Hi ihr Lieben!

Ich habe "erst" seit knapp 1 1/2 jahren mit meinem täglichen Essverhalten zu kämpfen. Zwar habe ich selten einen FA,
trotzdem ist der Gedanke daran immer präsent. Es ist wie ein Teufelchen auf meiner Schulter das mich ständig
begleitet. Und das macht mir extreme Angst.

Seit längerem mache ich etwas, das ich garnicht von mir selbst kenne. Ich bin nun seit knapp 2 Jahren mit meinem Freund
zusammen. Eigentlich ist es eine glückliche Beziehung. Jedoch manchmal mit heftigen Auseinandersetzungen
bei denen ich mich nicht mehr unter Kontrolle habe. Ich schreie, bin völlig verzweifelt und habe in dem
Moment das Gefühl ich sitze in einem großen Saal und alle reden auf mich ein. Das komische daran ist, das alles
nach ein paar Minuten vorbei ist und ich wieder die "Alte" bin. Ihr fragt euch jetzt vielleicht was das eine mit dem anderen zu tun hat. Jedoch, ich bin mir sicher, dass die Essstörung etwas mit mir gemacht hat.

Ich habe irgendwie innere Aggressionen, ich weiß garnicht wie ich es nennen soll. Und diese Ausfälle passieren auch
erst exakt seit Beginn des Essproblems.

Nun ist meine Frage, ob jemand Erfahrung mit "Wutausbrüchen" in Verbindung mit der Krankheit hat.
Vielleicht hat jemand sogar eine Begründung und/oder einen Rat, wie man sich vor solch einem "Ausbruch" retten kann.

Ich bin neu hier und habe mich bis jetzt nicht vorgestellt. Ich hoffe Ihr könnt mir auch ohne mich zu "kennen" eventuell
ein wenig helfen oder eure Erfahrungen schreiben. Habe viel im Forum gelesen und es hat mir sehr geholfen, aber dies ist mein erster eigener "Artikel".
(ganz kurz: Ich bin 19 Jahre alt und habe jetzt mein Abi hinter mir und hoffe auf einen Studienplatz.
Ich möchte damit sagen, dass ich zwischendurch Angst vor dem was jetzt auf mich zukommt habe...)

Vielen lieben Dank an euch <3

Hey du!

Mein letzter FA liegt jetzt zum Glück was 2 Monate zurück und seit dem habe ich mich gut unter Kontrolle, davor war ich aber oft extrem launisch, wenn ich gern einen FA gehabt hätte, aber nicht die Möglichkeit dazu! Hab mich dann auch oft mit meinem Freund gestritten. Wegen ganz banalen Sachen... Und entspannter war ich erst wieder, als ich mich einem FA hingegeben hatte! Mein Freund hat damals sogar mal gesagt, ihm ist es von meiner Laune her fast lieber, ich hab einen FA und bin danach wieder "normal", als wenn ich so unausstehlich bin... Ich hab mich erst besser im Griff, seit dem ich ausgewogen und regelmäßig esse und sich in meinem Kopf etwas getan hat!

Wie ist es denn bei dir, wenn die Ausbrüche kommen? Denkst du da gerade an einen FA oder wo kommt die innerliche Anspannung her?

Liebe Grüße

Sheena,

Vielen Dank für deine schnelle Antwort
Ja ich ich muss sagen, dass ich daran denke.

Jedoch denk ich nicht an den "Genuss" , sondern an das was danach kommt.

Ich habe das Gefühl, ich muss etwas loswerden. Ich achte täglich genau darauf was ich zu mir nehme und
versuche auch ausgewogen und gesund zu essen. Ich betreibe meine Hobbies und treffe mich mit Freunden.
Das klappt soweit auch gut in den Momenten. Doch wenn ich dann meist abends ziemlich kaputt vom Tag
bin und die Anspannung nachlässt, scheint alles aus mir herauszukommen und ich schreie buchtäblich
nach Hilfe.
Dann würde ich meinen Freund am liebsten wegschicken, viel einkaufen gehen und mich hingeben, was natürlich
absolut kontraproduktiv wäre.
Die Tage nach einem FA sind besonders schlimm, ich fühle mich schmutzig und bin extrem gereizt, auch wenn es keinen
ersichtlichen Grund gibt.
Mein Freund weiß davon und sagt dann auch immer, das kommt doch alles von deiner sch*** Krankheit.

Es ist mir fast peinlich das zu erzählen, aber seine Exfreundin hatte schlimme B und es scheint, als habe ich mich
mit ihr identifiziert. Er ist für sie 1ooo km umgezogen und "hätte für sie alles getan"(sein Wortlaut)

Ich habe/hatte nicht die Absicht sie nachzuahmen. Ich habe mich aber so mit ihr auseinandergesetzt, dass sie mich auf die "Idee" gebracht hat. Ich kenne sie aber auch nicht persönlich. Es klingt jetzt vielleicht verwirrend.
Er ist wirklich sehr liebevoll, jedoch habe ich immer das Gefühl ich bin nicht seine "große Liebe" sondern sie.

Bei anderen Frauen bin ich generell eigentlich nicht eifersüchtig. Bei dieser Person, obwohl ich sie nicht kenne aber schon.
Vielleicht weil ich auch bemerkt habe, dass er sich damals um sie und vor allem um sie und "ihre" Krankheit gekümmert hat...

Mich erschreckt, dass diese Krankheit sie für mich so interessant gemacht hat.

Jetzt bin ich ein bisschen abgeschweift, entschuldige.

Ich habe in dem Moment des Wutanfalls und vor allem danach ein sehr großes Bedürnis nach Essbarem.
Und wenn ich es mir verbiete, wird meine Wut noch schlimmer, weil ich nicht akzeptieren kann, dass ich
dieses blöde Essen zu meiner Beruhigung und Befriedigung brauche.

<3 <3

Joliana,

ich muss das unbedingt versuchen.
Es hilft vielleicht wirklich, sich der Situation zu entziehen und dann
zu überlegen ob es das jetzt wirklich Wert ist.
Ob ein FA oder ein Wutausbruch.

Ich schäme mich dafür auch immer so furchtbar und bin körperlich immer ziemlich gebeutelt und fühle
mich fast wie ein trotziges Kind.

Vielen Dank <3

Ich kenne solche Wutanfälle auch, ich hatte die auch gegenüber meinem Ex (als wir noch zusammen waren)

Ich hatte auch immer das Gefühl, dass es am besten ist, erst mal aus der Situation rauszugehen um wieder einen klareren Kopf zu bekommen. Leider ist mein Ex mir immer hinterhergelaufen, so dass das nicht möglich war.

Und ich war auch immer eifersüchtig auf seine Ex, aber er hat mich auch oft mit ihr verglichen.

Ich glaub, du solltest dringend mit deinem Freund in aller Ruhe reden...
Sag ihm das, was du hier geschrieben hast! Und flüchte nicht in einen FA... Das macht nichts besser und löst dein Problem nicht!
Es ist zwar erst mal einfacher... Aber danach wird es nur noch komplizierter und schwieriger!

Aber wie gesagt, rede mit deinem Freund! Über die Bulimie, über seine Ex, darüber, dass du glaubst, er hat sie mehr geliebt... Sei einfach ehrlich, vielleicht nimmt er das alles einfach nicht so wahr und versteht nicht, was in der vor geht!

Wünsch dir viel Kraft!!

]huhu

ich hoffe es ist okay, wenn ich nicht so oft poste und ihr vielleicht trotzdem lust habt mir zu antworten <3

komme gerade von der toilette...
ich fühle mich furchtbar. ich habe verquollene augen und mir ist schwindelig.

gestern war es wieder. ich hatte mit meinem freund heftigen streit.
bin zu ihm gefahren und wollte alles in ruhe klären. doch irgendwann konnte ich nicht mehr
und habe um mich geschlagen.

ich hab mich schon den ganzen tag unwohl in meiner haut gefühlt und hätte am liebsten alles in mich hinein
gestopft...konnte das aber wegen der anwesenheit meines freundes nicht und hab dann ein anderes ventil gesucht.

heute habe ich gedacht, gut es ist der erste august und ich fange alles neu an. ernähre mich sehr gesund,
und zwar ohne ausfälle.

habe einen essplan erstellt, in den ich alles eintragen kann.

das ging völlig schief.
habe die datei vorher gleich gelöscht.

bis vor einer halben stunde habe ich alles fein säuberlich aufgeschrieben und nur gesundes
gegessen. doch vorher war mein verlangen nach etwas "verbotenem" so groß, dass alles über mich hereinbrach...

ich hoffe, dass die schwellungen an den augen bald abklingen, denn er kommt heute abend noch und ich +
will nicht, dass er was mitbekommt.

einen plan zu machen war für mich definitiv die faslche lösung... ich setz mich da so unter druck und
halte dies (traurig aber wahr) nicht mal einen tag aus...
mein freund hat den plan gesehen und hat mich für verrückt erklärt (ich bin NG und er kann nicht
nachvollziehen, dass ich mich in meinem körper oft nicht wohlfühle)
es ist komisch. manchmal fühle ich mich super wohl in meiner haut und finde mich auch wirklich
attraktiv. dann gibt es tage, an denen ich mich einfach nur schlecht fühle. ich meine, stimmungsschwankungen
sind ja normal aber doch nicht in dem ausmaß?!

ich hatte die bulimie bis jetzt bis auf wenige ausfälle im monat im griff, habe aber
so angst, dass sie sich in meinen alltag einschleicht und meine inneren Aggressionen nur noch größer werden...

vielleicht könnt ihr mir schreiben, was ihr dazu denkt, wenn ihr noch nicht allzu müde seid!

liebe grüße <3

Hey du,

ein Plan wird nie die Lösung für die ES sein... Ein geeigneter Plan kann helfen und unterstützend wirken, aber das Problem geht man damit nicht an. Und "Verbotenes" sollte es dabei auch nicht geben, es ist nichts verboten, solang es im richtigen Maß ist! Und selbst, wenn mal nicht... Dann geht die Welt auch nicht unter! Ein Plan kann eine grobe Hilfe sein, einen aber nicht unter Druck setzen! Man kann auch im Nachhinein Dinge eintragen. Wie hast du es denn deinem Freund dann erklärt?

Ich habs schonmal geschrieben, du solltest mit deinem Freund RICHTIG reden... In Ruhe!

Und du solltest dir auch noch auf anderer Ebene Hilfe suchen. Du musst lernen, mit deinen Gefühlen umzugehen und dich selber zu akzeptieren, wie du bist! Du scheinst die ganze Zeit mit einer inneren Anspannung rumzulaufen, ich kenne das auch, aber das kann man unter Kontrolle bekommen! Mein Therapeut hat mir schon viele hilfreiche Denkansetze gegeben und seit dem bin ich viel entspannter!

Dass du so nicht weiterleben willst, ist wohl klar... Aber von alleine wird sich das nicht ändern!