#55
von jen
hm... bin gerade hin und hergerissen... ich fand vielleicht viele beiträge von larissa etwas deplaziert, ich fand ihre uneinsichtigkeit sehr erschütternd - und ihre art irgendwie liebenswürdig naiv, doch von einer schlimmen sucht eingenommen.
ich weiß, dass ich larissa in ihrem momentanen zustand nicht helfen kann. doch ich glaube, es wird eine zeit kommen, da wird sie hilfe von menschen, die es wirklich gut mit ihr meinen, dringend nötig haben.
auch wenn es nicht immer ganz ersichtlich und oft sehr konfus war, so denke ich doch, dass ein teil in ihr merkt, dass etwas nicht stimmt. ich glaube auch, dass dieser mit reingespielt hat, als sie sich hier angemeldet hat.
ich habe den eindruck, sie befindet sich auf der schwelle zur bulimie. übergänge sind fließend, das habe ich damals am eigenen leib erfahren dürfen. und so viele unter euch kennen diese übergänge ebenfalls.
ich bin etwas perplex, dass ihr sie so einfach gehen lasst. ich habe das gefühl, sie will noch nicht gehen. sie würde gerne noch reden. warum verabschieden wir sie dann einfach? vielleicht bin ich gerade an sich etwas verwirrt, weil ich mich im vollstress befinde, aber ich persönlich würde es besser finden, sie bliebe noch ein wenig bei uns.
larissa tendiert dazu, bald ganz abzurutschen. sie hat hier gehofft, menschen zu finden, die ihr irgendwie helfen können. nun hat sie den eindruck, hier nicht erwünscht zu sein - und wird sich folglich woanders "hilfe" suchen.
ich finde es auch schwierig, mit jemandem zu kommunizieren, der noch so drin steckt, noch so uneinsichtig ist, doch ich traue es mir zu. ich habe anfangs mal geschrieben, dass ich schon oft menschen kennen gelernt habe, bei denen ich mir irgendwann eingestehen musste, dass sie es nicht schaffen werden. und dann wieder welche, wo ich wusste, die packen es. bei larissa ist es zum ersten mal sehr gespalten. ich glaube, sie könnte es schaffen. wir sollten ihr eine chance geben. sie sollte sich selbst eine chance geben. vielleicht braucht sie einfach noch etwas zeit.
doch auch in diesen themen hier habe ich fortschritte feststellen können.
sie erzählt plötzlich von den dingen, die sie konkret beschäftigen. und mein gott, auch wenn es so furchtbar pro klingt, waren wir nicht alle irgendwann einmal an diesem punkt?
dazu möchte ich auch sagen, dass es mir damals vor der klinik ähnlich ging, hedi. ich hatte normalgewicht, als ich mich einweisen lassen habe. als ich in die klinik kam, war ich im ug bereich. es war einfach die panische angst, dort immens viel zunehmen zu müssen.
doch irgendwann in der klinik habe ich dann erkannt, dass ich zunehmen MUSS, um gesund zu werden, um diese mentale sperre endlich zu überwinden und festzustellen, dass es überhaupt nicht schlimm ist. dass die welt nicht einstürzt und man mich meidet. im gegenteil. wie leicht fiel es mir daraufhin plötzlich, kontakte zu knüpfen...
aber wieder zu larissa: ich hätte einen vorschlag:
liebe larissa, bleib doch noch eine weile, lies dir einfach hin und wieder mal die beiträge der anderen durch, damit du siehst, wie wir sonst kommunizieren, dass wir uns gegenseitig helfen und unterstützen, um wieder da raus zu kommen.
insbesondere rate ich dir, dich einmal genauer über die folgeschäden zu informieren. ich rate dir das nicht nur, weil ich denke, dass es sinnvoll ist, um dich vor so etwas zu bewahren. ich rate dir das auch, weil ich damals auch nicht nachgedacht habe. und du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich diesen tag verfluche, an dem ich begonnen habe. seitdem habe ich mit herzrhythmusstörungen zu kämpfen...
ich weiß nicht, ob ich die einzige bin, die so denkt. aber auch wenn, ich halte es für wichtig, dass wir sie nicht einfach so gehen lassen. denn wie gesagt, ich glaube, sie würde gerne noch bleiben.
und die, die es überfordert, die sollten sich einfach fest vornehmen, das eben nicht mehr zu lesen. ist doch auch ein übungsfeld, wie neulich schon so schön gesagt wurde...
lg,
eure jen