Re: ES und (s*x**ll*) MB

#61
Liebe Naturelle,

ich habe den Brief ausführlich und lange gelesen. Da ich ihn aber nicht jetzt hier so zitate-mäßig zerhacken möchte, betrachte ich ihn als Ganzes, und werde auch zu ihm als ein Ganzes antworten:

Erstmal: Ich finde gut, dass Du den so geschrieben und Deinem Thera gegeben hast.

Es ist in der Tat der Bericht einer Frau, die 'nicht mehr kann'. Und ich kann diese Frau verstehen, und dass sie nicht mehr kann, wenn ich die Zeilen lese: Eines kommt zum Nächsten, und was in Relation zu Vergangenem gut ist, ist noch nicht das 'gut', was Du aber haben möchtest, und was du auch haben solltest.

Trotzdem glaube ich, dass Dir v.a. ein Akzeptanz-Problem im Wege steht: Der Wille, zu akzeptieren, dass all das so war, und dass all das nun so einfach auch Teil von Deinem Leben ist.
Du hättest vermutlich kein Problem dein Leben zu akzeptieren, wenn es alles prima gelaufen wäre: Du würdest akzeptieren, ohne es zu merken. Dennoch ist auch dort die Grundvorraussetzung die Akzeptanz, und nicht die Tatsache, dass es gut gewesen.


Du beschreibst es ganz prägnant, dass Du die ganze Zeit arbeitest. Leben ist bei dir nicht einfach, Leben ist am Leben arbeiten. Da sind Träume, Ziele, Visionen, Vorstellungen, inner Wünsche, Sehnsüchte und Motivationen, und so lange die nicht erfüllt sind, heißt es: arbeiten.
Und das Arbeiten bei dir ist zudem ein 'Wegschaffen'. Dinge 'aus dem Weg räumen'.

Es ist, als wärest du irgendwann auf den 'Trichter' gekommen, dass Du es so machen müßtest, und nun bist du da drin, und kannst es nicht einfach 'abschalten' (das Arbeiten).
Wie Du schon sagtest: Du willst dafür nicht gelobt werden. Du willst nicht hören: Aber du hast doch echt abartsviel auf die Reihe gekriegt, geleistet, geschuftet, geackert usw.
Und ehrlich gesagt: meine Anerkennung bekommst Du auch nicht deswegen. Du bekommst meine Anerkennung wegen deiner Art und deinem Wesen (soweit es überhaupt mölich ist so etwas in Zeilen tatsächlich zu lesen/ zu sehen/ wahrzunehmen; denke aber schon: das ist möglich)

Du hast auch geschrieben, dass du nun endlich in diese Klinik möchtest. Und das ist auch absolut verständlich: Klinik wird dich vor solchem Arbeiten schützen. Das soll sie auch.

Was ich sagen will: Schlimm ist gar nicht, dass diese Dinge alle vorhanden sind (in Gedanken und Erinnerung, in akuten Situationen usw.) schlimm ist dieses Arbeiten. Das muß verschwinden, und ich bin überzeugt bzw. weiß aus eigener Erfahrung: Genau das kann Klinik leisten.


Ich habe jetzt mal nur so geantwortet. Gibt sicher noch andere Aspekte, aber ich will jetzt mal den stehen lassen.
LG,
Anna

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#62
Liebe Anna,

Erst mal danke für deine Antwort. Ich finds lieb von dir, das du mir so oft antwortest. Das gibt mir sehr viel.

Zum Brief: In mir tönt es: Er ist zu sentimental, altes Weichei, musste das denn so sein? Bla bla blubber.... Und doch bildet er die Wirklichkeit ab. Im einen Moment denke ich noch: wie konnte ich nur sowas schreiben, denken und fühlen? Und im nächsten ist es wieder nachvollziehbar und aktuell.
Anna1 hat geschrieben: Eines kommt zum Nächsten, und was in Relation zu Vergangenem gut ist, ist noch nicht das 'gut', was Du aber haben möchtest, und was du auch haben solltest.
Daraus lese ich mal, dass es mein gutes Recht ist meine Ansprüche zu stellen, auch wenn die Diskrepanz zwischen Soll und Ist schmerzhat ist. .... Ich darf mir einen Partner wünschen der mich liebt, ich darf um meine Kindheit trauern, ich darf geschockt, traurig und wütend sein über das was mir angetan wurde, ich darf mir ein besseres Leben wünschen, ich darf was dafür tun, dass es besser wird, ich darf mich beschweren. Aber dann muss ich mit dem Schmerz der Diskrepanz leben. Oder mich wieter belügen, mir sagen, ich bins nicht wert, ich darf nicht, etc... Ich bin nicht richtig, weil ich fühle, mir was wnsche und mich beschwere. Beides schafft Schmerz. Dann bleibt nur noch die Option sich übeein Blümchen am Wegrand zu freuen, sich rauszureissen aus all dem Schmerz und für einen Moment zu leben.
Trotzdem glaube ich, dass Dir v.a. ein Akzeptanz-Problem im Wege steht: Der Wille, zu akzeptieren, dass all das so war, und dass all das nun so einfach auch Teil von Deinem Leben ist.
Du hättest vermutlich kein Problem dein Leben zu akzeptieren, wenn es alles prima gelaufen wäre: Du würdest akzeptieren, ohne es zu merken. Dennoch ist auch dort die Grundvorraussetzung die Akzeptanz, und nicht die Tatsache, dass es gut gewesen.
Ich denke auch niemandem, dem so viel Leid widerfahren ist, wird es je akzeptieren können. Machmal bin ich froh noch so viel Lebensfreude zu haben und so viel Lebenswillen. Ich kenn Menschen, die sind an weniger zerbrochen und haben beides nicht mehr. Oh Gott, nicht schon wieder das Positive filtern, es ist ermüdend.

Arbeit.... Ich versuche ein Leben zu erarbeiten, in dem ich mich wohl fühlen kann und kämpfe dabei gegen Windmühlen. So wie man sich bettet liegt man.
Doch es ist wie du selbst schriebst: Es sind die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen. Die Gespräche mit netten Menschen, das Lächeln eines Unbekannten, das Vogelzwitschern am Morgen, jedes Mal, wenn ich einen Geruch bewusst wahrnehme - dann lohnt es sich.
Und ehrlich gesagt: meine Anerkennung bekommst Du auch nicht deswegen. Du bekommst meine Anerkennung wegen deiner Art und deinem Wesen (soweit es überhaupt mölich ist so etwas in Zeilen tatsächlich zu lesen/ zu sehen/ wahrzunehmen; denke aber schon: das ist möglich)
:( Selbst dafür will ich sie nicht. Versteh mich nicht falsch, ich find das lieb von dir, es tangiert mich nicht peripher (also geht mir nicht hintenrum vorbei)... Doch selbst das ist ermüdend: Meine Wirkung auf andere Menschen, meine Ausstrahlung, dass mich jeder gleich mag, meine Ausstrahlung und mein Wesen anziehend und sympathisch findet, Vertrauen fasst zu mir.
Es ist ein Geschenk des Himmels eine solche Ausstrahlung auf andere Menschen zu haben und noch mal ein Geschenk des Himmels von anderen Menschen Vertrauen und Sympathie geschenkt zu bekommen und ich sollte dafür dankbar sein. Doch wie gesagt, selbst das ermüdet mich ungemein.

Ich denke da steckt verdammt viel Erschöpfung dahinter. Ich bin des Lebens müde, im wahrsten Sinne des Wortes. Erschöft und ausgelaugt. Vieles was ich mir einst wünschte und was mir viel bedeutete ist mir heute so... gleichgültig? Nein nicht wirklich. Es ist wie wenn man einem kranken, der keinen Appetit mehr hat Leckereien hisntellt. Würde es ihm besser gehn, er würde dir danken. Doch so nickt er es nur dankbar, aber desinteressiert ab und dreht sich erschöpft zur Seite. Genauso tu ich es mit vielem und dann schimpf ich mit mir, weil ich so undankbar bin.
Du hast auch geschrieben, dass du nun endlich in diese Klinik möchtest. Und das ist auch absolut verständlich: Klinik wird dich vor solchem Arbeiten schützen. Das soll sie auch.
Höchste Zeit :cry:

Ich schlepp mich nur noch durch in der Hoffnung auf bessere Zeiten. Ich möcht mich nicht mehr schleppen, ich möchte leben - und zwar richtig. Oder endlich sterben dürfen.

Es ist nicht mal mehr aus einer Laune heraus gesagt. Es ist mein voller Ernst (das mit dem Sterben). Früher sagte ich sowas im Affekt, in Zuständen, in denen ich emotional ziemlich fertig war und meinte es nicht ernst. Jetzt nimmt der Kopf es immer mehr an und manipuliert mir Vernunft und Verstand.

Höchste Zeit für eine Klinik....

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#63
Hi Naturelle,

ich fange gleich mit Fragen an:

Woraus besteht bei Dir Selbstverwirklichung?

Mehr Fragen habe ich nicht.


Ich bin nicht superklug oder so etwas. Ich habe auch nicht vor, die Dinge alle zu durchschauen. Ich will nicht alles geistig (-psychologisch) erfassen. Das haben schon viele getan - ich kann's nicht besser.

LG,
Anna
Zuletzt geändert von Antja am Fr Nov 07, 2008 11:39, insgesamt 1-mal geändert.

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#64
Liebe Anna,

Selbstverwirklichung... Oh eine gute Frage auf die mir gleich die Antwort kommt. Erst eine Gegenfrage: Warum fragst du?

Selbstverwirklichung heißt bei mir:

:arrow: mich von meinen Introjekten befreien, die mir schaden und mich dagegen verwirklichen.
Also quasi mich erkennen - kreativ sein, weil ich kreativ bin und es nicht weiter ersticken, weil ein Introjekt in mir es mir verbietet. Lebhaft sein, weil ich gerne lebhaft bin und es mir nicht verbieten, weil ein Introjekt es mir verbietet. Alles sein as ich gerade bin ohn mich von meinen Introjekten beschneiden zu lassen. Dann VERWIRKLICHE ICH MICH SELBST und zwänge mich nicht mehr in eine Form für die ich mich seelisch amputieren muss.

:arrow: Meiner Lebensaufgabe folgen und die ist und bleibt nun einmal (so sah ich es von klein auf): Für andere da sein helfen und geben. Einen anderen Sinn gibt es in meinen Augen für mein Dasein einfach nicht. Doch erst muss ich mir helfen.

:arrow: Meine Wünsche und Ziele erreichen: Pädagogik-Diplom, Heilpraktikerausbildung, eine kleine Familie gründen :arrow: . Damit meine ich nicht unbedingt Mann-Frau-Kind. Ich meine mit meinen Lieben zusammen sein, in gemütliches Nest errichten, ganz egal ob es letztendlich eine WG mit den mir liebsten Menschen wird oder eine wirkliche traditionelle Familie.

Und die Selbstverwirklichung beginnt immer JETZT. Und wieder JETZT... und JETZT! JETZT sein wie ich bin, jetzt lachen wenn mir danach ist, jetzt weinen, wenn mir danach nicht, en inneren Zensor ausschalten, es sein lassen wie es ist und es nciht mehr in Konflikte enden zu lassen, die mich so zermürben, dass ich nicht mehr kann.

So, und nu geht die Naturelle wiedr auf ihre gelbe Karre - gibt viel zu tun.
Zuletzt geändert von Naturelle am Sa Nov 08, 2008 14:57, insgesamt 1-mal geändert.

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#65
Liebe Naturelle,

ich habe gefragt, weil ich dachte, dass ich das nun fragen sollte.

Du hast mir in deiner Antwort davor ein Haufen vom - wie Du es nennst - 'Zensor', vom Introspektieren usw. geschrieben. Ich könnte auch sagen 'der Mechanismus Zensor' hat geschrieben. (Nicht Du.)

Ich dachte: Schön und gut, aber was genau hat das mit Deinem Leben zu tun.

LG,
Anna

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#66
Liebe Anna,

Hmm... ich merke ich hab verdammt viele Introjekte, die mir sehr sehr viel unterstellen um mich als schlecht hinzustellen. Sie fühlen sich immer wieder anders an, mal sind sie aktiv - also ich unterstelle mir aktiv und komme nicht mehr dagegen an (Bsp. "Ich bin egoistisch, gemein und schlecht" und manchmal sind sie passiv (Bsp. Ich fühle mich als sei ich egoistisch - aber bin ich nicht, bin ich nicht, das war okay so gehandelt zu haben...) Also einmal unterstelle ich mir aktiv, einmal wehre ich mich gegen die passive Unterstellung in mir.
Dann entwickle ich während ich aktiv Introjekt bin eine Wut auf mich, weil ich schlecht bin (angeblich), oder wenn ich nicht Introjekt bin, eine Wut auf die Introjekte in mir, wobei ich auch wieder die Wut auf mich richte, denn sie sind ja Teil meiner eigenen Psyche, also Teil von mir. Ungebetene Besucher, denen es Lebewohl zu sagen gilt. Ich versuch seit gestern mir vorzustellen, dass ein Introjekt, das gerade auftritt die Gestalt einer düsteren Gestalt annimmt. Ein Ringgeist von Herr der Ringe in etwa. Diese unheimlichen Gestalten mit den langen Umhängen und den Kapuzen bis ins Gesicht. Dann tret ich den in meinem Kopfkino in ne Kiste und hau die Tür zu. Kann gut tun ;-)
Anna1 hat geschrieben: Ich dachte: Schön und gut, aber was genau hat das mit Deinem Leben zu tun.
Was hat mit meinem Leben zu tun? Auf was beziehst du dich?

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#67
Hi Naturelle.

Ich habe einst - also als ich krank war - jeden Tag x Seiten geschrieben. X Seiten Psychologie sozusagen. Und das ist nun auch ein wenig das, was ich bei Dir lese (X Seiten Psychologie)

Du hast eine große 'Erkenntnislust' und Erkenntnisdrang, was ich gut finde. Nicht nur ist es gut, sondern sicherlich wird dir das auch immer (und immer wieder) ganz allgemein (nicht nur jetzt dir selbst) helfen.

Und trotzdem sozusagen frage ich Dich: Was hat das mit Deinem Leben zu tun?

Und Du hast es ja nun selbst beschrieben: Gibt noch ein anderes Leben in Dir, das sogar in der Lage ist, diese Psychologie (vielleicht auch: dieses Psychologisieren) 'in die Kiste zu packen'.

Ich halte es - ab irgendeinem Punkt - für einen Teil der ganzen Problematik, dass man psychologisiert. man verlernt ein stückweit 'hinzunehmen'. Man verlernt das 'entspannte Dinge auch einfach mal so, wie man sie empfindet und erlebt, sein zu lassen'. Oder anders: Fünf Stunden denken für fünf Sekunden leben.

LG,
Anna

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#68
Hallo Anna,
Anna1 hat geschrieben: Ich habe einst - also als ich krank war - jeden Tag x Seiten geschrieben. X Seiten Psychologie sozusagen. Und das ist nun auch ein wenig das, was ich bei Dir lese (X Seiten Psychologie)
Selbstanalyse?
Und trotzdem sozusagen frage ich Dich: Was hat das mit Deinem Leben zu tun?
Nun ja, ich möchte mich verstehen und wissen WARUM ich anders ticke als viele andere. Okay, ich hab das letzte Jahr über verdammt viel rausgefunden und kann erst mal sagen: Wissensdurst einigermaßen gestillt, jetzt kann ich weiterleben und versuchen mehr zu mir zu stehn als vorher. Denn vorher dachte ich nur ich sei blöd, meschugge, wehleidig, anders als andere eben, da ich Probleme hab, die viele nicht haben. Borderliner ticken leider nun mal nicht wie "Normalos" :(
Ich wollte verstehen warum ich mit Borderline leben muss, was mich dazu brachte, dann wegkommen von diesem Vorwurf in mir: Ich habs selbst verschuldet, ich bin einfach nur blöd.
Dann wollte ich die Widersprüche in mir verstehen, verstehen warum ich mir gar nichts recht machen kann. Egal was ich tue, ich entwickle Wut auf mich und habe zahllose innere Konflikte, die mich fesseln.
Ich verstehe nun mehr.
Und Du hast es ja nun selbst beschrieben: Gibt noch ein anderes Leben in Dir, das sogar in der Lage ist, diese Psychologie (vielleicht auch: dieses Psychologisieren) 'in die Kiste zu packen'.
Ich würde nicht sagen, dass es das Psychologisieren ist, das ich wegpacken sollte. Eher das Bewerten und Verurteilen meiner selbst. Denn das führt zu Konflikten und Selbsthass. Der Geist gehört in die Kiste.

Mit täglichen Selbstvorwürfen, Schuldgefühlen und einem "ich bins nicht wert" kann ich halt nicht leben. Mein Weg führt über das Warum und das Verstehen. Hinnehmen was man mir sagt mit einem "isso" kann ich nichts. Das gibt mir keine Sicherheit, das fühlt sich vage und unsicher an.
Na ja, mein starkes Kontrollbedrüfnis eben...


Aber mit einem hast du Recht: Das Leben bleibt auf der Strecke. Das hier und jetzt, das "in-Beziehung-treten" mit meiner Umweld, bewust leben, die Konflikte erst mal wegstecken und hier sein. Auch hier muss ich wieder sagen: Es geht mehr als früher :roll:
Es wird vielleicht auch immer mehr und mehr klappen und ich werd freier von Konflikten sein. Mein Thera meinte gestern zu mir: "Nun haben Sie doch etwas Geduld!" Okay, er hat Recht, die fehlt mir.

Die kleinen Schritte sind mir oft zu klein.

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#69
Hi Naturelle.
Selbstanalyse?
Ähm ja, könnte man so nennen.
Nun ja, ich möchte mich verstehen und wissen WARUM ich anders ticke als viele andere. [... anders als andere eben, da ich Probleme hab, die viele nicht haben. Borderliner ticken leider nun mal nicht wie "Normalos" :(
Ich weiß nicht, ob Du soviel anders als andere tickst. Ich glaube viel mehr: Gemessen an den Umständen tickst Du völlig normal. (Gott sei Dank! ^^)
Ich wollte verstehen warum ich mit Borderline leben muss, was mich dazu brachte...
Diese Diagnose habe ich auch einst bekommen. Und ich habe sie schon immer sehr vage gefunden: Was bitte ist ein 'Boarderliner'. Wahrscheinlich viele Leute, die ich kenne, würden sich nahtlos in entsprechende Definitionen packen lassen. Die sind aber 'gesund', haben verantwortungsvolle Jobs usw.
Ich würde nicht sagen, dass es das Psychologisieren ist, das ich wegpacken sollte. Eher das Bewerten und Verurteilen meiner selbst.
Das schein mir eine Aussage, die keiner Erläuterung bedarf. Sich bewerten mag ja noch okay sein. Spätestens aber beim Wort 'Verurteilen' - man sollte nur recht wenig in seinem Leben verurteilen. Also das sind schon die krassesten von den krassesten Dinge, die ich verurteile.
Denn das führt zu Konflikten und Selbsthass.
Diesen Zusatz z.B. nenne ich 'Psychologisieren: Es ist klar, dass das zu Konfliketen und Selbsthass führt. Darum geht es meiner Ansicht nach aber nicht. Es geht darum: Man verurteilt sich selbst nicht. (Es sei denn man hat tatsächlich ein Verbrechen begangen.) Wozu es führt ist total egal: Es ist nicht gut; "e basta!".
Mein Weg führt über das Warum und das Verstehen. Hinnehmen was man mir sagt mit einem "isso" kann ich nichts. Das gibt mir keine Sicherheit, das fühlt sich vage und unsicher an.
Na ja, mein starkes Kontrollbedrüfnis eben...
Das würde ich (auch) für das Noramle halten. Glaube nicht, dass das auf ein starkes Kontrollbedürfnis schließen lässt. Im Gegenteil: Ich würde auch das 'gesund' nennen.
Die kleinen Schritte sind mir oft zu klein.
Das kenne ich. Allerdings: Das ganze Leben ist 'kleine Schritte'. Man sollte sich also früher oder später daran gewöhnen... :|

LG,
Anna

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#70
Anna1 hat geschrieben:Nun ja, ich möchte mich verstehen und wissen WARUM ich anders ticke als viele andere. [... anders als andere eben, da ich Probleme hab, die viele nicht haben. Borderliner ticken leider nun mal nicht wie "Normalos" :(
Ich weiß nicht, ob Du soviel anders als andere tickst. Ich glaube viel mehr: Gemessen an den Umständen tickst Du völlig normal. (Gott sei Dank! ^^)
[/quote]

Ja, ich glaube viele Menschen, die in einem solch gewaltsamen Umfeld wie ich aufgewachsen sind und dann noch gezwungen wurden ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten und hinten anzustellen explodieren einfach irgendwann. Starke Hass- und Rchegefühle, Wut etc. und dann noch den Deckel draufhalten - das kann ne tickende Zeitbombe geben. Ich hatte mich zum Glück weitgehend unter Kontrolle (okay, ich hab meinen Ex oft angeschrien wegen Kleinigkeiten, sah aber ein, dass es total scheiße war :( ).
Könnte schlimmer sein, ja....

Ansonsten: Ich bin sehr emotional, meine Paranoia geht öfter mal mit mir durch und mein Verstand setzt (fast) aus dabei. Aber nur noch fast, früher bin ich regelrecht amok gelaufen vor Angst.... Vieles BL-typische hab ich einfach überwunden. Ich denke mal, wenn ich nicht so mitfühlend wäre, dann hätt ich sicher auch andere richtig terrorisieren können, wie an es BL's halt nachsagt. Die Anlage dazu hatte ich schon, aber ich hätts nie übers Herz gebracht. Lieber hab ich meist zurückgeseteckt und mich treten lassen als jemand anderen zu Unrecht zu treten und dann noch im Zweifel für den anderen - vielleicht meint ers gar net bös und ich täusch mich nur. Ich sahs ja an meiner Mutter, dass de Unschuldige getreten hat und auf ihrer Meinung beharrte immer im Recht zu sein und der andere der Böse. Das wollte ich niemals. Lieber war ich 10000 zu Unrecht die Böse oder die, die den anderen missverstand, als ein einziges mal zu unrecht jemanden zu verletzen. Eine ungesunde Methode ...
Ich wollte verstehen warum ich mit Borderline leben muss, was mich dazu brachte...
Diese Diagnose habe ich auch einst bekommen. Und ich habe sie schon immer sehr vage gefunden: Was bitte ist ein 'Boarderliner'. Wahrscheinlich viele Leute, die ich kenne, würden sich nahtlos in entsprechende Definitionen packen lassen. Die sind aber 'gesund', haben verantwortungsvolle Jobs usw.
Schwierig. Einfach eine Kategorisierung gestützt auf bestimmte Gesichtspunkte. Je nachdem welche Gesichstpunkte man wieder zu Rate zieht und durch welches Kaleidoskop man dich betrachtet, wirst du wieder anders einkategorisiert werden. Ich erlebs ja im Moment selbst... Bei meinem Therapeut bin ich einfach nur verhaltensgestört, bei meinem Bekannten ein m*ssb**ch*, bei der Beratungsstelle posttraumatisiert - Himmel, je nachdem wie man es betrachtet, ob verhaltenstherapeutisch, psychoanalytisch, nach gesundem Menschenverstand, antipsychiatrisch... Es ist immer wieder ein anderes Zerrbild. Ich hab mal ne hübsche Metapher gelesen: Alle versuchen den Elephanten im Dunkeln zu beschreiben und einzuordnen - der eine hat den Rüssel vor sich, der andere den Schwanz, wieder ein anderer das recht Hinterbein... Alle haben sie das selbe vor sich und jedes mal wirds anders beschrieben. 1000 Kategorien, 1000 Lösungsanstätze... Doch es ist was es ist.
Ich würde nicht sagen, dass es das Psychologisieren ist, das ich wegpacken sollte. Eher das Bewerten und Verurteilen meiner selbst.
Das schein mir eine Aussage, die keiner Erläuterung bedarf. Sich bewerten mag ja noch okay sein. Spätestens aber beim Wort 'Verurteilen' - man sollte nur recht wenig in seinem Leben verurteilen. Also das sind schon die krassesten von den krassesten Dinge, die ich verurteile.
Ist bei mir leider noch unbewusstes "Programm". Ich kann auch nur wenig Freude empfinden oder Glücksgefühle ertragen ohne dass mir etwas in mir Schuldgefühle oder negative Bilder reinhaut. Das ist schwe erträglich. Der kleine Fehlerteufel, bzw. meie Viren im UB eben.... Die Stimmung kippt ohne einen von außen ersichtlichen Grund, weil etwas in mir den Umbruch bewirkt. Immer wieder was anderes... egal ob verurteilende Gedanken, die plötzlich auftauchen oder unschöne Bilder und Erinnerungen...
Eingeübt und gut dressiert... Dann sitze ich jedes mal dem Irrlgauben auf, dass ich schlecht bin und hassenswert. In diesen Momenten fällt es mir auch verdammt schwer, das nicht zu glauben. Ich bräuchte jemanden zum drüber reden, doch schäme mich dann viel zu sehr, da ich von meiner Schlechtigkeit überzeugt bin. Letztendlich merkt das Nervenbündel dann irgendwann, wenns am Ende seiner Kraft ist, dass es nix falsch gemacht hat. Aber beim nächsten Mal könnts doch ein anderer Fall sein????
Denn das führt zu Konflikten und Selbsthass.
Diesen Zusatz z.B. nenne ich 'Psychologisieren: Es ist klar, dass das zu Konfliketen und Selbsthass führt. Darum geht es meiner Ansicht nach aber nicht. Es geht darum: Man verurteilt sich selbst nicht. (Es sei denn man hat tatsächlich ein Verbrechen begangen.) Wozu es führt ist total egal: Es ist nicht gut; "e basta!".
Ich frag mich, warum ich das nicht aufgeben kann.... Das ist einfach zuviel der Selbstkritik. Macht krank...


Mensch Anna.... Geh ich dir denn noch nicht auf die Nerven :shock: Du liest hier meinen ganzen Mist mit einer Engelsgeduld :oops: Okay, könnte auch sagen, wenn du nimmer willst, dann wirst nimmer antworten und mir hier nicht auch noch ein Problem schaffen ob ich die nicht aufn Keks geh :lol: :roll: :oops:

So, ich mach mir jetzt nen schönen Sonntag und wünsch dir und den anderen, die das jetzt lesen das selbe. Anstatt Depris schieben (wie zu oft nach meinen Nachtschichten und wenig Schlaf - da ich erst um 6 heimgekommen bin heut früh...) geh ich jetzt zum ersten mal seit 12 Jahren wieder Schlittschuhlaufen *froi* Hoffe ichs kanns genießen :D

LG Anja

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#71
Hi Naturelle bzw. Anja
Mensch Anna.... Geh ich dir denn noch nicht auf die Nerven :shock: Du liest hier meinen ganzen Mist mit einer Engelsgeduld :oops: Okay, könnte auch sagen, wenn du nimmer willst, dann wirst nimmer antworten und mir hier nicht auch noch ein Problem schaffen ob ich die nicht aufn Keks geh :lol: :roll: :oops:
Kann passieren, dass ich ab und an mal für zwei Tage oder so "abtauche". Liegt dann aber nicht an Dir oder an irgendetwas, was Du schreibst, sondern an meinen diversen Hausarbeiten (und der Abschlussarbeit für's Studium, die ich so langsam beginne).

Über Dein Schlittschuhlaufen heute freue ich mich sehr. Auch ich werde mir mal einen gemütlichen Sonntag an der Luft und in der Landschaft unter Leuten jetzt dann noch 'verschaffen'.

Für mich wäre es glaub ganz cool, wenn ich mir selbst einen bestimmten Tag nehme, an dem ich hier bin. Der Mittwoch würde sich bei mir dafür eignen. Werd's mir mal ausdenken.

Zu Deinen Worten:
Ich weiß nicht, ob es Dir aufgefallen ist, aber Du hast Dich da sehr positiv (bzw. so, wie es einfach auch wirklich ist: kein Engel, aber auch kein Teufelchen) und 'nett' (blödes Wort das, irgendwie) beschrieben. Auch mit sehr viel Führsorge, Aufsicht, Vertrauen, Wertschätzung und Achten Deiner selbst, mit einer nicht übertriebenen, aber gesunden Distanz zu allem. Das hat mir gefallen.
Und auch Deine (menschliche, total normale, natürliche) Schwäche ist mal ein bißchen durchgekommen. Eine Schwäche, wie wir alle sie haben: Man will mal mit jemandem so richtig reden, und zuviel Selbstkritik macht tatsächlich zumindest "krank" (krank in Anführungsstrichen).

Das Bild vom Elefant im Dunkeln hat mir extrem gut gefallen :-) :lol:

So, nun werde ich auch mal 'düsen'...^^,

LG bis dann!
Anna

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#72
Liebe Anna,
Anna1 hat geschrieben: Über Dein Schlittschuhlaufen heute freue ich mich sehr. Auch ich werde mir mal einen gemütlichen Sonntag an der Luft und in der Landschaft unter Leuten jetzt dann noch 'verschaffen'.
War nix, die Schlange war zu lang - wird aber unbedingt nachgeholt :D Dafür haben meine Freundin und ich Blairwitch Project geguckt und waren im BK futtern :roll: War trotzdem schön.
Ich bin immer froh, dass ich eine Freundin hab, die mich einfach aus dem Nachdenken rausreisst und total spontan und unkompliziert ist. Sie handelt immer nach dem Motto: Einfach machen, sch...egal was andre denken könnten - aber ohne dabei anderen bewusst zu schaden. Tut mir gut :) Dem Mädel verdank ich verdammt viel.
Für mich wäre es glaub ganz cool, wenn ich mir selbst einen bestimmten Tag nehme, an dem ich hier bin. Der Mittwoch würde sich bei mir dafür eignen. Werd's mir mal ausdenken.
Meinst du einen festen Tag an dem du dich ganz dem Forum widmest und ansonsten schaust nimmer rein?
Zu Deinen Worten:
Ich weiß nicht, ob es Dir aufgefallen ist, aber Du hast Dich da sehr positiv (bzw. so, wie es einfach auch wirklich ist: kein Engel, aber auch kein Teufelchen) und 'nett' (blödes Wort das, irgendwie) beschrieben. Auch mit sehr viel Führsorge, Aufsicht, Vertrauen, Wertschätzung und Achten Deiner selbst, mit einer nicht übertriebenen, aber gesunden Distanz zu allem. Das hat mir gefallen.
Da erschreck ich gleich wieder - oh Gott ich bin eigebildet, ich halt zuviel von mir :shock: Das hab ich nicht gemerkt, entschuldigung, oh mein Gott.
Aber es setzt gleich ein: Was denk ich da für nen Mist, es war doch okay und nicht zu positiv oder eingebildet à la "ich bin so toll" - oder :?: Mein Gott, gleich wieder zweifeln - typisch ich.
Dabei beurteilst du es mit gesunder Distanz - also kanns nicht zu eingebildet gewesen sein.

Ich bin schon seltsam. Ich sehe, der Himmel ist blau und es löst Konflikte in mir aus: Ist er wirklich blau? Natürlich ist er blau du dumme Nuß! Aber ist er das denn wirklich? Was wenn er grün ist und ich ihn nur blau sehe????

Also das mal übertrieben, aber das ist so ziemlich mein schlimmstes Problem, was ich seit über 20 Jahren mit mir rumschleppe: Ich traue meiner Wahrnehmung nicht.
Da kann der Himmel noch so blau sein, ich zweifle an meiner Wahrnehmung. :(

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#73
Hey Naturelle :)

Doch, ich werde schon sonst auch immer wieder lesen, aber - so wie du's auch schon Dir dachtest: Mittwochs werde ich dann vermutlich v.a. antworten.
Ist einfach nur so ein bißchen ein "Schutz" für mich, dass ich nicht den ganzen und jeden Tag vor dem PC abhänge - Da wird man sonst fast "süchtig".

Deine Freundin - so auf die kurze Beschreibung hin - ist mir sympathisch.
Ich bin schon seltsam. Ich sehe, der Himmel ist blau und es löst Konflikte in mir aus: Ist er wirklich blau? Natürlich ist er blau du dumme Nuß! Aber ist er das denn wirklich? Was wenn er grün ist und ich ihn nur blau sehe????
Du traust also Deinen Augen nicht. Oder deiner Wahrnehmung; wie du es sagst.
Das ist schon sehr eigen. In dieser Weise kenne ich es nicht. Aber es klingt zumindest nach jemandem, der Angst zu haben schein - vermutlich aus Erfahrung - dass dieser blaue Himmel (um im Bild zu bleiben) schon in der nächsten Sekunde zappenduster sein könnte. Der Punkt ist nur: Ja, das könnte sogar passieren. Aber just ist er blau, und wenn er dann düster werden sollte: Macht auch nix, dann muß man halt den Schirm raushohlen.
Ich glaube es wird generell sehr schwierig, wenn man darum bemüht ist, die Dinge klar und sozusagen entgültig zu definieren.

Aber dass Du ein 'Ich bin eingebildet.' aus meinem Kompliment an Dich herausliest, das ist schon recht erstaunlich. a kreist dein Denken evtl. - völlig unabhängig von mir oder was ich sage oder schreibe - ständig um diese Frage: Bin ich jetzt zu nett oder bin ich zu gemein?, und Du packst meine Zeilen mitten in diesen Konflikt hinein.
Meine Zeilen haben damit aber gar nichts zu tun. Ich habe sie geschrieben, ich habe sie gemeint, und wenn ich es eingebildet gefunden hätte, dann hätte ich auch genau das geschrieben. Will sagen: Wenn du es grad nicht gerade halten kannst (z.B. das Bild von dir), dann lass es dir doch ruhig mal von anderen geben, bzw. nimm einfach das, was die sagen.

LG!
Anna

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#74
Anna1 hat geschrieben: Deine Freundin - so auf die kurze Beschreibung hin - ist mir sympathisch.
Sie ist einer der seltenen Menschen, die sich ehrlich geben wie sie sind - größtenteils die ehrliche Meinung einfach geraderaus sagen. Das gefällt mir.
Das ist schon sehr eigen. In dieser Weise kenne ich es nicht. Aber es klingt zumindest nach jemandem, der Angst zu haben schein - vermutlich aus Erfahrung - dass dieser blaue Himmel (um im Bild zu bleiben) schon in der nächsten Sekunde zappenduster sein könnte. Der Punkt ist nur: Ja, das könnte sogar passieren. Aber just ist er blau, und wenn er dann düster werden sollte: Macht auch nix, dann muß man halt den Schirm raushohlen.
Jo, der blaue Himmel wird zappenduster und irgendwas in mir tönt dann: Siehst du, du Dummkopf, deiner Wahrnehmung kannst du nicht trauen! Aber du musstest dich ja wieder aufspielen, arrogant glauben der Himmel sei blau.

hm... Ich setze Selbstvertrauen mit Arroganz gleich - nicht im Kopf, aber in meinem Handelnund denken - also in den gewohnten Mustern. Höchstwahrscheinlich, weil ich mit meinem Selbstvertrauen oft derb reinfallen musste.
Bei meiner Mutter wusste ich nie woran ich bin. Im einen Moment hat sie dich im Arm und dann plötzlich schlägt sie dich und du weißt net warum.
Da bin ich in meiner Wahrnehmung zutiefst verunsichert worden und kann bis heut nicht trauen. Natürlich sehe ich den Himmel als blau und strahlend, doch ich denke: Ich kann mich ja irren, meine Augen könnten spinnen, etc... Obwohl es abwegig klingt, denn natürlich ist er blau und andere Leute bestätigen es auch. Also die Wahrnehmung funktioniert schon - anscheinend. Nur bin ich zutiefst verunsichert und zweifle krass an mir.

Lass mich hier kurz erklären:
Aber dass Du ein 'Ich bin eingebildet.' aus meinem Kompliment an Dich herausliest, das ist schon recht erstaunlich. a kreist dein Denken evtl. - völlig unabhängig von mir oder was ich sage oder schreibe - ständig um diese Frage: Bin ich jetzt zu nett oder bin ich zu gemein?, und Du packst meine Zeilen mitten in diesen Konflikt hinein.
Eigentlich hätte ichs nicht erwähnen brauchen, denn ich lese es nicht hinein. Zumindest nicht endgültig.
Als ich deine Zeilen las erschrak ich erst mal darüber, dass du sagst ich schildere mich positiv. Es war als würde daaus dem Kontext gerissen und in mir selbst zum Vorwurf. Da haben wir wieder den netten Ringgeist, der in die Kiste gehört. Er meldet sich urplötzlich zu Wort: DU BIST SCHLECHT, EINGEBILDET, OH MEIN GOTT!
Damit werden diese Worte aus ihrem Kontext gerissen, Anna tritt in den Hintergrund und es bleibrt nur noch meine innere Welt mit dem inneren Monster (das in die Kiste gehört) und dem inneren Schrecken.
Dabei würde ich nie sagen, dass du gesagt hättest ich sei eingebildet. Ich hab deine Worte so gelesen, wie du sie meinstest und wie du schriebst. Doch in meiner inneren Welt stoße ich dann an den Kampf mit dem Monster, das es für mich verdrehn will und muss mich dann urchsetzen es zurückzudrängen und wieder anzunehmen was real ist.
Verstehst du?

Mensch da fällt mir ein, das könnte durch meine Sektenvergangenheit kommen. Ich lernte als Kind, dass gewisse Dinge schlecht seien, z.B. Selbstvertrauen, Körperentdecken Spaß, Fernsehn, etc.... Ich lernte wohl, dass die Glaubsgemeinschaft recht hat und die Menschen draußen unwissend sind und im Unrecht. So wurde es mir eingebleut.

Dieses Denken hat mich unbewusst noch sehr im Griff (das Monster) und schlägt zu. In diesem Konreten Fall sah es so aus:

Anna erkennt es und findet es gut so
Anna hat recht, denn genau so sollte ich auch von mir denken (positiv, mit Schwäche, gesunde Distanz)
Monster kommt: DAS DARF NICHT SEIN! DU ARROGANTES STÜCK!!!!!!! Ihr seid beide im Unrecht!!!!
Nein, ist nicht wahr, ist nicht wahr, lass mich in Ruhe!

Und der innere Konflikt beginnt und zermürbt mich.

Der Himmel ist blau.
Anna sagt der Himmel ist schön blau wie er ist (auch wenn Wolken da sind)
Naturelle findet das auch - stimmt.
Monster kommt: Ihr spinnt beide - vor allem du, Naturelle, du solltest es besser wissen!!!! Du hast es anders gelernt!!!!!!

Natürlich ist er blau und es ist schön, dass ers ist.
Doch das Monster aus dem verrückten System in dem ich aufwuchs ist noch da und versucht mich zu manipulieren und alles rumzudrehen.
Ich kämpf dagegen und kann manchmal nicht mehr. Dann weiß ich plötzlich nicht mehr: Hat das Monster recht? Oder der Rest der Welt und meine gesunde Wahrnehmung?
Mir drehts den Schädel und ich will dann nicht mehr leben.

Aber nirgends sagtest du, ich sei arrogant oder halte zuviel von mir. Mein Monsteranteil wirft mir das vor, nicht du. Denn die liebe Anna ist "nur" ein normaler Mensch, die weiß nicht, dass es schlecht ist gut von sich zu denken, die kanns nicht besser, aber du, Naturelle, solltest es wissen, denn sonst ist Gott ganz böse auf dich. Du bist ein Mitglied dieser Gemeinde und du kannst bestraft werden von Gott, weil du böse denkst und eigentlich weißt, dass das nicht sein darf - die Anna hälts für okay so zu denken, aber du weißt genau wie's ausschaut!
So könnt ich das in Worte packen - und mir wird fast schlecht dabei :shock: So bewusst war mir das nämlich noch nicht.

Ich hoffe es ist alles nicht zu verworren.

Mist da ist wirklich zuviel der Sektenvergangenheit im Spiel, mehr als mir bewusst war.

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

#75
Es ist wirklich, als hätte ich Viren auf meiner Festplatte, die das ganze System immer wieder durcheinander bringen, die man erkennen und entschärfen muss, die zum Teil noch unbewusst greifen und ich selbst bekomme nur ein kippen meiner Stimmung oder plötzlich Angst mit und muss kurz innehalten und in mich reinhören, was da gerade aus dem inneren kam, was mir Angst mache.
Introjekte eben, wie mein Therapeut meinte. Oder nenn es das Kistenmonster, Normen und Werte (FALSCHE und SCHÄDLICHE Normen und Werte).
Dinge die ich nicht als Teil von mir betrachten kann, da ich sie schwachsinnig und unnatürlich finde. Und doch greift es noch zu sehr und bringt das ganze System ins wanken.
Die Umwelt rückt ein Stück weg und es bleibt nur noch der Konflikt in mir. Du und deine Worte rückten von mir weg.... Sie lösten den Konflikt in mir aus, sie triggerten ihn sozusagen. Aber du hast den Konflikt nicht verursacht. Das hättest du, wenn du wirklich geschrieben hättst: Naturelle, ích finde dich arrogant. Aber das war nicht mal annähernd deine Botschaft...

Ach Mist, wie erklär ichs meinem Kinde.... :roll: