Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#751
Hallo Mädels!

Bin wieder gut zuhause angekommen. Das shoppen mit meiner Mutter war schön, nur zum Ende hin etwas stressig, weil wir meine Schwester dann irgendwann abholen mussten.

Mir gehts irgendwie nicht so gut. Ich weiß nichtmal so richtig wieso, bzw es ist mir lästig darüber nachzudenken.. ich fühl mich so einsam und so leer. So hilflos irgendwie.

Eigentlich wollte ich grad noch voller Elan schreiben, aber jetzt fehlt mir irgendwie die Kraft.

Ich versuchs später nochmal. Ich drück euch Mädels!
Sei gut zu deinem Körper, damit deine Seele Lust hat darin zu wohnen!

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#753
Es tut mir leid zu lesen, dass es dir nicht so gutgeht liebe Pizza! Ich nehme dich auch in den Arm und du darfst dich hier auf jeden Fall fallenlassen! :*

Mein Tag war gut soweit, aber im Nachhinein gesehen war ich zu streng mit mir, was dann in Bulimie gemündet ist. Aus eben jenem Grund, welcher ein Ungleichgewicht zwischen Pflichten und Loslassen/Entspannung darstellt, werde ich mich jetzt nicht für den verhältnismäßig kleinen Rückfall abwerten, sondern morgen einfach versuchen freundlicher und achtsamer mit mir umzugehen. Ich wusste ja, dass es ein schwieriger Weg würde auf meine Bedürfnisse zu hören und dass es mir nicht gleich gelingt, zeigt weder dass mein Ziel verkehrt ist noch dass ich es nicht gut mache! Ich brauche einfach Zeit und diese werde ich mir geben. Was heute gut gelaufen ist:
- arbeiten (4,5h) gewesen
- beim Sport gewesen
- Treffen mit Freundin ausgemacht
- zwei Mahlzeiten nach meiner Lust gegessen und drinbehalten
- meine Woche sinnvoll und schön geplant: eine Mischung aus Pflichten und Lichtblicken
- schließlich noch konstruktiv reflektiert und mir selbst neue Zuversicht gegeben


Morgen ist ein neuer Tag an dem ich versuchen werde die abwertenden, fordernden, irrationalen Stimmen in meinem Kopf auszuschalten und die gesunden Anteile bestimmen zulassen. Mein Motto lautet: Mir guttun und auf mich hören statt zu erbrechen!

Ich wünsche euch allen eine kraftvolle und gute Woche! Gebt nicht auf und macht euch nicht für Rückschläge runter: egal ob in Gedanken, Verhalten oder scheinbar irrationalen Gefühlen (aufgrund von Gedanken z.B.. ) ! Ihr seit alle liebenswerte, wertvolle, unersätzliche Menschen - auch mit euren Problemen, Sorgen und der ES - wir schaffen es gemeinsam dagegen anzukämpfen und uns zu stärken!
PS: Ich habe meinen Blog aktualisert ;-) http://lebenslyrik.blogspot.de/2012_04_01_archive.html
Zuletzt geändert von flieder am Di Apr 17, 2012 0:20, insgesamt 2-mal geändert.
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#754
Guten Morgen!

Danke für eure lieben virtuellen Umarmungen! Heute geht es mir wieder einigermaßen besser und ich versuche meine Gefühle und Gedanken mal ein bisschen zu ordnen.
In der letzten Zeit gehts mir einfach überhaupt nicht gut, und ich möchte einfach mal herausfinden warum das so sein könnte. Denn wenn ich objektiv über meine aktuelle Situation nachdenke ist sie eigentlich ganz gut..

Gestern wollten meine 3 besten Freundinnen von der Uni und ich mal wieder was schönes zu viert unternehmen. Dachte ich.. Wir wollten direkt nach der Uni zu Ikea, da noch was essen und danach ins Kino gehen. Abends wollten wir dann noch in eine Karaokebar.
Montag abend schrieb da meine eine Freundin allerdings schon, dass sie nicht mitkommen könne zu Ikea, weil sie ihrem Freund beim lernen helfen muss, der am Montag (!) eine Prüfung schreibt. Da war ich schon ziemlich enttäuscht. Gestern morgen stellte sich dann aber zum Glück heraus, dass sie doch mitkommen könnte. Da war meine Laune dann zum Glück wieder etwas besser.
Naja bei Ikea wurde dann einmal durch den Laden gehuscht und wir hatten uns eigentlich vorgenommen da die obligatorischen Ikea-Hot Dog zu essen.. Meine eine Freundin war allerdings auf Diät und die andere wollte dann doch vor dem Kino noch nach Hause und da was essen. Fand ich schon ziemlich scheiße.
Die andere Freundin ist dann noch mit zu mir nach Hause gekommen um die Zeit bis zum Kino zu übebrücken und kurz bevor wir zum Bus gehen wollten (eine halbe Stunde vor Filmbeginn) schrieb die Freundin vom Anfang, dass sie jetzt doch nicht mit ins Kino könne, weil sie ihrem Freund doch beim lernen helfen muss. Da war ich echt stinksauer und total enttäuscht. Wir sind dann auch nicht ins Kino sondern nur noch durch die Stadt gebummelt und in die Karaokebar hatten wir auch keine Lust mehr.
Und Flieder, ich glaube hier kommt auch das zum Tragen, was du vor kurzem meintest:
Nur mehr - und vor allem VERLÄSSLICHE - soziale Kontakte wünsche ich mir auch noch. Ist es bei dir vor allem auch der soziale Aspekt?
Ich kann nicht verstehen, dass es so schwer ist Vereinbarungen einzuhalten. Wenn wir EINMAL innerhalb von Wochen etwas GEMEINSAM planen, was kann so schwer daran sein es einzuhalten? Seit über einer Woche haben wir das geplant und Ikea genau wie das Kino war der Vorschlag von der Freundin, die ihrem Freund jetzt beim lernen helfen musste. Tut mir Leid, aber für 2-3 Stunden kann sie doch wohl mal ihrem Freund fernbleiben?? Sie wäre abends eh nicht mit in die Karaokebar gegangen, weil sie NIE zu sowas mitgeht. Und der Film wäre auch nur bis um 5 gegangen, dann hätte sie doch noch den ganzen Abend Zeit gehabt für sowas.. Ich finds einfach nur gemein und unfair uns anderen gegenüber. Wir dachten wir verbringen den ganzen Tag irgendwie zusammen und nun war das im Grunde son Gehetze vom einen Ort zum anderen..

So dann noch die Sache mit meinem Freund. Sonntag hatte ich mit ihm über alles geredet und es war wirklich ein mega heftiger Streit. Wir haben uns zwar wieder vertragen, aber die Grundangst, dass wir einfach nicht zusammenpassen hat sich dadurch einfach noch verstärkt. Heute kommt er vorbei und schläft bei mir. Da bin ich eigentlich auch glücklich drüber, aber er kommt halt wieder erst Abends und ich dachte er würde vllt mal ein bisschen früher kommen.. er hat zwar noch was schulisches an dem Nachmittag wo er hin muss, aber irgendwie bin ich trotzdem total unzufrieden und das ist eigentlich unfair, da er ja nichts dafür kann.

Außerdem fühle ich mich irgendwie von Kleinigkeiten total überfordert. Ich müsste eigentlich meiner Gesangslehrerin noch ne E-Mail schreiben, ob wir uns dieses Wochenende treffen wollen, da ich an der goldenen Hochzeit meiner Großeltern in 3 Wochen was singen möchte.
Am Sonntag bin ich eingeladen auf der Konfimation der Cousine meines Freundes, die ich noch nie gesehen habe und auch ansonsten noch keinen aus seiner Familie kenne. Nichtmal zu seinen Eltern und Geschwistern habe ich ein wirklich gutes Verhältnis. Unsere Beziehung ist da irgendwie noch wie bei kleinen Kindern...

Gleich gehe ich erstmal zum Sport und danach geh ich zum Friseur und lass mir die Haare kürzer schneiden. Eigentlich hatte ich vor sie ganz abzuschneiden, also ne richtige Kurzhaarfrisur, aber ich werd erstmal nur n Stückchen abschneiden. Für mehr bin ich irgendwie noch nicht bereit.
Danach versuch ich den Tag irgendwie zu überbrücken bis mein Freund halt kommt..
Ich hatte schon meiner einen Freundin A geschrieben, ob wir uns nicht treffen wollen und n Kaffeetrinken gehen, aber sie hatte nichts genaueres gesagt. Eigentlich bin ich ja eh andauernd nur genervt von ihr wegen dem Gerede über ihren Ex-Freund..

Naja, ich weiß nicht, ob mir das jetzt wirklich geholfen hat, aber immerhin hab ich mal alles benannt was mich im Moment belastet. Tut mir Leid, dass ich jetzt zu euch grad nichts mehr schreiben kann, aber mir ist das jetzt schon wieder alles zu viel..

Bis später :-* Ich drücke euch!
Sei gut zu deinem Körper, damit deine Seele Lust hat darin zu wohnen!

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#755
Hey ihr Lieben!

@pizza:
Ich verstehe sehr gut, dass du enttäuscht bist, ist ja irgendwie auch klar man freut sich ja auf den Menschen und wenn diese Vorfreude dann dadurch zunichte macht dass sie gar nicht kommt, bist du natürlich enttäuscht, vor allem auch wenn sihc dass häuft.
Ich finde das nicht gemein und unfair von dir sondern durchaus gerechtfertigt, man DARF sich auf andere verlassen, oder sollte es zumindestens dürfen, wenn man dann immer entäuscht wird würde ich auch ordentlich sauer werden und so denken.

Ich hoffe, dir geht es bald besser, es ist ein ganz furchtbares Gefüh lsich total überfordert zu fühlen. Geht es dir denn schon besser?

Mir fällt selbst gerade total die Decke auf den Kopf, ich bin so voll, dass ich bei jeder Gelgenheit fast überreagiere es ist ganz schlimm im Moment..

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#756
Guten Morgen!

Gestern war ich ja noch beim Friseur und es sind so ca 15 cm Haare abgekommen.. Ich wollte ja eigentlich ne Kurzhaarfrisur aber ich wollte sie erstmal so abschneiden, dass sie auf jeden Fall noch über die Schultern gehen, damit ich sie wieder länger wachsen lassen kann, wenn ich merke, dass es mir doch nicht gefallen wird, wenn sie noch kürzer werden und ich aber nicht diese doofe Schulterlänge überbrücken muss.. Naja, das hab ich der Friseurin auch gesagt und sie hat auch gemerkt, was ich für eine Angst davor hab.. trotzdem sind die Haare jetzt auf Schulterlänge, obwohl sie meinte, die werden AUF JEDEN FALL noch ÜBER die Schulter gehen. Ich war gestern so fertig deswegen, hab den ganzen Tag nur geheult, weil ich mich so unsexy und unwohl und unschön damit finde. Mein Freund war zwar abends noch da und hat mir gesagt, dass es toll aussieht, aber so richtig glauben kann ich es noch nicht.. Ich fühl mich immernoch unwohl damit. Morgen geh ich nochmal zum Friseur mit meiner Mutter und da lassen wir es nochmal etwas besser schneiden, weils jetzt echt einfach nur einmal drumrumgeschnitten aussieht und ich das langweilig finde.. Wenn schon kurz, dann solls immerhin nach was aussehen..
Ich war immer so auf diesem Trip "nur mit langen Haaren ist eine Frau wirklich schön" dabei ist das natürlich völliger Quatsch. Kürzere Haare zu tragen ist mutig und individuell, lange Haare hat schließlich jeder. Wenn man dicke Haare hat, die etwas besonderes haben, dann sind lange Haare toll, aber meine Haare waren meistens immer nur ausgefranst und naja.. da war halt nichts schönes dran. Aber irgendwie wurde mir mein ganzes Leben lang erzählt, dass meine Haare ja so dünn und fein sind und ich sie mal kurz schneiden soll und sie haben einen Grünstich und und und.. Meine Schwester hatte ja angeblich immer die schöneren Haare, dabei finde ich persönlich die jetzt gar nicht so toll. Die sind unten immer total ausgefranst, weil sie nie Spitzen schneiden geht und dadurch sehen sie manchmal recht ungepflegt aus. Und dünn und fein sind sie auch.. Da sieht man mal einfach, wie wichtig mir Haare geworden sind, nur weil jeder immer auf meinen rumgehackt hat. Son Scheiß ey. Dabei wachsen die doch eh immer wieder nach..

Tut mir Leid, dass ich mich jetzt erstmal so über meine Haare auslassen musste.. Aber mich belastet das so sehr und ich hab das Gefühl das hat meinem Selbstbewusstsein so einen mega Dämpfer versetzt, dabei sieht es ja eigentlich ganz gut aus..

Aurora, ich möchte dir noch sagen, dass überreagieren nichts schlimmes ist! Es ist doch etwas gutes, weil due Gefühle zulässt! Und wenn man andauerns verdrängt, dass man ja überhaupt welche hat, ist es doch klar, dass sie mit doppelter Wucht zurückschlagen und man sie gar nicht kontrollieren kann! Also mach dir deswegen keine Vorwürfe, sondern sieh, dass es ein guter Fortschritt ist!
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Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#757
Hallo meine Lieben!
Ich habe gute Nachrichten zu verkünden: Mir geht es stetig besser! Wenn auch es noch häufig zu Ess-Brech-Anfällen kommt, so wurden diese zumindest seltener und kürzer (weniger exzessiv) im Vergleich zu vorher. Aber das wichtigste ich verurteile mich nicht mehr derart für dafür und stehe nach den Anfällen stets wieder auf, was ich ziemlich toll von mir finde. Die Distanzierung von Mr.X hat ebenfalls geklappt, was aber auch daran liegt, dass er es mir ziemlich leicht macht, indem er mir nicht mehr schreibt. Nichtsdestotrotz habe ich mir fest vorgenommen ihm nicht zu antworten, wenn er nochmal schreiben sollte, denn meinen Aufwärtstrend möchte ich nicht aufs Spiel setzen! Ich bin einfach noch nicht so weit stabil zu bleiben wenn ich Kontakt zu ihm hätte bzw ich bin ja auch jetzt noch nicht stabil aber zumindest auf dem Weg dahin und diesen Weg würde jeglicher Kontakt mit ihm definitiv gefährden. Ansonsten gebe ich mir momentan stets einen groben Rahmen an Tagesstruktur und setze mir kleine Lichtblicke. Das gibt mir Halt und hilft gegen innere Leere und Angst anzugehen! Ich habe mich gestern außerdem in der Thera meinem inneren Schmerz gewidmet und dabei ist mir bewusst geworden wie verletzlich und bedürftig ich bin, was ein wesentlicher Grund für die Bulimie ist. Zum einen fungiert das Essen als ein Schutzwall zwischen mir und der Welt, um betäubt zu sein und damit weniger angreifbar (resp verletzlich) und zum anderen füllt das Essen mich aus, weil ich glaube nicht genug zu bekommen oder meine Bedürfnisse nach emotionaler "Nahrung" nicht erfüllen zu können. Das sind so wesentliche Erkenntnisse, die ich zwar schon vorher mehrfach latent hatte, aber die mir so dauerhaft und deutlich präsent noch nie waren. Ich weiß nur nicht recht wie ich nun damit umgehen soll... habt ihr Rat für mich?
Nun zu euch:

@ aurora: Oje, meine Süße! Was ist nur los? Ich würde dir so gerne helfen! Ist es die innere Anspannung? Kannst du Auslöser dafür ausmachen? Magst du genaueres erzählen?

@ Pizza:
Aber mich belastet das so sehr und ich hab das Gefühl das hat meinem Selbstbewusstsein so einen mega Dämpfer versetzt, dabei sieht es ja eigentlich ganz gut aus.. 
Ich möchte da ganz ehrlich sein, Pizza und bitte entschuldige, falls ich falsch liege: Beim Lesen deiner belastenden Gedanken über deine Haare dachte ich das Gegenteil – nämlich, dass sich dein (geringes) Selbstbewusstsein auf deine Haare projiziert, die du nun als unzulänglich, unsexy und langweilig empfindest. Natürlich möchte ich dir nicht absprechen unzufrieden mit der neuen Frisur zu sein und schon gar nicht möchte ich behaupten, dass du keinen Grund dazu hättest! - ABER es bleiben Haare, die nachwachsen werden und nur ein Bruchteil deines Aussehens, was wiederum nur ein Bruchteil deiner Persönlichkeit ist. Versuch es aus dieser Perspektive zu sehen: Es ist nur ein kleiner Teil von einem Ganzen und dieses Ganze ist so bunt, vielfältig, liebenswert und kraftvoll, dass man schon mehr tun muss als ein paar Haare abzuschneiden, um diesen Menschen weniger schön erscheinen zu lassen. :*
Zuletzt geändert von flieder am Do Apr 19, 2012 18:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#758
PS: Ich habe mal wieder meinen Blog aktualisiert. Habe heute Stunden mit der Fertigstellung meiner Collage zugebracht =) Ein neues, allerdings eher trauriges Gedicht habe ich ebenfalls hochgeladen. Würd mich freuen wenn ihr vorbeischaut und mir sagt wie es euch gefällt.
Gute Nacht euch allen!
Zuletzt geändert von flieder am Fr Apr 20, 2012 20:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#759
Ich habe den Drang zu Fressen und zu Erbrechen. Er ist sehr übermächtig. Ich möchte flüchten. Nicht mehr ganz da sein, weniger wahrnehmen, zumindest für ein paar Momente auf Pause drücken. Ich will dieser Spannung, An-Spannung, entfliehen. Mich betäuben.
Warum?
Mir ist es zu viel. Ich denke, dass ich nicht erfüllen kann, was ich von mir erwarte. Gleichzeitig habe ich Angst. Angst, dass etwas passiert, alles auf mich einstürzt, mich überfällt und ich mich nicht schützen kann.

Ich habe auch Angst davor, dass zuviel nicht passiert. Meine Bedürfnisse nach Nähe, Liebe, Geborgenheit und Angenommen-werden unerfüllt bleiben. Ja, vor allem möchte ich einfach nur angenommen werden. Einfach so. Ich möchte, dass alles gut ist und gut bleibt. Ich möchte eigentlich keine Angst haben. Ich möchte mich SICHER fühlen.

Was brauche ich nun?
Ich brauche Schutz. Ich brauche die Gewissheit, dass ich mich selbst beschützen kann, falls etwas passiert. Gibt es denn Gefahren? Nein, ich habe meine Familie, meine wunderbaren Freunde, meine Therapeutin, die mich auf diesem schwierigen Weg begleitet und vor allem mich selbst. Ich öffne meine Notfallkiste und sehe ein wunderschönes Bild von mir und einer guten Freundin im Frühling. Diese fröhliche, hübsche, kluge erwachsene Frau wird mich beschützen. Sie wird mir helfen und für mich da sein.

Ich brauche auch einen sicheren Ort. Rationale Vergewisserung allein reicht mir nicht aus, wenn ich Bedürfnisse habe und mich sicher fühlen möchte. Deshalb werde ich es mir jetzt gemütlich machen, einen heißen Tee, eine Kerze, eine Kuscheldecke und eine Serie anschauen, die ich mag. Dabei werde ich an meinen Zwillingsbruder denken, der mich über alles liebt, gesagt hat, dass er stolz auf mich ist und immer für mich da sein will.

Ich werde auf mich achten und aufpassen. Ich möchte zu mir finden und mich nicht von mir entfernen, auch wenn das bedeutet "Schwäche" zuzulassen. Ich finde man ist sehr stark, wenn man das kann: Schwäche zulassen und dazu stehen.

Der Drang ist schon jetzt viel, viel schwächer, wo ich weiß, was ich brauche und bereit bin es mir zu geben.
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Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#760
Hey ihr beiden!
@flieder:
Es freut mich so zu hören, dass es dir besser geht :). Auch wenn der Druck so unheimlich groß ist, was ich echt gut verstehen kann, so geht es ja eigentlich nicht darum, die ES als Verhalten in den Griff zu bekommen, sondern eben die Gedanken und Gefühle zu kontrollieren, die sie auslösen bzw. aufrecht erhalten.
Ich finde es toll, dass das mit der Tagesstruktur bei dir gerade so gut geht, ich nehme mir das auch oft vor, aber es klappt dann leider nicht.
Ich habe mich gestern außerdem in der Thera meinem inneren Schmerz gewidmet und dabei ist mir bewusst geworden wie verletzlich und bedürftig ich bin, was ein wesentlicher Grund für die Bulimie ist.
Wow das finde ich wirklich super, denn gerade dieser Schmerz ist soo schwer zuzulassen und es ist eine SUPER Schritt sich damit auseinanderzusetzen, und ich bin sicher du kommst auch weiter dadurch.

Ich finde deinen Blog im übrigen echt wunderbar und die Collage würde ich mir sofort in die Wohnung hängen :). Und du siehst auch wunderschön aus.

Ich hoffe, dass du den FA verhindern konntest? Ich verstehe dich im Moment so gut, nur dass es bei mir genau anders ist, ich möchte mich nicht spüren, möchte hungern und alles daran setzen nur ja nicht zu fühlen (aber dazu später mehr).
Ich denke, dass ich nicht erfüllen kann, was ich von mir erwarte.
Ja das kann ich mir auch vorstellen, die Erwartungshaltungen gehen so schnell in die Höhe, das kenne ich von mir. Aber du machst es schon so toll, du brauchst von dir nichts zu erwarten, du darfst DEIN Tempo gehen, solange brauchen wie du willst und du hast schon so viel erreicht bitte sag dir das immer wieder.
Ich werde auf mich achten und aufpassen. Ich möchte zu mir finden und mich nicht von mir entfernen, auch wenn das bedeutet "Schwäche" zuzulassen. Ich finde man ist sehr stark, wenn man das kann: Schwäche zulassen und dazu stehen.
Genau so ist es toll :). Ich werde auch versuchen das zu beherzigen, wobei das gerade soo schwer ist.

@pizza:
Ich finde gerade kurze Haare an Frauen schön. Ich bin sicher es sieht gar nicht schlecht aus, man muss sich ja auch erstmal an das „neue Ich“ gewöhnen. Das war bei mir immer bei anderen Haarfarben so, weil man sich ja auch erschreckt wenn man in den Spiegel schaut und man ja was anderes gewöhnt ist.
Gefällt es dir denn schon ein bisschen besser?

So jetzt zu mir:
Ich hab heute das längst überfällige Gespräch mit diesem „Freund“ geführt, der ganz gern bei meiner Mutter plaudert. Ich war heut bei ihm weil ich die ganze Sache klären wollte und weil es mir vor allem darum ging, dass nicht ER mir das sagen kann, sondern dass mir das jemand anderer sagen muss.
In mir ist jetzt so viel Gefühl, dass ich aber nicht zulassen kann. Ich hab heut schon unheimlich viel geweint, aber das Problem ist, „ich bin nicht richtig bei mir“. Also ich weine, aber ich weine nicht weil ich traurig bin sondern weil meinem Körper danach ist. Ich selbst spüre nicht viel, ein bisschen Trauer, ein bisschen Wut (leider auf mich) und sonst nicht viel.
Ich habe es so satt Menschen zu vertrauen. Es wundern sich die Leute immer, dass ich nicht rede, aber ich mein es ist immer dasselbe, ich fasse vertrauen, rede und schon bin ich enttäuscht.
Ich sollte mich dafür nicht so fertig machen, ich darf vertrauen, es ist in Ordnung, dass ich immer wieder Menschen eine Chance gebe, aber ich kann es mir gerade nicht verzeihen.
Ich fühle mich gerade so alleine auf der Welt, mit meinem Vater klappt nichts, der Mensch ist auch wieder in mein leben getreten und auch sonst fühl ich mich so fern von allem.
Ich hab richtig Angst vor mir selbst im Moment, ich bin mir einfach so egal. Es ist mir alles so gleichgültig. Ich würde am liebsten unter einer Decke liegen und nicht rauskommen.
Ich hoffe ich sehe das morgen ein bisschen anders, ich weiß auch noch gar nicht wie ich aus dem gerade rauskommen soll.

Naja ich werde versuchen zu schlafen, ist ja schon mal ein Anfang und ich tu mir schon mal ein bisschen was gutes.

Bis bald ihr Lieben

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#761
@ aurora: Vielen lieben Dank für deine positive Rückmeldung! Es tut mir so leid, dass dich diese Enttäuschungen derart überfallen und ich kann mehr als gut verstehen, dass dies ein Grund für dich ist dich zurückzuziehen, abzukapseln, der Welt nicht mehr zu vertrauen und Gefühle ausblenden zu wollen, weil sie zu schmerzhaft sind. Trotz allem Einfühlungsvermögen stecke ich nicht in deiner Haut und kann daher leider nicht beurteilen oder wissen was dich nun aufbauen könnte. Ich weiß nur von mir, dass Sprüche à la "wird schon wieder, das geht vorbei" mir da wenig helfen (selbst wenn sie wahr sind), da ich mich in diesen Momenten ENTTÄUSCHT VON DER WELT UND DEM LEBEN fühle. Vielleicht hilft dir ja eine ganz andere Perspektive und zwar aus der Sicht des Schmerzes. Ich habe mir den Satz "there is nothing relative about pain" überlegt und ich finde dass dieser wahr ist, da Schmerz nicht relativiert werden kann. Man kann ihn erklären und einordnen, aber das Gefühl an sich ist einfach nur grauenvoll. Absolut. Genauso gibt es aber umgekehrt die Freude. Auch diese kann man erklären, einordnen, rationalisieren (z.B. versuchen abzuschwächen, in dem man sich sagt, dass sie nur temporär ist), aber das Gefühl an sich ist ebenso absolut wie das Gefühl des Schmerzes. Worauf will ich hinaus? Genau diese beiden absoluten Gefühle sind etwas, dass nicht vage, unzuverlässig ist in deinem Leben und woran du dich orientieren kannst. Die Enttäuschungen sind nur so schlimm, weil hinter ihnen ein grauenvoller Schmerz steckt. Aber wenn du den nicht zulässt bist du auch nicht für die Freude empfänglich, da du dein Leben damit relativierst. Ich möchte dir also einen großen Lichtblick geben und sagen, dass wenn du diese schwere Zeit durchstehst, dich auch echte Freude erwarten wird. Ich kann dir nicht versprechen wie lange diese anhalten wird und woher sie kommt bzw was dich dann erfüllen wird, aber ich gebe dir mein Wort, dass du zumindest für einen Moment mit Liebe erfüllt sein wirst und allein dafür lohnt es sich zu kämpfen.

Zu mir:
Ich hatte gestern leider doch noch einen Essbrechanfall. Die Anspannung stieg erneut an und ließ kaum nach. Sie paarte sich nochmals mit Angst. Heute war ich arbeiten und hatte danach ebenfalls einen Essbrechanfall. Rückblickend betrachtet verliefen fast alle Tage dieser Woche so: abends jeweils B. Es ist schon besser als in der Krisenzeit wo ich teilweise gleich nach dem Aufstehen einkaufen ging, die Bulimie gar nicht mehr steuern konnte und es teilweise mehrfach zu exzessiven Essbrechanfällen kam und trotzdem: es ist mir zu oft und jedes Mal bin ich gedrückter Stimmung danach. Zwar betäubt, weniger ängstlich und weniger angespannt als zuvor, aber auch nicht mehr so zuversichtlich und vor allem leidet mein Körper- und Selbstwertgefühl.
Daher geht es mir gerade auch nicht so besonders gut. Also ich stelle keinesfalls den positiven Trend infrage, aber mir wird einfach bewusst wie schädlich diese Bulimie doch ist. Mein Bauch ziept und spannt, mir ist schwindlig und das Schlimmste: während des Essbrechanfalls hat mein Bauch so stark geziept als würde etwas reißen und ich hatte für kurze Zeit Blutgeschmack im Mund. Das zerstört einfach meinen Körper - egal ob die Bulimie nun routinierter und weniger "unwillkürlich" und zwanghaft geschieht. Es bleibt ein Ventil, das mich nun mal nicht schützt - wofür ich es eigentlich einsetze (Schutz vor Gefühlen, Gedanken) sondern es ist Selbstzerstörung.Ich hoffe in der Therapie oder auch einfach nur durch mich Strategien entwickeln zu können, die mir einen wirklichen, effektiveren, nachhaltigeren und gesunden Schutz geben können, denn ich bin noch nicht so weit in diese Welt zu treten ohne zu glauben, dass Schutz notwendig ist und vielleicht werde ich das auch nie können.
Was mich vor allem so traurig macht ist, dass ich mir gerne vornehmen würde: am WE bleibe ich bulimiefrei, aber ich weiß schon jetzt, dass das Verlangen nach einem Schutzmodus wieder so übermächtig werden wird und ich dann selbst wenn ich kämpfe, irgendwann nachgebe. Aber ich sollte mich genau dafür nicht abwerten: dass ich es noch nicht schaffe bis zum Ende durchzuhalten. Es ist schon toll, dass ich dem Druck für eine Zeit standhalte und genau das sollte mich motivieren statt zu sagen "ich schaffe es ja eh nicht, dann kann ich es gleich lassen." Nein, ich werde mir ein schönes, GESUNDES Wochenende machen und KÄMPFEN!!! Zwei Tage lohnen sich! - es wären zwei Tage nach bestimmt 6 Wochen und ein toller Schritt in Richtung Entwicklung eines gesunden Schutzmodus.
Heute Abend mache ich einen Schlachtplan für Strategien!
edit: Habe den Plan erstellt. Wow, ich bin echt sehr stolz wie ich mich momentan um mich kümmere und einfach nicht aufgebe, sondern Schritt für Schritt sehe und jeden Kampf als einen Beitrag für MICH.
Zuletzt geändert von flieder am Fr Apr 20, 2012 21:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#762
Hey meine Liebe!

Ja es ist leider dieser Schmerz, der einfach immer wieder so aufkommt und mich total kaputt macht. Wenn ich was zu tun habe, nicht zu Hause bin und Beschäftigung habe, dann geht es. Aber sobald ich (wie jetzt) nach Hause komme, fällt mir die Decke auf den Kopf, der Schmerz wird so unerträglich, dass es fast keine anderen Möglichkeiten gibt als ihn zu betäuben.
Dabei denke ich so oft, dass es doch gar keine Sinn hat mir selbst so wehzutun. Es verletzt IHN nicht, niemanden der es "verdient" hätte, sondern nur mich selbst. Und ich bin doch schon verletzt genug.
Ich hab seitdem keinen FA gehabt und wenigstens auf das bin ich stolz.
Ich versuche überhaupt diesen Schmerz und die GEdanken und Gefühle mit eher "sinnvollen" Dingen wegzubringen, wobei das gar nicht so einfach ist und das "naja dann ess ich heute nichts mehr" ist leider ziemlich vorherrschend in meinem Kopf, aber heut hab ich es doch geschafft einigermaßen normal zu essen.

Es tut mir leid, dass es dir auch nicht so gut geht. Ja leider kann die Bulimie ganz schwere Folgen haben, ein Grund mehr es sein zu lassen aber leider ist das so einfach gesagt.
Weißt du was mir immer geholfen hat? MIch nicht unter Druck zu setzten nicht "du hast heute kenen FA!" sondern "naja mal schaun vl in einer Stunde und dann nach einer Stunde, hm mir ist gerade nicht so danach vl später... klar das geht nicht wenn es automatisiert ist, aber das war bei mir selten der Fall und hat mir somit geholfen, weil ich es mir nicht verboten habe, oder ich sage mir "na gut jeden zweiten Tag". Das ist weniger als jeden Tag und doch eher and er Grenze zum machbaren auch wenns immer noch nicht gut ist ist es doch schon besser.
Ich hoffe, du kannst am We Erfolge verbuchen.

Ich werde heut abend noch weggehen und mal schauen vl wirds wieder besser. Es ist ja manchmal ganz gut kurzzeitig den Schmerz zuzulassen und vl wird es dann wieder besser

Schönen Abend wünsch ich euch

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#763
Liebste aurora,
Es freut mich, dass du FA-frei bleiben kannst und dich die daraus resultierenden Schuld- und Ohnmachtsgefühle nicht auch noch erdrücken. Außerdem finde ich es sehr gut, dass du dir bewusst macht wozu du dein "Nichts-mehr-essen" benutzt: als Schutzfunktion. Im Prinzip weiß dein gesunder Teil ja selbst, dass das weder richtig noch gut für dich ist. Es zeugt von viel Stärke wie du über deine emotional schwierige Situation reflektierst und ich wünsche mir einfach, dass du da am Ball bleibst und weiterhin von dir hören lässt.
Und ich bin doch schon verletzt genug.
Vielleicht schaffst du es ja wirklich - so wie du im letzten Absatz geschrieben hast - den Schmerz kurzzeitig und in Schüben zuzulassen und dir ebenso immer wieder Anreize zu schaffen dir gutzutun!

Zu mir:
Mein Ziel nicht zu erbrechen habe ich fast erreicht. Es kam nur gestern nach der Arbeit dazu, dass ich meinte zu viele Kekse gegessen zu haben (wäre es für einen Normalesser nicht..) und diese dann im Klo landeten. Ich bin aber trotzdem stolz auf mich. Ich möchte nicht mehr Schwarz-Weiß-Denken und ein "Ausrutscher" ist eine tolle Leistung bisher! Ich starte motiviert in den heutigen Tag und sage mir seit gestern abend schon "und heute schaffe ich einen ganzen Tag! =)". Nun fahre ich zur Arbeit, heute Abend werde ich dann entspannen und spät noch im Fitness-Center mal wieder in die Sauna! Ich meld mich heute nachmittag wieder bei euch, wo die Anspannung vermutlich dann da sein wird und ich verunsicherter bin als jetzt - aber das ist nicht schlimm, sondern ich bin ganz einfach drauf eingestellt und bereit mir dann das zu geben was ich brauche.
Ich schaue in den Himmel:
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Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#764
Hey flieder!
Ich hoffe dir geht es gut und du hast deinen Aufwärtstrend beibehalten können? :)
Pizza wie geht es dir?

Bei mir ist es ein bisschen seltsam, ich geh im Moment regelmäßig und gerne auf die Uni, ich lerne, gehe in den Stall und es geht mir nicht schlecht. Das Problem ist das Essen. Ich habe absolut keinen Appetit, schaffe es nicht mal annähernd meinen Bedarf zu decken obwohl ich sogar recht viel Schokolade esse um auch nur annähernd auf eine angemessene Kalorienzahl zu kommen.
Und wenn ich dann mal was gegessen hab fühl ich mich trotzdem so unheimlich schlecht, dick usw. dabei muss ich echt aufpassen udn will das ja auch gar nicht.

Ich weiß, dass ich natürlich nur verdränge, aber ich schaff es nicht richtig zuzulassen. Ich fühl mich zwar gerade ganz ausgeglichen, es ist so, dass ich am Tag recht gut drauf bin, meine Leistungen bringen kann, mit Menschen Kontakt halten kann, aber am Abend komme ich heim und es geht mir einfach nicht gut, auf der einen Seite esse ich daheim und obwohl mir das gut tun sollte tut es das im Moment nicht. Zum anderen kommen da natürlich Gedanken.
Ich bin einfach traurig, es war immer schön mit ihm zu reden er hat mich eben einfach verstanden aber naja ich könnte sowieso nichts mehr sagen ohne Angst zu haben,d ass es wo anderes landet also ist es egal. Aber natürlich red ich mit niemanden anderen darüber weil da könnte es ja genauso sein, vor allem hab ich da dann noch die Angst, dass ich auf Unverständnis treffe, was ja auch klar ist.

Hm naja ich freu mich wieder was von euch zu hören. Fühlt euch umarmt

Re: SO geht es nicht weiter! bye bulimia.

#765
Liebe aurora,
Es freut mich zu hören, dass es dir nun leichter fällt deinen Alltag zu meistern! Mach diese Leistung nicht kleiner als sie ist, denn es erfordert Kraft, Ausdauer und Frustrationstoleranz ins tägliche Leben zu gehen. Auch wenn du dabei noch nicht alle Gefühle zulassen kannst, so kannst du stolz auf dich sein schon so viel zu meistern! Aber so wie du auch schon schreibst ist dein Ess-Verhalten natürlich dennoch bedenklich und macht mir ebenfalls Sorgen :/ Es scheint ja ein wenig ambivalent zu sein oder? Einerseits fühlst du dich manchmal zu dick nach dem Essen und dann wiederrum siehst du die reelle Gefahr zu dünn zu werden - vielleicht ist das "sich-zu-dick"-fühlen ein Schutzmodus um nicht die wahren Gefühle zuzulassen? Es steht vlt stellvertretend für die negativen Gefühle und Ängste bzw
die Ängste werden darauf projiziert, denn wenn ich mir deine jüngsten Enttäuschungen und Verletzungen durchlese, dann stelle ich fest, dass du machtlos warst und es dir bestimmt wehtat. Das Essen und deinen Körper kannst du hingegen selbst kontrollieren und bist nicht hilflos ausgeliefert.. ich habe jedenfalls ein offenes Ohr für dich, wenn du bereit bist über deine Gefühle zu sprechen und sie zuzulassen. Gerne können wir auch skypen. Ich umarme dich.

Mir geht es nach wie vor gut bzw auf dem Weg der Besserung ;-) Vorgestern hatte ich zwar einen Rückfall in stärkere Bulimie und Selbstabwertung (bzw zu viel von mir verlangen und deshalb mit Bulimie rebellieren), aber da habe ich es gestern wieder rausgeschafft und die Therapie gestern hat mir zusätzlich sehr geholfen. Ich habe heute und gestern bisher keinen Ess-Brech-Anfall gehabt, was echt ein Grund zum Feiern ist! U.a. liegt dies aber auch daran, dass ich kaum mehr Geld habe, weil dieses für die B in letzter Zeit so draufgegangen ist :S Dennoch kann ich stolz sein, finde ich, da es ja immer Mittel und Wege gibt doch noch einen FA zu haben, sei es nach Hause fahren, einen "Billig-FA" oder das Sparbuch anzapfen. Das möchte ich nicht, weil ich eh mit der selbstschädigenden B aufhören will und so verbinde ich die praktische Situation mit dem nützlichen (gesund werden). Also, weiter so kann ich nur zu mir selbst sagen! (Vor allem auch, weil ich mich ansonsten versorge und versuche es mir gutgehen zu lassen. ) Das einzige was massiv an mir nagt sind die Einsamkeitsgefühle und teilweise die innere Leere. Einigen Freunden, die ich habe, fühle ich mich zunehmend weniger verbunden .. ich schäme mich dies so zu sagen, aber sie verstehen mich oftmals nicht.. vlt bin ich aber auch zu schwierig mit meiner Borderline-Persönlichkeit. Doch ich bin mehr als Borderline und meine Sensibilität ist eine Eigenschaft auf die ich stolz bin - nur die wird in einer so unverbindlichen, oberflächlichen "heute-hier-morgen-da" Gesellschaft kaum gebraucht. Hinzu kommt, dass mir ein festes soziales Umfeld fehlt, weil ich ja das Studium abgebrochen habe. Es gibt keine Leute, die ich jeden Tag sehe, sondern bei meinem Job (kellnern) wechseln die Gesichter ständig - bedingt durch verschiedene Aufträge in unterschiedlichen Locations. Wie gesagt, das nimmt mich ganz schön mit, aber sonst geht's mir gut und ich bin froh meine Familie, meinen Traum gesund zu werden, meine Therapeutin, meinen Sport, meinen Körper, meinen Job, meine Gedichte und mein Ehrenamt in der Kita zu haben. Jetzt wo ich das so aufzähle, sehe ich dass dies doch eine ganze Menge ist und die Freunde und Sozialkontakte werde ich auch noch schaffen aufzubauen (meine Thera und ich wollen uns diesem Thema nächsten Mittwoch widmen).

Ich finde es schade, dass der Thread ein wenig eingeschlafen ist, was vor allem wohl auch an mir liegt und dass ich mich die letzten zwei Monate weniger gemeldet habe... =/ Ich würde mir wünschen, dass wieder mehr Leute öfter schreiben und ich diesen Rückzugsort für mich ein wenig zurückgewinnen kann, da es mir immer sehr gut getan hat mich hier mitzuteilen und euch verbunden zu fühlen! Ich mache einfach selbst den Anfang und schreibe wieder mehr hinein - die Feedbacks werden schon mit dir Zeit wiederkommen :-D
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar