Liebe Naturelle,

keine Sorge, ich denke ich verstehe.

Ein bißchen wird es das sein (die Vergangenheit mit den religiösen Herangehensweisen Deiner Mutter). Und ein bißchen auch die Unsicherheiten, die Du dort wohl in größerem Rahmen erfahren solltest. Aber es ist nicht schlimm. Ich verstehe.

Kennst Du das, dass man Dinge 'durcharbeiten' muß, bis sie eben quasi so etwas wie 'abgelutscht' sind(?). Einmal kapieren reicht eben - wie du ja auch schreibst - nicht. Du mußt es (das - nennen wir es mal so: - unangenehme Verhalten) immer wieder und noch eine Weile wiederholen bis Dein Verstand auch zum Herzen vorgedrungen ist.
So, wie Du eben für Dich unpassend 'konditioniert' wurdest, mußt Du Dich nun (wieder) Dir gemäß quasi auch 'konditionieren'.
Das braucht einfach Zeit. Es geht nicht von heute auf morgen.

Das ist wie eine Übung am Reck: die wirst Du auch nicht auf Anhieb können. Zumindest um sie dann immer und dauerhaft, fast schon im Schlaf zu können, mußt Du fast jeden Tag - mit ordentlichen Pausen dazwischen - trainieren.

Sagen wir es mal so: Die 'Melodie seines Herzens' zu finden ist schon eine schwierige Sache. Und man muß es dann manchmal laut vor sich hersingen, damit man es auch hört, und weiß, ob es stimmt. Vielleicht hatte man die Melodie schon immer im Kopf: Hilf nichts: Wenn man sie nie gesungen hat, muß man ne Weile erst einmal üben, um das auch aus sich heraus zu bekommen.
Oder ein Künstler, der ein Bild malen möchte: Im Kopf (und Bauch) weiß er ziemlich genau, was er will, und wie es sein soll. Aber dann kommt die Leinwand, und dann kommen die Farben, und schon wird es etwas - schwieriger. vermutlich wird er eine Weile ausprbieren. Vielleicht malt er wild darauf los, und so langsam findet es sich dann (in einem Kampf mit Leinwand und Farben). Oder er macht Skizzen, fünfmal das Gleiche, dann wieder andere Aspekte usw., bis er es dann 'hat', und dann kann er es auch malen.

Viele Wege führen nach Rom. Welcher ist Deiner?

LG,
Anna

Guten Morgen!

Hey, das versteh ich. Ich kenne es auch so, wie du es beschreibst. Manchmal fühlte es sich an, als ob eine Erkenntnis viele verschiedene Ebenen durchdringen muss, bis es klickt. Der Kopf versteht es relativ schnell, doch dann muss ich mich immer und immer wieder dran erinnern.
Der Kopf modelliert und bearbeteitet den Rest... Ich denke so ist es bei mir.

Im Moment gehts mir wieder schlechter. Scheiß Liebeskummer Dagegen scheint der Kopf manchmal echt machtlos zu sein. Gestern wollte ich einfach wieder nur sterben.

Dann denke ich immer: Ich hab schon so viel Leid gesehn, so viel erlebt, das Leben macht mir echt keinen großen Spaß mehr (und DAS rede ich mir nicht nur ein). Dinge, die anderen vielleicht Spaß machen, sind für mich nur ein lascher Zeitvertreib - mal probieren, besser als vor sich hinzuvegetieren. Doch fesseln und begeistern kann mich nichts. Ich kann lachen und halbherzig mein Leben genießen, aber es hat dann auch keine sonderliche Qualität.
Vielleicht ist das ja die Depression. Wenn ja, dann find ich das sehr traurig, denn mir gehts seit JAHREN so und seit einem nur noch vestärkt.

Ansonsten steck ich in Vorbereitungen: Bald ziehe ich um in eine kleiner Wohnung, dann ist die Klinik geplant und ich kämpfe noch immer für meine Haut-OP. Die Bauchedeckenplastik scheint durchzugehen - wenigstens eins Erfolg!

Es ist nicht so, dass ich neben aller Depression nicht leben würde. Doch die Traurigkeit und der Verdruß sind allgegenwärtig, egal was ich gerade tue, egal ob ich gerade lach.... Es ist immer nur halbherzig und nie volle Fröhlichkeit.

Gestern hab ich Tag 12 versaut seit dem 17.07. Ich bin schon ziemlich entmutigt. 12 Tage...

JETZT muss verdammt noch mal Schluss sein.

Ich bräuchte was notallmäßiges, das ich tun kann, wenns nimmer anders geht. Doch da fiel mir bisher nie was ein. Gestrn hab ich versucht mich hochzuziehn.. Meerschweinchen gekrault, im Forum rumgegeistert, positiv gedacht.. Brachte aber alles nichts. Ich hätt mir am liebsten den Arm zerschnitten und letztendlich hab ich halt gek.... Da wär schneiden besser gewesen denk ich mir.
Und das alles nur wegen Liebeskummer und dem Ärger überhaupt verliebt zu sein.

Mei oh mei.... Wo soll das mit mir enden?

Ab heut wird nie wieder gekotzt, ich schwör.... Und wenns net anders geht komm ich her und schreib hier. Das wär ein Anfang.

LG Naturelle

Hi Naturelle,

magst mal von Deiner "Flamme" schreiben? (wegs Liebeskummer)

Ich glaube schon, dass Du depressiv bist. Dennoch scheint es ja aber mitunter auch voran zu gehen!

Dann denke ich immer: Ich hab schon so viel Leid gesehn, so viel erlebt, das Leben macht mir echt keinen großen Spaß mehr (und DAS rede ich mir nicht nur ein). Dinge, die anderen vielleicht Spaß machen, sind für mich nur ein lascher Zeitvertreib - mal probieren, besser als vor sich hinzuvegetieren. Doch fesseln und begeistern kann mich nichts. Ich kann lachen und halbherzig mein Leben genießen, aber es hat dann auch keine sonderliche Qualität.

Ich habe das auch mal so gesehen.
Vielleicht wird es Zeit bei Dir, das Leben in einer anderen Stimmung kennenzulernen, weil Du von der alten schon genervt bist. Du kennst schon alles in der alten Stimmung.

Ansonsten steck ich in Vorbereitungen: Bald ziehe ich um in eine kleiner Wohnung, dann ist die Klinik geplant und ich kämpfe noch immer für meine Haut-OP. Die Bauchedeckenplastik scheint durchzugehen - wenigstens eins Erfolg!

Das klingt doch wirklich gut!

ch bräuchte was notallmäßiges, das ich tun kann, wenns nimmer anders geht. Doch da fiel mir bisher nie was ein. Gestrn hab ich versucht mich hochzuziehn.. Meerschweinchen gekrault, im Forum rumgegeistert, positiv gedacht.. Brachte aber alles nichts. Ich hätt mir am liebsten den Arm zerschnitten und letztendlich hab ich halt gek.... Da wär schneiden besser gewesen denk ich mir.
Und das alles nur wegen Liebeskummer und dem Ärger überhaupt verliebt zu sein.

Naja, ich denke nicht, dass das alles nur wegen dem Liebeskummer ist. Da hat es sich nur scheinbar alles gerade versammelt. Vielleicht auch um ein Ziel zu haben.
Was wäre anders in Deinem Leben, wenn diese Liebe glücklich wäre? Was würdest du tun/ unternehmen mit diesem Menschen, und warum gefällt er dir so sehr, dass du nicht aufhören kannst, an ihn zu denken? Was würdest du bei, mit, von, neben(?) ihm denn gerne haben oder empfinden? Was ist so gut an ihm? Was macht ihn so 'anziehend'?

LG,
Anna

Guten Morgen Anna,

Sorry, ich antworte erst jetzt. Ich hatte die letzten Tage viel Stress mit einer Freundin, die eine andere Freundin nicht toleriert. Sie zickt und bockt, weil ich mich mit solchen "Assis" wie meiner einen Freundin "abgebe". Diese Freundin ist die, die ich schon wähnte, die mir verdammt gut tut und bei der ich sein darf wie ich bin. Mir ist es so wurscht ob sie Sozialhilfeempfänger ist oder nicht, das ist für mich kein Grund jemanden abzuwerten und menschenverachtende Parolen abzulassen. Der anderen - Miss Superstudentin geht das ganz schön die Nase rauf. Bei ihr konnt ich nie sein wie ich bin, musste viel tolerieren, was mir weh tat, denn sie war immer schnell eingeschnappt.
Jetzt hab ich einmal meine Meinung gesagt und schon eskaliert alles. Ich hab ihr die Freundschaft gekündigt, mir gehts damit besser, doch die Aufregung in den letzten 2 Tagen war schon enorm (und die Sache nicht wert). Ich war gestern wie benommen und taumelte eher so mit Magenschmerzen wie betäubt durch den Tag. Krass wie emotional ich reagiere - das geht so einfach nicht, da muss ich an mir arbeiten.

Ich hätte mich am liebsten wieder geritzt gestern und beobachtete, was in mir vorging. Ich hatte eine Wut und mir wa zum weinen. Ich kann aber oft nicht weinen, da sofort der SVV-Impuls in mir kommt, der Gedanke es zu tun und schon kippen mir die Tränen weg und weichen dem SVV-Gedanken.
Dann erkannte ich, was ich schon lang vermutete: Ich ersäuf meine Traurigkeit in SVV-Gedanken und Wut gegen mich, indem ich anfange an mir zu zweiflen, volkommen versuche gegen mich zu gehen und em anderen 100% Recht einzuräumen. Gestern jedoch nicht. Ich sagte mir jedes Mal, dass ich nicht wütend auf mich sein sollte sondern auf die "Freundin", da sie sich aufführt wie ein Vollidiot, weil sies nicht ertragen kann, dass ich auch andere Freundschaften hab, die ihr nicht passen. Der guten Frau passt es ncht, dass ich jetzt lebe und auch mal weg gehe, dass ich in die Disco geh, dass ich mir moderne Klamotten kauf, etc... In ihren Augen werd ich jetzt oberflächlich und renn dem Mainstream hinterher um hip zu sein. Sie hat mir soviel an den Kopf geknallt ohne die Wirklichkeit sehn zu wollen. Die reimte sich so viele haltlose Anschuldigungen zusammen, dass es einem schlecht werden kann.
Es ging einigermaßen die Wut von mir zu nehmen und es ihr zuzuschreiben, wos auch hingehörte und zu mir zu stehen, mich nicht wieder zu verlassen. Mal wieder ein Fortschritt ich hab dazu zwar 2 andere sehr gute Freundinnen gebraucht, denen ich unseren gesamten Mailwechsel gezeigt hab (um sicher zu gehn, dass ich nicht blind für meine Fehler bin), doch es funktionierte.

Anna1 hat geschrieben: Ich glaube schon, dass Du depressiv bist. Dennoch scheint es ja aber mitunter auch voran zu gehen!

Ja, es geht voran. Der Antrag für die Klinik ist abeschickt und ich warte nun mal gespannt ab ob die KK ihn genehmigt. Der Umzug ist fest geplant, ich hab bald wieder Arzttermine für meinen Kampf mit der OP... Ich lebe weiter und plane weiter, auch wenn mir oft nicht dazu zumute ist.

Vielleicht wird es Zeit bei Dir, das Leben in einer anderen Stimmung kennenzulernen, weil Du von der alten schon genervt bist. Du kennst schon alles in der alten Stimmung.

Stimmt, es wird Zeit mal die Fröhlichkeit auspacken zu können ohne dass alles in schlechtes Gewissen und negative Gefühle kippt. Ich darf fröhlich sein....

Naja, ich denke nicht, dass das alles nur wegen dem Liebeskummer ist. Da hat es sich nur scheinbar alles gerade versammelt. Vielleicht auch um ein Ziel zu haben.

Nein, ich merke allgemein, dass es nicht an den äußeren Umständen liegt wie dem Verliebtsein oder dem Ärger mit der Freundin, dem Stress die OP zu bekommen, etc...
Es liegt daran, dass ich zu überempfindlich und zu sensibel reagiere, zu starke Gefühle empfinde und überdurchschnittlich feinfühli bin und noch nicht so gut damit umgehn kann. Wäre ich jemand, dem nicht alles so verdammt nah geht, dann wäre das alles leichter zu managen und hinzunehmen.

Was wäre anders in Deinem Leben, wenn diese Liebe glücklich wäre? Was würdest du tun/ unternehmen mit diesem Menschen, und warum gefällt er dir so sehr, dass du nicht aufhören kannst, an ihn zu denken? Was würdest du bei, mit, von, neben(?) ihm denn gerne haben oder empfinden? Was ist so gut an ihm? Was macht ihn so 'anziehend'?

Schwierig. Er hat mir sehr viel geholfen, daher denke ich, dass es normal ist. Man verliebt sich ja gern in jemanden, der ein offenes Ohr hat und sich tolerant zeigt.
Ansonsten ists verlorene Liebesmüh - der Mann ist vergeben und wesentlich älter als ich. Für ihn Gefühle zu entwickeln ist absurd und dennoch passierts.

LG Naturelle