Danke für eure wirklich lieben, aufbauenden und verständnisvollen Antworten!
Leider habe ich gerade schon wieder schlechte Nachrichten. Nachdem ich eine Stunde gedöst habe, war der Selbsthass schon wieder da. Ich hatte den Gedanken an Fressen, aber statt diesem Nachzuspüren und den Selbsthass zu benennen, ging ich einfach in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Naja und der Rest des FA's von gestern musste dann dort vernichtet werden. Ich finde es sehr traurig, was ich dabei gedachtet habe: "belüg dich ruhig selbst, du musst es niemandem erzählen, nicht mal dir selbst, du kannst es ja einfach wieder vergessen" und "einmal ist keinmal" . Außerdem ist mir während des FA's viel bewusst geworden:
Bulimie bedeutet für mich...
- Ja sagen zum Selbsthass : ihm aktiv zustimmen
und gleichzeitig
- Der Versuch die höhnischen, auto-aggressiven und irrationalen Stimmen in meinem Kopf auszuschalten
damit verbunden
- Erleichterung
aber vor allem auch
- Nein sagen, dass da draußen mehr auf mich wartet und ein besseres Leben als über der Kloschüssel
- Nein sagen zu meinen Gefühlen und der Möglichkeit sie anders zu artikulieren
- Aufhören mich Anzustrengen
- ein Warnsignal, dass es mir nicht gutgeht
- die Augen verschließen vor dem was da ist
und
- mich selbst aus anderen Augen betrachten, die nur sehen was ich (noch) nicht bin, (noch) nicht kann, (noch) nicht habe statt was ich bin und was schon da ist
- das Gewissen für 1-2 Stunden abstellen, (damit es danach umso heftiger zurückkehrt)
- aufhören wollen zu leben: für die Zeit des Fressens und Kotzen auf "Pause" drücken
aber das Schlimmste:
- mir selbst die Hoffnung und den Glauben an mich nehmen.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich jetzt schon sehr, sehr fertig bin. Es wäre auch im Anbetracht der sehr positiven letzten Woche wohl merkwürdig wenn mir die beiden Rückfälle nichts ausmachen würde. Das was mir am meisten ausmacht ist, dass ich während des FA's dachte "tja, so gehts dann wohl ab jetzt wieder weiter". Das was mir so viel ausmacht, ist dass ich der Angst, dass es so weitergehen könnte soeben einen Grund gegeben habe.
Ich finde "leben" bedeutet, dass einem die Dinge nicht gleichgültig sind, dass man sich berühren lässt und Schmerz zulässt. Während einem FA ist mir hingegen alles egal.
Doch deshalb bereue ich gerade. Ich bereue erbrochen zu haben. Es tut mir leid und weh. Es tut mir leid, mich selbst so verletzt zu haben und mir in diesen Momenten so ein großes Stück Hoffnung genommen zu haben, das ich mir jetzt erstmal wieder zurückgeben muss.
Aber vielleicht fange ich ja genau damit an den Selbsthass in den Hintergrund zu rücken, in dem ich sage "Nein, das war nicht gut eben und es ist mir auch nicht egal. Es ist kein Grund mich zu hassen, dass ich rückfällig wurde, sondern es ist ein Grund traurig zu sein, dass ich nicht anders mit mir umzugehen weiß."
Ich lege mich nochmal hin und höre Musik.
Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)
#76Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar
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