weiß ich nicht warum ich selbst da noch Kraft reininvestieren soll.

Ich persönlich glaube nicht, dass es einfach nur "Glück" war, dass ich bisher nur mit Männern ernsthaft zutun hatte die mich bedingungslos liebten. Ich hatte zwar "nur" 2 ernsthafte Beziehungen, dafür aber sehr intensive und ehrliche. Die hab ich mir nie direkt gewünscht, es fiel mir so in den Schoß. Ich musste nichts dafür tun, dass man mich liebte. Ich musste nicht super nett sein, süß, gut drauf und son Zeug, ich musste nur ich sein und darauf sind die voll abgefahren und dann widerrum bin ich auf die abgefahren, weil es so zwanglos und unkompliziert war...


Verhalt dich wies dir angemessen erscheint und schieß den Typen von mir aus den Wind... da draußen gibts zig andere die auch nicht nur ne Wochendsbeziehung in petto haben...

#12
petra1984 hat geschrieben:Hallo Colourful!



Mir scheint eher letzteres. Denn es ist deine freie Entscheidung, was zu von dir preisgibst.

Eine Beziehung kann aber nicht darauf basieren, dass man dem anderen immer vorspielt, dass alles super ist.

An deiner Stelle würde ich es ihm sagen, und abwarten wie er reagiert.

AUSSER du fürchtest ernsthaft, dass er zu oberflächlich ist, um damit umzugehen zu können.
dann ist er aber nicht der Richtige.

Lg, Petra
Danke, Petra. Habe es ihm jetzt geschrieben, weil es auszusprechen wird schwieriger, und ich muss es mir ja nicht immer schwer machen. Ich denke, dass es ihm zu schwierig sein könnte, damit umzugehen, da er sowieso nicht ernsthaft mit mir redet, mir auf ernsthafter Ebene nichts entgegensetzt, nicht spiegelt. Und dass er sich der Herausforderung eine Beziehung mit einer (ehemaligen?) Bulimikerin nicht gewachsen fühlt, wofür ich ja Verständnis habe.
Na ja.

Vielen Dank euch allen für eure Unterstützung.
Colourful
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

#13
So, habe mit meinem Freund darüber geredet, was an sich sehr gut verlaufen ist. Er macht sich nur leider viel zu viele Sorgen, sieht es als ernsthafte Erkrankung an, und ich nur als ein kleines Problem, dass ich schnell überwinden kann. :shock:

Tatsache ist, dass es kein so kleines Problem ist, wenn man sich meine letzte Woche so ansieht, mit exzessivem Sport, und viel zu vielen Nicht-Fressanfällen (Ich esse nie soviel, dass ich es als FA bezeichnen würde, erbreche aber trotzdem :roll: ). Und wenn man bedenkt, dass der Ausmaß der ES auch Indikator für den Ausmaß der Überforderung ist, gibt mir das zu denken.

Wir haben auch ernsthaft in Erwägung gezogen, die Beziehung nicht fortzuführen (Fernbeziehung, was, egal, wie man es wendet, zusätzlichen Stress für mich bedeutet), und ich mit Studium und ES (ja, leider) genug zu kämpfen habe.
Ich bin ehrlich gesagt ratlos, ich schätze ihn sehr, er ist toll, so wie er ist, möchte eigentlich überhaupt nicht damit aufhören. Nur, weiß ich auch ganz genau, dass nicht stark genug bin, um so einer Situation standzuhalten, um ich zu bleiben, vollständig gesund zu werden, wenn ich vor lauter Lernen, Sport, und Beziehung nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht.
Ist so schon schwierig genug gewesen. :roll:
Ich verabscheue nur den Gedanken, dass ich mich trennen muss, um gesund zu werden, weil ich doch dachte, dass ich doch schon viel weiter wäre.

Habt ihr eine Idee?
Colourful
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

#14
Hey Colourful,

kenne dein Problem nur zu gut. Ich war mit meinem absoluten Traummann zusammen. Er sah super aus, hatte eine wahnsinnige s*x**ll* Anziehungskraft auf mich, er war intelligent, man konnte super mit ihm reden.... Ich habe ihm natürlich nichts von der ES erzählt, kam mir neben ihm eh schon klein vor. Ich war wirklich schon auf einem guten Weg, doch durch den Druck perfekt zu sein, fröhlich, liebenswert... bin ich wieder völlig reingerutscht. Manchmal konnte ich nicht mal ans Telefon wenn er angerufen hat, weil ich nach FAs so einen Selbsthass hatte. Dann musste ich mir Lügen einfallen lassen, neuer Stress... ein Teufelskreis. Nach einem halben Jahr hat er mit mir Schluss gemacht weil zwischen uns nie wirklich Nähe entstanden ist, diese schwarze Wolke hat immer zwischen uns gestanden. Am Ende habe ich ihn auch gar nicht geliebt, da ich mich nur auf mich konzentriert habe, weil ich perfekt für ihn sein wollte. Diese Erkenntnis hat mich erst sehr traurig gemacht, zum ersten Mal in meinem Leben ist mir aufgefallen, dass dieser kranke Perfektionismus nur alles kaputt macht und zu Selbthass führt. Ich rate dir, führe erst dann eine Beziehung, wenn du in der Lage bist, du selbst zu sein, deine Gefühle zu zeigen, zu dir zu stehen und vorallem auch deine Wünsche äußern kann
Liebe Grüße