Hallihallo,
ich melde mich zurück aus dem langen Wochenende. Woah, da ist man mal für ein paar Tage weg und schon geht's rund...oder so
herzlich willkommen in unserer runde, distel!!!! schön, daß du dabei bist und schön, daß du mit uns und für dich kämpfen willst! und um wieder gescheit reinzukommen, antworte ich erstmal auf deine fragen:
1. ich kenne das. ich finde auch, daß ich viel über mich weiß. ich kenne die ursachen für meine bulimie und weiß, was ich damit immer zu kompensieren versuche. in phasen in denen es mir schlecht geht, kann ich dieses wissen aber nicht in die praxis umsetzen bzw. lerne jedesmal weiter dazu. ein beispiel: im letzten winter war ich ein halbes jahr in england. ich war kreizunglücklich. ich sollte ein projekt für die uni vorbereiten, welches sich im laufe der vorbereitungen als falscher weg entpuppte. rückblickend kann ich sagen, daß mir das sehr schnell bewusst war, ich es aber meisterhaft verdrängt habe "das muss doch gehen" "streng dich mal mehr an" "es liegt nur an deiner mangelnden kompetenz, daß es nicht klappt". zurück in deutschland ging es, nach einem kurzen hoch im tief, weiter. ich war drei monatelang arbeitslos und wir wurde immer elender. ich musste eine entscheidung treffen und zwar, wie es beruflich mit mir weitergehen soll. dies habe ich mir aber in dem moment nicht zugetraut. ich war zu ängstlich. aber statt mir eunzugestehen, du bist schwach, du musst dich öffnen, du kannst so nicht weiter machen, habe ich mich in die bulimie geflüchtet. end vom lied: mir ging es NOCH schlechter, denn eigentlich möchte ich bitte gerne ohne bulimie leben.
ich glaube, es ist ganz oft die angst: was mache ich ohne die bulimie? wie ertrage ich all das negative und ja, auch manchmal all das positive, was mir im leben geschieht? es ist so unglaublich schwer aus der eigenen komfortzone rauszutreten, selbst wenn es so eine krankmachende, wie die bulimie ist.
2. ja, ich behalte FAs mitunter drin. aber ganz ehrlich: nur wenn ich geschafft habe, sie mittendrin zu stoppen. seitdem ich wieder arbeit habe, ist es mir auch nur einmal passiert, daß ich mich übergeben musste. das war nach einer missglückten familienfeier (wie bei so vielen, spielen bei mir auch verrückte familienstrukturen eine große rolle). wenn ich das gefühl habe, mein leben läuft, dann habe ich keine FAs. über binge eating weiß ich leider gar nichts
3. ich denke immer nur von tag zu tag. heute will ich es schaffen, heute will ich ein selbstbestimmtes, bulimiefreies leben führen. was morgen ist und gestern war, darum kümmere ich mich eigentlich gar nicht. ich habe JAHRELANG gezögert, mich von der bulimie befreien zu wollen. meine größte angst war: was ist, wenn ich versage?! dann lieber so rumdümpeln, wie bisher und da leben mehr schlecht als recht zu ertragen. ich habe mich nicht getraut, dem leben nackt gegenüber zu treten. denn die schwerste lektion, die ich selbst lernen musste, war die, was mache ich, wenn das leben mich mal wieder beutelt und da ist keine bulimie, die einem hilft. ich vergleiche das leben gerne mit einer sinuskurve. mal geht es hoch, mal geht es runter. das ist absolut normal. wenn es hochgeht, habe ich kein problem, wenn es runtergeht....dann verfalle ich in selbstmitleid und lade die bulimie wieder zu mir nach hause ein. ist sie doch die einzige, die mich (scheinbar) versteht und mir hilft. aber dem ist nicht so.
ein bulimiefreies leben führen zu können, ist für mich mittlerweile das höchste gut! diese freiheit, so hoffe ich, muß ich nie wieder aufgeben!
und nur mal so am rande, wegen gewicht und so. heute so ganz unvermittelt überkam mich, bevor ich eine längere zugfahrt antrat, ein totales gefühl von frieden, was mein äußeres angeht. ich entspreche wahrscheinlich nicht dem "gängigen schönheistideal", was uns von designern, modemagazinen, stars und sternchen vermittelt wird. aber hey, ich habe meinen eigenen stil, er steht mir, er passt zu mir, ich sehe gut aus. wer sind diese ganzen modezars und fashion designer, die mir einreden wollen, ich sei nicht schön, weil ich nicht größe minus unendlich habe?! nee, also bitte....das wichtigste ist, daß ich mich in meinem körper wohl fühle!
hmmm, hat das irgendwie weitergeholfen? bin ganz schön ins schwafeln gekommen! es sei mir verziehen, war doch seit letztem mittwoch ohne forum
@vasha: puh, lebensmittelunverträglichkeiten, wenn man bulimie hat. das ist wirklich fies. hilft dir das nicht, an deinen körper zu denken, was du ihm zufügst, wenn du gluten und laktose zu dir nimmst? wieviele bewerbungen stehen denn noch offen aus? eine absage ist traurig, das kenn ich. aber vielleicht kommt dafür noch eine tonne an zusagen?!

was willst du denn studieren?
@liiee: 3 tage am stück. hooray!!!

sorry, weiter hab ich grad keine zeit zurückzulesen. morgen hast du wieder die chance einen guten tag zu haben. und mittwoch ist wieder therapie. hast du denn das gefühl, sie hilft dir momentan?
@zoe: ich weiß ja eh, wie es meiner herkuline geht
so, und noch schnell zu mir: die wohnungssuche war erfolgreich. hab ne frischrenovierte wohnung in dem viertel, wo ich am liebsten wohnen mag, noch dazu mit einbauküche und garagenstellplatz. unglaublich, so einen luxus hatte ich noch nie, haha. jetzt heißt es nur noch in zwei wochen den umzug wuppen. sind ja nur ein paar hundert kilometer...aber das werd ich auch wuppen! essenstechnisch lief bei mir alles prima und ich habe fest vor, daß es so bleibt! hugh!
liebe grüße
hanne
ps: ich werde den sermon nicht auf rechtschreib- und tippfehler durchsuchen. mea culpa
