Jetzt muss ich doch mal was schreiben
Hört mal, ihr drei Lieben (Mette, Mimi und Andrea). Sorry, mir fehlt die zeit um heute früh auf jeden einzeln einzugehn
Ihr seid jetzt alle drei gerade so ziemlich am Boden, was aus euren Postings rauszulesen ist.
Mir gings auch mal so - gar nicht so lange her. Vor bis vor 9-10 Wochen gings mir so mies, ich war fertig mit der Welt. Ich wollte nur noch kotzen und mich meinem Selbstmitleid hingeben.
Und sind wir doch mal ehrlich.... Ähm... nehmts mir nicht übel, aber Selbstmitleid ist nun mal leider oft im Spiel. Ich hab mir eingeredet nicht ohne die Bulimie leben zu können und auch nicht aufhören zu können, ich "Arme", die ich unter so nem Scheiß leiden musste.
Ich hab dann beschlossen das Selbstmitleid wegzustecken, hab versucht Dinge gelassener und positiver zu sehn, ich hab angefangen mir anderweitig was Gutes zu tun und das Leben zu genießen. Man kann alles genießen und selbst wenns nur der anblick eines Gänseblümchens am Wegrand ist.
Die letzten 9 Wochen hab ich eine komplett neue Lebenseinstellung gewonnen. Jedesmal, wenn ich wieder drohte in Selbstmitleid zu zerfließen hab ich mir selbst in den Hintern getreten und gefragt "Willst du leben und glücklich werden, oder weiter überm Klo hängen und dich bemitleiden????"
Man darf einfach nicht aufgeben - auch nicht nach Rückfällen, wie Paula mir so schön vorgelebt hat, denn sie kämpfte auch weiter und ließ sich nicht unterkriegen, egal was war.
Man darf nie aufgeben und mit der Zeit merkt man, dass es nichts auf der Welt wert ist sich mit so nem Mist und so ner scheiß Krankheit kaputt zu machen.
Wir haben es tatsächlich auch in der Hand, ob wir dagegen kämpfen oder nicht. Wer sagt ich kann nicht, der will vielleicht auch aus irgendwelchen Gründen nicht. Ist ja nicht verwerflich, ich sagte ich, ich kann nicht und ich wollte nicht ohne es mir eingestehn zu können.
Aber das Gefühl, wie es mir jetzt nach 9 Wochen geht ist unbeschrieblich, das möchte ich nie wieder mit der Kloschüssel eintauschen. Der Kampf lohnt sich, er ist manchmal hart (vor allem, wenn man FA's drin lassen muss), aber je länger man kämpft umso mehr merkt man, dass er es wert ist
Daher: KÄMPFT!!! auch wenn ihr mal Rückfälle habt und es verdammt schwer ist, kämpft UNBEDINGT weiter!!!!! Ein gesundes Leben fällt keinem in den Schoß.
So und jetzt möcht ich keine Sprüche hören à la "Du kannst das halt, ich nicht" oder sowas, denn auch mir fällt es oft genug noch schwer und ich bin auch noch nicht gegen Kotzphasen gefeit. Ich schaue dem Herbst und dem Winter sehr kritisch entgegen und frage mich, ob ich es ineiner so düsteren Zeit noch schaffen werde nicht depressiv zu werden oder in Selbstmitleid zu versinken. Und falls doch, werde ich den winter überstehn ohne mich der ES wieder hinzugeben?
Wir können es alle schaffen, es liegt in unserer Hand.
Ich wollte auch niemandem hier auf den Schlips treten (falls sich das jemand fühlt wg. meiner Aussage zu Selbstmitleid und es richtig zu wollen). Aber das ist meine Meinung und die wollte ich hier mal sagen.
Kein Mensch ist es wert sich von ner ES kaputt machen zu lassen und jeder sollte hart kämpfen, egal ob er schwächer oder stärker ist als ein anderer, und egal ob er mehr oder weniger Rückfälle hat als ein anderer. Was ich hier mal von jemandem gelsen hab von wegen für die ES geboren zu sein ist kompletter Unsinn. Die ES hat kein Recht uns kaputt zu machen, wir dürfen das nicht zulassen!!!
Und wenn man noch so weit unten ist, kann man anfangen zu kämpfen.
Viel Kraft,
Naturelle
(PS: hab lange überlegt ob ich das schreiben und absenden soll, da man es sicher auch als ne Reihe von Vorwürfen verstehen kann, aber ich tus dennoch, weils keine Vorwürfe sind)