Hey Jani,
ich finde es toll, dass Du den Schritt in die Klinik gemacht hast, das hat Dich sicher einige Überwindung gekostet. Chapeau!
Was die Medis angeht: ich habe mich mehr als 10 Jahre dagegen gewehrt ADs zu nehmen, weil mir das immer wie das letzte Eingeständnis vorkam, das ich "richtig krank" bin.
Vor vier Jahren bin ich diesen Schritt dann doch gegangen, weil es einfach nicht mehr anders ging, wenn ich irgendwie mein Leben weiterleben wollte. Die ersten Wochen waren schlimm; spziale Phobien (was ich vorher nie hatte), Schwindelgefühle, verschlimmerte Symptome der Depression...aber danach war es eine Offenbarung. Ich weiß noch, wie ich eines morgens zur Arbeit gelaufen bin und auf einmal dachte: "Wow, so fühlen sich wohl die "normalen" Menschen!" Nicht euphorisch, aber ohne das Gefühl, sich ständig durch einen tiefen Morast vorwärts schleppen zu müssen. Morgens aufwachen ohne sich zu fragen, warum man überhaupt aufstehen soll, wenn das Leben eh so sch**** ist...Ich habe es nicht bereut und nehme meine Medikamente bis heute. Natürlich hatte ich trotzdem noch schlimme Phasen, aber ich falle nicht mehr so tief wie früher.
Vielleicht probierst Du es einfach mal aus - absetzen kannst Du die Medis ja immer noch.
Zu Deiner ursprünglichen Frage mit wem man über die Krankheit spricht:
Bei mir weiß jeder davon, der mir nahesteht. Ich bin seit Jahren sehr offen was meine Erkrankung angeht, und habe bisher kaum schlechte Erfahrungen gemacht.
Klar war es z.B. mit meinen Eltern manchmal schwierig, weil sie einfach nicht verstanden haben, was Bulimie wirklich bedeutet, und es gab einige Diskussionen und Kämpfe. Aber inzwischen können sie mich teilweise verstehen und nehmen auch Rücksicht.
Mit meinen Freunden war es nie ein Problem. Nur weil ich eine Krankheit habe bin ich ja nicht ein anderer Mensch; ich bin immer noch ich, und sie lieben mich so wie ich bin.
Wenn ich eine schlimme Phase habe sind sie für mich da, wenn es gut läuft (wie gerade jetzt

) freuen sie sich mit mir.
Du bist Du - ob mit oder ohne Krankheit. Jeder hat seine Schwächen, und ich persönlich finde es stärker die eigenen zuzugeben, als dauernd alles zu verheimlichen.
Viel Kraft wünsche ich Dir!
Alles Liebe.
bela