Ich werde beziehungsweise ich glaube, ich muss meinen Eltern nun endlich von meiner Krankheit erzählen.
Über Jahre hinweg habe ich es geschafft die Fassade der "perfekten" Tochter aufrechtzuerhalten, aber nun beginnt sie immer mehr in sich zusammenzufallen, meine Eltern sind schon jetzt von mir enttäuscht und wütend auf mich, weil ich im vergangenen Jahr nicht annähern die Leistung gebracht habe, die man von mir erwartet. - Was meine Eltern aber eben nicht wissen, ist dass ich dieses vergangene Jahr in erster Linie an die Bulimie verloren habe, dass ich ganze Tage und Wochen nur mit Fressen und Kotzen verbracht habe, dass ich phasenweise kaum aus dem Bett hochkam, dass mir jedes Gespräch mit ihnen, in dem ich gelogen habe um so zu tun als wäre alles in Ordnung mich innerlich noch mehr kaputt gemacht hat, dass ich phasenweise ernsthaft darüber nachgedacht hab ob das alles noch einen Sinn macht...
Ich will nicht mehr Lügen und ich will, dass sie endlich auch den schwachen Teil von mir sehen, der in letzter Zeit leider mein Leben bestimmt.
Zu meiner Vorgeschichte: Ich bin 26 Jahre alt und komme aus einer an sich intakten und glücklichen Familie. Und trotzdem war meine Kindheit mit elf Jahren vorbei als meine Mutter an Krebs erkrankt ist und mein Papa, der schon damals eine stark übersteigerte Vorstellung von meiner Kraft hatte, zu mir sagte, dass ich als das älteste Kind jetzt ganz stark sein müsste!
Und das war ich dann wohl auch. - Und nach einem Jahr hatte meine Mutter die Krankheit überstanden und ich blieb "stark". Mein kleiner Bruder reagierte mit schlechten Noten und einem Tick und, um ihn machte man sich Sorgen, während ich immer hervorragende Noten nach hause brachte, nicht wegging, eine Mustertochter war...
Mit vierzehn begann ich ein paar Monate zu hungern und nahm dadurch sehr viel ab, wobei ich auch davor eigentlich eine ganz normale schlanke Figur hatte (das ist mir zumindest im Nachhinein klar). Vielleicht wollte ich einfach, dass man mir auch von außen ansieht, dass ich irgendwie zerbrochen war? Nach einer gewissen Zeit, meinte Mutter, die mir zuerst noch Komplimente über meine Gewichtsabnahme gemacht hatte (man muss dazu sagen, dass sie ziemlich stark übergewichtig ist und eigentlich auch immer war), dass es nun genug sei und als "gute Tochter", die ich nun mal bin, hab ich wieder gegessen - teilweise schon zu diesem Zeitpunkt auch rückwärts...
Die nächsten Jahre hindurch ging mein Gewicht immer weiter nach oben weil ich all die Zeit über Fressanfälle hatte, die nur teilweise von Kotzen gefolgt wurden. Dazwischen gabs dann auch immer wieder mehr oder weniger erfolgreiche Diät bzw Hungerphasen. - Alles in allem blieb mein Verhältnis zu meinem Körper ein sehr gestörtes!
Mit achtzehn ging ich dann weg von zu hause um zu Studieren. Zuerst zwei Semester ein sogenanntes "Orchideenstudium", wie mein Vater es zu nennen pflegte, und dann Medizin, das was ich eigentlich immer vor hatte. - Ich war wieder "perfekt".
Schon in der Maturaklasse hatte ich angefangen wieder abzunehmen, was sich nach dem Umzug weiter verstärkte, auch wieder mit ziemlich Bulimischen Zügen. - Damals kam ich von leichtem ÜG wieder ins mittlere NG.
Die folgenden Jahre waren ein ewiges auf und ab - hatte eine Schwankungsbreite von *kg, immer so ums mittlere NG, mal hungerte ich und machte exzessiv Sport, dann hab ich wieder gekotzt und einige Zeit hatte ich sogar ein recht normales Essverhalten (die längste Kotzfreie Zeit hatte ich in den drei Jahren mit meinem Exfreund, mit dem ich auch die meiste Zeit zusammen gelebt hab) - aber immer waren die typischen Gedanken mein Begleiter. Hab meinen Körper immer mehr oder weniger gehasst und ständig waren auch die Gedanken an Essen, ans Abnehmen usw da...
Währenddessen hab ich aber auch Medizin studiert, höchst erfolgreich sogar! Hatte daneben auch immer zwischen einem und drei Jobs um mir was dazuzuverdienen und habe "funktioniert". Meine Eltern, insbesondere mein Papa, haben überall mit ihrer tollen, perfekten Tochter angeben können...
Vor zwei Jahren ging dann meine Beziehung in die Brüche, vermutlich auch weil ich nicht annähernd bereit war mich selber wirklich preiszugeben (er hat niemals von meiner ES erfahren) und ich hab danach wieder mal angefangen stark abzunehmen. Und aus dem Hungern entstanden natürlich FAs und seit eineinhalb Jahren bin ich so tief in der Bulimie wie nie zuvor.
Vor einem Jahr hab ich nun meine letzte Prüfung gemacht und trotzdem bin ich noch immer keine Ärztin, weil ichs nicht und nicht schaffe meine Diplomarbeit abzuschließen, stattdessen verbringe ich meine Tage mit der Bulimie...
Vor zwei Monaten war ich wirklich soweit, dass ich darüber nachdachte mit allem Schluss zu machen. Stattdessen hab ich es geschafft mich zwei Freundinnen anzuvertrauen, was mir wirklich schon mal eine enorme Last von den Schultern nahm! Außerdem war ich in der Zeit dann auch wieder in Wien für einen Nebenjob und hatte dementsprechend viel Ablenkung.
Habs dann zu Beginn auch geschafft für drei Wochen ohne Kotzen auszukommen, danach wars wieder ein auf und ab - momentan hab ich wieder Tag sechs.
Vorgestern hat mein Vater mich angerufen und mir gesagt, dass es so nicht weitergehe, dass sie mich nicht mehr verstehen könnten, dass sie sich fragen ob ich sie das letzte Jahr über ständig angelogen hätte (Ja hab ich!) und dass sie dringend mit mir reden wollten.
Also werd ich morgen oder übermorgen nach hause fahren und mit ihnen reden. Obwohl ich davor unglaubliche Angst habe! Ich rechne nicht mal annähernd damit, dass mein Vater mich versteht! Für ihn ist alles was mit Psyche zu tun hat ein Buch mit sieben Siegeln!
Hinzu kommt noch, dass ich in den letzten zwei Monaten, seit ich versuche nicht mehr zu Kotzen, viel zu wenig gegessen hab und dadurch extrem abgenommen habe und nur mehr ziemlich knapp im NG bin, dünner jedenfalls als in meinem gesamten bisherigen Erwachsenenleben. - Da meine Eltern mich in der Zeit nicht gesehen haben, werden sie also vermutlich ziemlich geschockt sein!
Für diejenigen, die bis hierher durchgehalten haben, was soll ich nun machen? Wie fange ich so ein Gespräch am besten an? Und hat von euch jemand Erfahrungen mit so einer Situation? Ich bin für jeden Ratschlag dankbar!!!
Es tut mir leid, dass ich hier so einen halben Roman geschrieben hab! Aber irgendwie musste das alles mal runter von meiner Seele...
LG, flora
Re: Meine Eltern - die Enttäuschung wird grenzenlos sein!
#2hallo flora,
ich kann dich komplett verstehen, was die länge deines "romans" angeht. irgendwann muss man einfach mal alles loswerden
das mit der "perfekten" tochter kenn ich nur zu gut.. meine eltern haben auch hohe erwartungen an mich und können mein verhalten gar nicht bzw. nur ansatzweise verstehen. Ich finde es sehr gut dass du nun den mut hast mit ihnen darüber zu sprechen aber ich kann auch deine große angst vor ihrer reaktion verstehen.
Sie haben den traum von einer perfekten tochter aber dieser traum wird durch dein geständis der krankheit zerstört. Man möchte sie nicht enttäuschen.. dennoch sind es deine eltern und sie haben ein recht darauf zu wissen wie es dir geht und sollten dich so gut es eben geht unterstützen. Vielleicht wird das am anfang nicht leicht werden für sie und du solltest ihnen zeit geben mit der neuen situation klaruzkommen.
ich wünsche dir alles gute und ganz viel kraft für dieses treffen mit deinen eltern
ich kann dich komplett verstehen, was die länge deines "romans" angeht. irgendwann muss man einfach mal alles loswerden

Sie haben den traum von einer perfekten tochter aber dieser traum wird durch dein geständis der krankheit zerstört. Man möchte sie nicht enttäuschen.. dennoch sind es deine eltern und sie haben ein recht darauf zu wissen wie es dir geht und sollten dich so gut es eben geht unterstützen. Vielleicht wird das am anfang nicht leicht werden für sie und du solltest ihnen zeit geben mit der neuen situation klaruzkommen.
ich wünsche dir alles gute und ganz viel kraft für dieses treffen mit deinen eltern

Re: Meine Eltern - die Enttäuschung wird grenzenlos sein!
#3Hallo Flora,
also, so wie Du Deine Eltern schilderst, ihre Erwartungen an Dich (als älteste Tochter) und wie Dein Vater über psychische Krankeiten denkt, wird nicht nur die Enttäuschung über Dein "Versagen" grenzenlos sein, sondern vermutlich auch sein Unverständnis. Rechne mit ein paar blöden Sprüchen à la disziplinlos, dumm und undankbar und erhoffe Dir nicht allzuviel Hilfe. Vielleicht solltest Du noch mal überdenken, ob Deine Eltern wirklich alles wissen müssen, und ob es nicht einfach reicht, wenn Du ihnen deutlich machst, dass Du auch nur ein Mensch bist - einer, der mit seiner Kraft gerade ziemlich am Ende ist. Dass Dich viele Dinge mehr mitnehmen und belastet haben, als Du Dir hast anmerken lassen. Wichtig ist, dass Du dabei ihnen keine (impliziten) Vorwürfe machst, sonst wird das Gespräch wahrscheinlich noch schlechter verlaufen.
Bewundere Dich, dass Du so mutig bist und Dich dem Gespräch mit Deinen Eltern stellen willst... kannst ja erzählen, wie es ausging....
lg
Sophie
also, so wie Du Deine Eltern schilderst, ihre Erwartungen an Dich (als älteste Tochter) und wie Dein Vater über psychische Krankeiten denkt, wird nicht nur die Enttäuschung über Dein "Versagen" grenzenlos sein, sondern vermutlich auch sein Unverständnis. Rechne mit ein paar blöden Sprüchen à la disziplinlos, dumm und undankbar und erhoffe Dir nicht allzuviel Hilfe. Vielleicht solltest Du noch mal überdenken, ob Deine Eltern wirklich alles wissen müssen, und ob es nicht einfach reicht, wenn Du ihnen deutlich machst, dass Du auch nur ein Mensch bist - einer, der mit seiner Kraft gerade ziemlich am Ende ist. Dass Dich viele Dinge mehr mitnehmen und belastet haben, als Du Dir hast anmerken lassen. Wichtig ist, dass Du dabei ihnen keine (impliziten) Vorwürfe machst, sonst wird das Gespräch wahrscheinlich noch schlechter verlaufen.
Bewundere Dich, dass Du so mutig bist und Dich dem Gespräch mit Deinen Eltern stellen willst... kannst ja erzählen, wie es ausging....
lg
Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)
Re: Meine Eltern - die Enttäuschung wird grenzenlos sein!
#4Ich habs getan!
Gestern Abend war es soweit und selten in meinem Leben hatte ich vor einem Gespräch solche Angst. Aber es war gut so! Ich glaub zwar nicht, dass sie es schon verstehen können, aber sie versuchen es und sie wollen mich voll unterstützen!
Es ist als wäre eine riesige Last von meinen Schultern genommen worden! Und ich überleg jetzt sogar es auch den anderen Menschen in meinem Freundeskreis, die mir irgendwie wichtig sind, zu sagen...
Ich will aufhören mit dem Lügen! Ich will nicht mehr allein sein mit der verdammten Bulimie! Und ich will vor allem gesund werden!
LG, flora
Gestern Abend war es soweit und selten in meinem Leben hatte ich vor einem Gespräch solche Angst. Aber es war gut so! Ich glaub zwar nicht, dass sie es schon verstehen können, aber sie versuchen es und sie wollen mich voll unterstützen!
Es ist als wäre eine riesige Last von meinen Schultern genommen worden! Und ich überleg jetzt sogar es auch den anderen Menschen in meinem Freundeskreis, die mir irgendwie wichtig sind, zu sagen...
Ich will aufhören mit dem Lügen! Ich will nicht mehr allein sein mit der verdammten Bulimie! Und ich will vor allem gesund werden!
LG, flora
Re: Meine Eltern - die Enttäuschung wird grenzenlos sein!
#5Hallo Flora
Herzliche Gratulation zu deinem Schritt!
Dich jemandem anzuvertrauen, aufzuhören, sein ganzes Umfeld zu belügen (und damit letztlich auch sich selbst!) ist doch schon ein erster riesiger Erfolg. Zudem erwähnst du, dass sowohl nach der Beichte deinen Freundinnen gegenüber wie auch deinen Eltern gegenüber jeweils eine riesige Last von dir gefallen sei. Auch das hilft doch enorm. Nun fragst du dich, ob du es denn nicht noch weiteren Personen, die dir WICHTIG sind, erzählen sollst. Ich frage zurück: Was lässt dich zögern an dieser Entscheidung, nachdem du doch so positive Erfahrungen gemacht hast?
Was deine Eltern betrifft, haben sie dir den Kopf abgerissen? Haben sie dich beschimpft? Nein! Aber sie haben deine wahre Geschichte wohl leicht geschockt zur Kenntnis genommen und dir Unterstützung zugesichert. Wie du richtig vermutest, haben sie wohl noch nicht die ganze Tragweite begriffen. Darf man glaube ich auch nicht erwarten. Deshalb suche in Kürze noch einmal das Gespräch mit ihnen und versuche bis dann ihnen mitteilen zu können, was sie tun können um dich zu unterstützen bzw. was eher das Gegenteil bewirken würde auch wenn gut gemeint.
Hast du dich denn mittlerweile schon um einen Therapieplatz gekümmert?
Mach weiter so. Du hast den richtigen Weg eingeschlagen!
LG
Peter
Herzliche Gratulation zu deinem Schritt!
Dich jemandem anzuvertrauen, aufzuhören, sein ganzes Umfeld zu belügen (und damit letztlich auch sich selbst!) ist doch schon ein erster riesiger Erfolg. Zudem erwähnst du, dass sowohl nach der Beichte deinen Freundinnen gegenüber wie auch deinen Eltern gegenüber jeweils eine riesige Last von dir gefallen sei. Auch das hilft doch enorm. Nun fragst du dich, ob du es denn nicht noch weiteren Personen, die dir WICHTIG sind, erzählen sollst. Ich frage zurück: Was lässt dich zögern an dieser Entscheidung, nachdem du doch so positive Erfahrungen gemacht hast?
Was deine Eltern betrifft, haben sie dir den Kopf abgerissen? Haben sie dich beschimpft? Nein! Aber sie haben deine wahre Geschichte wohl leicht geschockt zur Kenntnis genommen und dir Unterstützung zugesichert. Wie du richtig vermutest, haben sie wohl noch nicht die ganze Tragweite begriffen. Darf man glaube ich auch nicht erwarten. Deshalb suche in Kürze noch einmal das Gespräch mit ihnen und versuche bis dann ihnen mitteilen zu können, was sie tun können um dich zu unterstützen bzw. was eher das Gegenteil bewirken würde auch wenn gut gemeint.
Hast du dich denn mittlerweile schon um einen Therapieplatz gekümmert?

Mach weiter so. Du hast den richtigen Weg eingeschlagen!
LG
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten
Re: Meine Eltern - die Enttäuschung wird grenzenlos sein!
#6Lieber Peter,
danke für deine Antwort!
Ja, du hast recht, ich sollte jetzt nicht mehr zögern und es auch den anderen Menschen, die mir wichtig sind und von denen ich eigentlich auch glaube, dass ich ihnen wichtig bin, sagen.
Was die Therapie anbelangt: Ich bin grade auf der Suche nach jemand passendem (Am liebsten hätte ich jemanden mit verhaltenstherapeutischem Ansatz.), wobei ich halt auch grade mitten in einer Übergangsphase bin, was meinen Wohnort betrifft und ich jetzt schon in Oberösterreich, wo ich bald leben und arbeiten soll suche, während ich heute Abend auch zum ersten Mal zu einer Selbsthilfegruppe in Wien gehen werde...
Das mit dem noch mal mit meinen Eltern reden werde ich sicher machen, obwohl ich mich sehr schwer tue, mir selbst, geschweige denn anderen, zu erklären wie ich an diesen Punkt geraten bin. - Hab auch eine Selbsthilfegruppe für Angehörige rausgesucht, deren Kontakt ich meinen Elter gegeben hab, was zumindest meine Mutter sehr dankbar angenommen hat...
lg, flora
danke für deine Antwort!
Ja, du hast recht, ich sollte jetzt nicht mehr zögern und es auch den anderen Menschen, die mir wichtig sind und von denen ich eigentlich auch glaube, dass ich ihnen wichtig bin, sagen.
Was die Therapie anbelangt: Ich bin grade auf der Suche nach jemand passendem (Am liebsten hätte ich jemanden mit verhaltenstherapeutischem Ansatz.), wobei ich halt auch grade mitten in einer Übergangsphase bin, was meinen Wohnort betrifft und ich jetzt schon in Oberösterreich, wo ich bald leben und arbeiten soll suche, während ich heute Abend auch zum ersten Mal zu einer Selbsthilfegruppe in Wien gehen werde...
Das mit dem noch mal mit meinen Eltern reden werde ich sicher machen, obwohl ich mich sehr schwer tue, mir selbst, geschweige denn anderen, zu erklären wie ich an diesen Punkt geraten bin. - Hab auch eine Selbsthilfegruppe für Angehörige rausgesucht, deren Kontakt ich meinen Elter gegeben hab, was zumindest meine Mutter sehr dankbar angenommen hat...
lg, flora
Re: Meine Eltern - die Enttäuschung wird grenzenlos sein!
#7Ich hatte mich wirklich gut gefühlt nachdem ich es meinen Eltern gesagt hab. War dann heut Abend auch noch bei einer Selbsthilfegruppe, was auch wirklich gut getan hat, aber dann hab ich mit meiner Mutter telefoniert.
Jetzt ist genau das passiert wovor ich Angst hatte, man redet über mich und zwar meinem Gefühl nach über meinen Kopf hinweg.
Meine Eltern waren also heut bei unserem Hausarzt, der mich seit ich ein Baby war kennt, bei dem ich aber auch schon mal eine Famulatur gemacht hab und haben mit ihm über mich und MEINE Bulimie geredet und nun haben sie auch schon den perfekten Plan: Ich soll eine stationäre Therapie machen und dann ambulant weiter bei einer bestimmten Psychologin. - Außerdem hat meine Mutter auch gleich noch meinen beste Freundin angerufen, mit der sie munter über mich diskutiert hat, die davor auch schon ihrer Mutter und ihrem Mann von meiner ES erzählt hatte, wie ich grade erfahren hab. Ach ja und als nächstes hat sie dann wohl auch noch gleich mit der Mutter meiner besten Freundin telefoniert.
Jetzt bin ich grade nach hause gekommen, hab Kopfschmerzen und würde am liebsten alles in mich hineinstopfen, was die Küche so hergibt ums danach wieder loszuwerden. - In der SHG fiel heute der Satz "Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte" - genau so fühl ich mich grade!!!!
Selbst jetzt wo ich gesagt hab, dass ich krank bin, soll ich die perfekte Tochter sein! Ganz brav, ganz schnell gesund werden!
Ich will ja auch gesund werden, was auch immer das bedeutet, aber ich will nicht, dass man mich einfach überrollt! Das hab ich, verdammt noch mal, lange genug mit mir machen lassen!
Jetzt ist genau das passiert wovor ich Angst hatte, man redet über mich und zwar meinem Gefühl nach über meinen Kopf hinweg.
Meine Eltern waren also heut bei unserem Hausarzt, der mich seit ich ein Baby war kennt, bei dem ich aber auch schon mal eine Famulatur gemacht hab und haben mit ihm über mich und MEINE Bulimie geredet und nun haben sie auch schon den perfekten Plan: Ich soll eine stationäre Therapie machen und dann ambulant weiter bei einer bestimmten Psychologin. - Außerdem hat meine Mutter auch gleich noch meinen beste Freundin angerufen, mit der sie munter über mich diskutiert hat, die davor auch schon ihrer Mutter und ihrem Mann von meiner ES erzählt hatte, wie ich grade erfahren hab. Ach ja und als nächstes hat sie dann wohl auch noch gleich mit der Mutter meiner besten Freundin telefoniert.
Jetzt bin ich grade nach hause gekommen, hab Kopfschmerzen und würde am liebsten alles in mich hineinstopfen, was die Küche so hergibt ums danach wieder loszuwerden. - In der SHG fiel heute der Satz "Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte" - genau so fühl ich mich grade!!!!
Selbst jetzt wo ich gesagt hab, dass ich krank bin, soll ich die perfekte Tochter sein! Ganz brav, ganz schnell gesund werden!

Ich will ja auch gesund werden, was auch immer das bedeutet, aber ich will nicht, dass man mich einfach überrollt! Das hab ich, verdammt noch mal, lange genug mit mir machen lassen!
Re: Meine Eltern - die Enttäuschung wird grenzenlos sein!
#8Hallo Flora,
zum Einen bewundere ich deinen Schritt, dich endlich anvertraut zu haben.. dass dir ein Stein vom Herzen gefallen ist, kann ich sehr gut nachvollziehen.. man kann endlich die Maske fallen lassen..
andererseits ermuntert mich dein Beitrag dazu, die Bulimie auch weiterhin für mich zu behalten.. bzw. weiß ich, dass das Geheimnis bei meiner Familie sicher wäre.. aber ich will sie nicht zusätzlich belasten.. das will ich mit mir ausmachen.. gerade, weil ich eben noch nicht stark genug bin, damit aufzuhören.. somit könnten sie mir auch nicht helfen..
wie geht es dir denn jetzt?
bereust du es, deiner familie gesagt zu haben?
ich denke nicht, dass deine Eltern es böse meinten.. sie wollen dir vielleicht auch einfach nur zeigen, dass sie voll und ganz hinter dir stehen und dir helfen möchten.. man muss es auch aus ihrem Blickwinkel sehen.
Was ich aber nicht schön finde: dass deine Mutter mit anderen darüber spricht. Familienangelegenheiten sollten in der Familie bleiben.
Oder wusste deine Mutter, dass es deine Freundin weiß?
zum Einen bewundere ich deinen Schritt, dich endlich anvertraut zu haben.. dass dir ein Stein vom Herzen gefallen ist, kann ich sehr gut nachvollziehen.. man kann endlich die Maske fallen lassen..
andererseits ermuntert mich dein Beitrag dazu, die Bulimie auch weiterhin für mich zu behalten.. bzw. weiß ich, dass das Geheimnis bei meiner Familie sicher wäre.. aber ich will sie nicht zusätzlich belasten.. das will ich mit mir ausmachen.. gerade, weil ich eben noch nicht stark genug bin, damit aufzuhören.. somit könnten sie mir auch nicht helfen..
wie geht es dir denn jetzt?
bereust du es, deiner familie gesagt zu haben?
ich denke nicht, dass deine Eltern es böse meinten.. sie wollen dir vielleicht auch einfach nur zeigen, dass sie voll und ganz hinter dir stehen und dir helfen möchten.. man muss es auch aus ihrem Blickwinkel sehen.
Was ich aber nicht schön finde: dass deine Mutter mit anderen darüber spricht. Familienangelegenheiten sollten in der Familie bleiben.
Oder wusste deine Mutter, dass es deine Freundin weiß?
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht
Re: Meine Eltern - die Enttäuschung wird grenzenlos sein!
#9Hej Napoleona,
ja meine Mutter wusste, dass meine beiden besten Freundinnen es schon seit ein paar Wochen wissen und die eine Freundin mit der sie telefoniert hat, kennt meine Mutter genau wie deren Mutter auch recht gut.
Die Sache ist die, ich bin mittlerweile ja noch nicht mal mehr besonders böse, dass sie miteinander geredet haben und auch nicht über das mit dem Arzt, es ärgert mich nur einfach maßlos, dass sie mich nicht zumindest vorab gefragt haben ob das für mich in Ordnung ist.
Ich wollte ja selber aufhören mit dem Lügen, dem Verstecken und dem heile Welt vorspielen. Ich wollte meiner Freundin gestern sogar sagen, dass sie es ihrem Mann erzählen kann, wenn sie das möchte, aber sie hat es einfach so gemacht. Sie haben sich einfach über mich hinweggesetzt, mir wiedermal keinen Respekt entgegengebracht!
Gestern in der SHG haben wir darüber geredet, ob es denn wirklich so schlimm wäre, wenn alle bescheid wüssten und vielleicht ist es das ja auch gar nicht aber ich würde zumindest gerne die Entscheidung darüber wem ich was und wie viel anvertraue selber treffen. Man muss vielleicht auch noch dazu sagen dass ich aus einem totalen Kaff komme (Ich soll dort möglichst bald auch anfangen als Turnusärztin zu arbeiten.) und nun rechne ich beinahe fix damit, dass meine Mutter auch bei ihren Freundinnen nicht den Mund wird halten können und sich die Geschichte von der armen, gestörten Tochter wie ein Lauffeuer verbreiten wird....
LG
ja meine Mutter wusste, dass meine beiden besten Freundinnen es schon seit ein paar Wochen wissen und die eine Freundin mit der sie telefoniert hat, kennt meine Mutter genau wie deren Mutter auch recht gut.
Die Sache ist die, ich bin mittlerweile ja noch nicht mal mehr besonders böse, dass sie miteinander geredet haben und auch nicht über das mit dem Arzt, es ärgert mich nur einfach maßlos, dass sie mich nicht zumindest vorab gefragt haben ob das für mich in Ordnung ist.
Ich wollte ja selber aufhören mit dem Lügen, dem Verstecken und dem heile Welt vorspielen. Ich wollte meiner Freundin gestern sogar sagen, dass sie es ihrem Mann erzählen kann, wenn sie das möchte, aber sie hat es einfach so gemacht. Sie haben sich einfach über mich hinweggesetzt, mir wiedermal keinen Respekt entgegengebracht!
Gestern in der SHG haben wir darüber geredet, ob es denn wirklich so schlimm wäre, wenn alle bescheid wüssten und vielleicht ist es das ja auch gar nicht aber ich würde zumindest gerne die Entscheidung darüber wem ich was und wie viel anvertraue selber treffen. Man muss vielleicht auch noch dazu sagen dass ich aus einem totalen Kaff komme (Ich soll dort möglichst bald auch anfangen als Turnusärztin zu arbeiten.) und nun rechne ich beinahe fix damit, dass meine Mutter auch bei ihren Freundinnen nicht den Mund wird halten können und sich die Geschichte von der armen, gestörten Tochter wie ein Lauffeuer verbreiten wird....
LG
Re: Meine Eltern - die Enttäuschung wird grenzenlos sein!
#10Ja ok.. das kann ich dann wiederum voll und ganz nachvollziehen..
Also ich finde es ok, dass deine Mutter generell mit deinen Freundinnen sprechen möchte, wenn sie weiß, dass sie es weiß..
Aber dass sie dich darüber nicht vorher informiert, bzw.dich um Erlaubnis fragt, hätte mich auch ziemlich geärgert. Man kommt sich dann wieder gleich unmündig vor.
Das gleiche Problem bei deiner Freundin. Es ist blöd, wenn du erfährst, dass sie es schon längst ihrem Mann erzählt hat.
Das blöde Gefühl ist jetzt glaube ich einfach, dass du dich machtlos fühlst und du nicht weißt, wohin das Lauffeuer geht. Würde das Geheimnis nur bei den Leuten bleiben, die derzeit davon wissen, wäre es eine Situation, mit der du gut zurecht kommen würdest. Aber so weißt du einfach nicht, wer es noch erfahren wird.
Hast du mit deinen Eltern DANACH nochmal gesprochen? Und ihnen auch gesagt, dass so etwas in der Familie bleiben soll?
Also ich finde es ok, dass deine Mutter generell mit deinen Freundinnen sprechen möchte, wenn sie weiß, dass sie es weiß..
Aber dass sie dich darüber nicht vorher informiert, bzw.dich um Erlaubnis fragt, hätte mich auch ziemlich geärgert. Man kommt sich dann wieder gleich unmündig vor.
Das gleiche Problem bei deiner Freundin. Es ist blöd, wenn du erfährst, dass sie es schon längst ihrem Mann erzählt hat.
Das blöde Gefühl ist jetzt glaube ich einfach, dass du dich machtlos fühlst und du nicht weißt, wohin das Lauffeuer geht. Würde das Geheimnis nur bei den Leuten bleiben, die derzeit davon wissen, wäre es eine Situation, mit der du gut zurecht kommen würdest. Aber so weißt du einfach nicht, wer es noch erfahren wird.
Hast du mit deinen Eltern DANACH nochmal gesprochen? Und ihnen auch gesagt, dass so etwas in der Familie bleiben soll?
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht
Re: Meine Eltern - die Enttäuschung wird grenzenlos sein!
#11Huhu Flora!
Ich kann es absolut verstehen, dass Du enttäuscht bist! Sorgen hin oder her, Deine Eltern haben einfach nicht das Recht, ohne Dich zu fragen (und dann maßgeblich deiner Antwort), egal mit wem darüber zu reden. Deine Freundinnen sind Deine Freundinnen und wenn die es eh schon von Dir wussten, verstehe ich nicht, warum Deine Mutter noch mit ihnen sprechen will.
Es ist an der Zeit, deinen Eltern klar zu machen, dass das nicht geht. Du bist 26 Jahre alt und seit langem alt genug selbst zu entscheiden, was Du wem wann und wie erzählst. Ich würde ihnen ruhig sagen, dass, wenn das nochmal vorkommt, Du Dir in Zukunft überlegst, was Du ihnen noch anvertraust und was nicht. Sie können über Dich mit DIR sprechen und klar auch Deine Eltern untereinander, aber alles andere geht gar nicht!
Und mach ihnen bitte klar, dass Du es zwar schön findest, wenn sie dich unterstützen und Dir gerne HilfsANGEBOTE machen können, dass Du aber tunlichst selbst entscheidest, was Du machst, weil Du alt genug bist.
Ich finde es zwar einerseits keine schlechte Idee mit dem Hausarzt ect. aber das ist DEIN Job und nicht der Deiner Eltern und schonmal gar nicht ohne, dass Du Dein ok gegeben hast!
Liebe Grüße Nadine
Ich kann es absolut verstehen, dass Du enttäuscht bist! Sorgen hin oder her, Deine Eltern haben einfach nicht das Recht, ohne Dich zu fragen (und dann maßgeblich deiner Antwort), egal mit wem darüber zu reden. Deine Freundinnen sind Deine Freundinnen und wenn die es eh schon von Dir wussten, verstehe ich nicht, warum Deine Mutter noch mit ihnen sprechen will.
Es ist an der Zeit, deinen Eltern klar zu machen, dass das nicht geht. Du bist 26 Jahre alt und seit langem alt genug selbst zu entscheiden, was Du wem wann und wie erzählst. Ich würde ihnen ruhig sagen, dass, wenn das nochmal vorkommt, Du Dir in Zukunft überlegst, was Du ihnen noch anvertraust und was nicht. Sie können über Dich mit DIR sprechen und klar auch Deine Eltern untereinander, aber alles andere geht gar nicht!
Und mach ihnen bitte klar, dass Du es zwar schön findest, wenn sie dich unterstützen und Dir gerne HilfsANGEBOTE machen können, dass Du aber tunlichst selbst entscheidest, was Du machst, weil Du alt genug bist.
Ich finde es zwar einerseits keine schlechte Idee mit dem Hausarzt ect. aber das ist DEIN Job und nicht der Deiner Eltern und schonmal gar nicht ohne, dass Du Dein ok gegeben hast!
Liebe Grüße Nadine