Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#766
Hallo Mädels!

Flieder, ich finde es auch schade, dass im Thread in letzter Zeit wieder weniger geschrieben wird. Ich hoffe genau wie du, dass vllt auch stille Mitleser sich trauen mal etwas zu schreiben. Jeder ist hier willkommen! =) Ich denke ich werde in nächster Zeit auch wieder mehr schreiben. Mir geht es in letzter Zeit wirklich nicht gut, auch mit dem Essen ist alles wieder schwierig. Und auch, wenn ich selbst manchmal nicht so ganz verstehe, was eigentlich los ist, und wenn ihr natürlich auch keinen Universal-Rat habt, wie man es besser machen könnte, tut es gut zu wissen, dass ihr bei mir seid, dass ich nicht alleine bin.

Denn das ist wirklich ein ziemlich großes Problem bei mir im Moment. Ich fühle mich allein. Es geht mir da eigentlich genau so wie die Flieder. Ich weiß, dass ich Freunde habe, ich habe meine Familie und meinen Freund. Aber meine Familie und mein Freund wohnen ja nun leider etwas weiter weg. Und hier in der Stadt wo ich studiere fühle ich mich allein und einsam. Natürlich hab ich meine Freundinnen in der Uni, die ich ja fast jeden Tag sehe, aber mir fehlt da die emotionale Tiefe und Verbundenheit. Eben eine richtige Freundschaft. Ich denke dir geht es da ähnlich.
Meine Freundin A, isoliert sich immer weiter von uns, kommt nicht mehr zur Uni und jammert ja ansonsten den meisten Tag nur rum.. das ist manchmal zu viel für mich und deshalb fällt es mir schwer einen Schritt auf sie zu zugehen. Die anderen beiden Freundinnen beschäftigen sich meiner Meinung nach zu viel mit der Uni und dem Lernen.. Letzte Woche konnte die eine ja nichtmal mit ins Kino gehen, weil sie mit ihrem Freund lernen musste.. Heute Abend wollten wir eigentlich zu 4. etwas unternehmen, weil wir morgen früh frei haben. Aber nun kommt die eine doch wieder nicht, weil sie wohl schon Besuch bekommt. Und bei meiner Freundin A bin ich mir auch noch nicht sicher ob sie wirklich kommt. Scheiße ist das. Einfach nur scheiße.

Außerdem will die eine auch noch anfangen sich für Stipendien zu bewerben. Sie ist jetzt schon immer total fertig wegen der Uni und wenn sie sich da noch mehr reinhängen würde, dann würde es sie meiner Meinung nach noch kaputter machen. Sie sagt eh schon, dass es ihr psychisch nicht gut geht. Sie braucht das Geld nicht. Nur durch unsere beschissene Leistungsgesellschaft fühlt sie sich zu soetwas gedrängt.. Aber es ist so wie du gesagt hast ,Flieder, auf Dinge, die unseren wahren Charakter ausmachen wird kein Wert gelegt. So wie deine oder meine Sensibilität, Kreativität.. Der Gesellschaft ist es egal, WIE man etwas macht, hauptsache man MACHT es. Es werden Dinge von uns erwartet, die der Logik nicht mehr folgen. Normalerweise gibt es einen Bestnotenschnitt von 1,0 im Abitur. Logisch, wenn man überhall 1en oder eben 15 Punkte hat. NEIN- jetzt gibt es noch soetwas wie 0,8?? Wie soll das gehen? Der Leistungsdruck nimmt also NIE ein Ende. Egal wie weit man kommt, man sieht nur, wie weit man eben noch nicht gekommen ist. Weil es immer weiter gehen wird. So wie man beim abnehmen sieht, wie viel man noch abnehmen könnte.. Andauernd versuchen alle Menschen Dinge zu erreichen, ohne zu sehen, was sie schon geschafft haben.
In der SHG haben wir auch schonmal über das Thema gesprochen, aber wir hatten alle keine richtige Idee, wie man mit der Gesellschaft umgehen soll, das heißt, wie man sich selbst in ihr verhalten soll.

Habt ihr da schonmal drüber nachgedacht? Wie sehr wir eigentlich der Gesellschaft ausgesetzt sind? Unserem Umfeld? Wie wenig wir eigentlich selbst bestimmt können?
Ich merke in letzter Zeit sehr oft, und auch jetzt wieder wo ich es hier aufschreibe, wie gerne ich mich davon befreien möchte. Von diesem sich ständig mit anderen messen oder vergleichen müssen. Von dem ganzen Leistungsdruck, der einen eigentlich erst dazu bringt, sich ständig zu messen.
Ich kann nicht normal durch die Stadt gehen, ohne zu denken, dass die eine oder andere ja viel hübscher, schlanker, schlauer, erwachsener aussieht als ich. Wenn ich mich mit neuen Leuten unterhalte denke ich meistens sofort, dass sie oder er bestimmt Spaß hat im Leben, Erfolg, Glück. Ich sehe die schönen Dinge an ihrem Aussehen, die Besonderheiten. Nur an mir selbst kann ich das nicht sehen, oder ich kann es mir nicht zugestehen. Und das nur, weil ich denke es würde immer NOCH besser gehen.
Und die Leute, mit denen ich dann mehr Kontakt habe, wie meine Freundinnen von der Uni eben, reichen mir nicht. Ich sehe ihre Schwächen und ich weiß, dass sie nicht so perfekt sind, wie sie einem vllt auf den ersten Blick erschienen sind, sondern eigentlich komplett anders. Und irgendwie verurteile ich sie dann ja für ihre Probleme. Wieso tue ich das? Ich bin überfordert und genervt von A, weil sie nur jammert, obwohl sie ja WIRKLICH eine schwere Zeit durchmacht im Moment. Die anderen Freundinnen sind mir zu sehr auf die Uni fixiert. Und manchmal beneide ich sie vllt dafür, dass sie bessere Noten haben, aber im Grunde bin ich einfach nur total wütend, weil es sie so kaputt macht, aber sie es selbst nicht merken. Weil sie die Welt nicht so wahrnehmen wie ich. Weil sie diesen Leistungszwang nicht als das enttarnen was er wirklich ist. Er ist falsch und gaukelt uns vor ein Freund zu sein. Aber was haben wir letztenendes davon? Nichts, denn es geht ja immer noch besser...

Und um diese Ohnmacht nicht zu empfinden, diese Machtlosigkeit gegenüber der Welt nicht zu empfinden stopfe ich mich in letzter Zeit wieder mit Essen voll. Natürlich machen das die anderen vllt nicht, weil sie es nicht so wahrnehmen und empfinden können wie ich. Vllt verdrängen sie es anders, aber vllt sind sie auch nicht so feinfühlig wie ich. Meine Sensibilität wird also quasi zum Negativen. Wie immer eigentlich. Anstatt, dass mir endlich mal jemand zeigt, wie positiv sie doch sein kann! Ich selbst kann es schließlich meist nicht erkennen..

Was mir auch noch aufgefallen ist während ich das hier schreibe ist, dass ich eine ungeheure Sehnsucht verspüre. Und ich glaube, dass ich die auch manchmal verdränge. Manchmal hab ich das, wenn ich zB bestimmte Lieder höre, die vllt gar keinen ausdrucksstarken Text haben, dass es mich auf einmal packt und ich mich so sehr von dieser Sehnsucht erfüllt fühle, dass ich kaum noch vernünftig denken kann.. Es ist eher eine traurige Sehnsucht und ich weiß nicht wonach. Nach mehr Leben? Nach Erfahrungen, Abenteuern? Aber wenn ich solche Gedanken dann zulasse bekomme ich auch Angst, und die ist meisten stärker als der Gedanke einfach mal loszulassen, einfach mal abzuhauen und was zu erleben. Kennt ihr das vllt auch?
Früher hatte ich das oft, dass ich total starkes Fernweh hatte. Einfach Sehnsucht nach unbekannten, aber auch bekannten Orten, an denen ich etwas erleben kann, lieben kann, lachen kann, weinen kann.. Einfach leben halt.. Aber mit der Zeit hat das aufgehört und ich frage mich warum. Ich habe ja nicht das Gefühl angekommen zu sein. Im Gegenteil ich fühle mich vollkommen verloren.

Ich merke mich der Zeit einfach immer mehr, dass ich mich so unausgefüllt fühle. Und ich weiß ja auch, was mir vllt mehr Spaß in meine Alltag bringen könnnte, aber mir fehlt so oft die Kraft dazu. Ich will nicht den ganzen Tag vor dem Fernseher hocken und auf einen Anruf von meinem Freund warten. Oder eben fressen.. Ich will leben, aber ich weiß nicht wie und mit wem. Ich habe das Gefühl ich schaffe es nicht alleine und ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Ich möchte es, aber ich weiß nicht wie. Ich fühle mich so schwach.

Tja, da hab ich wohl mal wieder etwas mehr geschrieben.. und ein wenig verworren vllt, aber vllt könnt ihr meine Gefühle ja nachvollziehen und es geht euch ähnlich?

Aurora, dir möchte ich noch sagen, dass ich genau wie Flieder denke, dass es total stark ist wie du deinen Alltag für DICH schön gestalltest. Das kostet Kraft! Die ich zB im Moment nicht habe. Aber es ist wieder genau so wie ich oben geschrieben habe. Wir sehen nicht das, was wir schon erreicht haben, wir sehen nur, was noch vor uns liegt und was es noch besser zu machen gilt. Auch wenn das mit dem Essen noch nicht optimal läuft bitte ich dich zu versuchen dir deinen Erfolg einfach mal zu gönnen! Du bist stark Aurora! Und ich bin stolz auf dich!

Bis später! :-*
Sei gut zu deinem Körper, damit deine Seele Lust hat darin zu wohnen!

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#767
Hallo flieder,
danke für deine aufbauenden Worte, ja es stimmt es ist eine gute Leistung und ich bin auch stolz auf mich, ich könnte auch die ganze Zeit daheim unter der Decke liegen und mich bemittleiden, stattdessen war ich in dieser Woche bis jetzt in jeder VO :).
vielleicht ist das "sich-zu-dick"-fühlen ein Schutzmodus um nicht die wahren Gefühle zuzulassen? Es steht vlt stellvertretend für die negativen Gefühle und Ängste bzw
die Ängste werden darauf projiziert, denn wenn ich mir deine jüngsten Enttäuschungen und Verletzungen durchlese, dann stelle ich fest, dass du machtlos warst und es dir bestimmt wehtat.
Ja das ist ziemlich sicher so. Ich merke eben, dass die Gefühle kommen, wenn ich gegessen habe, und die will ich im Moment nicht, und da ich dann traurig bin kommt irgendwie das „ich bin zu dick Gefühl“. Aber ich denke, dass es so im Moment „ok“ ist. Also es könnte viel schlimmer sein und ich mach irgendwie das beste draus. Ich hab einen unheimlichen Ritzdruck und ich habe es trotzdem nicht getan, ich würde gern kotzen und tu auch das nicht, also alles in allem geht’s trotzdem.

Ich lasse vor allem abends schon öfter die Gefühle zu, weine dann und irgendwie ist es zwar sehr hart aber ich verdränge zumindestens nicht alles.
Das einzige was massiv an mir nagt sind die Einsamkeitsgefühle und teilweise die innere Leere.
Das kenne ich leider sehr gut, natürlich kann das an der Borderline-Störung liegen aber manchmal ist es eben auch ein gewisser Selbstschutz nicht so viele Leute an sich heranzulassen, dass mache ich (klarerweise) gerade. Und manchmal muss man da erst rauskommen und sich wieder in Richtung „Freundschaft“ oder eben tiefere Freundschaft trauen, weil es so wahnsinnig schwer ist sich eben zu öffnen und verletzlich zu werden.
Ich finde auch dass Sensibilität eine tolle Eigenschaft ist. Ich hab erst lernen müssen damit umzugehen, weil ich halt oft übersensibel war/bin, und es ist für mich immer noch nicht leicht, aber man darf sich für solchen tollen Eigenschaften nicht schlecht machen, auch wenn es für uns oft nicht so leicht ist damit umzugehen und vor allem nicht alle Gefühle von anderen Menschen auf uns zu beziehen. Die sind nämlich manchmal nur so schlecht drauf und nur weil wir das merken sind wir nicht daran Schuld.

@pizza:
Dein Problem mit dem alleinsein kenne ich leider nur zu gut, hab ich eh oben schon geschrieben.
Habt ihr da schonmal drüber nachgedacht? Wie sehr wir eigentlich der Gesellschaft ausgesetzt sind? Unserem Umfeld? Wie wenig wir eigentlich selbst bestimmt können?
Ja das habe ich schon, ich fühle mich auch in diese Gesellschaft und den Leistungsdruck gedrängt, funktioniere oft nur ohne zu wollen, egal ob Notendurchschnitt, Arbeit, Gewicht, Aussehen alles wird sofort analysiert, bewertet und das negative herausgehoben.
Ich will nicht mehr darüber schreiben ich fühl mich dem so machtlos ausgesetzt, dass ich ehrlich gesagt jetzt mich da nicht hineinverennen will.

Ich kann mir vorstellen, dass du Sehnsucht nach Beständigkeit und Sicherheit hast. Das gibt es oft nicht in der heutigen Welt, man muss eben immer perfekt sein um angenommen zu werden.
Ich bin auch gern weg, hab Sehnsucht nach der Ferne, dort bin ich frei, kann endlich mal den Druck hinter mir lassen, DARF mich entspannen, das geht zu Hause nicht.
Auch wenn das mit dem Essen noch nicht optimal läuft bitte ich dich zu versuchen dir deinen Erfolg einfach mal zu gönnen! Du bist stark Aurora! Und ich bin stolz auf dich!
Danke dir :). Ich werde es versuchen und mit euch gelingt das sicher.

Ich hoffe auch, dass hier wieder aktiver geschrieben wird, es fällt mir oft selbst schwer zu schreiben, da ich mich dann wirklich mit MIR und meinen Gefühlen beschäftigen muss, was gerade sehr schwer für mich ist, aber es ist sicher gut für mich.

Ich werde später vl noch was schreiben bin gerade zu unkonzentriert und sollte außerdem noch lernen,

Ich bin froh, dass es euch gibt.

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#768
Guten Morgen!

Gestern abend war ich ja noch mit meinen Freundinnen unterwegs. Wir waren dann in einer kleinen Disco und ratet wer auch da war? Das Mädchen aus der Uni auf das ich so furchtbar neidisch bin.. Seit ich sie entdeckt hatte war der Abend für mich gelaufen. Ich konnte mich nicht mehr sexy oder schön fühlen, sondern einfach nur noch plump und hässlich wie ein Riesenbaby.. Das ganze hab ich dann wieder auf meine Haare geschoben. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie unzufrieden ich damit bin. Ich fühl mich so wahnsinnig unwohl. Du hast wahrscheinlich Recht Flieder, dass ich mein geringes Selbstwertgefühl einfach auf meine Haare projiziere, weils einfacher ist.. Aber ich bereu es einfach so sehr, dass ich sie abgeschnitten habe. Ich fühl mich so hässlich seitdem.
Und dann taucht da auch noch dieses Mädchen auf. WIESO muss sie an genau DEM Abend in genau DER Disco sein?? Mein ganzer Abend war im Eimer.. Dabei möchte ich das noch nicht, ich möchte mich auch einfach schön fühlen. Denn das BIN ich ja!

Heute liegt ein komplett leerer Tag vor mir. Keine Uni, keine Unternehmungen, sogar die SHG fällt aus :( Ich hätte sie heute echt gebraucht.. Aber das lass ich nicht auf mir sitzen. Ich werd mir etwas schönes vornehmen. Die nächsten Tage sollen ja so sommerlich werden, deshalb kauf ich mir vllt noch etwas schönes. Vor allem möchte ich versuchen endlich mit meinen Haaren klarzukommen. Manchmal gelingt es mir ja. Aber wenn ich dann wieder ein Mädchen mit langen Haare sehen könnte ich heulen vor Verzweiflung. Ich weiß, ihr findet das vllt etwas übertrieben, es sind ja nur Haare, aber mich macht es einfach SO fertig.. ich weiß doch auch nicht warum.
Außerdem hoffe ich, dass ich heute Abend lange mit meinem Freund telefonieren kann. Ich werd ihm dann glaub ich mal von all den negativen Gefühlen erzählen.. vllt kann er mich ja wieder aufbauen.
Am Wochenende werd ich viele schöne Sachen mit ihm unternehmen, deshalb geht es mir da hoffentlich besser.
Richtige Vorfreude kann ich aber irgendwie trotzdem nicht empfinden.. was mich total ärgert, ich habe keinen Grund mich so leer und traurig zu fühlen.

Wie geht es euch heute? Aurora, ich hoffe dass dein Tag heute genauso schön läuft wie die restliche letzte Zeit. Nochmal, ich finde es super, dass du Gefühle zulassen kannst. Auch wenns nur ein paar sind, aber das ist ein riesen Schritt, wenn mans vergleicht wies noch vor ein paar Wochen und Monaten war!

Liebe Grüße an euch! Ich schreibe sicher später nochmal!
Sei gut zu deinem Körper, damit deine Seele Lust hat darin zu wohnen!

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#769
Huhu!

Ich hab etwas positives zu berichten. Ich hab mir gestern zwei Bücher gekauft, einmal "Essen ist nicht das Problem" was hier in unserem Thread ja auch oft hoch gelobt wurde (ich glaub du warst das, oder Flieder?), außerdem noch ein Selbsthilfebuch zum Thema Gefühle und die mit ihnen verbundenen Probleme und wie man die besser bewältigen kann (ohne zB das Essen) und so eine positive Denkweise zurückerlangt.

Und durch das Gefühle-Selbsthilfebuch hab ich schonmal eine ziemlich treffende Sache gelernt.
Man soll sich FÜR etwas entscheiden, und nicht GEGEN etwas. Das heißt, wenn wir beispielsweise versuchen von unserer ES loszukommen, dann ist es besser zu denken: "Ich entscheide mich FÜR das Leben!" und nicht "Ich entscheide mich gegen die Bulimie!".. ich weiß nicht ob ihr verstehen könnt, was ich damit sagen möchte, denn natürlich darf man auch denken, dass man sich gegen die ES entscheidet. Aber ich denke der leitende Gedanke sollte das sein, wofür man sich entscheidet, denn das hat man immer im Kopf. Und der FÜR-Gedanke hat eine positive Richtung, wohingegen der GEGEN-Gedanke eher negativer Natur ist. Wenn wir ja allerdings die Bulimie loswerden möchten, ist es schwieriger Gedanken an sie aufzugeben, wenn wir den Satz "Ich entscheide mich gegen die Bulimie" zu einem Leitfaden in unserem Kapf machen.
Ich mache es schon den ganzen Tag so, dass ich mich bei jeder Kleinigkeit (und sei sie noch so klein), die ich zu entscheiden habe frage, was will ich, was gebe ich dafür auf. Und es stimmt tatsächlich: Der Für-Gedanke ist einfacher und positiver, dadurch wird das "Gegen" kleiner und unbedeutender, weil der Gedanke über das was ich möchte im Vordergrund steht.

Ich hoffe ihr könnt vllt nachvollziehen was ich damit sagen möchte, denn mir hilft es irgendwie total.
Ich drücke euch ganz fest und hoffe, dass es euch gut geht! <3
Sei gut zu deinem Körper, damit deine Seele Lust hat darin zu wohnen!

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#770
Hey ihr Lieben!
Mich hat es leider ziemlich erwischt ich hab eine Magen-Darm-Grippe behalte nichts außer Wasser und das macht sich recht schnell bemerkbar. Bitte erinntert mich das ich danach echt was zunehmen MUSS und nicht versuche Gewicht zu halten :?

@pizza:
Ja ich denke, dass das ein sehr sinnvoller Gedanke ist sich FÜR etwas zu entscheiden, auch deshalb, weil wenn ich mich ganz bewusst für etwas entscheide, dann weiß ich ja wonauf ich hinaus will, was men Ziel ist usw.
Wenn ich mich "nur" gegen die Bulimie entscheide, dann weiß ich ja nicht so richtig was mein Ziel ist, klar nicht mehr kotzen aber was ist dann? Wenn ich gleich weiß ich will leben, ich will glücklich sein, dann ist das finde ich was ganz anderes und man hängt nicht so in der Luft was dieses "danach" angeht. Ich weiß nicht ob man das verstehen kann bin gerade etwas unkonzentriert.

Ich denke dieses Mädchen von der Uni spiegelt einfach sehr oft dein fehlendes Selbstbewusstsein wieder und natürlich in solchen Situationen ist es schwer, dass dann auch auszuhalten. Sie hat genau das, was du glaubst nicht zu haben. Dabei stimmt das überhaupt nicht, du bist auch wirklich toll, ehrgeizig, gefühlvoll, hübsch.. auch wenn du das gerade nicht sehen kannst.
Pizza hat geschrieben:was mich total ärgert, ich habe keinen Grund mich so leer und traurig zu fühlen.
Man braucht auch nicht immer einen Grund für Gefühle, wichtig ist, dass man sich nicht zu sehr davon runterziehen lässt sondern sagt, ok so ist es jetzt aber dafür kann ich ja trotzdem was tolles für mich selbst machen und muss mich von den Gefühlen nicht komplett runterziehen lassen.

So ich wünsch euch einen schönen Tag. Bis bald.

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#773
Hallo ihr Lieben!
Ich möchte nur kurz hineinschreiben, weil so viel in mir aufgewühlt ist, ich gerade Gefühle zugelassen habe und dadurch einen FA verhindert habe. Morgen antworte ich auf eure Posts ;-)

Ich musste eben weinen, weil ich die letzten zwei Tage nicht besonders nett mit mir umgegangen bin. Ich habe viel gearbeitet und viel erbrochen. Wenn ich nicht arbeiten war, sah ich es als meine "Pflicht" die Zeit rumzukriegen - alleine - und ohne viel Geld auszugeben. Ich habe versucht möglichst billig und wenig zu essen und wollte eigentlich noch Sport machen. Auf all dies hatte ich keine Lust und habe meiner strengen fordernden Stimme mit Bulimie geantwortet. Die innere Leere und die Einsamkeitsgefühle wurden so "praktischerweise" gleich miterstickt. Für Sport war dann keine Energie mehr und Geld habe ich auch jede Menge ausgegeben. Also mega kontraproduktiv das Ganze.. aber es ist wichtig DAHINTER zu blicken und mich zu fragen weshalb ich das getan habe. Warum ich die Bulimie so vorgezogen habe und das geht aus meiner Reflektion ja hervor: ich war VIEL zu maßlos fordernd mit mir! Wenn man die Alternative hat zwischen wenig essen (das man nicht mal gerne hat sondern gerade im Angebot war), Sport machen obwohl man keine Lust hat, sich leer fühlen, Angst haben, alles als grau empfinden und Einsamkeitsgefühle aushalten ODER einfach flüchten in ein "altbewährtes" Verhaltensmuster der sofortigen Betäubung ist wohl verständlich wie es zu dem Rückfall gekommen ist. Ich finde es schade dieses Modus nicht vorher entlarvt zu haben, aber nun habe ich ihn gepackt! Beim nächsten Mal bzw ab jetzt möchte ich anders mit mir umgehen: Ich nehme mir vor meinen schönen, leider malträtierten :-( - Körper zu versorgen und höre endlich mit diesem Diät-Mist, den ich eh nicht durchziehe und der totaler Käse ist (!!!) auf. Ich kaufe Produkte, die mir schmecken in einer schönen Auswahl. Ich möchte mir außerdem viel mehr Mühe mit meiner Freizeitgestaltung geben: dass ich wirklich versuche zu schauen wozu ich LUST habe und dass ich es mir schön, gemütlich, abwechslungsreich mache. Das kann auch mal bedeuten Pläne umzustellen und statt Sport zu machen dann zu malen. Ich weiß, diese Schritte werden mich ängstigen, ich werde mich vermutlich dick fühlen, Angst haben die Kontrolle zu verlieren, unmäßig zu werden, faul zu werden. Dieses Neuland muss noch erkundet werden, ich muss noch Vertrauen in dieses Terrain gewinnen, aber ich lerne es langsam kennen und sehe dass nichts schlimmes an mir, meinem Körper und der Welt passiert, wenn ich den Sport ausfallen lasse (paradoxerweise habe ich bei der Erfüllung meiner Bedürfnisse keine Essbrechanfälle und ohne Bulimie habe ich viiiiel mehr Bewegungsdrang). Ich möchte insgesamt aber einen liebevolleren Blick auf mich richten und Einsamkeits- und Leeregefühle ERNST nehmen und dagegen etwas unternehmen bzw versuchen mir dann das zu geben was ich brauche. Auch dieses Feld ist mir noch nicht so vertraut und die Bulimie ist bisher oftmals der schnellste "Stopper" dieser Gefühle gewesen, aber ich versuche sie nun anzunehmen und dann mit ihnen etwas anzufangen.Um sie anzunehmen ist es aber wichtig sie 1. überhaupt erstmal zuzulassen und dann 2. mich nicht für sie abzuwerten. Die Verabschiedung von dem fordernden Modus hin zu einem gesunden Erwachsenen bringt neben der Angst vor "dem Neuen" vor allem eins: ein schöneres Lebensgefühl und ich will nicht in Bulimie, Selbstabwertung, Depression und Hoffnungslosigkeit versacken !!! Puuuh da kommt was auf mich zu ... erstmal durchatmen und einfach nur das Hier und Jetzt annehmen, schauen wie ich mich fühle, was ich brauche.
Zuletzt geändert von flieder am Fr Apr 27, 2012 23:51, insgesamt 2-mal geändert.
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#775
Liebe dolly,

vielleicht hilft ein Job, dass du mehr Struktur hast und dich besser fühlst, weil du gebraucht wirst. Aber das ist nicht die Lösung, dass die Bulimie weg ist. Wenn das so wäre, wären ich und viele hier schon lange da draußen. Auch Hobbies helfen, um mehr Freude zu haben, mehr Ausgleich, war für mich aber auch nicht die Lösung. So solltest du nicht denken.
Aber ich kenne diese Gedanken: "Wenn dies oder das so wäre, dann wär´s bestimmt weg."
Ganz früher dachte ich immer, wenn ich einen Freund hätte, wäre es weg.
Momentan denke ich, wenn ich schwanger wäre, wäre es weg.

Tja, ist vielleicht menschlich, dass man so denkt.

Was ich aber sagen kann, ist, dass ich wesentlich glücklicher bin, wenn ich arbeite, als wenn ich Urlaub habe und viel alleine bin.

LG
Senai

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#776
Guten Morgen!

Dolly, ich muss Senai da vollkommen zustimmen ( Und erstmal: Schön, dass ihr zwei hier in in den Thread gekommen seid =) ), ein Hobby ist garantiert nicht die Lösung deines Problems.

Meiner Meinung nach sind Essstörungen Krankheiten, bei der es darum geht inneren psychischen Druck abzubauen und seelische Verletzungen zu verdrängen. Und da gibt es nicht nur DAS eine Problem, dass es zu bewältigen gibt. Ich denke die Verletzungen sind vielschichtig und gerade deshalb ist es so schwer davon loszukommen. Wie Senai auch schon geschrieben hat: Wenn man sich einfach nur ein Hobby suchen müsste, oder einen Job, dann gäbe es dieses Forum wohl nicht.
Wenn du die Beiträge hier im Thread liest, dann wird dir auffallen, dass wir alle immer sehr viel darüber reflektieren, WAS uns jetzt gerade zu einem FA oder Hunger-Phasen getrieben hat. Und das hilft, denn nur so kann man feststellen, was es für Schwierigkeiten in unserem Leben gibt.

Also, vllt magst mal drüber nachdenken, was genau die schwerfällt in deinem Leben, was dich unglücklich macht, und ob es Sachen gibt, über die du lieber nie nachdenken würdest? Vllt hilft es dir auch! =)

Aurora, man Magen-Darm ist echt die schlimmste Krankheit, die es für einen von uns geben kann finde ich.. Ich kanns so gut verstehen, dass du danach wahrscheinlich wieder versuchen willst dein Gewicht so niedrig zu halten. Ich habs auch immer versucht.. Aber das ist nicht der richtige Weg, Süße. Überleg dir wie viel Spaß und Freude du in der letzten Zeit an deinem Leben hattest. Und was das hungern wieder auslösen würde. Es würde dir all die schönen Momente verderben oder sogar ganz verschwinden lassen. Die Beschäftigung damit nicht zuzunehmen würde wieder dein ganzes Handeln bestimmen. Es würde so viel Kraft kosten, es zu halten.. Und diese Kraft sollte für andere Dinge bestimmt sein! Dein Körper hat in einer Zeit, wo du dich nicht selbst versorgen konntest und du (drastisch gesagt) Energie zum überleben brauchtest, deine Reserven angebrochen, und die müssen wieder aufgebaut werden, damit du so weitermachen kannst wie vorher. Und damit du weiterkämpfen kannst!
Also Aurora, wenn es soweit ist, und es dir besser geht, dann versuche dir klar zu machen, wohin das ganze dich führen würde. Wenn du dein Gewicht so niedirg halten kannst, wirst du nicht glücklich sein. So wie es bestimmt schon hundert mal der Fall war! Denk an Momente zurück, wo du dir wochenlang erzählt hast: Wenn ich noch *kg abnehme, dann geht es mir endlich besser. Doch als du an dem Punkt angelangt hast, ging es dir da besser? Nein, denn es kann immer NOCH tiefer gehen. Oder du findest eine andere Schwachstelle an dir, die du fertig machen kannst. Solange du nicht die Grund-Probleme deiner ES angehst, wird dieser Drang nie vergehen und es wird dir nicht besser gehen. Ich weiß, dass du das wahrscheinlich auch alles schon weißt, aber ich sag es dir trotzdem alles nochmal. Benutze deine Kraft und die WAHREN Probleme anzugehen und nicht um wieder nur zu verdrängen. Du bist auf einem guten Weg in letzter Zeit!
Und wir sind hier für dich da!

Flieder, ich hoffe, dass du den FA gestern dann noch hast verhindern können? Ich weiß gar nicht, so recht was ich zu deinem Post schreiben kann, da du ja wie immer selbst schon sehr gut reflektiert hast. Was mir nur dabei aufgefallen ist (und vllt hast du das auch schon selbst bemerkt) ist, dass deine guten Vorsätze immer wieder an den gleichen Dingen zu scheitern scheinen: Du fordest zu viel von dir. Selbst Dinge, die du eigentlich für DICH tun möchtest, nicht, weil du es "musst" (so wie zB die Kita oder dein Job), sondern weil du dir selbst damit einen Gefallen tun möchtest werden irgendwie zur Pflicht. Und so sollte es ja nicht sein. Du möchtest diese Dinge ja eigentlich tun, weil sie dir Spaß bringen, aber dadurch, dass du dich auch irgendwie dazu verpflichtest machen sie dir ja auch keinen Spaß mehr. Auch jetzt nimmst du dir wieder vor, mehr auf dich zu achten und dr gut zu tun, aber das ist bis jetzt immer so gewesen (und ich möchte dir damit nicht zu nah treten, denn ich weiß und schätze wie sehr du kämpfst!!) aber vllt denkst du darüber nach, was ich geschrieben habe, und überlegst, ob dieses "An dich selbst denken" nicht vllt auch eine Art Anforderung ist, die du von dir erwartest? Vllt liege ich mit meiner Vermutung ja gar nicht so sehr daneben?

So nun mal zu mir. Ich hab gestern vllt was erlebt Leute. Gestern Abend hab ich mich mit zwei Freundinnen auf ein Sektchen bei mir zuhause getroffen. Meine Freundin A, die ja ziemlich viel von meinen Essproblemen weiß war auch dabei. Sie ging dann irgendwann auf Toilette und ich hatte mir an meinen Spiegel so einen kleinen Post-It-Zettel geklebt, auf dem steht "Ich bin schön!" So zur Selbstmotivation, weil es mir in letzter Zeit zunehmend schwerfällt mich im Spiegel zu betrachten. Und sie kam dann mit dem Zettel raus, voll am lachen und meint so: Pizza, was ist das denn?? Und ich so: Wieso, das ist zur Selbstmotivation? Und sie meinte dann, haltet euch fest: Hä, du bist doch voll arrogant!! Ich so, total entgeistert: Arrogant? ICH? Und sie: Ja ich dachte du wärst diejenige von uns die sich am meisten selbst mag und total zufrieden mit sich ist!
Und ich konnte da nichts mehr zu sagen. Ich war so entsetzt. Meine einzige Freundin, mit der ich über all meine Essprobleme und die dahintersteckenden Ursachen geredet hab sagt, ich sei ARROGANT. Und ich würde mich selbst ja so sehr lieben. Wobei ich "arrogant" und "ich finde mich gut so wie ich bin" nichtmal gleichsetzen würde. Arrogant bedeutet meiner Meinung nach, dass ich mich ÜBER andere stelle. Und das tue ich garantiert überhaupt nicht. Und das weiß sie auch. Im ersten Moment ist es mir gar nicht als so dramatisch aufgefallen, was sie da gesagt hat, aber im nachhinein dachte ich mir echt nur WARUM? Ich weiß nicht, ob ich da vllt übertreibe, sie hat es wahrscheinlich nicht böse gemeint, aber das war wirklich so eine Art Schlag ins Gesicht gewesen.

Ansonsten ist mein Gefühlssleben heute irgendwie wieder fürn Arsch.
Ich mach mir die ganze Zeit Gedanken darüber, ob mein Freund irgendwie ein Problem mit mir hat, oder genervt ist. Ich hab in letzter Zeit das Gefühl ihn nicht wirklich zu erreichen, oder das Gefühl er würde meine Zuneigung nicht annehmen oder sogar nicht in dem Maße erwidern. Ich denke, dass diese Gefühle einfach nur irrational sind. Aber sie wirken trotzdem so real und es ist schwer sich davon zu distanzieren.
Ich möchte morgen versuchen mit ihm darüber zu reden. Mir fehlt einfach jemand, mit dem ich über ALLES reden kann. Und das kann ich in letzter Zeit nichtmal mit ihm.
Ich hab das Gefühl, dass ich mich sowohl von meinen Uni-Freunden als auch von ihm immer weiter entferne. Vllt ist das auch so eine Art emotionale Schutzmauer? Weil ich weiß, dass es mir immer wieder so schlecht geht/ging seinetwegen und ich versuche mich dagegen irgendwie zu schützen? Aber das kann ja irgendwie auch nicht so weitergehen..
Heute fahre ich zumindest erstmal nach Hause und vllt geht es mir da schon besser. Ich werde dann auch viel mit ihm unternehmen und ich glaube das wird uns beiden gut tun. Ich wünschte nur, ich könnte mich mal so richtig darauf freuen..

So, ich geh mich nun fertig machen. Ich wünsche euch alles Gute für dieses lange Wochenende, ich weiß nicht, ob ich mich viel melden kann in der Zeit!
Bis dann! :-*
Sei gut zu deinem Körper, damit deine Seele Lust hat darin zu wohnen!

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#777
Hey, meine Lieben!

Ich muss unbedingt etwas loswerden.
Seit mehr als einer Woche halte ich den Kampf gegen meine ES durch, solange habe ich das wirklich seit vier Jahren nicht mehr geschafft. Ich esse gesund, habe keine FAs, behalte alles Essen bei mir und habe sogar angefangen, ein paar Kohlenhydrate zu mir zu nehmen, um körperliche Kraft zu bekommen. Ich will so sehr leben, und ich schätze, dafür muss sich was ändern... Also habe ich angefangen zu kämpfen. Mir geht es körperlich so gut wie schon ewig nicht mehr, ich habe Kraft und fühle mich stark und in guten Momenten denke ich wirklich, dass ich mir mein Leben so gestalten kann, wie ich es möchte, dass alles gut werden kann! Alle Zeichen stehen auf Sieg im Moment!
Aber es fühlt sich nicht wie Siegen an, sondern wie das pure Versagen. Irgendwas in meinem Kopf brüllt: Loser! Loser! Loser! Du hast versagt, du scheiterst, du hast aufgegeben, verloren!
Was soll das? Was machen solche Gedanken in meinem Kopf? Ich wäre auf jeden Menschen dieser Welt so stolz, der es schafft, der ES nicht nachzugeben! Auf jeden! Aber warum kann ich nicht auf mich selbst stolz sein? Warum fühlt sich Essen wie Scheitern an? Warum ist es kein Triumph, wenn ich es schaffe, dem Druck des Übergebens nicht nachzugeben und stark zu bleiben? Warum? :( Wird das irgendwann besser? Kann man erkennen, wie gut das ist, was man schafft?

Verzweifelt und entmutigt,
adagietto
even on a cloudy day i'll keep my eyes fixed on the sun.

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#778
Hey ihr!

@flieder:
Ich habe auch das Gefühl, dass du dich mit dem Willen dir selbstgutzutun oft selbst ein bisschen unter Druck setzt und der Diätmist ist wirklich Käse, nur leider sieht man das selbst nicht so, aber vl kannst du es dir immer wieder vorsagen und dich für egal wie essen nicht verurteilen.
Ich möchte mir außerdem viel mehr Mühe mit meiner Freizeitgestaltung geben
Das zeigt auch sehr gut, dass ein bisschen ein Problem in der Freizeitgestaltung liegt, es sollte ja keine Mühe sein, deine Freizeit schön zu gestalten, sondern dir Spaß machen und dich glücklich machen und am besten ohne viel Anstrengung und Mühe, denn das setzt dich nur wieder unter Druck.
Wie geht es dir den heute?

@pizza:
Danke für deine lieben Worte, ja ich werde wirklich versuchen nicht zu hungern oder so. Das hätte so und so keinen Sinn und außerdem will ich ja nicht dünner sein :).
Mir geht es heute schon viel besser, ich habe wieder Hunger und hab auch schon was gegessen heute und so wies aussieht vertrag ich es ganz gut.

Ich finde es immer wieder erschreckend, wie seltsam Freunde reagieren können wenn man ihnen von der ES erzählt. Mir ist schon klar, dass viele Menschen damit nichts anfangen können, aber wenn mir eine Freundin davon erzählt würde ich mich doch ein bisschen damit auseinandersetzen. Und dann wären so Sachen wie „du bist arrogant“ doch absolut abwegig oder?
Also bitte denk nicht darüber nach, ich finds zwar immer wieder schade wie Leute mit so einem Geständnis umgehen (siehe der „Freund“ von mir) aber naja sie kennen das halt nicht und können dafür scheinbar auch keine Empathie empfinden.
Es tut mir leid, dass du mit deinem Freund auch nicht über alles reden kannst, aber gerade das ist auch oft sehr schwer finde ich. Wie geht es dir denn sonst so mit ihm?
Ich kann das mit der Schutzmauer gut verstehen, bei mir ist es auch gerade so, ich will gar nicht mit jemanden reden weil eben man wird irgendwie eh nur enttäuscht. Aber naja so sollte man wahrscheinlich auch nicht immer denken, es gibt schon gute Menschen auf der Welt :).

@adagietto:
Ich denke in dir spricht viel die ES Stimme. Natürlich empfindet sie das als bösartig wenn du jetzt endlich mal versuchst gegen sie zu kämpfen. Leider sind im Kopf die Stimmen so vermischt, dass man nicht weiß, ob jetzt eine Krankheit spricht oder man selbst.
Aber ich denke du bist auf ienem tollen Weg und wenn du dich nicht unterkriegen lasst verschwindet die Stimme bestimmt bald :)

So ihr Lieben ich wünsch euch einen schönen sonnigen Tag.

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#779
Hey aurora,
Wie schön dass du antwortest : )
es sollte ja keine Mühe sein, deine Freizeit schön zu gestalten, sondern dir Spaß machen und dich glücklich machen und am besten ohne viel Anstrengung und Mühe
Genau da liegt das große Problem. Freizeit bedeutet freie Zeit, die mir zur Verfügung steht und die muss ich mir erstmal GÖNNEN und es nicht als "Aufgabe" sehen diese zu füllen. Ich muss es mir WERT SEIN, um genießen zu können. Und bei diesem "Muss" ist das große Paradoxon: Es ist Arbeit die fordernden, strafenden Stimmen in meinem Kopf abzustellen und es kostet in gewisser Weise auch Mühe (resp Überwindung es mir zu erlauben) meine Freizeit nach meinen Wünschen zu planen, aber wenn ich diesen Schritt der Überwindung gegangen bin und es mir ERLAUBE, dann fällt plötzlich alle Mühe ab und es wird leicht und schön, die Zeit zu füllen. So ist es mir heute zum Beispiel gelungen : )
Wie geht es dir den heute?
Gut, wie gesagt ich habe das Problem der Freizeit super bewältigt und konnte nach der Arbeit entspannen. Ich habe mich erstmal ausgeruht und war dann noch bei dem schönen Wetter laufen - weil ich LUST hatte. Der Waldboden fühlte sich herrlich unter meinen Füßen an, es roch nach Frühling und ich habe mich gut dabei gefühlt. Außerdem hab ich neue Musik entdeckt und mit Mama gequatscht. Auf all das bin ich echt stolz und es fühlt sich zwar neu an auf mich zu hören, aber gut und richtig - nicht mehr selbstzerstörerisch und von mir selbst gequält und eingeengt. Ich bin einem FA sogar ausgewichen, weil ich den Druck rechzeitig erspürt habe und im Hier und Jetzt geblieben bin. Bin gerade recht zufrieden mit mir und versuche alles Schritt für Schritt zu sehen und mich aber für die tollen Erfolge zu loben!! Und wie geht es dir, meine Liebe?
Zuletzt geändert von flieder am Sa Apr 28, 2012 20:12, insgesamt 3-mal geändert.
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#780
Ich habe das "Bedürfnis" zu essen und zu erbrechen, nein eigentlich nur zu flüchten, irgendwas Unbestimmtes zuzuhalten, zu betäuben. Warum?
Weil ich die jetzige Situation als unangenehm empfinde. Ich schaue gerade einen Film mit meinem Bruder und kann mich nicht entspannen, nicht recht darauf einlassen. Ich denke zwar mit Stolz daran heute nicht erbrochen zu haben aber gleichzeitig denke ich unentwegt daran, dass ich morgen und übermorgen auch nicht darf um dann sagen zu können "ich habe 3 Tage geschafft". Dabei vergleiche ich meine b-freien Zeiten der letzten Zeit und analysiere meine Lebensgefühle in Bezug auf meine Gefühle, inwiefern ich diese zulasse und überlege wie es mir zukünftig wohl besser gehen wird. Kurz gesagt: Ich analysiere, bewerte, reflektiere und fordere indirekt auch eine ganze Menge. Das mag ja alles noch so produktiv und wichtig sein, doch eigentlich habe ich da gerade gar keine Lust drauf und mit all diesen Überlegungen entferne ich mich so sehr aus dem Hier und Jetzt, dass es kein Wunder ist den Film nur hintergründig mitzubekommen und vor allem nicht entspannt zu genießen. Ich erlaube mir hiermit zu sagen: Schluss jetzt, Gedanken zu, ich mach was ICH will und das ist in Wahrheit bestimmt keine Bulimie, sondern einfach nur Ruhe, Gelassenheit, Entspannung. Die habe ich verdient.

Denn warum will ich nicht mehr erbrechen? Um MIR gutzutun und nicht um Leistung zu erbringen. Dass "Abstinenz" vom Kotzen natürlich eine tolle Leistung für eine Bulimikerin ist, ist nur ein Nebeneffekt, nicht die Antriebsfeder. Meine Motivation sind ICH und meine Bedürfnisse. Auch wenn es mir schwer fällt diese zu erspüren und ich außer Angst und Leere gerade nicht viel wahrnehme, so stelle ich zumindest fest, dass ich absolut keinen Bock auf diese Wertungen und Vergleiche länger habe !!

Ich finde es gut eine Pause im Film eingelegt zu haben. Mal schauen wonach mir nun so ist. Mann, hab ich eine Angst. Das ist alles so neu !!! Der Druck ist immer noch ein wenig da, aber klar, jetzt habe ich ja schon wieder reflektiert :-D MAANNNOO ICH BRAUCHE RUUUHE - DIE GIBTS JETZT AUCH! ;-)
Zuletzt geändert von flieder am Sa Apr 28, 2012 22:43, insgesamt 4-mal geändert.
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar