Liebes Winterkind, ich wurde sehr traurig bei deiner Geschichte, vielleicht aus Trauer und Mitgefühl, weil ich mich so in dir wiederfinde - hätte eben fast heulen können. Ich stamme auch aus einem Nest, wo-nicht-mal-ein-Bus-fuhr (doch, mehrere sogar, aber keiner mehr nach 17 Uhr...), als ich so alt war wie du, rutschte ich in die Magersucht und probierte das kiffen aus und dröhnte mich jedes Wo.ende mit Barcadi-Cola zu. Mir war ziemlich viel sch... egal damals, ich weiß, dass ich todunglücklich war. Um dir etwas Mut zu machen (ich weiß, es ist heikel, das zu schreiben, ich schreibs aber trotzdem), das nmit dem Kiffen hatte sich irgendwann (auch wegen Mangel an Gelegenheiten ) "rausgewachsen", das Rumgesaufe ebenso (ich zog weg aus dem Nest, das Umfeld wurde interessanter und das ganze Leben weniger deprimierend). Und die Sauferei ließ ich irgendwann schon deshalb, weil ich keinen Bock mehr hatte, mir den kompletten nächsten Tag zu versauen.
Mein lieber Rat an dich: Such dir einen schönen, spannenden Beruf, setz dich auf den Hosenboden und verfolg ein Ziel für dein Leben - du wirkst auf mich sehr ziellos und desorientiert.
Ganz liebe Grüße von einer ehemaligen Nestbewohnerin aus Westfalen, ich wünsch dir das Beste.

Lieben Dank für deine Antwort Sia

ja, da sind wohl ziemlich viele Parallelen bei uns.
Viele Leute von Außerhalb sagen auch häufig, dass es kein Wunder ist, dass man in diesem "Kaff" depressiv wird. Man kann ja wie gesagt auch nichts machen.
Und Langeweile ist auf Dauer auch echt quälend, besonders in Verbindung mit Depression und anderen Krankheiten.

Ich weiß, dass ne Ausbildung vielleicht gut wäre und mit weiterhelfen könnte, aber ich kriege es einfach nicht hin. Zu dem hab ich ja nicht die kleinste Idee, was mir Freude bereiten könnte. Mir macht ja einfach nichts Spass.

Fühl dich gedrückt und lieben Gruß zurück

Hey Winterkind,
das dachte ich früher auch, dass man in nem kleinen "Kaff" nichts machen kann, aber heute sehe ich das anders... Ich bin aus dem Dorf in die Stadt gezogen und naja, hier kann es auch sehr langweilig und einsam sein... Ich denke, es kommt drauf an, was man aus der Situation macht... In meinem Dorf hatte ich die Möglichkeit zu Reiten, was mir immer sehr viel Spaß gemacht, das ist hier in der Stadt weitaus schwieriger, erstens sind die Wege weiter, zweitens ist es auch ziemlich teuer... Was ich damit sagen will, dass du überall Möglichkeiten findest, wenn du die Augen aufmachst;) Bloß das ist in einer Depression nicht gerade leicht, sich da allein zu motivieren... da helfen dann auch keine ach-so-schlauen-kommentare wie "ja dann mach doch Sport, wenn dir langweilig ist"... Da ist man von alleine nur sehr schwer in der Lage, wenn man sich gerade in einer Phase befindet, wo man am liebsten die Decke übern Kopf ziehen will und keinen Menschen sehen will...
Liebe Grüße Sed

Du sagst es.
Das selbstständige Motivieren ist ja eines der schwierigsten Dinge.

Ich bin viele Jahre geritten aber mittlerweile passt es nicht mehr.
Klar, ich finde es auch schön wie wir wohnen, aber da ich keinen Führerschein habe kommt man nicht mal raus aus dem 100 Einwohner Nest.

Gruß zurück

Sed, ich muss dir in einem Punkt widersprechen und mich auf Winterkinds Seite schlagen - man kann, wenn man in einem kleinen Dorf groß wird, nicht großartig an Möglichkeiten, HObbys, Freunden auswählen, schlicht weil die Auswahl sehr begrenzt ist. Man muss, so lange man finanziell/verkehrstechnisch abhängig ist, das nehmen, was da ist, und wenn die Freunde dann kiffen, also ICH hätte mir damals im Leben nicht einfallen lassen, mich deshalb von meinem Freundeskreis zu verabschieden!!! Wen hätte ich denn dann überhaupt noch gehabt?? Mein Bruder, der mit 17 sein coming-out hatte und heute in Berlin lebt, hasst unser heimatnest bis heute wie pest und cholera zusammen, auf den würden sie "bei uns daheim" auch heute noch mit Fingern zeigen. Natürlich hängt dieser Heimathass auch viel mit den damaligen (katastrophalen) Verhältnissen in unserer Familie zusammen, aber darüber Schwamm hier. Jedenfalls lernte ich selbst nach meinem ersten Wegzug für mein STudium (wenngleich nur nach Bonn, fürwahr keine Metropole) ganz neue Welten kennen, es gab dort ein Frauenforum, eine Essstörungs-Beratungsstelle, Selbsthilfegruppen an der Uni mit wiederum wertvollen neuen (Frauen-)kontakten... im Heimatnest geht bis heute jeder davon aus, dass mit unserer grenzenlos kaputten Vorzeigefamilie alles in Ordnung war.
Und, noch was wichtiges: in einem stillen Dorf bist du (vor allem als labile Jugendliche) viel mehr auf dich selbst zurückgeworfen. Das ist ohne jegliche Dröhnung kaum auszuhalten.
- war´s jedenfalls für mich nicht, ich war nicht so stark. Von daher verstehe ich Winterkind!!!

Hallo Winterkind,

finde ich sehr gut, dass du doch erkannt hast, dass Drogen nicht so der Hit sind und zu einer Beratungstelle gehen willst. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Dich aufraffen kannst Und dass Du eine gute Veraterin findest. Zu Deiner Hausärztin zu gehen, ist auch eine gute Idee, die kann Dir helfen mit einem Antrag für stationäre Therapie. Ob Du dann in einer ES Klinik landest, weiß ich nicht. Jedenfalls weiß ich noch, dass die Psychosomatische Klinik, in der ich war, keine Leute mit Drogenproblemen genommen hat. Das war ein Ausschlusskriterium.

lg

aire

Halli hallo!
@sia:
ich weiß, was du mir sagen willst und das seh ich ganz ähnlich! nur da kommt der geheime optimist in mir durch - ich versuche in allem negativen auch etwas schönes zu sehen ich hab auch so gedacht als ich noch ein dorfkind war und habe dabei ganz vergessen wie schön es auch war! und ich bin froh, dass ich nie mit drogen in kontakt kommen konnte durch die isolation meiner "freundin", denn ich neige zum suchtverhalten und wäre da ganz sicher reingerutscht... und ich habe die folgen langjähriger drogenerfahrungen mitbekommen in der klinik... von dummgekifft bis shizophren... und da ist bulimie mir dann doch lieber...
ich bin ja jetzt auch seit über einem jahr stadtkind und weiß die vorzüge hier auch zu schätzen... doch bin ich hier genauso einsam wie auf dem land... ich denke, es ist das, was man aus der situation macht, worauf es ankommt und in deutschland - muss man einfach so sagen - hat man sehr sehr viele möglichkeiten unterstützung zu bekommen...
wie gesagt, hätte ich die möglichkeit gehabt und wär ich nicht so moralbezogen bearbeitet worden, wär ich wahrscheinlich auch auf drogen gekommen und kann es absolut verstehen, dass ihr das dorf hasst! bloß mir hat das unglaublich viel seelenfrieden verschafft, die leute nicht zu verteufeln, die mir alle schlechtes getan haben, sondern ihre beweggründe zu verstehen, sie nicht zu teilen, aber zu akzeptieren und meine positiven rückschlüsse daraus zu ziehen, denn ich glaube alles was passiert, passiert nicht ohne grund und es ist gut so wie es ist!

@Winterkind:
Kann ich absolut verstehen das kenn ich nur zu gut von mir!
und ohne führerschein ists wirklich doof... ich habe mich früher auch oft eingesperrt gefühlt im dorf, aber wie ich sia schon schrieb, du hast alle möglichkeiten... wenn du dich jetzt entscheidest du willst in die stadt, dann bekommst du das hin! du musst nur eine entscheidung treffen und da ist der ganz zur beratungsstelle schon der richtige schritt! wenn du hilfe willst, dann bekommst du hilfe, ganz sicher, nur es kann dir keiner helfen, wenn du etwas nicht von dir aus willst! dich ändern kann niemand, nur du selbst, wenn du es willst das ist finde ich ein schöner gedanke, aber es ist auch nicht immer einfach, die verantwortung für dein leben zu tragen, aber du bekommst hilfe, wenn du sie brauchst.... und ich biete dir meine hilfe im rahmen meiner möglichkeiten an! und ich glaube nicht nur ich

Also zu der Beratungsstelle gehe ich ja nich speziell wegen der Drogen sondern meiner Gesammtsituation. Ich weiß ja, dass es so irgendwie nicht mehr weiter geht. Und ich merke, dass wenn ich hier bleibe, sich ncihts ändern wird.

Und ein ganz dickes DANKEEEEESCHÖN an euch alle! Ihr seid so bemüht und hilfsbereit. Ich bin wirklich gerührt!

@sed: "alles was passiert, passiert nicht ohne grund und es ist gut so wie es ist!
" - EXAKT ABSOLUT MEINE MEINUNG!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
@winterkind: du bist uns doch schon ans herz gewachsen...!!

@winterkind:
freut mich total, dass du da hingehst!
gerne, wir stecken doch alle ein bissel im selben boot, hm?;)

@sia:
jaa, freut mich, wir müssen doch optimistisch bleiben!

aire hat geschrieben: "Ich süchtig? Nie im Leben! Ich hänge ja nicht an der Nadel. Ich kann jederzeit aufhören. Und meine Freunde würden mich auch so akzeptieren."

Klar.

hallo winterkind!

es tut mir leid, dass du nach so langer zeit wieder zurück gerutscht bist!!!

ich weiß jetzt gar nicht was ich noch schreiben soll.....

aber eines möchte ich doch los werden. bitte sei mir nicht böse...

bitte lass die scheiß drogen weg. die machen dich nur noch mehr kaputt... glaub mir... ich weiß, du willst das sicher nicht hören, ich weiß, ging mir ja genauso...

jedoch... ich sprech hier aus erfahrung. und glaub mir, diese erfahrungen sind noch viel beschissener (tschuldige das wort) also die ESS..

ich hab auch gedacht, ach komm scho, ein bisschen kiffen ab und an, ist doch nichts dabei.
die tun das doch auch alle...
und wenn ich nicht mehr will, kann ich ja aufhören...

ich sag dir, so ein scheiß! echt!
bitte schau das du da weg kommst. so schnell wie möglich!

am anfang ist es das kiffen, dann sind es koks, dann sind es die pillen, (oder umgekehrt) und zum schluss ist es heroin...
und glaub mir, du wirst es nicht lange rauchen, sondern dir auch die nadel setzen!

daher bitt ich dich inständig, lass die finger davon!!!!!!!!!!!!!!!!

mit lieben grüßen
broken

Ja, ich glaube dir das Ganze wirklich brokenwings aber irgendwie fehlt mir der Wille um es ganz sein zu lassen. Es hat einfach so seine Faszination wie du ja selbst sicher weißt.

@Sed:
Ja. Leider sitzen wir wirklich alle im selben Boot. Dabei liegt es ja eigentlich in unseren Händen, in welche Richtung wir rudern.. wenn da bloß nicht immer diese blöde Strömung wäre, die einem die "richtige" Richtung vormogelt.


Ihr Liebe, ich muss einfach nochmal etwas los werden, ich hoffe, ich nerve damit nicht.

Ich weiß nicht warum, aber eben, als ich zum Arzt fahren wollte, habe ich mich so schlecht gefühlt dass ich hätte los heulen können.
Es ist mir so peinlich nach Hilfe zu fragen. Ich denke einfach, dass ich einfach übertreibe und es mir eigentlich gar nicht so schlimm geht. Ich mein, es geht doch allen Menschen irgendwie mal schlecht.
Ich fühle mich so egoistisch und selbstverliebt wenn ich in eine Klinik gehen möchte.
Ich hab Angst, dass die Menschen um mich herum dann denken, ich würde mich so wichtig nehmen
Das ist mir so peinlich!
Ich mein, ich bin nachher gefahren weil mein Papa und meine Schwester auf mich eingeredet haben. (Leider ist die Ärztin erst nächste Woche wieder da)

Wenn ich mir vorstelle meiner Mutter zu sagen, dass ich stationär gehen will könnte ich davon laufen. Die denkt dann ich habe mich so wichtig

Ich bin irgendwie total verzweifelt..

Hallo Winterkind

Winterkind hat geschrieben:Ich weiß nicht warum, aber eben, als ich zum Arzt fahren wollte, habe ich mich so schlecht gefühlt dass ich hätte los heulen können.

Na, wenn das nicht ein Grund ist, dass Du Hilfe brauchst und da hin fahren solltest

Und vergiss, was die Menschen um Dich herum denken. (Auch was Deine Mama denkt.) Sollen sie denken, was sei denken, solange wie sie wollen. Es geht schließlich um Dich Du bist für Dich und Dein Leben verantwortlich. Du bist nicht verantwortlich für die Gedanken anderer Leute. Die denken eh, was sie wollen, da kannst Du machen, was Du willst.

"Ich fühle mich so egoistisch und selbstverliebt wenn ich in eine Klinik gehen möchte."

Die meisten Frauen in psychosomatischen Kliniken fühlen sich wohl so.

lg

aire

Das stimmt wohl. Aber einfacher gesagt als getan.
Ich sage mir jetzt einfach, dass ich ja nächste Woche nur mal zum Nachfragen zum Arzt gehe. Das ist ja eigentlich nichts Schlimmes. Das machen viele..

Winterkind hat geschrieben:Ja, ich glaube dir das Ganze wirklich brokenwings aber irgendwie fehlt mir der Wille um es ganz sein zu lassen. Es hat einfach so seine Faszination wie du ja selbst sicher weißt.

das mag schon sein.

aber du hast glaub ich keine ahnung wohin das alles führen wird!
ich kann dir einfach nur den guten rat geben und so schnell wie möglich die finger davon zulassen, bevor du auch an der Nadel hängst und bevor du auch einen deiner freunde siehst, wie er halbwegs verreckt an dem scheiß!!!!

sorry, mehr kann ich nicht tun.. du bist allein für dich verantwortlich...

alles liebe broken