Re: am Ende meiner Kräfte

#16
Hey Rosenquarz,

ich war leider auch noch nie in einer Klinik und weiß über Wartezeiten nicht Bescheid. Es gibt aber Unterschiede, ob die Kliniken eher verhaltenstherapeutisch arbeiten oder einen tiefenpsychologischen Ansatz vertreten. Da könntest du ja mal überlegen, was dir mehr entspricht. Vielleicht ist es gut, Erfahrungsberichte von ehemaligen Patienten zu lesen, denn wenn du in die Klinik deiner Wahl gehst und ein gutes Gefühl dabei hast, ist es vielleicht besser, als jetzt auf die schnelle irgendeine zu nehmen, mit der du vielleicht dann unzufrieden bist.

Aber versteh mich nicht falsch. Man spürt deine Not aus deinen Beiträgen sehr gut! Und ich finde es schön, dass du trotz aller Zweifel - die wahrscheinlich jeder hat - für dich sorgen willst.
Übrigens, wusstest du, dass die durchschnittliche Zeit, die vergeht, bis Patienten mit psychischen Problemen einen Therapeuten aufsuchen, 7 Jahre beträgt?!
Und genau das ist ein Riesenproblem!!
Je länger die Krankheit besteht, desto schwieriger ist es, davon loszukommen. Die Therapeuten in der Klinik werden dir die Füße küssen, dass du so schnell reagiert hast.
Ich finde, dass das deinen Mut und deine Stärke zeigt. Hab bloß kein gutes Gewissen, was du vorhast, ist dein absolutes Recht.

Und die drei Monate kannst du vielleicht nutzen, um dich ein bisschen auf die Klinik einzustellen und vorzubereiten. z.B. wirst du garantiert nach deinen Essgewohnheiten gefragt, nach Situationen, in denen das Problem NICHT aufgetreten ist, obwohl es sonst in solchen situationen immer aufgetreten ist, also nach Ausanahmen, dann nach gefährluchen Situationen etc. Du könntest versuchen, deine Bulimie so genau wie möglich zu beobachten, dann hast du schonmal eine super Arbeitsgrundlage geschaffen.
Und du könntest dir überlegen, was wichtige Themen für dich sind, die du in der therapie besprochen haben möchtest und was du eher unwichtig findest.

Therapeuten sind letztendlich auch nur Menschen und je differenzierter dein Arbeitsauftrag an sie ist, desto mehr Hilfe werden sie dir geben können. :D

Alles, alles liebe und ich wünsch dir ganz viel Kraft. Nicht verzweifeln. Du bist nicht allein mit deinen Schwierigkeiten. Wir sind mental bei dir.

Re: am Ende meiner Kräfte

#17
Liebe Rachel,
ich danke dir von ganzem Herzen für deine aufbauenden Zeilen bzw. dein Mitgefühl, es ist wie ein Geschenk.
Ihr bzw. eure Beiträge motivieren mich momentan sehr, hatte gestern und heute nur einen FA (ist wahrscheinlich für viel hier nicht wenig, aber hinsichtlich dessen, dass ich bis vor ein paar tagen noch sechs mal einen hatte ist das für mich ein rießen fortschritt)
Ich werde mir die Beiträge der anderen ansehen und mir ein Bild von den Kliniken bzw. deren Programme machen.
7 Jahre...das dauert ja lange...wie halten die das so lange aus?! wahnsinn! unvorstellbar. naja so gesehen hab ich ja echt noch gute oder besserer chancen schneller gesund zu werden.
Nochmals DANKE!!! Ich schick dir alles Liebe und das 100-fache der guten Energie die du mir übermittelt hast als Dankeschön! Ich hoffe du kannst die Datenmenge empfangen :)
WER MIT WENIG NICHT ZUFRIEDEN IST - IST MIT GAR NICHTS ZUFRIEDEN

Re: am Ende meiner Kräfte

#18
Liebe Rosenquarz. Erstmal ein ganzganzdicker Trost von mir, ich war in deinem Alter :roll: zu vielen Zeiten auch mal ganz tief unten.
In einer Klinik bin ich selbst nicht gewesen, habe mich aber immer wieder "phasenweise" (wenn ich dachte: jetzt aber) intensiv mit den Konzepten auseinandergesetzt. Auf die verhältnismäßig langen Wartezeiten bist du selbst ja schon gestoßen, ein weiterer Punkt, den du dir klarmachen musst, ist die Zeit in der Klinik selbst: Unter 6-8 Wochen läuft da gar nichts. Ich hatte sogar zwei Kliniken kontaktiert, in denen ich mich jeweils auf 10 Wochen hätte einstellen müssen ("voraussichtlich"). Das kam für mich beruflich/existenzbedingt nicht in Frage. Da du, wie du schreibst, auf Provision arbeitest, verstehe ich deine Überlegungen trotz deiner derzeitigen großen Verzweiflung deshalb gut - es ist natürlich aber zu überlegen, ob irgendein Job der Welt deine psychische und physische Gesundheit wert ist. Hier klar und deutlich Nein zu sagen ist natürlich richtig, verlangt aber auch gerade in der heutigen Zeit eine Menge Risikobereitschaft ab, und die hatte ich persönlich bisher nicht. Bist du denn zufrieden in deinem Beruf, füllt er dich aus? Oder musst du dich (auch) des Berufs wegen ständig auskotzen? Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass auch Kliniken kein Allheilmittel sind. Stöber doch mal auf den Bewertungen und Erfahrungsberichten (Klinik Roseneck ist ziemlich bekannt, noch bekannter Klinik am Korso Bad Oeynhausen - Spezialklinik für unsereins und soll sehr gut sein. Bodenfeld (?oder so ähnlich) fällt mir auch noch ein. Einfach mal googeln "Kliniken für Essstörungen", stöber mal, das lenkt auch gut ab und gibt Kraft im Sinn "so, ich tu jetzt was".
- Noch ein ganz anderer Gedanke: Ich weiß ja nicht, wo du wohnst, aber hier in NRW gibt es auch eine Reihe ambulanter Tageskliniken. Vielleicht wäre das ein Kompromiss für dich?
Fühl dich ganz fest geknuddelt :-X)
LG aus dem Revier
Gut genug.

Re: am Ende meiner Kräfte

#19
Liebe Sia64,

danke für deine Zeilen. Das mit der Tagesklinik schau ich mir an bzw. besprich es auch mit der Therapeutin, 10 Wochen - ja sind die des Wahnsinns, 3 Wochen ist für mich schon fast undenkbar.
Ok damit ist die Option erstmal gestrichen. Ich hätte keine Chance mich dort zu entspannen das ich so Angst hätte vor dem wieder anfangen. Das geht bei meinem Beruf einfach nicht.
Bin aus Tirol, wir haben soviel ich weiss eine Tagesklinik.

Danke für den Tipp und das Knuddeln :) Schick dir ganz liebe Grüße und eine Umarmung.
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