Angst - endlich mit der Wahrheit rauszurücken...

#1
Kennt ihr das auch???
Man spielt sich mit dem Gedanken, endlich jemanden einzuweihen...
Aber nur wen....
Die beste Freundin - aber was wird sie dann über einen denken?? Verändert das die Freundschaft??
Eine flüchtigere Bekannte - wird sie es für sich behalten? Kann es helfen es sich einfach von der Seele zu reden?
Der Mama - will man ihr dass antun - ihr das Gefühl geben, sie habe irgendwie in der Erziehung von klein auf versagt...

Wie stellt man es am besten an??
Wie fängt man an?
Wie viel gibt man von sich Preis???

Re: Angst - endlich mit der Wahrheit rauszurücken...

#2
Hey, bei mir hat sich damals diese Frage nicht gestellt, da meine Eltern ziemlich schnell von selbst dahinter gekommen sind.
Aber ich kann dich trotzdem gut verstehen.
Ich denke, wenn du deine beste Freundin gut kennst, wird das die Freundschaft nicht belasten. Wenn sie sich noch nicht mit solchen Themen auseinander gesetzt hat, kannst du ihr ja einiges erklären oder ihr Bücher zu Thema geben.
Einer flüchtigeren Bekannten würde ich das nicht anvertrauen. Die Gefahr, dass sie es weiter erzählt, wäre mir zu groß.
Die Mama... hm... kommt drauf an, was für ein Verhältnis ihr habt, wie alt du bist und ob du noch zu Hause wohnst. Einerseits kann die Mutter eine große Unterstützung sein, zugleich aber auch eine zusätzliche Belastung.
Ich persönlich würde mich eher einer Freundin anvertrauen.
Liebe Grüße
désemparé
http://www.youtube.com/watch?v=AnG1fCFi9Yw

Re: Angst - endlich mit der Wahrheit rauszurücken...

#3
Hallo Sonnenblümchen,

ich habe mir mit diesen Fragen auch lange Zeit sehr schwer getan und mich zuerst meiner Therapeutin (war anfänglich 'nur' wegen Depressionen in Behandlung) anvertraut.
Kurz darauf auch meiner besten Freundin, weil ich es leid war, ihr immer irgendwelche Ausreden auftischen zu müssen.
Ich glaube, dass eine echte Freundschaft solch ein Geständnis nicht nur aushält, sondern daran auch wachsen kann. So war es bei uns, wir sind seither viel offener im Umgang mit unseren Problemen.
Natürlich wird deine Freundin geschockt sein, aber es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich zu informieren und nebenbei bist du selbst ja leider die beste Ansprechpartnerin. :| :wink:

Bezüglich eines Geständnisses gegenüber den Eltern: ich habe es ihnen vor etwa einem halben Jahr gesagt und die Reaktionen waren eher abweisend; es wird viel verdrängt; aber du musst für DICH reinen Tisch machen und ich bin der Meinung, dass das nur möglich ist, wenn man alle Chancen, diese Last irgendwie auszusprechen, nutzt.

Liebe Grüße und ganz viel Mut!
Nightmare
Zuletzt geändert von Nightmare am Fr Sep 30, 2011 8:22, insgesamt 1-mal geändert.
Du hast geschlafen für so lange Zeit, eingesperrt in eine Möglichkeit. Tocotronic - Andere Ufer

Re: Angst - endlich mit der Wahrheit rauszurücken...

#4
ich persönlich hätte es meiner mutter wahrscheinlich auch nicht erzählt. wobei ich wirklich froh war, dass sie es anderweitig erfahren hat. ich weiß nicht, ob sie sich vorwürfe gemacht hat - ich denke schon. aber dafür hatte sie jetzt die change, es "wieder gut zu machen" (soweit man das noch kann). sie war sehr viel für mich da. auch wenn wir nicht viel darüber gesprochen haben (was ich nicht wollte), wusste ich, dass ich zu ihr kommen könnte, wenn ich sie brauchte.

den fehler mit dem bekannten habe ich gemacht: meine ES brach aus, als ich als aupair in den USA war. ich habe jemanden im internet kennengelernt. wir haben uns oft und lange sehr nett unterhalten - unter anderem auch über die bulimie/MS. er war der einzige, der davon wusste.
als ich dann meinen ex-freund kennenlernte und weniger zeit im internet verbrachte, um mit ihm zu chatten, war er womöglich gekränkt (er war in mich verliebt). sein "rachezug" hatte es wirklich in sich: er hat all unsere gespräche gespeichert, die wir geführt hatten, diese ausgedruckt und meiner mutter geschickt. so hat sie davon erfahren. konnte aber nichts machen, da ich noch ca. 6 monate in den USA geblieben bin.

so, lange um den heißen brei geredet :wink:
wenn ich jetzt nochmal die wahl hätte, würde ich es meiner freundin erzählen. es gibt einfach auch dinge, die man mit einer freundin besser besprechen kann als mit einer mutter.
an erster stelle stünde aber mein partner... bei ihm hätte ich die wenigsten zweifel daran, dass er mich zurückweisen würde.

Sonnenblümchen hat geschrieben:
Wie stellt man es am besten an??
Wie fängt man an?
Wie viel gibt man von sich Preis???
diese fragen kann man, glaube ich, nicht so einfach beantworten. du wirst merken, wie dein gegenüber reagiert.
für sie wird es sicherlich auch schwierig werden. wenn du also merkst, dass sie etwas zeit braucht, pack nicht sofort alles aus... das kommt mit der zeit.
für aussenstehende ist so etwas teilweise schwer zu verstehen. je nachdem, wie viel sie sich bereits mit diesem thema befasst hat.

aber du machst das schon - und du wirst sehen, dass es dir gut tut, wenn du mit jemanden darüber sprechen kannst.
es wirkt dann irgendwie "realer"... man verharmlost das thema als betroffener teilweise ja etwas. aber wenn du davon jemanden erzählst und die karten auf den tisch legst, wirst du langsam aber sicher realisieren, dass es eine sehr ernst zu nehmende krankheit ist!

Re: Angst - endlich mit der Wahrheit rauszurücken...

#5
Dass ich mich meinen engsten Freundinnen anvertraut habe hat mit sehr geholfen! Sie haben es alle 3 ziemlich gut aufgenommen und stehen voll hinter mit! Wenn du dich also echt gut mit deiner Freundin verstehst, ist das sicherlich ein guter erster Schritt!
Und wie Nightmare schon gesagt hat - auch bei uns sind die Gespräche seitdem viel offener geworden bezüglich den jeweiligen Problemen (hätte vorher zB nie geahnt dass 2 von den beiden auch schon versucht haben auf den Weg wieder Essen loszuwerden, auch wenn sie es gott sei dank schnell wieder aufgegeben haben, oder dass sich eine selber verletzt hat und die andere selber eine schwerere Depression durchgemacht hat....ist alles erst endgütlig rausgekommen wie ich begonnen hab von der Bulimie und der Depression zu reden)

Eltern ist immer so ein Thema...es kann helfen...muss aber nicht. Ich denke dass das jeder für sich entscheiden muss. Ich wurde vor etwa 2 Monaten gezwungen mit meinen Eltern zu reden. Am Anfang hat sich dadurch das Brechen automatisch verringert aber heute weiß ich nicht mehr ob es wirklich klug war. wenn du mit deinen Eltern redest musst du nämlich auch bereit sein mit den Konsequenzen zu leben --> sie werden wissen wollen wie es dir geht. ich hab seitdem ich es ihnen gesagt hab eigentlich ziemlich dicht gemacht und kein wort mehr mit ihnen darüber geredet. dadurch ist die ganze situation etwas angespannt (wir tun alle auf superfamilie und glücklich a ber manchmal merkt man wie eigentlich alles am schwanken ist)
Heißt aber nicht, dass meine Eltern schlecht reagiert hätten, falls dir das Angst macht!!

Sich jemanden anzuvertrauen ist aber prinzipiell der 1. Schritt in die richtige Richtung!
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Angst - endlich mit der Wahrheit rauszurücken...

#7
Hallo Sonnenblümchen.

Ich habe genau das selbe Problem..
Ich brauche auch irgendjemanden den ich die Seele vom Leib reden kann.

Ich würde es jameiner besten Freundin erzählen. Ich habe nur zu große Angst, dass sie damit nicht klarkommt.
Manchmal wünsche ich mir, aber auch nur indirekt, dass mich jemand dabei erwischt..

Aber ich weiß ja nicht wie alt du bist. wenn du nch zur schule gehst. Vielleicht gibt es auf eurer schule auch einen sucht experten lehrer. Auf meiner schule gibts dass schon. Ich habe nur angst davor es einer so wild fremden frau zu erzählen..

Liebe Grüße Wunschtraum